Mondspaziergang Nr.8, 9 und 10

  • Hallo Mondfreunde,

    bei meinem Mondspaziergang Nr. 8 mit dem 16"er begann ich natürlich wie immer (wenn möglich) am Alpental. Das Seeing war zu Beginn sehr gut. Ich konnte die Rille im Tal life auf dem Bildschirm sehen und für Sekunden halten. Der Abend war noch jung und normalerweise kühlt es sich weiter ab und der Spiegel bleibt dann ca. 1 bis 2 Grad wärmer als die Umgebung. Hier nun habe ich zum ersten mal meine HS-Kühlung eingesetzt. Trotz Vereisung der Kühlrippen und (bäh, ich Idiot) Kondenswasser auf dem Spiegel schaffte es das teil die Luft über dem spiegel um 2-3° unter die Umgebung zu kühlen. Taubildung gab es keine, das war mir wichtig. Ob die Kühlung zum guten Ergebnis beigetragen hat, das weiß ich nicht, aber geschadet hat es sicher nicht. Im Nachhinein hätte ich wohl den IR685 gegen einen Rot-oder Grünfilter getauscht.


    alpental - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community


    Der Mondkrater Aristoteles stand schon lange auf meiner Liste. Noch besser sieht er aber bei steilerem Licht aus.


    aristoteles - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community


    Messier und Messier A sind wohl zusammen entstanden und sicher das Ergebnis eines sehr flachen Einschlags. Die Strahlen des Hauptkraters sind markant. Ich finde aber auch die Strahlen des zweiten Kraters interessant, die ja seitlich verlaufen. In meinem Kopf ergibt das eine richtige Geschichte. Objekt 1 produziert eine Druckwelle, Objekt 2, knapp dahinter wird während des Einschlags von dieser Druckwelle erfasst und sein Material kann nur seitlich ausbrechen.


    messier - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community


    Mondkrater Clavius stand an diesem Abend nur sehr knapp im Licht, fiel aber schon bei der Übersicht sofort ins Auge. Ein seltener Anblick.


    clavius - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community


    Die Hadey-Rille habe ich schon oft gefilmt, ich glaube aber so schön wie hier hat sie sich noch nie präsentiert.


    hadley - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community


    Die Mondstruktur Ina darf nie fehlen, hier arbeite ich an einer "Langzeitstudie"


    ina - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community


    Mondkrater Plato,( oder ist es schon ein Becken), bei flachem Lichteinfall. Schon nach 6 min. konnte ich kleine Unterschiede in der Schattenlänge wahrnehmen.


    plato - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community


    Mondkrater Posidonius ist für mich auch wie eine Geschichte. Einschlag, Lava, erneutes Aufschmelzen, abbrechende Kanten, schwimmende Schollen usw....


    posidonius - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community


    Mein Lieblingsbild von diesem Abend ist aber Mondkrater Triesnecker und seine Umgebung.


    triesnecker - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community


    Die Daten: 16" Newton, mit Telekonverter auf f/9 gebracht, ASI178MM, 12 ms, 10% verwendet, meistens wurde 6 x 1min belichtet, IR685 Filter, Die Farbe je 1 x 1min mit der ASI178MC. Die Farben im Bild sind verstärkt, aber nicht so stark wie bei meinen letzten Bildern, Geschärft habe ich in PS mit 2 versch. Radien.


    Ich hoffe die Bilder gefallen euch so gut wie mir, hat mal wieder richtig Spaß gemacht, eigentlich weiß ich nicht warum ich überhaupt aufgehört habe zu belichten...

    Viele Grüße,

    ralf

  • Hallo Ralf,


    diesmal bekommst Du von mir nicht nur einen Stern, sondern einen Pokal! Du hast nicht nur das hohe Niveau Deiner bisherigen Mondspaziergänge beibehalten, sondern – zumindest gefühlt – übertroffen. Die Auflösung ist einfach genial. Als visueller Beobachter weiß ich, wie schwer manche der gezeigten Details selbst in einem großen Refraktor oder noch größeren Newton zu erkennen sind. Die Rima Hadley zum Beispiel wirkt selbst bei über 300x winzig, andere Rillen wie die im Vallis Alpes oder die Rimae Plato sieht man nur bei wirklich ruhiger Luft stabil und zuverlässig. Ein Blick auf die Kleinkrater in Plato ist für mich eine Art schneller Seeingtest: Sind die fünf größten dauerhaft sichtbar, ist es ein Ausnahmeseeing.


    Bemerkenswert ist auch der filigrane Zickzackverlauf der nördlichsten Teilrille der Rimae Posidonius (unmittelbar am inneren Kraterrand). Er ist auf Deiner Aufnahme deutlich zu erkennen, wenn auch wegen des hohen Sonnenstands mit relativ wenig Kontrast.


    Einziger Kritikpunkt ist die wechselnde Bildorientierung. Wenn sie zwischen NR und SR wechselt, komme ich noch gut damit klar. Aber wenn die Bilder schräg auf der Seite liegen, wird es schwieriger – zumindest für einen, der die Motive nicht nur vom ästhetischen Standpunkt betrachtet, sondern die Landschaften kennt und sie im Kopf in den Mondatlas einsortieren kann.


    Welches Bild das diesmal schönste ist, ist wirklich schwer zu sagen. Ich tendiere zum streifend beleuchteten Clavius, auch wenn viele der kleinen Details noch im Schatten liegen.


    CS, Jörg

  • Hallo Ralf,

    da hast du uns zwei Wochen lang schmoren lassen - die Bilder sind in der Nacht vom 20.04. auf den 21.04. aufgenommen?
    Wie kannst du mit dieser Unverfrorenheit leben, uns nicht schneller daran teilhaben zu lassen? Nächstes mal bitte eine Schnellvorschau zumindest eines Bildes !!!! ;)

    Im Ernst: Ich finde deine Serie hervorragend!
    Das Gebirge bei Archimedes ist ja bei dieser Auflösung schon fast eine Offenbarung! Die lüdden Krater in Archmiedes werden dem 16er schon ziemlich gerecht.
    Die Hyginus-Rille sieht bärenstark aus.
    Clavius: tief im Hinterstübchen meines Gehirns ist so eine Darstellung gespeichert - vielen Dank für diesen genialen "Schnappschuss".
    Plato: muss man in jedem Falle auch so haben - gehört ja wohl eindeutig zur Plato-Sammlung. Die Schattenwürfe im Bild auch bei den Alpen sind der Knaller.
    Alle anderen noch nicht erwähnten Bilder sind ebenfalls absolute Spitzenklasse!

    Mich freut es, dass auch die Doppelkanten so dezent sind - die braucht man gar nicht mehr "bekämpfen" (was ich bei mir immer machen muss).
    Tolle Objektauswahl, zu einem wohl bewusst ausgewählten prima Zeitpunkt aufgenommen.
    Du wirst sicher absolut zurecht stolz auf dich sein.

    Zu Ina:
    Was für ein Projekt schwebt dir da vor? Immer aufnehmen, egal welche Mondphase?

    Mich hätten auch Vergleichsaufnahmen zusätzlich in R bzw. G interessiert - die Bedingungen waren sicher nicht die Schlechtesten dafür.

    Danke für den Augenschmaus - das hat einen Riesenspaß gemacht!
    Du hast in den letzten 4-5 Monaten mit dem 16ers schon Beeindruckendes geleistet - chapeau!

    Herzlichen Gruß
    Mario

  • Hallo Markus, Jörg und Mario,

    das sind wirklich sehr schöne Kommentare, ich habe mich sehr gefreut.

    16" sind 16" , die müssen auch etwas leisten, sonst hat man etwas falsch gemacht. Ich sehe mich da wie ein Wellenreiter. Die ganze Zeit übt man bei lausigen 50cm Wellenhöhe und man wartet immer auf die Großen und den richtigen Moment. Wenn dieser dann wirklich mal kommt, dann zahlt es sich aus, dass man schon etwas Routine hat. Welche Parameter ich noch weiter ausreizen kann, am Mond, weiß ich nicht so ganz. IR Filter ist ja etwas für Weicheier, oder? Ein Grünfilter macht ein paar Prozent schärfere Bilder aber das Belichten auch um ein vielfaches schwieriger. Gehen tut also noch etwas. Auch in Sachen Effizienz dürfte noch was drin sein. Auf jeden Fall stimmt die Richtung.

    Das mit der Ausrichtung, Jörg, tut mir Leid. Einen Tod musste ich sterben. Ich bin Bildermacher, auch beruflich. Es macht ästhetisch einen großen Unterschied ob ich in eine Landschaft schaue mit Horizont oder auf eine Kante. Ob ich einen fetten, bildschweren Krater noch als Ausgleich zu einem anderen am Bildrand noch zeige oder nicht. Ob das Licht von rechts oder von links kommt. usw. Für jemanden der messen und vergleichen will ist das hinderlich, das ist mir klar.

    Die gezackte Rille im Posidonius ist mir auch aufgefallen, hier wollte ich auch noch mal heran und evtl. neu bearbeiten und anders schärfen.

    Mario, scharfe Bilder gemacht zu haben und sie nicht sofort zu zeigen um Lob zu bekommen, ist auch eine Therapie ;) Zumindest ein Blick nach innen, warum ich das denn alles mache. In diesem Fall aber war es einfach die Zeit, die ich in die Deep-Sky-Fotografie gesteckt habe.

    R und G hätten mich auch interessiert, ich Depp.

    Zu Ina: ich habe Aufnahmen gemacht, da ist sie/er nicht, oder nur kaum zu sehen. Auch keine Farbe, nichts. Möglicherweise gibt es ein Logik dahinter. Der Lavaschaum könnte z.B. von oben mit Regolith "bestäubt" sein. Bei seitlichem Lichteinfall sieht man dann den bläulichen Stein, bei hoch stehender Sonne nicht. das nur als Beispiel. Ich glaube aber mittlerweile dass die Unterschiede in der Darstellung eher bei mir zu suchen sind bzw. bei der Verarbeitung etc.

    Die Doppelkanten, ein schönes Thema. Ja, die habe ich auch. ich nutze sie sogar zur "Qualitätsanalyse" des Seeings und der Justage. Bei der Schärfung habe ich mir aber eine Methode ausgedacht, wie man sie zumindest reduzieren kann. Geschätzt kann ich sie bei entsprechender Behandlung etwa 50 bis 70% reduzieren. ist ein wenig kompliziert um es hier zu beschreiben.

    Und du wolltest eine Vorschau? Mondspaziergang Nr. 9 ist bereits im Kasten und auch sehr scharf. Mondspaziergang Nr. 10 war auch interessant aber eher ein Rumgehopse auf einer Stelle. das Seeing war schlecht und ich wollte wissen ob viel Belichtungszeit bei miesem Seeing helfen kann. Die Antwort: Jain :)

    Auf bald und viele Grüße,

    ralf (der jetzt wieder zu Deep-Sky rüber geht )

  • Hallo Ralf,


    die Bilder sind wieder sehr beeindruckend, Kompliment. Auch die Farbgebung empfinge ich als angemessen.


    Viele Grüße

    Oskar

  • Hallo Ralf,



    benerkenswerte Ergebnisse!


    Da wir beide mit gleichen Öffnung auf unserem nachbarl. Trabanten unterwegs sind, würde mich Deine Brennweite, sowie Angaben zum Korrektor interessieren.


    Ferner werden die 3 min. ja nicht Deinem Forennahnen gerecht. Die daraus resultietenden Datenmengen als "SER"- bzw. "AVI-File", verarbeitet PSS leider nicht, obwohl die Ergebnisse nach meiner Feststellung einen Touch besser sind als die aus AutoStakkert.....


    Wie gehst Du da vor!?

  • Hallo Oskar, hallo Thomas,

    vielen Dank für eure Rückmeldungen.

    Thomas, also mein Teleskop hat f/4,5 daran habe ich einen guten Telekonverter aus der Tageslichtfotografie gebastelt. Mit Zwischenringen habe ich sogar ein Zoom. Einen Komakorrektor nutze ich nicht. Am Ende bin ich bei f/9 also etwa 3600mm. Meine ASI178 hat sehr kleine Sensoren. Der Theorie nach sollte ich aber eine höhere Brennweite nutzen. Sehen kann ich aber, dass das zumindest zum jetzigen Zeitpunkt keine Vorteile bringt. Bei lichtschwächeren Objekten, bei denen das SNR wichtiger wird, kann das anders sein. Auch wenn ich andere Filter nutze könnte das von Bedeutung sein.

    Da ich einen Dobson nutze dreht sich mein Bildfeld. Bei 1 min. Belichtungszeit für einen Stack kann AS!3 das ohne Weiteres kompensieren. Die Einzelbelichtungszeit liegt um die 10 bis 15 ms. Von diesen Teilstacks nutze ich dann 3, 4, oder neulich sogar 20 als Test. Gestackt werden diese dann in Photoshop. Ich nutze das SER aber als 8 bit. Auf Autostakkert lasse ich nichts kommen ;) , hilft mir ungemein in der Deep-Sky-Fotografie, man hat noch eine Menge Einstellmöglichkeiten die erst einmal richtig bedient werden wollen aber danach ist das Ergebnis aus meiner Sicht nicht zu toppen. PSS kenne ich nicht, aber wenn es um die Datenmengen geht, dann kannst du so ein AVI ja in Einzelbildern speichern und in Gruppen verarbeiten.

    Wenn du weitere Fragen hast … :)

    viele Grüße,

    ralf

  • Hallo Ralf

    Das sind, schon fast gewohnheitsmäßig, wieder tolle Bilder vom Mond.

    Am besten finde ich aber Triesnecker, die kleine Kraterkette sieht einfach toll aus.

    Die Farbgebung deiner Mondaufnahmen finde ich auch schön unaufdringlich, aber doch present.

    Was ich mich manchmal so im Hinterkopf frage ist wie du die Datenmengen, die du ja nun mal incl. Deep Sky sammelst, verarbeitet bekommst. :/

    Dein PC hat da sicher manche 24h Schicht oder.?

    Ich hab ja schon Probleme wenn ich am Mond mal 10-20 Videos mit AviStack2 verwurste. OK... Ich nehme in 16Bit auf, das sind natürlich etwas mehr Bit's und Byt's

    Na jedenfalls hat der Mond ja noch einiges zu bieten so das du sicherlich noch so manchen Mondspaziergang machen wirst, ich/wir freuen uns drauf. ;)

    Beste Grüße

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    Dankeschön.

    Ich habe das DVD-Laufwerk meines Rechners durch eine 2. SSD ersetzt und habe dort zusätzliche 500GB. Diese nutze ich gelegentlich auch aus. Meist ist es aber weniger was ich verarbeiten muss. Die daten gehen dann auf den "Hauptrechner" und werden so lange gespeichert, bis das Thema "durch" ist. Die Zwischenstacks behalte ich natürlich.

    Der Hauptrechner ist relativ schnell, so ein Abend ist in 2 bis 3 Stunden gestackt. Lasse ich aber oft über Nacht laufen.

    Zeit kostet es nur, wenn ich ausprobiere ob andere Einstellungen bessere Ergebnisse liefern. Ein bisschen testen tue ich da immer. Die Teilstacks werden im Batch vorgeschärft. Der Rest, - und das ist dann nur viel wenn ich das will- , ist Feintuning. Das kostet Zeit, macht aber auch Spaß,

    viele Grüße,

    ralf

  • Hallo Mondfreunde,

    hier kommen nun die Mondspaziergänge Nr. 9 und 10 mit meinem 16" Dobson.

    das Seeing am 22.4. (Nr.9) war ähnlich gut wie am 20.4. Vielleicht sogar besser. Bei der Justage ist es mir zum ersten Mal gelungen eine PSF mit komplettem 1.Beugungsring zu generieren. Zwar noch etwas verbeult, aber ich wusste danach, dass ich gute und scharfe Bilder machen würde. Ich hatte keine festen Punkte, die ich abarbeiten wollte, sondern bin echt "geschlendert" und dort stehen geblieben, wo es mir gerade gefiel. Belichtet habe ich 6 mal 1 min. und je 1 min. Farbe dazu. Das Bild vom Mondsüdpol gehört eigentlich auch in die Serie.

    fangen wir mit dem Mondkrater Plato an. Bei hoch stehender Sonne kann man mehr Kleinkrater im Innern ausmachen als bei Streiflicht. Aber nicht nur das Innere ist interessant, es gibt erstaunlich viele Rillen in der Umgebung.

    Ein weiterer Klassiker ist Clavius.Bei meinen ersten Versucher vor vielen Jahren war ich froh die 5 großen Krater als Kette zu sehen .-). Hier ist die Farbe sehr interessant. Irgend etwas stimmte nicht. Normalerweise ändern sich die Farbe an Kanten und Übergängen. Am auffälligsten ist das zwischen den "Meeren" und den "Hochländern". Oft gibt es auch kleine rötliche Flecken, ich glaube dass das Impaktmaterial sein könnte. Bei Clavius aber sah ich 2 rötliche und 2 weißliche Teilbereiche am Boden. Ich habe für dieses Bild die Sättigung dann wieder zurück genommen aber sichtbar ist das immer noch. Irgendwie komisch. Dann habe ich auf meine Übersichtsaufnahme geschaut und mir wurde klar, dass der Kraterboder rötlich ist und 2 helle Streifen über das gesamte Gelände bis hin zu Copernicus führen.

    Archimedes (and Friends)sehen bei hohem Sonnenstand auch wunderschön aus. Aristillus hat eindeutig einen blaueren Kraterrand als Archimedes.


    Gassendi ist noch kaum zu sehen, aber seine Umgebung besticht durch viele Rillen und Verwerfungen. So einen "Tannenbaum-Wald" sieht man auch nicht lange.

    Ganz in der Nähe der Ruinenkrater Hippalus (unten Mitte) im Mare Humorum mit seinen Rillen. Dort scheint das Gelände aufgerissen zu sein und im Mare selber gibt es "Stauchungen". Irgendwann einmal hat sich hier sicher etwas bewegt.


    Erstaunlich bunt ist die Gegend um Erathostenes.

    Im Mare Insularum gibt es einige Monddome. Der markanteste ist in der Mitte zu finden. Mitte recht, oben, die Dome um Hortensius. Links oben weitere Dome die flacher aber größer sind und ganz in der Nähe noch mal ganz kleine Vertreter der Strukturen. Dome sind im Grunde so etwas wie Vulkane, gespeist aus der flüssigen Lava, als die Oberfläche schon ausgekühlter und fest war.


    Mein Mondspaziergang Nr.10 (25.4.) war im Gegensatz zu Nr.9 von eher schlechtem Seeing geprägt und es wurde kein Spaziergang, sondern eher ein rumtrampeln auf gleicher Stelle. Nach 2 wirklich guten Touren hätte ich es auch ganz einfach sein lassen können, aber es interessierte mich, ob viel möglicherweise auch viel bringt. ich belichtete Aristarchus und das Schrötertal glatte 30 min. Mit einer kleinen Verwendungsrate sollte doch etwas dabei heraus kommen. Pustekuchen. Egal welche Verwendungsrate, die Details blieben gleich schlecht zu erkennen. das Bild ist dann aber doch noch scharf geworden, weil es innerhalb dieser 30 min. offensichtlich ein paar gute Sekunden gab, die ich nicht bemerkte. 2 Filme waren sehr gut brauchbar. Etwa 6 Sek. reines Photonensammeln haben dann gereicht. Es macht also durchaus Sinn "dran zu bleiben".


    Am gleichen Abend dann noch der Mondkrater Crüger. Hier dann ohne gutes Seeingfenster, aber nach ca. 20 min. immer noch recht brauchbar.

    So, das wars erst einmal. Mehr habe ich nicht in der Pipeline.

    Ich hoffe die Bilder gefallen euch.

    Viele Grüße,

    ralf

  • 03sec

    Hat den Titel des Themas von „Mondspaziergang Nr.8“ zu „Mondspaziergang Nr.8, 9 und 10“ geändert.
  • Hallo Ralf


    Wieder ganz tolle Aufnahmen :thumbup:

    Es ist echt bewundernswert, wie viel Struktur und Details du aus den Aufnahmen raus arbeitest.

    Wie immer ein Genuss, deine Arbeiten zu betrachten.

    Da erwartet man im nächsten Moment ein kleines Mondauto fahren zu sehen :D

    Danke für's Zeigen.


    Gruß

    Ingo

    SkyWatcher Skyliner 150P Classic 6" f/8 Dobson Teleskop 150/1200 :milky_way:

    Canon EOS 250D :night_with_stars:

    Cometron Firstcope 76 F 300mm :telescope:

    Skywatcher Maksutov MC 127/1500 SkyMax BD AZ-S GoTo :ringed_planet:

    Fernglas Nikon ACULON 10X50

  • Hallo Ralf,


    Deine neuesten Bilder zeigen, dass es sich nahezu immer lohnt, ein Instrument einzusetzen, dass ein besseres Auflösungsvermögen hat als das jeweilige Seeing. Ich störe mich seit Jahren an Behauptungen nach dem Motto „Visuell kannst du eh nicht viel mehr als 100 mm Öffnung nutzen“ . Natürlich hat man mit einem kleineren Rohr weniger Nächte, in denen das Seeing störend in Erscheinung tritt. Und es mag auch ganz gesund für den Geldbeutel sein, sich auf diese Weise gegen den unterschwelligen Drang nach Größerem zu wehren. Aber selbst bei unruhiger Luft gibt es hin und wieder diese kurzen, fast visionsartigen Momente, in denen die Details plötzlich da sind. Details, die man weder sehen noch fotografieren könnte, wenn man ein dafür zu kleines Instrument verwendet.


    Klar, es erfordert mehr Geduld und im Fall der Videografie einen durch Erfahrung optimierten Workflow, um die größere Öffnung zu nutzen. Aber was für tolle Ergebnisse dabei herauskommen können, hast Du hier eindrucksvoll bewiesen.


    In dem Sinne: Danke für‘s Zeigen. Und hoffentlich bald weitere so tolle Bilder, sowohl vom Mond als auch von DSO.


    CS, Jörg

  • Hallo Ralf,


    na jetzt geht's aber los!

    DOME => Also die Dome gehen ja ineinander über! Boah, ist mir nie aufgefallen! Ebenfalls geil, dass du die Gegend in Farbe präsentierst!
    Nun glaubte ich die Gegend gut zu kennen. Aber dein Bild ist so toll präsentiert, dass ich zuerst gar nicht gesehen habe, was du da aufgenommen hast.
                     
    PLATO => echt mörderisches Bild! Diese feinen Struktur killen ja alles weg. Es entsteht ein VÖLLIG neuer Eindruck. Hier bist du eindeutig in eine neue Dimension unterwegs.
    Zuerst dachte ich: sehr komische EBV - da hat der Ralf sich wieder etwas Neues überlegt...

    CLAVIUS => für Clavius gilt das gleiche wie für Plato. Neu für mich ist der Eindruck, dass auch die "scharfkantigen Kraterränder" gar nicht so scharfkantig sind.
    Es sieht wirklich so aus, als ob der Ralf da oben mit Radienschablone und Feile unterwegs war, um die Kraterränder abzurunden. Auch hier: Völlig neuer Eindruck!
    Die Rille bei Clavius D ist fantastisch zu erkennen. Der klitzekleine Krater in Porter ist toll aufgelöst.

    Die Gegend um GASSENDI und HIPPALUS sind natürlich ebenfalls eine Offanbarung. Wenn das Seeing beim Mondspaziergang Nr. 10 nicht gut gewesen ist, so hast du da aber wirklich
    eine ganze Menge rausgeholt. Du beweist, dass man auch beim Mond Durchhaltevermögen zeigen soll und auf die paar Sekündchen warten sollte.

    Tja Ralf: Pokale sind ja immer nett, aber ich glaube: Ich spende lieber jedem Amateurastronomen, der sich bei mir meldet, einen Euro damit die sich Trost-Schokolade kaufen können. :/

    Vielen Dank mal wieder fürs Zeigen und der netten Detailinformationen!
    Der weitere Spaß mit deinem Setup ist dir gewiss.

    Herzlichen Gruß
    Mario

  • Hallo Ingo, Jörg und Mario,

    Danke !, was soll ich da noch Anderes sagen.:-)

    Ingo, Mondauto? Nein! aber auf manchen Bildern scheint es als sei eine Schnecke durch den Staub ge"krabbelt". Oder als gäbe es Trampelpfade ;)

    Jörg, du sprichst da etwas Wichtiges an. Traditionen halten länger als Informationen. Dies ganz besonders in diesem Nischenbereich eines Nischenbereichs. Ich selber glaubte auch, dass ich das Teleskop nur an wenigen Tagen im Jahr würde ausreizen können. Fakt ist aber, dass ich mit dem großen Teleskop IMMER ein besseres Ergebnis erzielen konnte als mit dem "kleinen 11er". Wo die wirkliche Grenze ist, das sei noch dahin gestellt. Man muss aber bedenken, dass der Mond sehr hell ist und man ein nahezu unendliches SNR zur Verfügung hat. Das wird bei Planeten sicher anders werden.

    Mario, keine Trostschokolade;-) Eher "Ansporn-Kraft-Müsli". Deine Beobachtungen sind sehr feinsinnig, so ging es mir z.T. auch. Alte, verwitterte Krater sehen nun auch tatsächlich so aus. Mit Staub und Geröll bedeckt und mit weichen Kanten. Andere hingegen sind klarer abgegrenzt und zeigen auch im Innern mehr Kanten und Strukturen.

    Bei der Bildbearbeitung bin ich tatsächlich auch neue Wege gegangen. Die Ergebnisse wurden dadurch nicht schärfer, aber das ganze wirkt dadurch etwas "ungequälter" und lenkt den Blick ein wenig anders.

    Danke nochmal an alle und viele Grüße,

    ralf

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