Hallo zusammen,
die Nadelgalaxie hat ja Saison und meine ist heute fertig geworden.
Letztes Jahr konnte ich etwa 3 Stunden Luminanz aufnehmen; für die Farben hatte es nicht mehr gereicht. Es kamen jetzt 2 Stunden Luminanz und ausreichend RGB hinzu, und zwar mit der neuen QHY600. Hier sind es vielleicht noch nicht die optimalen Einstellungen gefunden. Jedenfalls hatte mich der größere Dynamikumfang bewogen, die Einzelbelichtungszeit auf 180 s für die Luminanz und 360 s für RGB zu verlängern.
Anders als erwartet konnte eine Serie von experimentellen Kurzzeitbelichtungen mit 2,5 s nicht gewinnbringend verwendet werden. Mit einer knappen Stunde war davon einfach nicht genügend Material vorhanden. Im Zentrum zeigt sich eine ähnliche Auflösung wie in der Summe der Langzeitbelichtungen, jedoch fällt das Signal zu den Seiten hin schnell ab.
Hier nochmal die Aufnahmedaten im Überblick (alles am AOM 160/1600 mit Reducer):
3./26. April 2020 (ASI1600mmc): Luminanz = 43 x 90 + 124 x 60 sec
3. April 2021 (QHY600): Luminanz = 40 x 180 sec
19./20. April 2021 (QHY600): R / G / B = 12 / 12 / 15 x 360 sec
Das größere Bildfeld der QHY600 war wegen der Vorgabe mit der ASI1600 nebensächlich.
Mit dem Astropixelprozessor wurde alles gestackt. Die Schärfung geschah in Pixinsight mit Deconvolution. Die besten 124 lights habe ich extra addiert und damit die Schärfe in den hellen Partien noch leicht verbessern können. Von diesen 124 lights entfielen 95 auf die 60s-Belichtungen, 17 auf die 180 s und alle 12 vom Rotkanal zu je 360 s.
Hier also das Ergebnis (in 33 %):
Und größer bei astrobin:
https://www.astrobin.com/uuksq…n&from_user=16731#c725179
Bei der Ausrichtung des Bildes habe ich wegen der Begleitgalaxie auf die ursprünglich beabsichtigte waagerechte Lage der Nadel verzichtet. So passt auch der Galaxienhaufen rechts oben besser ins Bild.
Am zentralen Bulge sieht man übrigens sehr deutlich, daß uns die nach Nordosten zeigende Seite näher ist - im Bild zeigt sie nach unten rechts. Hier absorbieren die Staubanteile das Licht stärker als auf der anderen Seite. Bei M31 verhält es sich ja ebenso.
Der zahlreich besetzte Hintergrund lädt selbstverständlich wieder dazu ein, mit dem CDS-Portal zu schauen, ob sich ein paar Objekte identifizieren lassen.
Ähnlich wie bei M51 gibt es einen auffälligen Quasar, katalogisiert unter QSO B1233+262 mit z = 2,09. Er ist mit 10,5 Mrd Jahren Lichtlaufzeit nicht ganz so weit entfernt wie sein Kollege nahe M51. Die V-Helligkeit beträgt 20,84 mag.
Weiterhin lassen sich zwei Kugelsternhaufen erkennen mit B-Helligkeiten von 22,88 bzw. 23,09 mag.
Auch der Galaxienhaufen [SPD2011]29244 südwestlich von NGC 4565 fällt ins Auge.
Er ist etwa 2,3 Mrd a entfernt und ist damit das Pendant zu Zwick 6057 bei M51.
Wie immer haben wir eine enorme Staffelung der Entfernungen vor uns.
Dazu noch ein 100%-Ausschnitt mit Markierungen:
Bei astrobin gibt es das gesamte Bild mit Kennzeichnung des Galaxienhaufens:
https://www.astrobin.com/full/uuksqs/C/?real=&mod=
Gruß Lars