Fragen zu Fotomontierungen für Einsteiger

  • Hallo zusammen,

    mein Name ist Simon und ich bin schon seit ein paar Jahren immer mal wieder hobby- bzw. amateurmäßig in der Astrofotografie unterwegs, bisher allerdings mit minimaler Ausstattung, Canon Eos 600D, 18-55mm Kit-Objektiv + ein nicht so mega lichtstarkes Tele und mache meistens sowas wie 18mm gestackte Aufnahmen von der Milchstraße oder mal 55mm Aufnahmen vom Orionnebel, bisher jedoch alles OHNE Nachführung.
    Und so viel Spaß mir das auch macht, schön langsam stoße ich ohne Nachführung einfach an die Grenzen des Machbaren und ich würde mich doch ganz gern mal an ein paar größere Deep-Sky Objekte wagen, die man mit der Kamera und nem 200mm lichtstarken Teleobjektiv mit Nachführung Ohne Teleskop fotografieren kann. So in Richtung Andromeda, Orionnebel, Plejaden, und was es hald sonst noch so alles gibt.

    Nun stellt sich mir aber natürlich die Frage welche Nachführ-Montierung für dieses Vorhaben denn unter Berücksichtigung von Preis-/Leistung am besten geeignet ist.


    Ich hab mich deshalb mal ein bisschen umgeschaut und bin im Endeffekt bei diesen beiden hier gelandet:

    https://www.teleskop-spezialis…:3722.html#horizontalTab1

    https://www.teleskop-spezialis…::386.html#horizontalTab2

    Die 2. ist wohl eher für kleinere Teleskope gedacht, wird aber ja für Kameras auch funktionieren denk ich, hier wäre hald die GoTo-Funktion Interessant, wenn ich das richig verstehe sag ich dem Ding ich will jetzt Andromeda fotografieren und er holt sich das Objekt dann selbstständig in den Fokus. Verstehe ich das grundsätzlich richtig? Kann ich das dann auch mit der Fernbedienung machen, die man auf den Fotos sieht oder brauche ich hierzu zwingend einen Laptop?

    Zusammengefasst, versuche ich eigtl. nur durch eine einfache Nachführmontierung mir die Möglichkeit zu schaffen, länger zu belichten bei größeren Brennweiten, und das ohne viel Aufwand. Vielleicht könnt ihr mir ja einen Tipp geben was hierfür am besten geeignet ist, möglicherweise auch eine die ich hier nicht aufgeführt habe.

    Danke schon mal für eure Hilfe

    Beste Grüße
    Simon

  • Hallo Simon,


    herzlich willkommen.


    Ich habe auch so wie du begonnen. Erst Milchstraße mit kurzen Belichtungszeiten und Weitwinkel und dann wollte ich ganz schnell mehr.


    Ich habe mir vor ca. 1,5 Jahren eine kleine Skywatcher Star Adventurer gekauft und vor ca. 1 Jahr eine 2. davon, weil sie handlich und vor allen Dingen vom Gewicht her leicht zu tragen ist und meine Fotoausrüstung problemlos trägt. Dazu kommt sie mit Batterien aus. Die 2. kam dazu, weil wir eigentlich letztes Jahr nach Teneriffa wollten und dafür wäre sie optimal gewesen.


    Das hier ist der Nachfolger mit WIFI:
    Teleskop-Express: Skywatcher Star Adventurer 2i WiFi PRO Pack Reisemontierung Astrofotografie Paket


    GOTO ist schon eine feine Sache. Über die Handbox gibst du dein Ziel ein und die Monti fährt mehr oder weniger genau das Ziel an (abhängig vom guten Einnorden, dass mußt du bei der kleinen Star Adventurer natürlich auch machen, und Alignment). Allerdings benötigst du hierfür einen Stromanschluß.

    Kannst du vom eigenen Garten aus fotografieren oder mußt du aufs Feld fahren? Dann solltest du zur Stromzufuhr auch das Gewicht deiner ganzen Ausrüstung berücksichtigen. Die EQ3 ist jetzt nicht so leicht wie die kleine SA. Und wenn du noch Strom mitschleppen muß ...


    Die SA sowie die EQ3 haben beide eine Tragfähigkeit von 5 kg. Für Fotografie sollte man die Monti allerdings mit max. um die 60-65 % Gewicht beladen.

    Also, dass passt dann für Kamera mit 200 mm-Objektiv.


    Was die Belichtungszeit auf der Monti angeht, da komme ich bei 200 mm auf ca. 30 Sekunden ohne das die Sterne zu Strichen werden. Abhängig, wie gut ich eingenordet habe und wie stabil das Stativ ist. Da solltest du schon ein ordentliches haben.

    Je länger die Brennweite ist, desto kürzer kannst du auf der SA belichten. Bei 135 mm ca. 60-90 Sekunden, bei 60 mm auch schon mal 120 Sekunden. Um länger belichten zu können, würdest du Guiding benötigen (z. B. einen MGEN).

    Wie dass bei der EQ3 in der Praxis aussieht kann ich dir nicht aus eigener Erfahrung sagen, könnte mir aber vorstellen, das etwas längere Belichtungszeiten möglich sind, da sie auch schwerer und stabiler ist.

    Vielleicht kann dir da jemand anderes aus dem Forum noch was aus der Praxis zu sagen.


    Bei der Bresser-Monti wird eine Tragfähigkeit von bis zu 2,5 kg angegeben. Das wäre mir zu unsicher, wenn man von 60-65 % Gewicht ausgeht.


    Also: für ohne viel Aufwand würde ich die kleine SA empfehlen.
    Und solltest du danach noch auf die Idee kommen, doch noch was größeres haben zu wollen, dann fällt die kleine definitiv nicht durch.

    GOTO hätte den Vorteil, du findest leichter deine Ziele. Gerade bei 200 mm kann es schon mal was dauern, bis man z. B. den Rosetten-Nebel gefunden hat.

    Orion, Plejaden, Andromeda, Nordamerika-Nebel, California-Nebel sind aber auch ohne GOTO schnell zu finden.


    Eine andere Alternative könnte die hier vielleicht sein:

    Teleskop-Express: iOptron SkyGuider PRO - Next Generation Kamera Tracker

    Ich kenne sie zwar nur von diesem Video hier

    DeepSky Astrofotografie mit einer DSLR/DSLM, Teleobjektiv und der Nachführung SkyGuiderPro//VLOG - YouTube

    aber sie hat mich neugierig gemacht.


    So, ich hoffe, ich konnte etwas weiterhelfen

    Viele Grüße

    Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

  • Vielen Dank schonmal für die ausführliche Antwort, nun bin ich definitiv schon etwas schlauer, die Bresser-Montierung fällt somit schonmal raus.

    Was ich absolut nicht bedacht hatte war der Strom den die EQ-3 brauchen würde. Ich kann zwar auf den Feldern neben meinem Haus fotografieren, aber der Aufwand für den Strom wenn ich mal spontan Fotos machen möchte ist doch nicht zu unterschätzen, außerdem wäre eine mobile Montierung generell durchaus nicht verkehrt, weil ich doch auch öfter mal gern verreise.

    Somit werd ich mir auf jedenfall die Skywatcher Star Adventurer Pro und die iOptron mal näher anschauen.

    Danke :)

    Mir ist außerdem leider mein altes Stativ vor kurzem kaputt gegangen, deshalb wärs natürlich cool gewesen, hier gleich eine Montierung zu kaufen wo das Stativ dabei ist, aber ich werd einfach mal extra nach nem guten Stativ suchen.

    Vg Simon

  • Habe mir jetzt nach längerem Vergleichen zwischen dem iOptron SkyGuider Pro und dem Skywatcher Star Adventurer Pro Set, das letztere gekauft. Bin damit denke ich ganz zufrieden. Vielen Dank für eure Hilfe.

    Jetzt muss ich nur noch ein passendes Stativ finden, das stabil genug für die ganze Konstruktion mit L-Schiene, Gegengewicht und Kamera ist.

  • Dann wünsche ich dir viel Spaß und Erfolg mit der kleinen SA :) .


    CS

    Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

  • Ich hab 2 Rollei C6i Stative, eins in Carbon und eins in Aluminium.

    So gesehen bin ich damit zufrieden, weil ich sie ja mit auf Reisen nehmen wollte.


    Seit kurzem habe ich eine feste Gartensäule. Darauf kommt dann meine größere CEM40-Montierung.

    Mein Mann hat mir dann eine Aufnahmeplatte unter die SA gemacht, damit ich sie als Alternative auf das stabilere Original-Stativ der CEM40 setzen kann.

    Das ist schon ein Unterschied, was die Stabilität, also das Wackeln der Ausrüstung angeht, wenn man z. B. die Kamera berührt. Aber leider nichts, um es mit auf Reisen zu nehmen, wenn man kein Auto dabei hat.


    Ist dann halt auch wieder eine Frage des Preises und der Mobilität. Je stabiler das Stativ, desto besser natürlich.


    Zuerst hatte ich das kleine Rollei-Reisestativ. Ging auch, aber halt nochmal wackeliger. Davon würde ich abraten.


    Wenn ich die SA auf dem Rollei-Stativ habe gehe ich wie folgt vor:

    Montierung und Kamera mit Fernauslöser + ggf. Objektivheizung (damit die Linse je nach Wetterlage nicht beschlägt) auf Stativ

    Montierung auf Polaris ausrichten und schon mal halbwegs gut einnorden

    Kamera aufs Zielobjekt ausrichten und kurze Testbilder machen, um zu schauen, ob Zielobjekt getroffen wurde, ggf. Ausrichtung anpassen

    Montierung genau einnorden und einschalten

    Testbilder mit der gewünschten Belichtungszeit machen, ggf. Zeit/ISO anpassen (ACHTUNG, dass sich durch das Berühren der Kamera Polaris im Polsucher nicht verschoben hat, sonst ggf. nochmal Einnordung anpassen)

    Und dann, wenn alles ok ist FINGER DAVON LASSEN :) .


    Neben einer Objektivheizung habe ich in der Kamera statt des Akkus einen Akku-Adapter für an eine Steckdose bzw. Alternativ an eine Powerbank.

    Mein Akku hielt im Winter oft nur ca. 2 Stunden und so brauche ich mir darum schon mal keine Gedanken mehr zu machen.

    Außerdem hab ich mir eine Stativablage gekauft, für Fernbedienung, Powerbank, Abdeckungen der Monti usw.


    Ja, ja, so kommt eins zum anderen.


    CS

    Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!