APT hält Objekt nicht in der Bildmitte

  • Hallo Forum,


    ich hatte die Frage beiläufig schonmal in Bilderforum in meinem IC1396 Thread gestellt. Jetzt nochmal hier im Technikforum:


    Ich steuere eine EQ6Pro mit ASCOM, EQMOD und APT.


    Im Laufe der Nacht verlässt leider mein Zielobjekt immer mehr die Bildmitte und ich wüsste gerne, ob ich etwas dagegen tun kann.

    Ca. nach 3-4 Stunden muß ich die Session beenden und das Objekt neu ausrichten - entweder manuell oder per Blindsolve/Aim/Goto++.


    Meine Einnordung ist perfekt (PoleMaster) und auch am Guiding gibt es nichts zu meckern.


    Kann es evt. am Dithering liegen? Landet das Dithering irgendwann wieder da, wo es mal begonnen hat?


    Kann ich das Zentrieren irgendwie automatisieren? Evt. per Script im imaging-plan ?

    Kennt Ihr das Problem und falls ja - wie löst Ihr das?


    Gruß und CS,

    Jochen

  • Hallo Jochen,


    hatte mich bei dem letzten Thread von Dir schon gewundert.

    Bei mir bleibt das Objekt in der Mitte.


    Blöde Frage: Du hast den "Track" im APT unter Gear schon aktiviert, bzw. nicht deaktiviert, oder?

    Eigentlich dürfte ohne "Track" aktivieren das Point Craft gar nicht laufen :/

    Bei mir hatte es sich mal nach dem Platesolving "selber" deaktiviert.

    Ist aber schon länger her. Weiß nicht mehr, was es war.


    In Waage ist sicher auch alles.

    Ich hänge vor jedem Start noch ne Wasserwaage auf die Zwischenablage (4x4cm Waage mit zwei Libellen).

    Wenn ich meine zwei Sterne und das Ziel angefahren (mit Synchronisation) und PHD2 aktiviert habe, läuft das die ganze Nacht so.

    PHD2 hält es in der Position.

    "Guide (D)" unter Gear ist aktiv, oder?


    VG und CS

    Chris

    ESPRIT 150ED f/7, TS APO 115 f/7, TS RC10" f/8 Carbon, Lacerta 10" f/5, Nobilem 8x56B, EQ8-R Pro, AZ-EQ6GT, ASI294MC-Pro, veTEC 571C, EOS6Da, ASI178MC, ASI120mini

  • Moin Chris,


    doch, na klar - Track ist aktiviert, Guide (D) auch.

    Die Einnordung mit Polemaster ist supergenau, die Montierung ist perfekt in Waage und die Home-Position ist mit Wasserwaage austariert.

    Es ist auch nicht viel Abweichung, aber man hat mit dem 11" ja einen recht kleinen Bildausschnitt. Bei Newton ist mir das nicht so aufgefallen...


    Um das mal zu verdeutlichen:


    UHC-frame, 01:55Uhr:


    UHC_01-55-03.jpg


    OIII-frame (deshalb sind die Sterne dicker), 03:04Uhr:


    O3_04-04-15.jpg


    Ein bisschen spielt das Dithering da mit rein, aber das Bild haut kontinuierlich nach "oben" ab.


    Gruß, Jochen

  • Hallo Jochen,


    wenn das Guiding läuft kann es nur noch am Dithering liegen.

    PHD bietet zwei Optionen an, zufällig oder Spiralförmig dithern. Jetzt weiß ich nicht ob PHD die Schritte und Richtungen beim dithern abspeichert, damit um die zentrale Position gedithert wird. Gerade beim zufälligen Modus kann es sein das mehrfach in die gleiche Richtung gedithert wird, was dann zu einer allmählichen Drift führt. Es kann aber auch an der Montierung liegen. Wenn irgend eine Achse etwas Spiel aufweist kann es sein das Ditherbefehle nicht vollständig ausgeführt werden und ebenfalls eine Drift verursachen.

    Du kanns ja mal das spiralförmige Dithern ausprobieren ob es da besser wird. Wenn Du das Fadenkreuz auf einen Stern legst kannst du beobachten wwie und in welche Richtung gedithert wird.


    VG Cl.-D.

  • Hallo,

    ich hatte auch das Dithering im Verdacht. Ich hatte gelegentlich auch ein Timeout im Dithering - daraufhin habe ich den Timeout-Parameter etwas erhöht.

    Seit dem kommt es seltener vor, aber es kommt vor. APT macht dann einfach mit der nächsten Belichtung weiter, dass könnte die Drift erklären.

    Das mit dem spiralförmigen Dithern macht Sinn, ich probiere das mal aus.


    Danke und Gruß, Jochen

  • Hi,


    ich habe wie gesagt bei meinem RC 10" und 2032mm Brennweite kein Driften.

    Meine Einstellung im PHD2 ist "zufällig", "nur Ra" und Skalieren 5.0


    Vielleicht vergleichst Du mal Deine Einstellungen im APT mit den Meinen.

    Ich habe sie vor Kurzem erst aktualisiert, weil mein Dithern ewig lief, bzw. immer timeout hatte.

    D.-Stability: 4.00

    D.- SettleTime: 2

    D.-Timeout: 60

    D. on images: 1

    D. start delay: 0

    Auot cancel Distance: 1.00

    Auto cancel exposure: Off

    Multi camera Dithering: Free mode

    Multi camera sync: strict mode

    Client ping timeout: 10

    Control guiding: -

    After Goto delay: 10

    Guiding resume delay: 3


    Vielleicht hilft es. Da ich nicht in die Tiefen von PHD eingestiegen bin, kann ich zu den Einstellungen leider nichts erklären.

    Bei der Massen an "Drehknöpfen" nicht immer einfach.


    CS

    Chris

    ESPRIT 150ED f/7, TS APO 115 f/7, TS RC10" f/8 Carbon, Lacerta 10" f/5, Nobilem 8x56B, EQ8-R Pro, AZ-EQ6GT, ASI294MC-Pro, veTEC 571C, EOS6Da, ASI178MC, ASI120mini

  • Hallo Jochen,


    dürfte tatsächlich am Dithering liegen, wenn man den sehr kleinen Abbildungsmaßstab mit deinem C11 bedenkt. Check mal die Dithering-Distanz (vllt kannst du die verkleinern) und falls du mit PHD2 guidest, ob dort eine Vergrößerung der Ditheringbefehle aktiviert ist. Spiralförmiges Dithering wurde ja schon genannt.


    Re-Zentrierung per Script ist möglich. Geht per entsprechendem GOTO ++ Befehl, habe damit schon automatisiert Mosaike aufgenommen, sehr einfach.


    Musst halt nur mal schauen, ob der unter settings eingestellte „acceptable GOTO++ error“ klein genug ist, nicht dass das gedriftete Bild als getroffen gewertet wird. Zu klein darf der mögliche error aber natürlich auch nicht sein. paar Sekunden Pause bis das guiding wieder läuft und sich stabilisiert hat, nicht vergessen.

    Ansonsten kleines Stück (1-2°) vom Objekt wegfahren und per GOTO++ neu anfahren lassen.


    Grüße,

    Alex

  • Hallo Chris,

    vielen Dank - ich baue nachher mal auf (Mond!), dann vergleiche ich das mal.

    Aus dem Kopf kann ich sagen, dass mein "Timeout" deutlich höher ist - eben wegen des Timeout-Fehlers.


    Aber es klingt plausibel: wenn das Dithering nicht fertig wird und APT einfach an der Stelle weitermacht, wo die

    Montierung gerade steht, dann kann ich mir vorstellen, dass sich dieser Fehler irgendwann multipliziert.


    Gruß, Jochen

  • Hi Alex,

    Danke - Distanz gucke ich mir auch mal an.

    In die Script-Geschichte habe ich mich gerade mal eingelesen, da kann man ja geniale Sachen mit anstellen!


    Aber das Script erstmal nur als Notanker (sowas wie: nach x Zeit: Image 20s, Blindsolve, Goto++, nächste Aufnahme),

    erstmal tune ich mein Dithering! :)


    Gruß, Jochen

  • Hallo Joschi,


    nein. Ein Walking Pattern Noise hab ich bei meinen Bildern, ob mit EOS oder ASI, noch nicht gehabt.

    Aber Danke für die Info.

    Sollte es doch mal auftreten, dann probiere ich es mal in beide Achsen.


    Jochen: alles klar, dann "sehen" wir uns später am Mond. Werde mich auch mal dran machen ein Video zu erstellen.


    CS

    Chris

    ESPRIT 150ED f/7, TS APO 115 f/7, TS RC10" f/8 Carbon, Lacerta 10" f/5, Nobilem 8x56B, EQ8-R Pro, AZ-EQ6GT, ASI294MC-Pro, veTEC 571C, EOS6Da, ASI178MC, ASI120mini

  • Hallo Jochen,


    wie ist denn Dein Leitrohr angebracht oder hast Du einen OAG? Wenn es zwischen Leitrohr und Hauptteleskop nur zur einer geringen Verbiegung aufgrund Gewichtsverlagerung während der Nacht kommt, dann kann das bei der langen Brennweite schon zu einer sichtbaren Drift im Bildauschnitt führen.


    Gruß


    Heiko

  • Moin Heiko,


    mein Leitrohr ist hinten am C11 angebracht:


    guidescope.jpg


    Mit einem OAG liebäugle ich sowieso, aber was meinst Du mit "Verbiegung"? Mechanische Verbiegung (?) oder Abweichung der optischen Achse des Guidescopes von der des Haupttubus?

    Ich hatte das in diesen Thread schonmal erfragt.


    Falls Abweichung: ich weiss immer noch nicht, ob ein Offset des Guidescopes schlimm ist. Ich hatte im Internet ein Video gefunden, dort wurde ein Guidescope "unboxed":

    https://www.youtube.com/watch?v=k2nFKVoVPMQ


    Zitat daraus (ab Minute 7:30):

    Zitat

    ...if I was to adjust one of the screws to move the position of the starguider relative to the C90 then you can see it's very straight forward to align the starguider to the main scope

    or also to offset it if you need to achieve a good guiding star...

    Aber ja - es wird vermutlich irgendwann ein OAG werden - im Moment versuche ich mich erstmal am Spiral-Ditherung usw.

    Ich wollte es gestern eigentlich ausprobiert haben, aber für den Mond reichte das Tracking vollkommen aus.

    Das Guiding selber ist eigentlich perfekt und hält die ganze Nacht durch.


    Gruß, Jochen

  • Hallo Jochen,


    das sieht aus, wie das Leitrohr welches ich auch habe - ein 60/240. Das relativ große Leitrohr ist mit einem relativ kleinen Steg mit dem Hauptteleskop über den Sucherschuh verbunden. Wenn es da während der Nacht, wenn sich die Teleskopposition ändert, zu Änderungen in der Schwerpunktlage kommt, kommt es darin zu unterschiedlichen Kräften/Momenten die eine Verbiegung/Torsion gegenüber dem Hauptteleskop verursachen. Das ist nicht sehr viel, aber bei der langen Brennweite kann das schon bemerkbar sein. Der Guider guidet ja auf das Bild des Leitrohrs. Wenn sich dessen Blickrichtung nur leicht verschiebt, merkt man das in der Aufnahme.

    Ich hatte das auch festgestellt, aber an einem eigentlich fürs visuelle vorgesehenen Sucher, den ich als Leitrohr konvertiert hatte. Die haben zwei Stellschrauben und dann diese eine Druckfeder. Und Federn haben die Eigenschaft sich bei unterschiedlicher Last unterschiedlich weit einzudrücken. Da war das schon sehr deutlich.

    Im Englischen heißt das "differential flexure". Z.B.: http://astronomy.mdodd.com/flexure.html


    Gruß


    Heiko

  • Hallo Heiko,

    ich sehe schon - auf Sicht führt nichts am OAG vorbei...

    Während ich hier schreibe teste ich übrigens gerade das spiral-Dithering. Bis jetzt ist nichts gewandert...


    Gruß, Jochen

  • Guten Morgen allerseits,


    das Problem scheint gelöst: das "spiralförmige Dithering" macht den Unterschied!

    Vorsichtshalber habe ich zusätzlich die "Dithering Distance" von 6 auf 4 heruntergesetzt.


    Jetzt bleibt das Objekt zentriert und beim durchblinken sieht man die Spiralbahn sehr gut.


    Also: wieder ein Schritt nach vorne, wieder etwas gelernt! :)


    Gruß, Jochen

  • Bewegt sich der Leitstern jetzt kreisförmig um das Zentrum oder ist es eine Spirale wo der der Abstand zum Zentrum immer größer wird?


    Moin,

    ich würde behaupten kreisförmig.


    Gruß, Jochen

  • Habe die Bewegung der geditherten frames mal mit PIPP in einem kurzen Video zusammengefasst:


    Video spiralförmiges Dithering


    Man kann ganz gut erkennen, dass das Dithering immer wieder da landet, wo es begonnen hat.


    Gruß, Jochen

  • Hallo Jochen,


    ich verstehe nur nicht, warum dann normales Dithering Drift verursachen sollte. Am Spiel kann es nicht liegen. Das hat man ja beim spiralförmigen Verfahren auch.

    Du müßtest die gleiche Übung mal mit normalem Dithering machen um vielleicht den Unterschied zu sehen.


    Gruß


    Heiko

  • Hallo Heiko,

    meine Vermutung ist das Timeout, was ich gelegentlich (ca. alle 8-10 frames) beim Dithern hatte. APT macht(e) dann einfach an der Stelle weiter, wo das Dithering stehengeblieben ist.

    Ich vermute, dieser Fehler hat sich multipliziert.


    Da ich das Timeout heraufgesetzt und zusätzlich die Distanz heruntergesetzt habe, ist dieser Fehler nicht mehr aufgetreten.

    Dummerweise habe ich jetzt an 3 Parametern geschraubt - um die eigentliche Ursache der Drift zu finden, bräuchte es ein "Rollback" 8)

    Aber egal - Hautsache es geht. Ich denke, ich kann immerhin Verwindung oder differential flexure ausschließen.


    Gruß, Jochen

  • Hallo Jochen,


    nichts ist unmöglich. Aber das eigentliche Dithering wird ja von PHD2 gemacht. Und das hat doch den Leitstern als Referenz. So ganz verstehe ich es nicht.

    Aber wenn es funktioniert, dann sei zufrieden.


    Gruß


    Heiko

  • Aber wenn es funktioniert, dann sei zufrieden.

    Genau - nicht fragen, nur wundern! :D


    Gruß, Jochen

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