Viel Arbeit dank .. Zeiss ;-)

  • Moinsen,


    ja, da war gestern mal wieder Weihnachten und Ostern an einem Tage ... spuckte ein bekanntes Kleinanzeigenportal doch viel Arbeit aus 🙂 Ein nettes Zeiss Paket ... in allerdings wirklich überarbeitungswürdigem Zustand.
    Als da wären:
    - Nahezu kompletter Telementor-1 - noch im Holzkasten und mit Stativ. Okay, Okulare fehlen ...
    - 1er Montierung
    - Tubus/Optik Zeiss AS 80/1200 (mit uralten Zeiss-Okis ...)

    Optiken stehen vor Dreck, alles riecht muffig nach feuchtem Keller und da ist jede Menge Siff & Schlonz dran . Ich denke mal, die Sachen habe einge Jahrzehnte in einem Hamburger Keller vor sich hingeschimmelt; den AS-Tubus datiere ich auf die 50er/60er; zudem: das AS Objektiv ist noch unvergütet. Einige selbstkonstruierte (zusammengedengelte) Nicht-Zeiss-Teile sind auch dabei, die sind aber leider so vergammelt, da scheint wohl nur die Entsorgung in Frage zu kommen wird.

    Wird also n kleines Projekt ... freu mich drauf 🙂 Berichte natürlich auf der Seite unter "Projekte" .,,








    Greetzles Hannes

  • Hallo Hannes ...

    ( ich "muss" nicht wissen was Du gezahlt hast ) :)

    Aber was kann / sollte man fuer " so was " ausgeben,

    wenn man als Angebot " drüber stolpert " ...

    Also was ist ein realistischer Ankaufspreis ?

    Gruss

    Marco

  • Moinsen Marco,


    nun "realistisch" - ist schwer zu sagen. Geht man nach dem Nutzwert aus, wohl einige Hundert bis vllt. max 1000€ (so denn alles renoviert ist). Sind eben 63 und 80mm Optiken mit alter Mechanik und alten Okularen. Geht man nach Sammelwerten aus, wird es bis ins Pathologische irrational. Wenn ich sehe, das ein Tubus - natürlich im renovierten sauberen Zustand, wie dieser 80/1200er auf einer Zeiss Seite für knapp 3.400€ angeboten wird ... kann ich nur den Kopf schütteln. Aber es gibt Menschen, die bezahlen sowas - weitab von jedem Nutzwert ..,


    Greetzle Hannes

  • Hallo Hannes ...

    Danke für die Antwort !

    Ich hatte mal bei ebay Kleinanzeigen geschaut. Dort werden solche alte Optiken , ohne jegliche Aufarbeitung ( aber in gutem Zustand / Vergleichbarer Umfang ) oft für 1.600 - 1.800 Euro angeboten.

    Das ist dann eher teuer oder ? ( dann kann ich mir ung. eine Preisvorstellung machen ).

    Ich frage nur da ich " mal Spass " hätte " so was " für mich selber aufzuarbeiten ohne damit wieder einen Verkaufsgewinn zu machen.


    Gruss

    Marco


    p.s viel Spass auch Dir mit Aufarbeitung.

  • Moinsen Marco,


    "alte Optiken" ... meinst Du nur das Objektiv oder Objektiv mit dem Tubus vom AS 80/1200?

    Vom Nutzwert wäre auch die letztere Kombination teuer ... es sind eben nur 80mm Öffnung. Die zwar in sehr guter Qualität - aber jeder sphärisch ähnlich gut korrigierte ED 100/900 oder 100/1000 macht dem AS den Garaus - da bin ich auch ganz ehrlich.


    Wenn man aber auf den Nimbus "Zeiss" wert legt und bereit bzw. in der Lage ist, für so einen OTA AS-80/1200mm 1600-1800€ hinzublättern, fährt man in diese irrationalen Sammlerkreisen sogar garnicht mal sooo teuer.


    Greetzle Hannes


    PS - der kleine Telementor hat gestern nach Optikreinigung und erster Tubusputzaktion am Mond erstes Licht gehabt - ja diese 63mm sind schon knackescharf und machen Spass ...

  • Hallo Hannes,

    da hast Du schöne Sachen an Land ziehen können. Die 1-Montierung sieht ja vom Lack her noch richtig gut aus.

    Marco: Wie Hannes schon geschrieben hat, sind die teilweise gezahlten Sammlerpreise für die Zeiss-Geräte weit weg von Gut und Böse. Es gibt anscheinend noch viele ältere Sternfreunde, die jetzt genug Geld haben, um sich einen Jugendtraum zu erfüllen. Ich hatte als Jugendlicher auch von so einem kleinen Zeiss-Refraktor geträumt. Vor einiger Zeit habe ich bei eBay einen 80/840 beobachtet. Der ist dann für über 2000 Teuros losgegangen - irre.

    Auch bestehen über ältere Zeiss-Geräte falsche Vorstellungen. Wie Hannes geschrieben hat, viele moderne Billigchinesen schlagen die alten Zeiss-Geräte leistungsmäßig deutlich (zumindest nach etwas Tuning). Auch besteht die Gefahr, dass alte Objektive nicht mehr die ursprüngliche Abbildungsgüte haben. Besonders die AS-Objektive sind empfindlich gegen raue Behandlung.

    Ich denke aber, dass sich die Preise für alte Zeiss-Geräte langfristig normalisieren werden. Irgendwann erledigen sich die Jugendträume, durch Abwesenheit der Träumenden (Vielleicht schon bald, denn viele von uns werden ja die schreckliche Chinaseuche nicht überleben ;) ).


    C.S. Frank

  • Hallo Hannes, Hallo Frank


    Vielen Dank für Eure Infos !


    Für mich wäre der " Fund wie oben in den Fotos gezeigt " nur ein Restaurierungsobjekt ohne jeglichen " Hintergrund ". Einfach aus Spass an der Freude " so was " als ehem. Bastler, " welchen es ab und an mal wieder " juckt ", mal aufzuarbeiten . Der Weg wäre für mich wie so oft das Ziel 😊.


    Ich selber würde in gezeigtem Zustand nur sehr wenig dafür zahlen,

    sollte ich durch Zufall mal was sehen.


    Viele Grüsse und weiterhin Spass mit den " Zeiss-Oldies ".

    Marco

  • Hallo in die Runde,


    als einer, der als Ossi das Privileg hatte, mit Zeiss groß zu werden, sehe ich den heutigen Hype um zum Teil schon schrottreife Zeiss-Jena-Fernrohre pragmatisch. Die Geräte waren für ihre Zeit optisch hervorragend und mechanisch sehr solide, aber zumindest die Jenaer Okulare werden von den besseren der heutigen Produkte zweifelsfrei übertroffen.


    Von meinen vier Zeiss-Geräten (Cas. 150/900/2250, AS 100/1000, AS 80/1200 und E 50/540) ist nur das kleinste übrig geblieben. Das E-Objektiv hat nach vielen Jahren einen neuen, kompromissfreien Alutubus mit Baader-Steeltrack-OAZ bekommen. Dadurch kann ich alle aktuellen Okulare inkl. ZS und Binoansatz verwenden. Das hat der genialen Basteloptik zu einem zweiten Leben verholfen.


    Rein emotional kann ich das Restaurieren alter Zeissgeräte zwar gut verstehen, aber wenn der Schwerpunkt auf dem Beobachten liegt, würde ich ein zeitgemäßes Instrumentendesign mit modernem Tubus und untersetztem OAZ der musealen Restaurierung vorziehen. Wer ein gut erhaltenes AS-Objektiv zu einem vernünftigen Preis findet, kann damit ein Instrument mit dem Zauber des Namens Zeiss bauen, das den durchschnittlichen China-Apos der Gegenwart überlegen ist. Aber die (ölgefügten) Fluoritapos der heutigen Highend-Hersteller sind zweifelsfrei besser. Sie sind nach meiner Erfahrung auf dem Niveau der APQ-Objektive und (etwas) kostengünstiger zu haben.


    Aber das Schöne an unserem Hobby ist ja gerade, dass man sich seine Schwerpunkte ohne äußere Zwänge selbst heraussuchen kann. Deshalb ist es ebenso legitim, eine Sammlung älterer Instrumente in Originalzustand aufzubauen, nach dem bestmöglichen Beobachtungsinstrument zu streben oder mit einem kostengünstigen Gerät einfach nur den Sternhimmel zu genießen.


    CS, Jörg

  • Moinsen allerseits,


    ja "Zeiss" - nun ich bin auch nicht gerade derjenige, der - nur um "Zeiss" auf seinem Teleskop hierfür stehen zu haben, da diese aberwitzigen Sammlerpreise abnickeln würde. An die Sachen hier bin ich auch zu einem sehr fairen Preis herangekommen - zugegebenermaßen.


    Aber eines muss man Zeiss - gerade den Optiken - schon lassen: die s i n d einfach gut. So habe ich gestern abend mal den Telementor (Optik gereinigt und wieder richtig herum eingesetzt ;) - da hat mein Vorbesitzer wohl mal "Jugend Forscht" gespielt und das Objektiv falsch herum eingebaut ... ) auf den Mond und dann einen Doppelstern nahe der strengen Dawes-Grenze (112.5/63mm - 1"78) - 12 Lynxis mit seinen 1"91 Distanz gehalten: da kann man einfach nur sagen: die Optiken sind auch heute noch wirkliche Spitze! Am halben Mond bis 262fach hochgetrieben die kleine Optik, da waren Strukturen im Alpental zu erahnen (die zentrale Rille natürlich nicht) - wir sprechen hier von 63mm Öffnung. Und den DS 12 Lynxis trennte die alte Optik aber mal sowas von lässig - schon bei 120fach mit richtig "fettem" Zwischenraum zwischen beiden Sternscheibchen. Schon im 60 Jahre alten 10er Ortho (84x) war der DS als seitliche "8" zu erkennen.

    Ich habe eigentlich auch ein Herz für die klassischen Japaner - gerade die "60er Seuche" ;) und von denen nun wirklich etliche in den Händen gehabt bzw. habe sie jetzt noch (gerade mal deren 5 - u.a. auch ein SYW/Yamamoto aka "Denkar AE-61" 60/910er) - und muss eingestehen: diese alte Telementor-Optik ist einfach besser! Und das liegt sicher nicht (nur) an den 3mm mehr Öffnung. Was Zeiss da gebaut hat, spielt sich auch optisch heute noch auf allerhöchstem Niveau ab. Nichtsdestotrotz bleiben z.B. die 80mm eines AS eben auch nur 80mm. Und das sollte dann der Maßstab sein: was ist damit zu machen?


    Vitrinen-Junkies (man nehme mir den Begriff nicht übel, der kam mir gerade so in den Kopf *lach* ^^ ) mit zuviel Geld mögen keine Schmerzen haben, 3.000€ für so ein Gerät hinzublättern. Mir täte es weh. Dazu denke ich zu nutzwertorientiert und rational ;)


    Aber Spass machen sie schon, die Zeiss-o-lythen und in ihrem Bereich bringen sie Bestleitungen.


    Ich werd mal weterreinigen -putzen und zusehen, aus dem alten 80er was Schönes herauszubekommen (hierbei weiss ich mir bester Unterstützung sicher ;) ) Und dann die Ergebnisse mal auf die Seite unter "Projekte" einstellen ...


    Greetzle Hannes

  • Hallo Hannes,

    natürlich sind Zeiss-Optikten sehr gut. Bei Zeiss gab es (besonders in der Astroabteilung) Mitarbeiter, die bis zuletzt noch ordentlich gearbeitet haben. Die Astrooptiken wurden dabei so gut wie möglich hergestellt. Das Objektiv vom Telementor hat den Vorteil, dass es ein Kittglied ist. Falls sich dieses nicht entkittet (wobei ich das bei diesen Objektiven, im Gegensatz zu Feldstecherobjektiven, noch nicht gesehen habe), behält es seine ursprüngliche Abbildungsgüte, es kann sich nicht dejustieren. Sonst hat wohl nur Lichtenknecker noch Astrooptik verkittet (die haben es aber meiner Meinung nach, vom Durchmesser her etwas übertrieben). Bei Zeiss wollten wohl die Astros auch nicht verkitten. Wenn ich mich recht erinnere, hat mir damals ein Optikrechner bei den Mikroskopikern (auch begeisterter Hobbysternguckerkollege) erzählt, dass der eigentliche Anstoß von ihm kam (dieser Mitarbeiter soll wohl auch die Idee zur Ölfügung der APQ gehabt haben). Die Astros standen vor der Aufgabe, ein Schulfernrohr in größerer Stückzahl zu produzieren. Das konnte offensichtlich mit dem vorhandenen AS 63/840 nicht gestemmt werden. Aus dieser Not heraus hat man sich dann für die Verkittung entschieden, und - meiner Meinung nach - einen Volltreffer gelandet.

    Ansonsten sind die Zeiss-Optiken eben Produkte ihrer Zeit. Heute gibt es bessere Gläser, die Automatische Korrektur und bessere Technologie, so dass sich heute insgesamt bessere Optiken in größerer Stückzahl, und vor allem auch bezahlbar herstellen lassen (die deutlich besseren Okulare hat Jörg schon angesprochen).

    Um mal einen Vergleich zu bringen - mit einem technisch noch einwandfreien Coupé de Ville aus den 50-zigern kann man noch prima Auto fahren (zu R'&'R - Partys ist so ein Auto sogar die beste Wahl ;) ), moderne Autos sind aber doch besser (obwohl die Qualität hier wieder rückläufig ist).


    C.S. Frank

  • Moin Frank,


    sicher mag es heute bessere Gläser geben ... aber was bringt das beste Glas, wenn es nicht mit höchster Bearbeitungsqualität "angepackt" wird? Okay, klar: Massenverarbeitung kann die Preise reduzieren und tut es ja auch. Qualitätsstandards sind ja auch zusehends der wirtschaftlichkeit unterworfen.


    Und leider werden heute keine 60er/63er FH´s (lassen wir mal diese Plastikkofferteleskope weg) produziert, so daß man einen Vergleich ziehen könnte.


    Aber was ich gestern aus diesen ca. 50 Jahre alten Gläsern des Telementors wieder rausholen konnte ... besagter "knallscharfer" Mond mit andeutungsweise (seeingbedingt "andeutungsweise") den mittleren beiden Kleinkratern in Plato - oder am Doppelstern: da war es 57 Cancri, mit 1"53 gute 0"25 UNTER dem theoretischem Dawes-Limit (1"78) für 63mm Öffnung: natürlich nicht getrennt, aber schon bei 120fach eine - in seeingruhigen Momenten - deutlich sichtbare "8"; sprich die beiden Sternscheibchen waren als solche fast getrennt erkennbar.


    Bezüglich einer solchen Fertigungsqualität müssen sich auch heutige Optiken mit besseren Gläsern schwer strecken ... udn ich gehöre nun nicht, die beim puren Wissen, einen "Zeiss" zu haben, feuchte Höschen bekommen. Wie sagte der ehemalige Schwarzgeld-Kanzler so treffend: "Es zählt, was hinten rauskommt". Und beim Telementor kommt einfach Exzellentes raus - am hinteren Ende ;)


    Greetzle Hannes

  • Der von Hannes oben gezeigte 80/1200 Tubus wiegt ohne Objektiv, aber mit dem sauschweren Messing-OAZ immerhin schon fast 8 kg !! Rechnet man jetzt noch das Objektiv hinzu, Sucher...viel Spaß !!

    So schön die Geräte aus Sammlersicht auch sind : mit jetzt 54 und nach Bandscheiben OP würde ich mir keine 80 mm Optik dieser Gewichtsklasse mehr antun wollen. Aber das ist ein anderes Thema...


    Als nur noch ganz gelegentlicher Mond-Spechtler werde ich mir dann wohl eher einen "günstigen" 100/900 ED anschaffen....höchstens noch, wenn es klappt, aus alter Liebhaberei einen 80/1200er Mizar Kaiser an Land ziehen ( der optisch sogar besser sein soll, als die meisten 75mm Unitrons ).


    LG Micha

  • Hallo Micha,

    zur Unitron-Montierung hatte ich so etwas ähnliches ja schon mit Jürgen diskutiert. Der 80/1200 ist ein schönes Sammlerobjekt, die Technik ist halt veraltet. Jetzt gibt es bessere Geräte. Die Chinesen haben auch technologisch aufgeschlossen. Das mussten die auch. Die Entwicklung der Fotografie erfordert Optik, die über ein großes Feld fast beugungsbegrenzt ist. So etwas gab es vor etwa 30 Jahren höchstens bei fotolithographischer Optik, Fotooptik konnte man damals noch nicht so herstellen. Jetzt gibt es diese leistungsfähige Optik für den Massenmarkt. Die Qualität fotografischer Optik ist auch offensichtlicher, ob ein Bild scharf ist, ist ein gut sichtbares Kriterium, zumindest bei visueller Nutzung ist das Beobachtungserlebnis durch ein Fernrohr subjektiv (Zeissfaktor ;)).

    Von dieser Entwicklung haben auch unsere Fernrohre profitiert. Lediglich die Mechanik schwächelt da noch, zumindest teilweise (die Chinesen sind aber auch hier besser geworden). Das ist auch klar, Mechanik muss speziell hergestellt werden, bei Fotoobjektiven, die mit hohen Stückzahlen hergestellt werden, lohnt sich die sorgfältige Entwicklung der Technologie für einzelne Objektive. Bei den vermutlich geringeren Stückzahlen astronomischer Optik nicht. Bei der Optik ist das anders. Da ist die Technologie des Linsenschleifens immer gleich. Wenn eine Schleifmaschine erst mal steht, kann sie fast jede sphärische Optik herstellen. Die muss nur einmal eingerichtet werden, dann kann ein Facharbeiter Linsen in vorgegebener Toleranz herstellen.


    C.S. Frank

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