Mein erster 12" Gitterrohr-Dobson ist fertig

  • Hallo miteinander,


    ich hatte im Dezember 20 in diesem Thema kurz über mein geplantes, begonnenes Selbstbauprojekt und angedachte Spiegelretusche berichtet.


    Die Spiegelretusche habe ich verworfen, aber der 12" Dobson ist seit ein paar Wochen fertig und hatte jetzt sein ausgedehntes Firstlight unter gutem Himmel. Ich bin etwas stolz auf meinen ersten Eigenbau und freue mich ihn Euch hier vorzustellen.


    Das Design ist wohl als eher klassisch zu bezeichnen, kein ausgesprochener Leichtbau und viele von Euch werden die Formgebung wiedererkennen. Der Hut wiegt komplett 2kg, der Spiegelkasten inkl. Spiegel 11,6kg, die Rockerbox 3kg und die Alu-Stangen (20x2mm) 2kg. Der 12" F5 Spiegel (37mm Randdicke) entstammt einem Meade Lightbridge.


    Grundlage für den Selbstbau war ein Bauplan von Dieter Martini, den ich vor langem gekauft habe und der mit einigen Modifikationen komplett neu gezeichnet wurde. Auch wenn das viel Zeit in Anspruch genommen hat, so hat sich doch die Planung und aufwändige Zeichnung in einem 2D CAD Programm als auch in 3D für mich bewährt und zahlreiche Stolpersteine vermieden. Meine Hochachtung vor allen Selbstbauern, die so ein Projekt mit Papier, Bleistift und Vorstellungskraft angehen!


    Die Holzteile habe ich, bis auf die Stangenklemmungen, CNC fräsen lassen, was den Bau natürlich erheblich erleichtert hat. Ursprünglich sollte auch der Hut aus Holz werden, aber im dritten Anlauf ist mir dann auch das maßhaltige Rundbiegen von 12x12 Alu-Rechteckrohr im Schraubstock gelungen.


    Als Gleitlagermaterial nutze ich aktuell genarbtes ABS zusammen mit PTFE/Teflon, dass bisher recht gut läuft. Die Holzoberflächen muss ich noch versiegeln/lackieren und die Metallteile weiter schwärzen bzw. die Stangen lackieren lassen, dass ist nur erstmal provisorisch gemacht und weit weg von ansehnlich. Die Streulichtblende ist auch noch nicht final und mit 800g recht schwer. In Kombination mit einem 31er Nagler 1kg-Koloss musste ich hinten provisorische Gegengewichte in Form von Stahllochplatten anhängen.


    Der 66mm FS ist von Antares Optics und wird von einer Drahtspinne (0,5mm) gehalten. Der Versand des FS dauerte auch nur 2 Wochen direkt aus den USA.


    Ein paar Dinge muss ich noch optimieren (seitliche Führung, Position Höhenräder) aber ich bin erstmal zufrieden und freue mich auf weitere ausgedehnte Beobachtungsnächte. Falls Euch was verbesserungswürdiges auffällt (bitte nicht das ganze Teleskop schreiben 8o ), bin ich dankbar für Input.


    Ist es normal, dass man direkt nach Fertigstellung des ersten Selbstbau, gefühlt täglich einen Zollstock in die Hand nimmt, um sich zu vergegenwärtigen wie groß 18-20“ in Echt sind und beginnt nach Spiegeln Ausschau zu halten? ;)


    Ich habe schon in dem oben verlinkten Thread auf meine zahlreichen Quellen und Ideengeber aufmerksam gemacht, möchte Euch aber auch hier nochmal danken für den umfangreichen ATM-Wissensspeicher hier auf Astrotreff und zahlreichen Homepages, die mir meinen Selbstbau ungemein erleichtert haben.


    Viele Grüße,

    Alexander



    Planungsphase


    Spiegellagerung


    Ein Hut entsteht


    Rohbau fertig


    Spiegelkasten-Detail


    Kurz nach Aufbau - Firstlight unter Bortle 3 Himmel im Harz auf 550m

    (2 Hosen, 2 Pullover, 1 Kanne Tee, 1 Atlas, 3 Okulare)

  • Hallo Alexander,


    sauberer Arbeit!! Ich wünsche Dir viele schöne Beobachtungsmomente damit. Mich faszinieren diese Konstruktionen schon lange. Leider konnte ich noch nie durch ein Giiterrohr-Dobson schauen. Vielleicht nach dieser Corona-Misere. Schönes Stück.


    Gruß

    Helmut

    Manchmal erwische ich mich, wie ich mit mir selbst rede. . . . . . . dann lachen wir beide.

  • Ich würd auch sagen, das kommt darauf an, in wie vielen Teilen das Teleskop transportiert wird.

    Mein 12er wurde in drei Teilen transportiert und war in 2 Minuten beobachtungsbereit. Bewährt hatten sich Schnellverschlüsse (Fahrradsattelklemmen) und die Stangen als Zaun zusammengefasst.

    Allerdings war die Konstruktion etwas massiver (und einfacher) ausgeführt.

  • Hallo Alex,


    der Dobson ist Dir sehr gut gelungen! Kannst Du noch etwas mehr zu dem genarbten ABS sagen, dass Du in Kombination mit PTFE als Gleitlagermaterial verwendet hast? Mich würde insbesondere auch die Bezugsquelle interessieren.


    Ob es normal ist, wenige Tage nach der Fertigstellung bereits über einen 18"-20" Dobson nachzudenken, kann ich nicht sagen. Falls es ein wenig verrückt ist, bist Du aber zumindest nicht alleine. Ich habe im Februar ebenfalls einen 12" f/5 gebaut und hatte in den letzten Wochen und Monaten sehr ähnliche Gedankengänge.


    CS,
    Matthias

  • Noch ein Nachtrag zur Streulichtblende: Da kann ich Dir PE-Verglasungsfolie aus dem Baumarkt empfehlen. Das Ganze einfach von Innen mit Velours bekleben. Diese Blenden sind extrem leicht und gleichzeitig sehr stabil. Ich nutze diese Lösung inzwischen bereits am dritten Dobson.

  • Hallo Norman,

    Hallo Jörg,


    das hätte ich nicht gedacht. Mich fasziniert, als Feinmechaniker und Tüftler, dieser filigrane Aufbau. All die Teile....... Montage, ausrichten,........ ich hatte auf 30 Minuten oder mehr getippt. Voll daneben, OK. Ich werde mal schauen, ob ich hier im Umfeld jemanden finde, bei dem man sich so ein Teleskop anschauen kann. Die Corona Misere nimmt hier stark ab, vielleicht ergibt sich was. Euch noch viele schöne Beobachtungen in den nächsten Wochen.


    Gruß aus Kiel

    Helmut

    Manchmal erwische ich mich, wie ich mit mir selbst rede. . . . . . . dann lachen wir beide.

  • Hallo Helmut,

    so daneben liegst gar nicht, 30 min brauche ich z. B. für meinen Dob im Dunklen - aber da muss durch die Monoring-Konstruktion auch der Fangspiegel ausgebaut/ neu justiert werden etc.

    Hier bei so einem Doppelring-Hut geht alles viel schneller. Ist auch Übungssache. Wenn man keine Angst vor Kratzern an den Einzelteilen hat, gehts nochmal 5 Minuten schneller, natürlich nicht, wenn man ohnehin vorher nur 5 min brauchte ;)


    Schöne Grüße

    Norman

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