First lights Swarovski NL Pure 12x42

  • Ferngläser?


    Der Zug ist für mich abgefahren.


    Dachte ich, wegen Astigmatismus etc. Mit Brille ist gucken eher nicht mein Fall.


    Dann beging ich den Fehler und schaute durch das Zeiss Conquest HD 10x32 von Astrokumpel Stefan und merkte, oha, mit der Austrittspupille komme ich ja doch recht gut zurecht... Zweiter Fehler: bei einem Anbieter das Fernglas etwas günstiger entdeckt und ein 12x42 "zur Ansicht" bestellt...



    Meine Begeisterung führt nun zu diesem Bericht...



    Kurzversion für Lesefaule



    Vorab: ich hab hier nicht den Anspruch eines fachlich fundierten Tests, dazu fehlt mir das Know-How, eines Fernglas-Profis. Mein Ziel ist vor allem, meine Eindrücke zu schildern, auch hier und da in Relation zu dem was ich bisher in anderen Tests las.


    Ergonomie / Mechanik/ Haptik


    • Dank der schmalen verjüngten Form kann ich je nach Verfassung selbst die 12fach noch hinreichend ruhig halten. Die Finger der Hände blockieren sich nicht beim Umfassen der Tuben. Sehr angenehme Armierung. Wenn ich Hunger habe oder gerade bisl ausser Puste, wackelts deutlich mehr.
    • Die Augenmuscheln sind von Material/Form und Abrundung her sehr angenehm am Auge, regelrecht sanft, ähnlich wie die dicken Pentax-XW-Okulare vom Feeling oder das Zeiss Conquest HD. Man kann da insgesamt fast von einem haptischen Erlebnis sprechen...
    • Brillentauglichkeit: mit 18 mm Augenabstand ist das Glas für mich mit Brille nutzbar, obwohl ich etwas tiefer liegende Augen habe. Ich kann praktisch das gesamte Sehfeld auch mit Brille überblicken, wenngleich ich das Glas auf die Brille pressen muss. Ohne Brille deutlich bequemer und zum Glück - freihändig gehalten - kaum Einbussen in der Schärfe für mich trotz Astigmatismus. Die Bequemlichkeit ohne Brille wiegt den Verlust an Schärfe dabei für mich auf.
    • Knickbrücke angenehm in erforderlicher Kraftaufwendung, perfekt für mich, nicht zu locker, nicht zu starr. Qualitatitv die besten Augenmuscheln die ich bisher am Auge hatte - Das Drehen fühlt sich sehr satt und wertig an, nicht labberig, verstellt sich nix von alleine.
    • Fokussierung: sehr leichtgängig. Was mir bei 12fach sehr entgegenkommt, so kann man leicht und schnell die Schärfe anpassen je nach Entfernung des Objekts. Hier und da spühre ich etwas die Mechanik, so kugellagerartig im Feeling, v.a. bei schnellem und weitem Drehen (Fokussierung ist fettfrei). So ganz seicht und ruckellos wie ich es im Internet in Tests las, ist die Fokussierung bei mir in dem Fall also nicht, aber ist im vertretbaren Rahmen, vielleicht muss es sich noch etwas einspielen.
    • Abdeckkappen: wie auch in anderen zu findenden Tests auch bei mir okularseitig zu stramm, an den Objektiven schön passgenau und angenehm in der Handhabung

    Bildqualität

    • Bildschärfe, Kontrast, Farben: Wahnsinn. Völlig neues Fernglas-Seherlebnis für mich. Über praktisch das gesamte Feld scharf, keine für mich erkennbare Feldwölbung oder irgendwas, was den Blick unnatürlich machen würde. Farben sehr intensiv und natürlich. Farbfehler konnte ich bisher nichts feststellen außer direkt am Rand wenn man gezielt draufguckt (lila). Im Jülich-Forum gibt es schon Tests, aller drei Gläser - 8,10,12fach. Das 8fach wurde favorisiert in Sachen Farbfehlerfreiheit/ Brillanz etc.. Die anderen kenne ich nicht, aber das 12fach lässt für mich hier keine Wünsche offen, ich denke eher, tags wäre mir das Bild dann oft zu hell mit 8fach.
    • ergänzt: nach einigen Tagen Nutzung fiel mir verstärkt etwas Kidneybeaning auf. Man sollte nicht zu nah an die Linsen gehen. Wenn man die Augenmuscheln weit genug herausgedreht hat, ist dies aber kein Problem mehr.
    • Reflexe: schwierig zu greifendes Thema. Hier und da tauchen ein paar auf, v.a. bei trübem Wetter, so kam es mir vor. Allerdings erstaunlich gering in Extremsituationen, etwa Sonne direkt hinter dem Sehfeldrand. Hab penibel für mich geprüft, ob mich diese stören: nein, tun sie nicht. Gesamteindruck des Bildes bleibt herausragend. Bei grellem Mond stellte ich zunächst keine Reflexe fest, allerdings gestern bei aufgehendem Mond in der unteren Bildhälfte etwas sichelförmig (obwohl M0nd fast voll).
    • optionale Stirnstütze ab Werk: hilft mir nicht viel, zu nah an der Stirn, hab testweise den Effekt mit einer Bastelei aber getestet: mit dem dritten Auflagepunkt (neben Augenhöhlen) halte ich es wirklich etwas ruhiger. Gut genug der Effekt, dass ich mir eine eigene passende Stütze zurechtmodifiziere.

    Langversion fürs Wochenende

    Ich komme zu Hause am Dorf an, der Himmel blitzeblau, freigeblasen und ausgewaschen vom wechselhaften Frühlingswetter. IDie Sonne würde sich bald dem Horizont neigen, noch hatte ich jedoch ca. 2 h bis dahin Zeit. Ich marschierte schnellen Schrittes Richtung offene Flur, kam an der Flüchtlingsunterkunft vorbei und irgendwann bemerkte ich jemand hinter mir, der mindestens so schnell war wie ich. Ich blickte mich um: es war der hinkende Kumpel, den ich schon öfter auf den Feldern gesehen habe. Trotz Handicap liebt er offenbar die Bewegung und sicher auch die schöne Umgebung. Da ist er einer der wenigen der Flüchtlinge, denen ich in der Flur begegnet bin bisher. Wahnsinn, der ist ja bald schneller als ich, obwohl das rechte Bein hinter sich herschleifend... Ich ließ mich jedoch nicht irritieren, denn es gab sogleich was am Himmel zu bestaunen: ein Turmfalke im Rüttelflug. Toll! Wie geschaffen, um mal die 12fache Vergrößerung an fliegenden Vögeln auszuprobieren. Es klappte hervorragend. Selbst als etwas später der Vogel schon weiter weg war, wo ich sonst gar nicht mehr ein Fernglas angesetzt hätte, war er noch gut zu beobachten.

    Als ich mich zum Dorf zurück umdrehte, schaute ich fast genau Richtung Sonne. Ich blickte mit dem Fernglas bewusst unterhalb der Sonne, um die Reflexe zu ertesten. Es gab erstaunlich wenig Einflüsse. Natürlich gab es ein paar Effekte, aber keinesfalls so flächig und störend, wie man es hätte erwarten können bei der Sonne quasi knapp vorm Sehfeldrand. Selbst im Gegenlicht waren Personen auf dem Weg noch klar definiert.

    Die Welt sah irgendwie anders aus in dem Fernglas, ein bisl wie eine andere Welt – aber klar, scharf, farbenfroh, kontrastreich. Ohne es beschreiben zu können, es wirkte etwas surreal aber nicht im negativen Sinne. Die Farben in der Landschaft wurden durch die grelle aber langsam gelbliche Sonne intensiv, das Fernglas bildete dies genauso ab, vielleicht gar einen Ticken intensiver aber genau in dem Farbton. Bald zeigte sich in ein paar 100 m Entfernung ein filigran schwebendes Wesen: kurzer Blick mit dem Fernglas: Kornweihe! Toll. In so großer Entfernung deutlichst zu erkennen. Ein Blick Richtung Ammersee zeigte die vorgelagerten Äcker und Wiesen mit diversen Krähen drauf. Nicht spannend? An sich richtig – aber in einem wirklich flächendeckend scharfen Bild ist selbst sowas interessant. Man musste das Fernglas gar nicht mehr bewegen, um abseits der Mitte zu beobachten, es genügte, die Augen zu bewegen... Beim Umherschweifen sieht man Dinge, die man erst gar nicht anvisiert oder mit bloßem Auge gesehen hat. So hockte ein Turmfalke am Boden eines Feldes, den ich sonst nie gesehen hätte, so aber fiel er mir auf. Ja verflixt, sogar ein ferner Stein im Acker hat mich fasziniert! Warum? Weil ich ihn als solchen klar und deutlich, eindeutig erkannt habe, obwohl gefühlt ewig weit weg.


    Bussarde tauchten auf, die sich mit anderen Vögeln behakten, ich meine es waren Krähen, kann mich aber nicht mehr recht erinnern. Etwas später eine ähnliche Situation, diesmal Bussard mit Turmfalke. Gerade solche Situationen zeigen die Stärke des großen Sehfeldes. Wo man sonst hektisch hinterhereilt mit dem Sehfeld, kann man sich jetzt in Ruhe auf die Szene konzentrieren, sie einfach genießen. Im Hintergrund tauchte ein Silberreiher auf. Auf einmal stand ein weiterer in der Wiese. Sehr nah, vielleicht 50 m entfernt. Im Fernglas sah es aus, als würde ich einen Naturfilm anschauen. Gestochen scharf in tollem Licht blickte ich in seine Augen. In der Ferne schwebte wieder etwas am Himmel entlang – wieder eine Kornweihe! Dieses mal das Männchen. Ich komme aber schon fast etwas durcheinander, ich glaube später kam nochmal das Weibchen in die Szenerie bei der ersten Sichtung der Kornweihe war es wohl auch das Weibchen.


    Meine Güte, was hier in dieser einen Stunde los ist! WAS für ein Einstand für das Fernglas! Was für eine Einweihung! Ich blickte ein paar Minuten zuvor zu einem hiesigen Hügelchen, es passte komplett ins Sehfeld hinein und ein paar Leute waren klar und deutlich vor mir, als würde ich am Fuß vom Hügel stehen, dabei war er grob geschätzt 400 m weit weg. Keinerlei Beeinträchtigungen durch irgendwelche Bildfehler. Kürzlich las ich, sei es Review oder Werbung gewesen, keine Ahnung, jedenfalls sehr treffend: das NL Pure BEAMT einen regelrecht in die Szenerie hinein. Wie soll man das auch anders nennen, wenn nichts die Sicht trübt, beeinträchtigt: es ist ja so, als wäre man auf einmal dort, weil nichts einen ablenkt und dran erinnert, dass man durch irgendwas vergrößerndes durchsieht. Ich schob ein paar Spaziergänger bewusst an den äußersten Sehfeldrand. Ja gibt’s das denn, die blieben wirklich scharf, bis an den Rand! Dort, am äußersten Rand, gab es deutlich violette Falschfarben, aber nur, wenn man direkt auf den Rand guckt. Auch meinte ich, einen purpurnen Touch an der Kleidung im zentraleren Bereich wahrzunehmen, aber das ist extrem schwer zu sagen, ob es ein Effekt chromatischer Abberation, der eigenen Augen oder einfach der grellen Farben des Tages lag. In keinem Fall jedenfalls störend.


    Ich blickte zurück Richtung Waldrand und verfolgte dabei einen Mäusebussard, der schon die ganze Zeit gekreist ist auf Höhe des erhabenen Friedhofs. Einfach toll, ein so hoch fliegendes Tier so gut beobachten zu können. Deshalb wählte ich 12fach. So ist der Sprung doppelt gegenüber meinen bisherigen 10fadh-Gläsern: die Qualität vom Glas UND die erhöhte Reichweite. Bei Vögeln hat mir oft etwas Vergrößerung gefehlt. 10fach war schon immer meine Lieblingsvergrößerung, aber irgendwann merkte ich, ein bisl näher dran bräuchte es oft schon. Auch mit Blick auf die zusätzliche Verwendung als Astrogerät, wäre bisl näher dran schon prima, etwa bei Kugelsternhaufen. Für alte Anblicke und altgewohnte Vergrößerung geb ich nicht soviel Geld aus. Da würde das tolle kleine Kowa 10x22 genügen.

    Ich schweife ab... genau wie der gerade benannte Mäusebussard... er flog zum Waldrand, verschwand über den Bäumen, Verschwand aber nicht wirklich, denn die noch blattlosen Bäume ließen einen Blick in den Wald zu. Ich sah, wie der Bussard sich herniederließ auf einem Ast und ich stellte fest: es saßen dort nun 2 Bussarde! Er hat sich genau neben einen anderen gesetzt, offenbar Partner. Das habe ich so noch nie gesehen. Bei 10fach, da bin ich mir recht sicher, und auch bei weniger guter Bildqualität, hätte ich entweder längst vom Vogel abgelassen und die Szene verpasst, oder es überhaupt nicht so weit verfolgen können.


    Firstlight am Nachthimmel


    Als es dunkel war, ging´s auf den Balkon. Da eine Zirrenbank aus Westen zu kommen schien, nutzte ich die Zeit auf dem Balkon fürs Erste, um keine Zeit zu vertrödeln. Orion samt seiner Nebel war erstmal das Ziel, ebenso M 41 unterhalb von Sirius und den Puppis-Haufen.


    Die Transparenz war gerade recht gut und warum nicht mal mit Hbeta-Filter testen, was so geht. Barnards loop keine Chance. Zuviel Störlicht rundrum. Aber IC 434 vom B33-Dunkelnebel: der war einäugig (nur ein Filter vorhanden) zweifelsfrei und eindeutig zu sehen mit dem Filter. Die leicht schräge Lage unter dem Stern habe ich exakt so gesehen und hinterher geprüft in Skysafari. Ja krass, mal eben vom Balkon ein Objekt gesehen, wo ich mich früher am Berg im Dobson schwer tat...Flammennebel komischerweise nicht oder nur seeeehr knapp zu sehen (ohne Filter).


    Die Wolken kamen, die Wolken gingen, und ich ging bzw. fuhr tatsächlich doch noch raus auf den Acker. Hier war M 41 endlich gscheit zu beobachten, schön! Balkon ist eben doch bisl suboptimal. Da sieht man auch wie wertvoll die Randschärfe ist, wenn man Sirius und den Haufen gleichzeitig schön scharf sehen möchte. Am eindrücklichsten war M 35 und der Affenkopfnebel, der problemlos und auffällig im gleichen Sehfeld am start war. Der Doppelcluster im Perseus war schön, aber noch nicht so brillant, da freu ich mich auf alpine Bedingungen mit dem Fernglas. In Leo zeigt das Triplett trotz München-Siff im Nordosten schon beide M-Objekte deutlich, was an der hohen Vergrößerung liegen dürfte. Bzw. dem erhöhten Kontrast gegenüber höherer AP.



    Es folgen nun ein paar Bilder, welche näherungsweise zeigen sollen, was dieses Glas zeigen kann.


    Achtung! Hier ist zu beachten, dass ich einfach ganz primitiv meine SonyRX100 hinter das Okular gehalten habe, während das FG auf einem Tisch lag. Die Schärfe übers Feld anhand der Bilder exakt zu beurteilen, wird nicht funktionieren, da bei der recht primitiven Foto-Technik immer irgendwo was schief ist, obwohl Kameraobjektiv auf das Okular gedrückt. Zudem ist die Tiefenschärfe bei 12fach sehr gering, sodass nur ein bestimmter Bereich richtig scharf sein kann. Die Kamera ist nicht die beste im Zeigen der realen Brillanz, tags eher flau. Die Bilder sind gänzlich unbearbeitet, lediglich auf 1600 Pixel Breite reduziert.


        


    und den Turm noch extra an den Rand positioniert:



    Fazit


    Seit ich das Glas habe, bin ich ganz hibbelig, raus in die Natur zu gehen. Was gäbe es wohl heute zu entdecken? Ich fühle mich hier 100% wie ein Werbetexter (nein, ich bekomme hier nix ;-)), aber das ist einfach der Effekt: Ein Effekt, den ich zwar ein wenig erwünscht, aber niemals so erwartet hätte. Dass dieses Fernglas das Naturerleben dermaßen pushed, fast die Liebe zur Natur neu erweckt : das ist mein Fernglas fürs Leben.


    CS!

    Norman

  • NormanG

    Hat den Titel des Themas von „First lights NL Pure 12x42“ zu „First lights Swarovski NL Pure 12x42“ geändert.
  • Hallo Norman,


    mensch, Du steigst ja aber auch krass ein in die Fernglaswelt... so muss es sein, keine Kompromisse! Da wünsch ich Dir ganz viel Spaß damit!


    Noch ist ja nicht Wochenende, drum hab ich die Langversion noch nicht durch, aber eins ist mir ins Auge gesprungen: IC434 und der Flammennebel - ja, das kenn ich auch so, dass bei den entsprechenden Bedingungen IC 434 mit Filter deutlicher ist als der Flammennebel ohne.


    Du kennst ja von Deinem 72mm-Refraktor schon, was mit kleiner Öffnung so geht - beidäugig und mit Filtern (ja, besorg Dir einen doppelten Satz!) wird das nochmal ganz anders, das versprech ich Dir. Ich bin gespannt, was Du dann berichtest. Bei alpinen Bedingungen sind so Sachen wie Staubbänder in M82 oder Lowers Nebel locker drin.


    Frage noch: Gibt's zu dem Fernglas eine brauchbare Filterbefestigung oder muss man da basteln?


    Viele Grüße,


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hi Holger,


    naja, mein Einstieg war vor 20 Jahren ein Minolta Activa. Dann die Folgejahre durch diverse hochpreisige Gläser geguckt und nie recht zufrieden gewesen in Relation zum Preis, oft zu tunnelig oder am Rand unscharf. Abgesehen vom supertransportablen sehr guten Kowa Genesis 10x22 ist das nun mein erstes Superglas, was endlich das ist ,was ich brauche: Power, schön großes Sehfeld wie von Astrogeschichten gewöhnt ;) und die Haptik tut ihr übriges.


    Zweiter Filter...naja...das is mir erstmal nix, höchstens leihen ;) Filterberfestigung gibt es keine. Zumindest hab ichs weder wo gelesen noch am Glas gesehen. Muss man halt wirklich basteln. Hab den Filter nur vor das Okular gehalten.


    Schöne Grüße

    Norman

  • Hallo Norman,


    ja, ich finde 70° Sehfeld auch perfekt am Bino. Mehr brauch ich nicht - weniger soll es aber auch nicht sein.

    An die Astronomen haben sie jedenfalls nicht wirklich gedacht - nun ja... man kann nicht alles verlangen bei dem Preis :grimacing_face:

    Kennst Du meine Bastelei fürs ZEISS Terra 8x42? Ich hab einfach 2"-Filtergewindeadapterringe in die Gummierung geschraubt- hält perfekt. Und die Abdeckkappen fallen auch nicht mehr ab als vorher sowieso schon...


     


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Guten Morgen Holger,

    An die Astronomen haben sie jedenfalls nicht wirklich gedacht - nun ja... man kann nicht alles verlangen bei dem Preis

    Spannender Punkt! Denn, was ich bisher nicht wusste, aber nach Blick auf die Homepage fing wohl bei Swaro alles mit der Leidenschaft für Astronomie und dem Wunsch nach einem dafür guten Fernglas an...


    Ah, hab den Link gefunden: Swarovski und Astronomie



    Interessante Bastelei Holger, aber bei dem Glas mach ich das nich ;) Aber ich schau nachher mal nach den Passoptionen.


    Danke die Wünsche übrigens noch :)


    V.a. in der Natur bei Tag, wo ichs v.a. hernehme, freu ich mich schon tierisch auf weitere Beobachtungen. Alles was man da durchsieht, wirkt wie ein Naturfilm den man selber dreht, ganz komisch.


    Schöne Grüße

    Norman

  • Hallo Norman,


    ja, interessant mit der Herkunft aus der Astronomie. Entweder hatten sie Filter trotzdem nicht auf dem Schirm oder sich bewusst gegen ein Filtergewinde vorn entschieden. Ist ja schon eine Designeinschränkung. Irgendwelche Aufsteckadapter kann man sich natürlich basteln, das geht immer.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Norman,


    ich genieße den tollen Eindruck von zwei Panoptik-Okularen in einem Bino, und hatte auch aufgehorcht, als dieses Fernglas auf den Markt kam. Ein Feldstecher mit 70 Grad scheinbarem Gesichtsfeld :P 8) . So etwas gab es ja noch nie. Und dann so ein Edelteil: Ich kann mir ausmalen, was das für ein Sehgenuss ist, und mich in deine Begeisterung gut reinfühlen !


    Servus

    Ben

  • Hallo Norman,


    Danke für Deinen ausführlichen Swaro-Bericht. Ja, so ein High-End-Glas hat schon seinen ganz besonderen Reiz. Da kann ich Deine Begeisterung sehr gut verstehen. Wenn einem optische Perfektion wichtig ist, hat es nämlich keinen Sinn, Kompromisse einzugehen. Kompromissgläser liegen schon nach kurzer Zeit im Schrank und lassen sich nur mit Verlust wieder verkaufen. Ein richtig gutes dagegen schafft man nur einmal an, nutzt es regelmäßig und verkauft es auch nicht wieder.


    Die qualitative Bandbreite ist bei Ferngläsern besonders groß. Das liegt am sehr weit gefächerten Einsatzbereich, aber auch daran, dass 99% der Anwender ein Fernglas ausschließlich freihändig benutzen. Für die Hersteller - auch die im Premiumbereich - ergibt sich daraus die Chance auf Einsparungen. Dass es so lange gedauert hat, bis das Thema Randschärfe zumindest von einigen Herstellern angefasst wurde, ist ein Zeichen dafür. Ich kenne zwar nicht die allerneuesten High-Endglaser von Zeiss und Leica, aber bis vor kurzem hatte man es dort einfach nicht nötig. Mit anderen Worten: Zwar Fluorit in den Objektiven, aber an den Okularen wird gespart.


    Wenn nur ein paar mehr Anwender ihre Gläser regelmäßig auf ein Stativ setzen würden, sähe es ganz anders aus. Denn dann kommen alle optischen Schwächen zum Vorschein. Ich freue mich für Dich, dass Du die 12-fache Vergrößerung Deines Swaro Pure noch gut freihändig nutzen kannst. Aber ich möchte Dich auch ermutigen, es mal auf dem Stativ zu probieren. Ich schätze, Du wirst dann noch begeisterter sein.


    Siehe auch hier, letzter Beitrag: Endlich gebaut: Zenitspiegel für Ferngläser


    CS, Jörg

  • Hallo Ben und Jörg,


    danke euch für die nette Rückmeldung!

    Ah Ben, wusste ich noch gar nicht, dass du ein Bino im Einsatz hast...


    Ja Jörg, Deinen Bericht hab ich schon gelesen, bewundernswert Dein Hang zur Perfektion :) Stativ, absolut richtig, klar. Allerdings ist bei mir ein Fernglas vom Zweck her für höchstmobile Einsätze gedacht. Bei richtigen gezielten Exkursionen zu bestimmten Orten, wo man weiß, man hockt dort eine Weile, ist das natürlich sinnvoll. Aber für mich ist das Schnell-zur-Hand-haben, ein ganz wesentlicher Punkt. Der Piepmatz im Gebüsch wartet nicht, bis ich was montiert habe ;)


    Perfekt ist auch das Swaro nicht, bei den heutigen Bedingungen mit Wolken, darin gestreutem Gegenlicht kam es doch etwas verstärkt zu Reflexen. Aber irgendwas ist ja immer ;) Jedenfalls von der Bildqualität ein Unterschied wie Tag und Nacht zu dem neuen Kowa BD II 10x42, welches auch 70 Grad herum hat (hatte es kurz).


    Schöne Grüße und CS

    Norman

  • Ah Ben, wusste ich noch gar nicht, dass du ein Bino im Einsatz hast...

    Ich nicht, aber zwei Freunde haben eines :) .


    Das Kowa BD II 10x42 klingt auch interessant, dürfte bei einem Seefeld von 126m/1000m so um die 66 Grad scheinbares Gesichtsfeld haben. Reizt mich auch, mal bei einem Händler durch diese Gläser zu schauen.


    Servus

    Ben

  • Hallo Norman, Hallo Ben,


    interessant, ich hab das Kowa 6,5x32. Das zeigt bei hellem Mondlicht ganz deutlich die um 90 Grad versetzten Dachkanten als helle, recht störende Reflexe im rechten bzw. linken Bild. Beim Nikon EDG 8x32 gibt‘s diese gar nicht. Wie ist das beim Swaro?


    Ich finde das kleine Kowa ansonsten nicht schlecht. Ein schönes leichtes Immer-dabei-Glas, das ziemlich genau das leistet, was man bezahlt. Aber man sollte eh nicht auf Werbesprüche vertrauen, die einem High-End-Qualität für 400 € versprechen. Man bekommt immer ziemlich genau das, was man bezahlt.


    CS, Jörg

  • Noch ein Nachsatz: Die Stativempfehlung bitte nicht so verstehen, dass ich generell dafür plädiere, Ferngläser auf ein Stativ zu setzen. Es ist nur so, dass man erst beim Blick durch das erschütterungsfrei montierte Glas erkennt, warum es einem freihändig irgendwie nicht ganz perfekt vorkommt – oder eben süchtig machend, wie in Deinem Fall mit dem Swaro, Norman.

  • Guten Morgen Ben und Jörg!


    Achso Ben, ja so Astrokumpel sind zuweilen schon praktisch :) Nee, das Kowa BD II 10x42 wird schon 68-70 Grad herum haben.


    Dieses Kowa hat in der kurzen Zeit wo ichs hatte kaum Reflexe gezeigt. Am Tag bei Sonne fiel mir nix auf. Aber Reflexe sind offenbar so vielgestaltig und irreführend, das trau ich mir schlicht nicht zu, was 100%iges da zu beurteilen.


    So hatte ich gerade nochmal einen Schritt auf den Balkon gemacht und mit dem Swaro bewusst in die hellgrauen Wolken geguckt (Sonne vielleicht so 15-20 Grad weg) - 0 Reflexe. Aber gestern in Wischiwaschi-HImmel wo die Sonne hinter den Wolken alles bisl heller gemacht hat, gab es sehr wohl welche. Aber welche Form und wo überall, schwierig. Alles was ich bisher las, beschreibt die Reflexe in der unteren Bildhälfte. Das kann ich weitgehend bestätigen. Gestern schienen mir die noch umfangreicher.


    Das Kowa BD II 10x42 hatte ich übrigens aus Neugier (selbstverständlich aber durchaus mit Kaufabsicht wenns gefällt und für die Augen passt) bestellt, wegen den beworbenen 70 Grad. Insgesamt schon gutes Glas, aber es gab deutliche Farbränder an dunklen Vögeln, ohne dass die Kontraste zu hart gewesen wären. Am Sehfeld-Rand schon deutliche Striche und für meinen GEschmack viel zu schneller Schärfeabfall von der Mitte weg. Auf den ersten Blick aber angenehmes Glas und keinesfalls schlecht.


    Sucht in Bezug aufs Swaro Jörg, das beschreibt es ganz gut ^^ Übrigens als Immer-Dabei-Glas kann ich das kleine Kowa Genesis 10x22 empfehlen, für Dich als Randschärfe-Fan...


    Ob es Deiner professionellen Prüfung so standhalten würde, weiß ich nicht, aber: gefühlt ist es für mich fast genauso randscharf wie mein Swaro jetzt. Achtung: Ich rede vom 10x22. Das 8x22 Kowa Genesis hat schon sichtbare Randunschärfen, wenngleich gering. Das war ein Hauptgrund, mich für das 10fach zu entscheiden. Ich rang mit mir bei Tage, bis ich es am Sternenhimmel verglichen habe. Da war mir schlagartig klar, das 10fach wirds, wegen der Randschärfe.


    Übrigens - in einem Test las ich, dass das 12x42 NL Pure die beste Randschärfe haben soll verglichen zu den 8-10fach-Modellen.


    Achso, keine Sorge Jörg, mit dem Stativ versteh ich dich schon richtig. Ich wollte nur betonen, dass für mich die freihändige Nutzung einfach die Hauptnutzung darstellt. Und da wird das kleine Kowa auch nicht arbeitslos, denn das ist wirklich ein Immerdabei-Glas, das ohne Problem um den Hals und unter der Jacke Platz findet, selbst bei längsten Wanderungen.


    Schöne Grüße

    Norman

  • Hallo Norman,


    die Dachkantenreflexe erkennt man am besten, wenn man den hellen Mond (> 70% beleuchtet) oder nachts eine helle Straßenlampe im Sehfeld hat. Am Tag zeigen die sich nicht.


    Danke für den Tipp mit dem Kowa 10x22. Das wär zwar wegen der Randschärfe interessant, aber 10x ist mir definitiv zu viel für freihändig und dann noch bei einem so leichten Glas. Selbst mit dem Trinovid 8x20 zittre ich schon deutlich, viel mehr als mit einem schwereren Feldstecher. Das kleine Leica hat übrigens keine gute Randschärfe und für meinen Geschmack zu wenig Öffnung für Astro. Es passt zwar in jede Tasche, wird aber trotzdem selten mitgenommen, weil es ein Kompromissglas ist.


    Dass die höher vergrößernden Gläser jeweils die beste Randschärfe innerhalb einer Modellreihe haben, liegt an dem kleineren genutzten Bildkreis.


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg,


    D 20mm...

    für meinen Geschmack zu wenig Öffnung für Astro

    Da werden wohl die meisten wie von selbstverständlich mit dem Kopf nicken.


    Für Astro hab ich mir die Öffnung zwar auch nicht geholt, aber: M 41 zusammen mit Sirius z. B. sehen für mich im 10x22 Kowa fast schöner aus als im 12x42 Swaro...einfach, weil das Häufchen nebliger, mystischer, zarter wirkt. Auch jedes Fernglas hat seinen Himmel :)


    Mit dem Ruhighalten der Ferngläser ist wirklich höchst individuell von Mensch zu Mensch und FG zu FG. Ich lege das kleine Kowa-Glas richtig in den Augenhöhlen ab umschließe das Glas richtig mit den Händen oben aufm Dach. Für die alltäglichen schnellen Beobachtungen geht das super für mich. Das Trinovid ist ja noch etwas filigraner und ggf. daher schon schwieriger zu halten.



    Schöne Grüße und CS

    Norman

  • Moin,


    Erst mal danke für den sehr schönen Bericht zum Svarowski. Ein sehr spannendes Glas, leider für mich zu teuer. Aber seit es auf dem Markt ist, sind die Preise für das 8,5x42 EL runter gegangen. Hmm.... :thinking_face:


    Zu den kleinen Taschenferngläsern: ich habe das 8x20 Ultravid, das ja noch mal etwas kleiner ist als das Trinovid. Und ich halte es stabiler als mein 8x42. Ich umschließe es auch komplett mit übereinander gelegten Händen und stütze einen Zeigefinger an meiner Stirn ab. Dann noch die Arme möglichst kompakt halten. Dann liegt das Glas bombenstabil.

    Ich benutze es täglich auf meinen Spaziergängen mit meinem Hund, wodurch es mit großem Abstand mein meistgenutztes Glas ist. Ein 42er Glas wäre mir für solche täglichen Spaziergänge zu schwer.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Norman,

    Nee, das Kowa BD II 10x42 wird schon 68-70 Grad herum haben.

    Ich hab die Sehfelder auf 1000m verglichen, wie sie für die beiden Fernglastypen beim Astroshop angegeben sind - natürlich bei gleicher Vergrößerung. Da steht für das Swarovski NL Pure 10x42 ein Wert von 133m, beim Kowa BD II 10x42 ist 126m angegeben. Wenn man für das Swarovski-Glas ein scheinbares Feld von 70 Grad annimmt, und rein linear vergleicht -das sollte zumindest eine vernünftige Annäherung sein-, liegt der Kowa-Wert bei 126/133 * 70 = 66,3. Aber vielleicht liegt das NL Pure Glas ja noch über 70 Grad, dann wäre auch das Kowa näher an 70 dran.


    Servus

    Ben

  • Hallo Jörg,


    ich hatte das Ultravid und das Trinovid damals im Laden direkt miteinander verglichen. Eigentlich wollte ich das Trinovid kaufen, weil ich nur so um die 350,- ausgeben wollte. Das Glas gefiel mir sehr gut, aber dann sagte der Verkäufer, dass ich doch nochmal das Ultravid ausprobieren sollte.

    Ich habe die beiden kurz verglichen und der Drops war gelutscht.

    Das Ultravid war für mich in allen Belangen überlegen. Etwas größeres sGF, bessere Randschärfe, geringerer Farbfehler, deutlich bessere Haptik. Und das für damals mal grade 150,- mehr.


    Der Verkäufer meinte daraufhin grinsend, dass er mehr 8x20 Ultravids verkauft als Trinovids. Ich verstehe warum. ^^


    Am Stern habe ich das Glas noch nicht wirklich getestet, ich benutze es eigentlich nur terrestrisch. Aber da ist es wirklich sehr gut. Abfallende Schärfe zum Rand hin kann ich nicht feststellen, höchstens ganz minimal am alleräußersten Rand. Aber wirklich da, wo man in der Praxis absolut nicht mehr hinschaut.

    Ein Kollege von mir hat auch ein etwas älteres 8x20 Trinovid, die haben wir mal terrestrisch auf Schärfe und Kontrast in der Mitte des Gesichtsfeldes verglichen. Auch da hatte das Ultravid die Nase vorn, aber könnte auch am Alter des Trinovids gelegen haben.


    Also ich bin sehr zufrieden. Das Trinovid ist sehr gut. Aber das Ultravid ist definitiv sichtbar besser.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Danke, Marcus, für Deine ausführliche Info. Als ich das Trinovid kaufte, gab‘s das Ultravid noch nicht, sonst hätte ich mich sicher dafür entschieden. Aber was soll‘s, irgendwann kommt immer was besseres. Und mittlerweile haben meine alternden Augen 4 mm Austrittspupille (8x32) lieber als nur 2,5 mm (8x20). Das Nikon 8x32 EDG ist zwar annähernd doppelt so groß wie das Trinovid, aber optisch perfekt und auch am Himmel ein Genuss.


    CS, Jörg

  • hallo Norman ,

    interessantes Glas das NL !

    Die Reihe würde ich auch gerne mal ausprobieren, besonders das 8x42 fände ich spannend, ich verwackele schon mit 10x zuviel.

    Hast du diese Stirnstütze montiert ?

    Das 8x hat 9,1 Grad Sehfeld ! Habs mal in Skysafari eingegeben :

    der Orionnebel , die Gürtelsterne UND der Loop mit Platz drumherum in einem Bildfeld !

    Aber auch dein 12x hat fast soviel Bildfeld wie mein Ultravid bei nur 10facher Vergrößerung.

    Da bin ich doch sehr auf deinen nächsten BB aus den Hochalpen gespannt, die kleinen Dinger zeigen soviel , da kann der Dobson ruhig mal Zuhause bleiben !

    Wünsche viel Spaß und CS

    Alex

  • Hallo Norman,


    danke für deinen Bericht, der (mich) neugierig macht, weil ich immer noch auf der Suche nach meinem ,,letzten Fernglas" bin.

    Was mich jedoch noch interessiert, ob dein NL beim schwenken den sog. Globuseffekt zeigt, u. wenn ja wie stark?


    Erklärung Globuseffekt: https://de.wikipedia.org/wiki/Globuseffekt


    .....wünsche dir viel Spaß mit dem neuen Glas! :)

  • Ich bin auch vom 8x20 Trinovid auf das 8x20 Ultravid umgestiegen.

    Der Unterschied ist deutlich!


    Grüße Jochen

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