Vignettierung nach Stacken mit DSS trotz Flats

  • Hallo zusammen,


    ich habe eine Frage zu nicht verschwindenen Vignettierung bei Deep Sky Stacker trotz Nutzung von Flats.

    Ich benutze eine Sony A7Rii und werfe die .arw Dateien ohne Vorabbearbeitung in DSS. Bei der Aufnahme der Flats, habe ich die gleiche ISO Zahl wie bei den Lights genutzt. In der Kamera ist der Peak im Histogram links zwischen 1/3 und 1/2. Interessanterweise ist im Histogram von PS der Peak des MasterFlats weit am Rand links. Ist das normal? Die Flats habe ich mit einem Laptop gemacht. Ich habe die Kamera & Objektiv auf den Laptop gestellt, den Bildschirm herabgedunkelt und ein weißes Bild in Vollbild aufgemacht.


    Weitere Daten: 87 x 62s Lights, 25 Darks, 25 Flats, MasterBias von vorherigen Aufnahmen.


    Hier das gestackte Bild: (oben links ist auch etwas seltsames beim Stacken passiert. Ist aber nicht weiter wichtig hier)

    Hier das Master Flat:

    Und zum Schluss ein einzelnes Flat:


    In vergangenen Projekten hat es manchmal geklappt, in PS das MasterFlat vom gestackten Bild zu subtrahieren (dividieren hat nicht wirklich funktioniert), was nicht ideal war, aber immerhin funktioniert hat. Hier hab ich das noch nicht ganz geschafft.


    Mache ich generell was falsch? Evtl habe ich etwas in DSS falsch eingestellt, wobei ich die ursprünglichen Einstellungen eigentlich nicht geändert habe...


    Vielen Dank schonmal,

    Florian

  • Was für eine Optik hast Du verwendet? Einen (Laptop-)Bildschirm würde ich nicht als Flatframe-Lichtquelle benutzen, weil die Ausleuchtung und die Winkelabhängigkeit zu unbestimmt sind. Hast Du sichergestellt, dass die Blende die gleiche war, die auch bei den Lightframes eingestellt war?


    Gruß


    ullrich

  • Hallo Ullrich,


    Ich habe das Sony FE 200-600mm F5,6-6,3 G OSS genutzt. Fokus und Blende habe ich nicht geändert.

    Zuvor habe ich die Flats auch schonmal mit einem weißen T-Shirt am morgen gemacht, aber auch keinen Unterschied gemerkt. Deshalb bin ich wieder zurück zum Laptop, weil es einfacher ist.


    Gruß,

    Florian

  • Das Problem mit den Flats in DSS kenne ich auch. Zwar entfernt man zumeist die Kringel und andere Unreinheiten, aber die Vignettierung bleibt bestehen. Die Flats sind mit

    einer Flatfieldfolie erstellt und zeigen in anderen Astoprogrammen gute, aber nicht immer befriedigende Wirkung. Die Belichtung ist bei mir immer mit Maximum in der Mitte

    bis zeites Drittel und es gibt natürlich keine überbelichteten Stellen im Histogram.

    Lösung oder Erklärung habe ich bisher noch keine gefunden, aber wenn man in Photoshop mit GradientXterminator oder AstroFlat pro nachbearbeitet, kann man das Problem lösen.

    Befriedigend ist das nicht, weil es mich stört, dass ein korrekt durchgeführter Vorgang nicht klappt.

  • Hallo Florian,


    wie hast du denn die Belichtung der Flats gesteuert? Du schreibst dass du die gleiche ISO verwendet hast. Dann müsste die Belichtungszeit ja sehr kurz gewesen sein.

    Schau mal in die EXIF-Daten der Flats und Lights rein und prüfe, ob wirklich bei beiden die gleiche Blende drinsteht.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    Hab gerade nochmal reingeschaut und die Blende ist die gleiche.

    Wie du schon vermutet hast, ist die Belichtungszeit kurz mit 1/125 s. Diese habe ich manuell eingestellt um das Histogram zwischen 1/3 und 1/2 zu haben.


    Gruß,

    Florian

  • Hallo Florian,


    bist Du Dir sicher, dass die Flats in der gleichen Lage wie die Lights aufgenommen wurden? Du schreibst, Du hast die Kamera auf den Laptop gestellt.


    Die Sony hat einen Lagesensor und schreibt den Aufnahmewinkel ins exif. Schau da mal rein, ob der gleiche Winkel hinterlegt ist.


    Bei meinen Sony-arw's ist DSS nämlich regelmäßig über diese Lageinfo gestolpert. Deshalb habe ich alle Lights & Flats immer erst Lage-"normiert" nach tif konvertiert und dann erst alles nach DSS geschickt....


    Noch ein Hinweis: Die Belichtungszeit mit 1/125 ist zu kurz, da der Monitor ja "flackert". Versuch mal einiges länger zu belichten (> 1/2 sec). Weiße Blätter vor den Monitor und runter mit der ISO Richtung 50. Bei den Flats muß die ISO nicht mit den Lights übereinstimmen. Du willst mit Flats ja optische Abschattungen rausrechnen (deshalb muss Lage, Blende und Fokus gleich wie bei den Lights sein) und nicht das Rauschen vom Sensor.


    CS Michael


    Meine Homepage: https://projekt-astrofoto.jimdofree.com/

    Meine Ausrüstung: 6" F4- & 8" F5-Newton, EQ6R, ZWO ASI 1600Mono

  • Hallo Mike,


    Ich hab zwar im exif nichts dazu gefunden, allerdings weiß ich, dass die Lage nicht die gleiche war. Ich bin davon ausgegangen, dass die Lage selbst nicht so wirklich relevant ist. U.a. auch, weil sich diese ja innerhalb einer längeren Session doch auch ändert.


    Was genau meinst du mit "Lage-normieren"?


    Bzgl. der Belichtungszeit, habe ich mir auch schon die Frage gestellt, ob man nicht die Bildwiederholungsrate sehen sollte. Allerdings habe ich nach einem Testbild nur ein uniform ausgeleuchtetes Bild gesehen. Wenn ich zB mein Handybildschirm mit kurzer Belichtungszeit fotografiere, sehe ich die Wiederholungsrate eindeutig.

    Auch in PS sehe ich nach etwas stretchen nur ein uniform beleuchtetes Bild. Aber du hast schon recht. Ich sollte nächstes mal lieber sicher gehen und länger bei den Flats belichten.


    Gruß,

    Florian

  • Hallo Florian,


    die Kamera speichert die Lage in 90° Schritten ab. Daher werden in Bildbearbeitungsprogrammen, die die arw's richtig lesen können, z.B. Hochkantfotos als solche dargestellt.


    Aber DSS hatte bei mir da so seine liebe Mühe. Deshalb habe ich in Lightroom alle arw's auf 0° gedreht und nach tif exportiert, damit links oben wirklich immer links oben ist. Das meinte ich mit Lage normiert.


    Versuch mal das exiftool. Damit kannst Du den hinterlegten Winkel aus der exif auslesen.


    CS Michael


    Meine Homepage: https://projekt-astrofoto.jimdofree.com/

    Meine Ausrüstung: 6" F4- & 8" F5-Newton, EQ6R, ZWO ASI 1600Mono

  • Hallo Michael,


    Ich habe die Lageinformation gefunden, allerdings stimmt die mit den Flats überein (immer horizontal).

    Dennoch habe ich es mal versucht alle ARWs in TIFFs zu konvertieren. Leider hat das auch nichts gebracht.


    Ist es möglich, dass das ein Fehler vom Sensor ist?

    Aber auch dann sollten Flats so etwas ja eigentlich korrigieren...


    Gruß,

    Florian

  • Der Sensor ist das letzte, was ich vermuten würde. Eine Möglichkeit wäre noch externes Fremdlicht bei den Lights.

    Hast Du mal versucht, ein einzelnes Light mit einem einzelnen Flat zu verrechnen? Subtraktion ist ja schon mal rechnerisch falsch. Hast Du zu den Flats Bias-Frames aufgenommen? Oder Flat-Darks? Deaktiviere mal das Master-Bias auch bei den Lights. Damit habe ich auch schon viel Ärger gehabt (also mit Bias-Frames generell), weshalb ich mir Bias-Frames tunlichst erspare.

  • Hallo Ullrich,


    Ausschließen kann ich externes Fremdlicht nicht, da ich im Garten die Bilder aufnehme und außen herum Straßenlampen leuchten. Allerdings sind diese im Süden, während ich Richtung Norden fotografiert habe. Unabhängig davon, würde ich vermuten, dass das Streulicht Verhalten auch von der Ausrichtung der Kamera abhängt. Das Problem mit der Vignette habe ich allerdings schon bei mehreren verschiedenen Zielen in verschiedenen Himmelsrichtungen gehabt.


    Ich habe gerade auch noch einmal in eine "alte" Session geschaut, als ich noch ungetrackt Fotografiert habe und extra in ein Gebiet ohne Streulicht gefahren bin. Zwar war das ein anderes Objektiv, aber ich habe auch da eine Vignette.


    Ich habe folgendes eben mal versucht:

    - 1 Light

    - 1 Light und 1 Flat

    - 14 Lights und 14 Flats

    - 14 Lights und 14 Darks


    Dabei ist immer das gleiche Problem aufgetreten. Ich bin wirklich etwas ratlos. Vermutlich habe ich tatsächlich etwas falsch in DSS eingestellt.

    Wenn es helfen würde, kann ich auch ein paar Lights, Darks und Flats in Dropbox hochladen...


    Gruß,

    Florian

  • Ich habe noch eine Idee, was (was zugegebener Maßen spekulativ ist) der Grund sein könnte. Wenn nämlich die Übertraagungsfunktion nicht linear ist, sondern in der Cam schon logarithmisch verbogen wird, müsste das Histogramm der Flats so eingestellt werden wie das der Lights, wenn Du verstehst, was ich meine.

  • Ich muss zugeben, dass ich nicht ganz verstehe was du meinst. Kann man die Einstellung in der Kamera ändern?


    Hier der Dropbox Link: https://www.dropbox.com/s/9bt0rzvpsgldcds/vignette.rar?dl=0


    Vielen Dank!

    Also - ich habe folgendes herausgefunden: Stackt man die Bilder mit Fitswork, scheint die Flatfield-Korrektur zu funktionieren. Offensichtlich ist das Ergebnis von DSS fehlerhaft. Somit sind alle anderen Spekulationen hinfällig ;) Den Grund habe ich aber noch nicht herausfinden können - leider macht mein AstroArt mit so großen Bildern nicht mehr mit. Es kann auch nicht mit den in TIF-Dateien umgewandelten Bildern umgehen, weil zu groß.

  • Hm, das ist wirklich seltsam. Allein an der Auflösung kann es ja auch nicht liegen, oder? Schließlich gibt es auch Astro-Kameras mit über 42 MP. Da würde man ja etwas im Internet dazu finden, wenn DSS nur bis zu einer gewissen Auflösung arbeiten kann...

  • Zumal mein DSS mit den 45MP Aufnahmen der D850 klar kommt....

    Was mich gewundert hat, ist, dass irgendwo die Auflösung anders angezeigt wurde, als sie tatsächlich ist. DSS gibt keine Fehlermeldung aus, wenn die Bilddimensionen anders sind, verarbeitetet die Frames nur einfach nicht.

  • Ich habe mir eben mal Siril runtergeladen und werde es damit mal versuchen.

    Was die Auflösung angeht ist das ohnehin ganz komisch. Der Exif-Reader gibt mir 8000x5320, bei Details im Windows Explorer sind es 7952x5304 (was zu Datenblättern passt) und DSS gibt 7968x5320 wieder.

    Aber da auch bei allen Bildern.

  • Habe es jetzt erst geschafft in Fitswork ein paar files reinzupacken. Allerdings besteht weiterhin das Problem einer nicht verschwindenden Vignette.

  • Hallo


    Bevor die Flat division funktionieren kann muss mindestens ein passendes Bias von Light und Flat abgezogen werden, ideal wäre entsprechende Darks, DSS mag auch Flat Darks also Darks für die Flats

    Das ist zumindest der häufigste Fehler


    Gruß Frank

  • Hallo miteinander,


    also ich mache meine Flats (mit meiner Canon 1000da) immer mit AV-Einstellung. Und natürlich habe ich sowieso (wie auch beim Fotografieren) beim Sucher-Einblick die Gummimanschette entfernt und mit schwarzem dicken TESA abgeklebt (nehme ich nur zum "normalen" Fotografieren oder beim Objektsuchen auf Fotostativen o.ä. ab). Dabei ist aber zu beachten, dass DSS nur die Flats mit gleicher Belichtungszeit zu einem Masterflat verarbeitet, diejenigen mit anderen Belichtungszeiten (was vereinzelt mal vorkommen kann) weglässt.


    Das Abdecken ist noch wichtiger bei Darks. Ich habe mal zu Versuchszwecken längere Darks im hellen Zimmer gemacht. Und dabei festgestellt, dass Fremdlicht sogar beit geschlossenem Objektivdeckel, geschlossener Kamera oder geschlossenem Steckadapter aus irgendwelchen winzigen Ritzen eindringen kann.


    Viele Grüße

    Manni

    http://www.astro-manni.de

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