Arp 273 - galaktische Rose - 10.000 x 1 s.

  • Moin zusammen,


    nach längerer Pause habe ich in der Nacht mit einer ungekühlten ASI290MC und meinem RASA C8 auf Arp 273 gehalten, stark beeinflusst von den Scheinwerfern meines Nachbarn (dass sieht man an unten rechts im Bild) und versucht, in Kurzbelichtermanier das lichtschwache Galaxienpaar auf dem Chip zu bannen.


    Bei diesem kosmischen Winzling ging es um den Versuch der Darstellbarkeit und das mögliche Herausarbeiten von Details unter Stadtbedingungen.


    Das besondere hier, die Einzelaufnahmen habe ich im Sekundentakt über ca. 3 Stunden gesammelt, so sind knapp 10.000 Einzelframes zusammengekommen, im Nachgang gestackt mit Autostakkert. Also Aufnahmesoftware diente SharpCap. Bei dieser Belichtungszeit bedarf es keinem Autoguiding, einfach das Objekt zentriert und die Montierung laufen lassen... hin und wieder musste Arp 273 wieder ins Zentrum des Sensors gerückt werden, also easy handling.


    Arp 273 ist eigentlich etwas für längere Brennweiten als 400 mm (RASA C8). Mich reizen allerdings genau diese faint fuzzies, hier Arp 273 mit einer Winkelgröße von nur 2 x 1,3 Bogenminuten und einer Helligkeit von 13.4 mag.


    so seinen die Sequenzen aus: 1-10-100-1000-10000




    so das finale Bild nach den Mühlen der Bildverarbeitung:



    hier das ganz noch ein bisschen schöner:


    https://pixlimit.com/arp273.html


    CS
    Peter

  • Hallo Peter,
    was soll ich da sagen, es hat super geklappt. Die Leute verbreiten ja gerne die Info, dass Kurzzeitbelichtungen nur etwas für PNs sind. Wir wissen, dass das nicht so ist ;-).
    Mit 400 mm auf so kleine Dinger los zu gehen ist auch cool und mutig. Auch die Präsentation mit 1-10-100... gefällt mir sehr gut und ist sehr anschaulich. Alle Daumen hoch.
    Gruß,
    ralf

  • hallo Peter,


    mir gefällt Deine Aufnahme richtig gut. Auch ist der "Werdegang" (von 1 - 100 - 1000 usw.) sehr interessant!
    Es hat mir keine Ruhe gelassen und so mußte ich Deine Aufnahme mit meiner natürlich vergleichen. Ich hatte im Januar 2020 mit meinem 14,5" Newton (f/4,5) 8x600sec belichtet. Der Unterschied in der Tiefe ist für meine Begriffe gering.


    cs eike

  • Zitat


    Stark, für michsieht das aber nicht nach Rose, sondern eher nach Qualle aus.


    Moin Helmut, Hallo Nachbar,


    noch so ein Hamburger hier [;)] Rose oder Qualle, jedem nach seinem Geschmack. P.S. den Namen habe ich mir nicht ausgedacht [8D]


    CS
    Peter

  • Moin Ralf,


    lieben Dank für die netten Worte.


    Zitat

    Wir wissen, dass das nicht so ist


    genau, und stellen es gerne unter Beweis. P.S. Deine Rose mit C11 hat mich motiviert, auf Arp 273 zu gehen, der Unterschied der Brennweiten und damit der Auflösung ist gut erkennbar. Ich freue mich auf deine künftigen Newton Bilder, da wird einiges herauskommen. [:)]


    CS
    Peter

  • Moin Eike,


    lieben Dank. Arp 273 ist eher etwas für lange Brennweiten, wie du sicher weißt und für Deinen Newton wahrscheinlich genau die richtige Brennweitenklasse. 400 mm Brennweite ergibt bei mir ein undersampeltes Bild, und man kann versuchen, durch drizzeln die Auflösung zu erhöhen.


    Stichwort "Tiefe"... das ist natürlich auch ein Thema der Belichtungszeit und des gegebenen Himmels-Hintergrundes, diese Aufnahme hier ist ohne den Einsatz von LP Filter entstanden. Für den Stadtbeobachter schon ein harte Nuss. Aber auch für f/2 Systeme gibt es Lösungen, und eine Filter Lösung befindet sich gerade auf dem Postweg, ich werde berichten, [:)]


    CS
    Peter

  • Hallo Peter,


    Als Canon User und ohne ASI Erfahrung: Wie verarbeitet man 10.000 frames? ich meine wieviel MB hat so ein Einzelbild und wie lange läßt Du Deine Rechner arbeiten? Nur mal als Eindruck.


    Ich bewundere immer die Kurzbelichtungen und bin angefixt. Spricht was dagegen dass aus der Stadt heraus zu probieren? Bin mit eher langsamen Optiken am Start.


    Auch hier wieder ein feines Bild!


    Gruß
    Dirk

  • Hallo, Peter,


    tolle Präsentation der unterschiedlichen Gesamtbelichtungszeiten! Danke fürs Zeigen. :thumbup:

    Werde ich auch mal wieder testen mit Canon DSLR, aber längerer Einzelbelichtungszeit, wegen größerer f-Zahl und unempfindlicherer Kamera.


    viele Grüße und häufiger cs

    Andreas

  • Hallo Peter,


    das ist ein tolles Bild. Ich finde es faszinierend, wie sich die Galaxie durch die vielen Belichtungen nach und nach aus dem Hintergrund und dem Rauschen schält. 10.000 frames sind aber auch eine Ansage. Auch mich würde interessieren, wie lange das stacking gedauert hat und auf was für einem PC Du DSS laufen lässt.


    Bis dann:

    Marcus


    EDIT: Autostakkert meine ich natürlich, nicht DSS.

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Peter,


    also meine Aufnahme entstand leider auch aus einer Stadt heraus. Lichtverschmutzung ist mir somit leider auch bekannt.
    Wie umfangreich / aufwändig war die Bildbearbeitung?

    cs eike

    Moin Eike,


    durch die vielen Einzelaufnahmen kommt da einem Menge an Daten zusammen... wenn ich 1.000'der Sequenzen bearbeite, also 1000 x 1 s., dauert dies bei Autostakkert ca. 6 Minuten. Das ergab kleinere Blöcke á 10 Minuten, die ich in DSS oder PI weiter bearbeitet.


    CS

    Peter

  • Hallo Dirk, Andreas, Marcus und Reinhard,


    lieben Dank zusammen


    Das herausschälen ist hier genau der richtige Begriff, Marcus.


    10.000 Aufnahmen habe ich ja auch nicht am Stück aufgenommen, sondern immer in 10 Minuten Sequenzen, und jede dieser Sequenzen in Autostakkert gestackt. Die einzelnen Sequenzen vom Summenbildern werden in DSS, Fitwork, PhotoShop oder Pixinsight normal weiterverarbeitet. Der Trick ist hier natürlich einzelne Sequenzen zu bilden, ich habe dies immer in ca. 10 Minuten Sequenzen gemacht, also 600 Einzelaufnahmen; d.h. ca. 600 x 1 s. abgespeichert und im Nachgang "normal" bearbeitet.


    So entstehen ca. 16-17 Aufnahmen-(Blöcke), die sich einfach weiterverarbeiten lassen. Der kritische Faktor ist das Stacking. In DSS oder PI würde das bei dieser Menge an Daten nicht funktionieren. Bei Autostakkert schon. 10.000'der x 1 s. dauern ca. 6 Minuten stacking Zeit.


    Es geht im Prinzip darum, dass Signal/ Rauschverhaltnis sukzessiv zu verbessern. Das sieht man m.E. schön durch die Addition der Einzelaufnahmen. Das Signal wird immer besser, das Rauschen immer geringer.


    Ein RAW-Bild der ASI290MC ist ca. 4 MB groß, vor dem debayer-Prozess,


    CS

    Peter

  • Moin Dirk,


    jupp, ich habe noch einige interessante Aufnahmeserien in der Bearbeitung, aktuell fehlt mir aber die Zeit.


    Dieses Kurzbelichtungsverfahren wird hier von einigen Sternfreunden, z.B. Ralf, angewandt, auch mit unterschiedlichen Brennweiten. Die Grundidee ist , durch kurze Belichtungszeiten eine hohe

    Auslösung zu erzielen. Die heutigen schnellen CMOS-Kameras mit einem geringen Ausleserauschen passen gut in dieses Konzept.


    Aber dieses Verfahren ist gerade auch für Einsteiger interessant, die mit einer kleinen Montierung / Teleskop und einfacher Kamera einsteigen wollen, denn 1 s. Belichtungszeit ist keine große

    Herausforderung und der Erfolg ist vorprogrammiert.


    astrotreff.de/index.php?attachment/77/


    hier noch einmal an anderes Beispiel, NGC 2261 ca. 900 s. belichtet, mit einem Skywatcher 150 mm Newton Heritage 150p, im 8 s. Modus, d.h. alle 8 s. eine Aufnahme, live gestackt in SharpCap, ohne Autoguiding etc..., aber live stacking ist ein anderes Thema,


    CS

    Peter

  • Moin Dirk,


    jupp, ich habe noch einige interessante Aufnahmeserien in der Bearbeitung, aktuell fehlt mir aber die Zeit.


    Dieses Kurzbelichtungsverfahren wird hier von einigen Sternfreunden, z.B. Ralf, angewandt, auch mit unterschiedlichen Brennweiten. Die Grundidee ist , durch kurze Belichtungszeiten eine hohe

    Auslösung zu erzielen. Die heutigen schnellen CMOS-Kameras mit einem geringen Ausleserauschen passen gut in dieses Konzept.


    Aber dieses Verfahren ist gerade auch für Einsteiger interessant, die mit einer kleinen Montierung / Teleskop und einfacher Kamera einsteigen wollen, denn 1 s. Belichtungszeit ist keine große

    Herausforderung und der Erfolg ist vorprogrammiert.


    astrotreff.de/index.php?attachment/77/


    hier noch einmal an anderes Beispiel, NGC 2261 ca. 900 s. belichtet, mit einem Skywatcher 150 mm Newton Heritage 150p, im 8 s. Modus, d.h. alle 8 s. eine Aufnahme, live gestackt in SharpCap, ohne Autoguiding etc..., aber live stacking ist ein anderes Thema,


    CS

    Peter

  • Moin Dirk,


    jupp, ich habe noch einige interessante Aufnahmeserien in der Bearbeitung, aktuell fehlt mir aber die Zeit.


    Dieses Kurzbelichtungsverfahren wird hier von einigen Sternfreunden, z.B. Ralf, angewandt, auch mit unterschiedlichen Brennweiten. Die Grundidee ist , durch kurze Belichtungszeiten eine hohe Auslösung zu erzielen. Die heutigen schnellen CMOS-Kameras mit einem geringen Ausleserauschen passen gut in dieses Konzept.


    Aber dieses Verfahren ist gerade auch für Einsteiger interessant, die mit einer kleinen Montierung / Teleskop und einfacher Kamera einsteigen wollen, denn 1 s. Belichtungszeit ist keine große Herausforderung und der Erfolg ist vorprogrammiert.


    CS

    Peter

  • Hallo Peter.

    Dein Ergebnis gefällt mir sehr gut !


    Ja grundsätzlich interessant wenn die Montierung am Limit ist mit dem Teleskopgewicht.

    Bei der Öffnung von 8" und f2 ist das eben auch eine Option.


    Aber halt nicht einfacher für den Anfänger, mit seinem 3,5" Apo bei f/6 oder f/7.

    Ich hab das mal mit meinem Meade 10" und dem Reducer f/6.3 versucht - Mühsamst ernäht sich das Eichhörnchen...

    Ich fand es auch schwierig das zu treffen, was ich wollte - wenn man vorher ja gar nix sieht. Das geht ohne Platesolving gar nicht.

    Grüße

    Rüdiger

  • Moin Rüdiger,


    klar, mit einem RASA f/2 bekommt man natürlich eine gute und schnellere Durchbelichtung hin, bzw. das Signal/ Rauschverhältnis verbesserte sich schneller...

    Angefangen hab ich mit einem 8" Mak, später ein C11 mit f/10 oder dann auch mit f/5. Auf meiner WebSite habe ich da einige Beispiele, alle mit

    dem Kurzbelichtungsverfahren gewonnen, da sind einige C11 Beispiele.

    Ich fand es auch schwierig das zu treffen, was ich wollte - wenn man vorher ja gar nix sieht.

    genau, das Objekt ist natürlich kaum sichtbar, daher würde ich mich erst einmal an hellen Messierobjekten versuchen. Die Kamera Gain kann man schnell hochziehen, aber es muss im Verhältnis zum Ausleserauschen stehen.




    in diesem Beispiel der ASI533 kann man den Gain (die Verstärkung) locker aus 100 ziehen, das Ausleserasuchen reduziert ist deutlich...

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