Fehlerdiagnose Coronado Solarmax II 60

    Hallo,


    ich habe hier gerade das Coronado Solarmax II 60 eines Bekannten zur Fehlerdiagnose. Das h-Alpha Teleskop ist 2,5 Jahre alt und wurde aus gesundheitlichen Gründen kaum gebraucht, es sieht aus wie neu. Nach meinem Verständnis konnte der Besitzer (ein älterer Herr) bisher nicht viel mehr als eine orange-rote Sonnenscheibe damit sehen.


    Ich habe mir das Solarmax heute Vormittag bei recht gutem Seeing im direkten Vergleich zu meinem Coronado PST angesehen. Es sind nur in einem sehr kleinen Bereich/Streifen am äußeren Rand des Feldes Protuberanzen und (mit sehr wenig Kontrast) andeutungsweise Oberflächendetails sichtbar. Mein PST war im Vergleich um Welten besser.


    Ich habe mir daraufhin den IFT im Zenitspiegel angesehen. Soweit ich es beurteilen kann ist dieser nicht korrodiert. Er hat eine gleichmäßige Farbgebung.


    Auch habe ich den gesamten Einstellbereich des RichView-Tuningmechanismus durchprobiert. Man kann die Einstellschraube ja in ein beliebiges der 360° rundumlaufenden Löcher eindrehen um den gesamten Bereich zu erfassen. Ich bin den Einstellbereich von vollständig im Uhrzeigersinn (dann ist es sehr locker) bis weit gegen den Uhrzeigersinn durchgegangen. Leider ohne merklichen Einfluß auf die Sichtbarkeit von Details. Gegen den Uhrzeigersinn bin ich sehr vorsichtig nur bis zu dem Punkt gegangen an dem es merklich straffer wird. Nach meinem Verständnis darf man in dieser Richtung nicht übertreiben, da der interne „Druckbolzen“ ja direkt auf dem Etalon aufsetzt.


    Nun komme ich erst mal nicht mehr weiter. Kennt sich jemand mit dem Solarmax II aus? Über Ratschläge für das weitere Vorgehen wäre ich sehr dankbar.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Matthias,


    es ist also die Version ohne das Front Etalon!?
    Der ITF hat wenig mit der Bandbreite zu tun. Eigentlich kann es sich hier nur einen defekten Blockingfilter oder ein defektes Etalon handeln.
    Wenn das Gerät nicht gut gelagert wurde, kann sich der Abstandshalter im Etalon verändern. Dann stimmt er Abstand nicht mehr und die Bandbreite geht flöten.
    Das ist allerdings schwierig zu reparieren, da man ja nicht einfach mal so testen kann. Hier kommt es auch auf zehntel mm an.
    Beim PST ist das auch ein Knackpunkt, wenn das Etalon hier auch anders konstruiert ist.


    Tino

    Hallo Tino,


    ja, es ist die Version ohne das Front Etalon. Das Etlan sitzt vor dem Okularauszug. Das Gerät wurde eigentlich immer sorgsam behandelt und gelagert. Ich gehe davon aus, dass es vermutlich nie richtig funktioniert hat. Ich werde mal den Händler (TS) anschreiben, vielleicht nehmen sie sich dem Problem ja auf Kulanz an.


    Vielen Dank,
    Matthias

    Naja, das ist zwar auch eine Möglichkeit, aber das wäre wohl ein Einzelfall.
    Entweder ist das Etalon verstellt, oder eben defekt. Den Ring sollte man nicht endlos versuchen zu verstellen. Eigentlich ist da ja nur ein kleiner Bereich vorgesehen.
    Anderfalls kann man das Etalon auch beschädigen, bis zur völligen Zerstörung.
    Du kannst es versuchen mit der Kulanz, ich glaube aber nicht daran nach so langer Zeit.
    Beloptik ist vielleicht eine Variante. Der Oliver repariert Etalons und kann das auch genau testen.



    Tino

    Hallo Matthias,


    das H-Alpha Teleskope defekt geliefert werden, habe ich auch schon erlebt. Auf einem Teleskoptreffen habe ich jemanden getroffen, der mit seinem nagelneuen 90mm Teleskop gekämpft hat. Ich weiß nicht mehr welche Marke, aber ich meine es war ein Coronado, der Farbe nach. Er bekam auf biegen und brechen keine brauchbare Abbildung hin, wie Du jetzt auch. Ich habe auch vergeblich versucht es einzustellen, mein 70mm PST-Mod war von der Abbildung her meilenweit überlegen.


    Mit dem Teleskop war definitiv etwas nicht in Ordnung. Und war ist erst ein paar Tage zuvor geliefert worden. Ich habe dem Kollegen auch geraten, es zu reklamieren.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

    Ich habe das bei einem Daystar SolarScout auch schon erlebt. Siehe hier:


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=249470


    Das Ding brachte nichts zustande und die Aussage, fuer 700 englische Pfund ein 60mm-Sonnenteleskop mit Double-Stack-Leistung zu bekommen, war wohl ein Wahlversprechen. Es ging wieder zurueck, und mein Lunt50 war zwar teurer und ist auf dem Papier weniger gut, aber in der Praxis funktioniert es halt.


    Aber wenn man sich klarmacht, wie genau so ein Fabry-Perot-Etalon sein muss, kann ich es schon verstehen, wenn solche Komponenten mal ausfallen. Sie muessen ja extrem glatt poliert sein, und dazu in genau dem richtigen Abstand (modulo der Wellenlaenge) zueinander stehen. Da kann ein thermischer oder mechanischer Schock auf dem Transport schon der Ausloeser sein. Ist dann noch der Kostendruck da (wie bei dem verdaechtig billigen Solarscout), wird die Sache zum Gluecksspiel.

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