Meade 2080 und SCT allgemein

  • Ich habe mal eine Frage allgemein zu der HS-Fokussierung von SCTs, speziell Meade 2080, aber ich glaube, das betrifft alle.
    Beim Fokussieren stelle ich zweierlei fest. Erstens läuft der HS nach, das heißt, man muss ganz langsam drehen, sonst schießt man immer über das Ziel hinaus. Das scheinen Andere auch schon festgestellt zu haben.
    Zweitens muss ich meist, wenn ich die Drehrichtung ändere, den Knopf wohl mindestens einmal ganz drehen, bevor sich was bewegt. Ist das auch normal, oder sollte ich das doch mal aufmachen und reingucken. Etwas Spiel lässt sich wohl nicht vermeiden, aber es nervt schon. Der Stellknopf dreht sich übrigens schön leicht und viskos, ohne dass irgendwelche Reibungen oder Anschläge zu merken sind, außer natürlich am Ende des Weges.
    Anmerkung: Wenn das Teleskop nach oben guckt, gibt es den Tip, zum Fokussieren immer nach links zu drehen, weil dann der HS nach vorn geschoben wird und er kein Spiel nach unten hat. Ich gucke aber auch tagsüber terrestrisch, und da merke ich immer das Spiel.

  • Hallo,


    der Fokussierknopf ist aufgeschraubt und mit einer Madenschraube gegen versehentliches Losdrehen gesichert. Du kannst versuchen, den Knopf nach Lockern der Madenschraube ein bisschen weiter hineinzudrehen, um das Lagerspiel zu minimieren. Wackelt der Knopf, wenn Du ihn axial zu bewegen versuchst?


    Das mit dem Nachlauf der Spiegelfokussierung ist mir auch bei unserem 2080 im Planetarium aufgefallen. Ich habe keine Erklaerung dafuer. Fuehlt sich so an, als ob der Ausleger, dessen Ende auf der Gewindestange des Fokussierers laeuft, sich durchbiegt und diese Spannung langsam abbaut. Vielleicht koennte man mit einer Druckfeder etwas machen, aber zunaechst bedarf es weiterer Fehleranalysen.

  • Hab ich gemacht. Konnte den Knopf 1/3 U weiter reindrehen. Axial wackelt nix, das Drehen fühlt sich absolut fein und sanft an. Es gibt noch Spiel, ob es sich verringert hat, weiß ich nicht, dazu hätte ich es genauer messen müssen. Hätte aber nicht gedacht, dass man das Spiel mit dem Sitz des Drehknopfes verändern kann. Vielleicht muss man bei HS-Fokussierern einfach damit leben. Wenn ich das Ding mal aufmache, seh ich vielleicht mehr. Aber dann gibt es ein Tuning, 6 neue M4-Gewinde durch den Tubus in das Bodenteil, sodass man nicht mehr über die Schmidtplatte an den Spiegel muss. Der Tubus wird dann, so wie ich dachte er wäre es schon, einfach an das Bodenteil geschraubt und ist leicht zu lösen.

  • Noch ne Frage, ganz allgemein.
    Ich hab am künstlichen Stern mit Kamera und am Bildschirm kollimiert, geht super bequem. War aber beim Gucken noch nicht ganz zufrieden, habe deshalb am Orion-Trapez mit Zenit und 15 mm Goldkante weitergemacht. Das Ergebnis finde ich besser. Aber: Anders als mit der Kamera konnte ich jetzt nur intra- oder extrafokal kollimieren. Wenn eins gut war, war der Donut beim andern wieder nicht ganz zentriert. Was heißt das? Dass die Okularachse nicht ganz parallel zur Teleskopachse ist?

  • Hallo quality,


    ein Vornahme für die Anrede wäre schön.


    Beim kollimieren, ist es besser keine unnötigen Elemente in Okularhalter zu haben, die ja Alle etwas verkippen können.


    Ich habe dafür ein sehr dünnes Teflonpapier, ( das von Klebband abgezogen wird ) um mein 10mm Justierokular gelegt, so das es ohne Schrauben und Klemmring im gerade und fest im Okularhalter sitzt.


    Damit geht es immer sehr gut und jedes eingesetzte Okular zeigt dann eine zufriedenstellen Justierung am Stern.


    Den Fokusknopf kann man mit einem Filzlager etwas schwergängiger machen, da die fast widerstandslos zu leichtgängig sind.


    Dazu bräuchte ich scharfe Fotos, von dem ausgebauten Fokusknopf von Hinten und von der Fokuswelle von Vorne und von der Seite, da die bei den verschiedene SC, Alle etwas anders aufgebaut sind, für den richtigen Montageplatz.

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo Günter,
    du hast recht.
    Also, fast so mach ich es auch. Ich habe Klebeband in die Okularhalterung geklebt und zwar gegenüber der Klemmschraube. Auch Klemmringe drücken das Okular aus dem Zentrum. Damit hab ich beim Okularwechsel keine Probleme. Aber ich finde, ich sollte so kollimieren, wie ich hinterher auch gucke, also mit Zenit. Wahrscheinlich gibt es die beiden Möglichkeiten 1: alles perfekt zentrieren und kollimieren, dann passt es immer, egal mit welchem Zubehör. 2: genau so kollimieren, wie man hinterher auch guckt. Das ist einfacher aber nicht so flexibel.
    Aber was heißt das, wenn die Donuts intra und extra nicht gleich zentriert aussehen? Ist das Okular verkippt oder nur versetzt? Es gibt noch die Möglichkeit, dass der HS bei waagerechtem Teleskop am künstlichen Stern einen anderen Winkel hat als schräg nach oben. Auch dann wären die Achsen von Teleskop und Okular nicht parallel. Der Fokusknopf geht nicht zu leicht und schön viskos.
    Gruß
    Stephan

  • Jetzt habe ich mich rangetraut und die Schmidtplatte mal abgemacht, um sie innen zu putzen und mal reinzugucken. Der Umbau mit den abnehmbaren Front- und Endteilen muss noch warten, weil ich gar nicht weiß, wie zufrieden ich mit dem Gerät sein soll. Folgendes ist mir aufgefallen:

    Die Schmidtplatte ist nicht abgedichtet, da findet ein Luftaustausch mit dem Inneren statt. Da brauche ich nicht zu fragen, wo der Staub herkommt.

    Die 6 Schrauben für die Schmidtplatte und die drei zum Kollimieren sind gleich

    Der Tip mit dem Klebeband ist gut, aber da war vor mir schon jemand mit einem Edding

    Ich fand das Hauptproblem, den Fangspiegel wieder einzuschrauben, das erfordert Geschicklichkeit Außerdem bin ich nicht sicher, ob ich ihn dabei nicht verdreht habe. Wäre das schlimm?

    Ich habe anstelle der Unterlegscheibe zwischen Zapfen und Fangspiegel einen Gummiring (aus einem Fahrradschlauch) eingelegt, siehe Bild, zumindest habe ich das versucht, denn ganz sicher bin ich nicht, ob der nicht weggerutscht ist. Das Gummi soll eine etwas gleichmäßigere Spannung der Schrauben erzeugen, mal sehen. Besser wäre ein passender Silikonring gewesen.

    Die Schmidtplatte ist auf beiden Seiten fast plan. Wenn mans nicht wüsste, hielte man das für eine normale Fensterscheibe

  • Im Parallelthread wird ja auch über die Abbildungsqualität des 2080 geschrieben, ich versuche es mal hier.

    Anbei ein Bild von Epsilonlyrä, so wie ich es ungefähr sehe., durchs 6 oder 8 mm-Okular. Die Airyscheibchen sind manchmal zu sehen, je nach Seeing. Dabei fällt mir auf, dass sie sehr golden und nicht weiß erscheinen, dafür gibt es so blauviolette Nebenmaxima. Mir scheint, dieses blaue Licht gehörte auch in die Beugungsscheibchen, die wären dann nicht golden sondern weiß.

    Diese Nebenmaxima erscheinen wie so Flares, zwei bis drei unterbrochene Strahlen, die mit dem Seeing flackern und deren Anordnung unsymmetrisch ist, aber immer erscheinen sie bläulich und unterbrochen oder als eine Reihe von Punkten.

    Die goldenen Airyscheibchen sind nicht heller als die weißen durchs selbe Okular durchs 6CC, eher dunkler. Sie sind auch etwas dunkler als in der Zeichnung.

    Jetzt frage ich, was lenkt das blaue Licht aus dem Fokus in diese flackernden Nebenmaxima? Kann man da was machen?

    Gruß

    Stephan

  • Hallo Stephan,


    dafür kann es mehrere Gründe geben. So gilt eine zu fest eingeschraubte Schmidtplatte als ein Hauptgrund. Schraube die Schrauben nur so weit an, dass die Platte gerade nicht mehr wackelt. Oder um sicher zu gehen: dass sie gerade noch wackelt. Dann ist nämlich garantiert keine Spannung auf der Scheibe. Das mögen die nämlich gar nicht.

    Ansonsten sind solche Strahlen auch durch rauhe Schmidtplatten möglich, das ist dann im Glas und man kann nichts dagegen tun.


    Das Verdrehen des Fangspiegels und Schmidtplatte kann Auswirkungen haben, muss aber nicht. Prüfe an einem sonnigen Tag gegen eine 10m entfernte von der Sonne beschienene Kugellagerkugel als künstlichem Stern die beste Einstellung. Immer mal wieder verdrehen und schauen. Der geringe Abstand zur Kugel macht zwar sphärische Aberration, ermöglicht aber dennoch eine bestmögliche radialsymmetrische Einstellung. Auf die kommt es ja hier an.


    Ach so: nach jeder Verdrehkur muss man die Koma natürlich an den 3 Schrauben in Okularmitte wegjustieren.


    klare Güße

    John

  • Hallo John,

    vielen Dank für die Antwort. Mit Kugellagerkugeln hab ich tatsächlich schon kollimiert, das geht bei den Hauptspiegelfokussierern gut. An eine verspannte Optik, vor allem den Fangspiegel, hab ich schon gedacht. Mich wundert aber diese Farbtrennung, dass also die Strahlen erstens flackern und zweitens blau sind, während die Beugungsscheibchen golden sind. Mit der Schmidtplatte werd ich ausprobieren. Also lockern und mit Fangspiegel drehen.

    Was meinst du mit "Koma wegjustieren" an welchen drei Schrauben in Okularmitte?

    Und dann kann man ja noch 3 verschiedene Drehstellungen des Fangspiegels zur Schmidtplatte ausprobieren.

  • Hallo Stephan,


    warum es da einen Farbunterschied gibt, weiß ich nicht. SCTs sind ziemlich farbrein. Aber nicht zu 100%. Evtl. liegt es daran.

    Probier auch verschiedene Okulare, nicht dass es am Okular liegt (Okular auch mal drehen um es auszuschließen). Und nimm einen (guten) Zenitspiegel, kein Zenitprisma.

    Leider können Zenitspiegel und auch Zenitprismen eine unkalkulierbar schlechte Abbildung liefern.


    SCTs sind bezüglich Koma kollimierbar. Das ist durch die 3 (inneren) Schrauben am Fangspiegel einstellbar. Der Fangspiegel wird dadurch in seiner Neigung in 2 Richtungen verstellbar. Die Schrauben soll man auch nicht zu fest anknallen. Also wenn eine Schraube etwas fester gezogen wird, z.B. 1/8 Drehung, dann die anderen beiden etwas lösen (je 1/16 Drehung). Zwischen "locker" und "handwarm" ist genau richtig.

    Die Koma wird so kollimiert, dass der Stern in Okularsehfeldmitte komafrei ist. Das meinte ich damit.


    Es gibt unendlich viele Drehstellungen, denn die Fangspiegelhalterung ist ja ein einem runden Loch in der Schmidtplatte eingelassen. Prinzipell kann man die Fangspiegelhalterung beliebig fein gegen die Schmidtplatte verdrehen, wenn man sie etwas löst.

    Das ist ein weiteres Optimierungspotenzial. Die 3 Stellungen ergeben sich nur aufgrund der Tatsache, dass man den Fangspiegel nur in 3 verschiedenen Stellungen in den Fangspiegelhalter einschrauben kann.

    Das Problem mit den Strahlen kann auch durch eine vorhandene sphärische Aberration verstärkt werden. Dagegen kann man leider auch nichts machen. Wenn der Sterntest (am echten Stern) stark unterschiedliche Bilder bei intra- und extrafokaler Fokussier-Einstellung ergeben (z.B. in eine Richtung dicker fetter Ring und in der anderen Richtung flau ausgefranzt), dann wäre es kein gutes Teleskop.



    wünsche Dir viel Erfolg bei der Kollimation!



    klare Grüße

    John

  • Es gibt allgemeinen Konsens darüber, dass man die Schmidtplatte nach dem Öffnen genau in derselben Position wieder einsetzen soll wie vorgefunden. Darf man daraus schließen, dass bei der Erstmontage entweder lange probiert wird, in welcher Stellung sie sich am besten macht oder dass die Schmidtplatte während des Einbaus handretuschiert wird?

    Ich komme deshalb drauf, weil ich sie nochmal abgenommen und genau angeguckt hab. Und sie scheint nicht rotationssymmetrisch zu sein.

  • Hallo Quilty

    Das Thema mit der Schmidtplatte ist ja schon oft diskutiert worden.

    Ich meine das das ganze nur mit der Position des Fangspiegel zu tun hat.

    Die Schmidtplatten werden ja in einer Vakuumpfanne tiefgezogen, wobei Tief nicht wirklich viel ist, und dann geschliffen.

    Diese Platte später von Hand zu retuschieren ist kaum machbar.

    Die Position des Fangspiegel zum HS wiederum ist wichtiger. Da der FS mit der Schmidtplatte verbunden ist, sollte die Platte nicht verdreht werden da sich diese Position ja dann ändern würde.

    Ich habe das bei einem älteren Meade SC mal machen müssen da ich die Optik total zerlegen müsste.

    Das Justieren der Optik war dann etwas aufwendiger.

    Ich habe den FS zusammen mit der Schmidtplatte so lange verdreht bis ich die gefühlt beste Position gefunden habe, und dann nochmals den FS fein nachjustiert....

    Soweit Mal meine Erfahrungen zur Schmidtplatte.

    MfG

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    das hört sich gut an. Der Grund mit dem Fangspiegel ist mir erst hinterher eingefallen. Kann denn durch Drehen der Schmidtplatte sich der Fangspiegel aus dem Zentrum bewegen, ist er evtl nicht ganz mittig auf der Platte? Denn sonst müsste man den Effekt ja wegkollimieren können.

    Oder sind sowohl Fang als auch Hauptspiegel nicht ganz rotationssymmetrisch, und in einer bestimmten Konstellation passt es am besten?

    Wenn es aber daran liegt, dass der Fangspiegel nicht ganz mittig sitzt, sieht das aus wie en fieser Asti in eine Richtung? Ich könnte mir vorstellen, dass die Abbildung ganz empfindlich darauf reagiert.


    Gruß

    Stephan

  • Hallo Stephan

    Ja es kann sein das der FS nicht ganz mittig sitzt.

    Das Loch in der Schmidtplatte ist meist etwas größer wie die Spiegelfassung.

    Die Platte selbst sitz meist sehr sauber im Tubus.

    Aber das ist ja leicht zu sehen.

    Der Hauptspiegel und der Fangspiegel sind auch Rotationssymetrisch da sie in den

    meisten Fällen maschinell gefertigt werden.

    Ausnahmen bestätigen die Regel.

    Da es bei der Fertigung immer Abweichungen vom Ideal gibt, gibt es bei den Spiegel auch immer

    eine Position die besonders gut zueinander passt.

    Es gibt auch noch die Möglichkeit das der HS nicht 100% sauber in seiner Fassung sitztund dadurch minimal verkippt ist

    Das kann man auch Prüfen, aber das ist mit etwas Aufwand verbunden.

    Das ist sicherlich das Letzte was man prüfen kann wenn bis dahin nix geholfen hat.

    mfG

    Andreas

  • Hallo Stephan,


    nochmal was ganz Anderes. Wenn Du einen hellen Stern stark defokussierst, siehst Du dann aehnliche Schlieren wie in diesem Post hier?


    Das sind Brechzahlinhomogeniaeten im Plattenglasmaterial. Dieses Problem hatten fruehe 2080er.

  • Hallo Jürgen,

    ich weiß, worauf du hinauswillst, die Schmidtplatte kann so Schlieren haben.

    Wenn ich am echten Stern so schöne Bilder hätte, wäre ich echt froh. Den künstlichen Stern nehm ich lange nicht mehr, weil dabei der Spiegel immer verkippt und ich intra und extra nie zusammenkriege. Da sah das vielleicht so aus.

    Bei Gelegenheit guck ich nochmal auf den künstlichen Stern, um zu gucken, ob da so Schlieren kommen.

    Die Schmidtplatten werden offenbar noch immer aus Floatglas hergestellt.

    Beim letzten Öffnen hatte ich den Eindruck, dass die Platte nicht ganz rotationssymmetrisch ist. Hab zum ersten mal so etwas wie eine Krümmung gesehen.

    a propos, glaubst du, dass das zu starke Anziehen der Klemmschrauben für die Schmidtplatte zu Asti führen kann? Ich glaub das nicht.

    Gruß

    Stephan

  • Hi Stephan,


    das Floatglas der alten Schmidtplatten war nicht schlierenfrei. Heute nehmen die Borofloat (nachdem sie zwischendurch BK7 und spaeter "water white glass" nahmen), und Borofloat ist sehr schlierenarm.

    Auch wenn Dein Spiegel verkippt und Du keine Rotationssymmtrie bekommst, sollte sich bei grossem Defokus ein Schlierenbild zeigen wie in meinem Link. Du kannst auch durch Verdrehen von Okular, Zenitspiegel und Auge ausschliessen, dass die Schlieren woandersher kommen.

    Eine Kruemmung ist auf der Schmidtplatte kaum erkennbar. Ich hatte mal einen Comet Catcher (Schmidtnewton f/3.64) bekommen, wo ich zuerst dachte, da waere Fensterglas drin (unverguetet und keine Kruemmung erkennbar). Erst bei der Beobachtung der Reflexion einer Kante an beiden Glasluftflaechen zeigte sich ein Doppelbild, das beim Ueberstreichen der Oeffnung eine sanfte Welle aufwies anstatt exakt parallel zu sein. Das war die Kruemmung.

  • Hallo Jürgen,

    das Wetter ist weiterhin besch...

    Deswegen kann ich momentan nur selbstgebaute künstliche Sterne angucken. Auf Anhieb hatte ich so ein Bild wie du, allerdings mit weniger Photonen, aber eine klare waagerechte Schlierenstruktur intra- und extra. Ich konnte nicht erkennen, ob oder dass sie komplementär sind. Aber: Durchs Fenster geguckt, ist wärmer. Dann hab ich das Teleskop gedreht, das Okular auch, so dass es noch immer nach oben zeigte, und die Schlieren waren noch immer waagerecht, das heißt, sie blieben immer waagerecht zum künstlichen Stern. Das fand ich unlogisch. Dann bin ich ganz raus, also mit dem 2080 und nochmal geguckt, siehe da, die waagerechten Schlieren waren weg, dafür waren jetzt konzentrische zu erkennen, sowas wie leichte Zonenfehler, aber so ca. 10 Stück.

    Ich hab jetzt als einzige Erklärung, dass die waagerechten Schlieren vom Fenster kommen. Vielleicht hast du ja damals auch durchs Fenster geguckt. Find ich trotzdem etwas komisch, denn im Doppelfenster müssten beide waagerechte Schlieren haben oder eines überhaupt keine. Müsste man jetzt durch verschiedene Fenster ausprobieren.

    Und nochmal: Glaubst du, dass man mit zu festem Anziehen einer Schraube der Schmidtplatte einen Asti erzeugen kann? Ich glaub das nicht, es sei denn, dabei dezentriert sich der Fangspiegel aus irgendeinem Grund.

    Ich hab übrigens gar nicht mal bei diesem Versuch eine der Klemmschrauben vermurkst, weiß jetzt auch, wie das auf englisch heißt: gestrippt. Die gute Nachricht: die Schrauben sind absolut gleich den drei Kollimierschrauben. Eine der Kollimierschrauben hat jetzt das runde Sechseck, das geht, die kriegen ja nicht viel Dreh.

    Stephan

  • Hi Stephan,


    ich war mit meinem 2080 draussen im Garten. Gerade bei der Begutachtung der optischen Qualitaet sollte kein weiters Glas im Wege sein. Ueber ein paar Zentimeter ist modernes Fensterglas (Floatglas, auf einem Zinkbad aufgeschwemmt) zwar erstaunlich parallel. Aber nicht ueber 200mm. Wenn Deine Schlieren nur beim Blick durchs Fenster erschienen, dann waren diese Schlieren wohl im Fensterglas. Ich habe mal krankheitsbedingt mit dem Feldstecher durch unser Veluxfenster geschaut und das ging. Dann habe ich das mit meinem 8" Bausch&Lomb SCT ausprobiert (es stand gerade im Wohnzimmer und da war ein Wolkenloch), und die Sterne waren kleine Wattebaeuschen. Die Wellenfront wurde durch die Doppelverglasung, die auch noch schraeg im Strahlengang stand, schon zerhackt.


    Ein lokales Verspannen der Schmidtplatte hat erstaunlich wenig Einfluss auf die Bildguete. Das liegt daran, dass die Brechkraft so schwach ist. Solange die lokale Richtung, in die ein Strahl gebrochen wird, gleich bleibt, macht das nichts. Dem Strahl wird ja nur ein kleiner Kick gegeben, um die sphaerische Aberration des Hauptspiegels auszugleichen. Zwei Beispiele:


    - Ich habe mal eine gebrochene Schmidtplatte geklebt, und die funktionierte wieder (sie hatte zwei Spruenge von der Mitte zum Rand).


    - Es gibt Aufnahmen der Sternwarte Tautenburg, wo die Reflexe an der 1.34m-Schmidtplatte, die sich bei 40mm Dicke durch das EIgengewicht signifikant durchbiegt, alle moeglichen Formen annahmen. Abhaengig von Teleskoplage und der Lage heller Sterne gab es bei den Reflexen reichlich barocke Formen. Die Abbildungsguete der Aufnahme selbst war aber gleichbleibend gut. Die Reflexe entstehen, weil sich das Licht in der Schmidtplatte spiegelt. Eine Neigungsaenderung wird durch das Reflexionsgesetz verdoppelt. Die leichte Brechung, die die einkommenden Lichtstrahlen erfahren, aendert sich dagegen nicht signifikant. Sie wird durch die Flaechenneigung der beiden Glasluftflaechen bestimmt, die der Strahl durchlaeuft und der Unterschied zwischen diesen Neigungen ergibt zusammen mit dem konstanten Brechungsindex die neue Richtung des Strahls.


    Im Unterschied zu einer verspannten Linse oder gar eines verspannten Spiegels ist die Schmidtplatte also relativ unkritisch. Brechzahlvariationen, wie sie sich bei mir als parallele Schlieren zeigen, sind da eher ein Problem.


    Wenn Deine Schraube abgenudelt ist, wuerde ich sie ersetzen. Als US-Produkt sind die Schrauben natuerlich nicht metrisch. Obwohl es eine Groesse gibt (ich glaube 8-32 oder 6-32), die fast M4 ist und ueber ein paar Gewindegaenge laesst sich notfalls eine M4-Schraube einsetzen. Besser jedoch das Original, oder "Bobs Knobs". Das Problem ist, dass die Schraube bei Totalabnudlung unschraubbar wird und sich dann nur schwer austauschen laesst.


    Generell sollten diese Schrauben zwar nicht lose sein, aber auch nicht angeknallt werden. Die drei Schrauben ziehen an der Platte, auf die der Fangspiegel aufgeklebt ist. In der Mitte hat diese Platte einen erhabenen Punkt (beim Bausch&Lomb 8000 durch eine Kugel gebildet), die den Kipp-Punkt vorgibt. Wenn eine Schraube zu schwer zu drehen ist, lieber die beiden gegenueberliegenden Schrauben etwas lockern anstatt die besagte Schraube weiter festzuknallen.

  • Ja wunderbar, das hab ich erwartet, dass die Schmidtplatte, wenn man sie insgesamt oder teilweise um 0,1 mm näher ran oder weiter weg rückt, nix macht. Die kann man dann bei Asti ausschließen.

    Ich hab jetzt einen Slikonring um den Zentralzapfen, damit sich das Kollimieren nicht so blöd anfühlt. Also, ich möchte beim Festziehen wenigstens einen leichten Widerstand fühlen. (Vielleicht kommt dabei der Asti schon ins Spiel). Beim nächsten Öffnen kommt der Ring wieder weg und in das Zentralloch unter den Nippel ein kleines Silikonklötzchen, das ist noch weicher.

    Die Schraube muss ich irgendwann ersetzen, aber wie gesagt, es ist das Sechseck rund, und beim Kollimieren wirds ja kaum beansprucht, lieber als Kollimierschraube als am Klemmring. M4 würde ich nicht wagen, sieht gröber aus als M4. Mich wundert, dass sie zum Kollimieren Grobgewinde verwenden.


    Das Wetter bleibt schaurig. Bin am Überlegen, ob ich mir nicht die schönen Konstellationen aus künstlichen Sternen in den Garten stelle, dann kann ich immer gucken und im Warmen sitzen. Haben jetzt wieder viele, so offene Sternhaufen und -ketten in ihren Vorgärten

  • Wir haben noch ein 2080 aufgemacht. Soll was Besonderes sein, mit Verspiegelung aus Silber. Aber der Fangspiegel hatte schwarze Stellen, deshalb wird ein neu verspiegelter eingebaut. Und diese schwarzen Stellen sind nur schwarz, weil hinten schwarzer Kleber drunter ist. Da wurde wohl am Silber gespart. Und da wollte wohl einer die schwarzen Flecken wegpolieren, aber die wurden immer größer. Und: dass der Spiegel so weg von der Mitte aufgeklebt wurde, hat das schon jemand gesehen?


    ?



    Da kann man doch keine brauchbare Abbildung erwarten, oder? Also, wenn die bei der Herstellung solche Toleranzen haben zwischen dem Gezeigten und mittig, dann nimmt der große Fehlerbalken bei der Kundenzufriedenheit nicht wunder.

  • Wenn ich das alles lese, dann schreckt es einen ab ein Meade CS zu kaufen.

    Ich habe vor 30 Jahren ein C11 gekauft und den Fangspiegel an den 3 Schräubchen vielleicht 5 x justiert, mehr nicht.

    Es befindet sich kein Staub im Tubus noch an der der Innenseite der Schmidtplatte.

    Ein leichtes Spiegelshifting ist normal und stört nicht.

    Habe mir in diesem Jahr noch ein C8 neu gekauft, ist genauso pflegeleicht .


    CS

    Jörg

  • Hallo,

    ich habe bislang nur ein schlechtes Meade 2080 erlebt, und das war das mit den Schlieren in der Schmidtplatte wie weiter oben bereits verlinkt. Und auch dieses SCT ist nicht wirklich schlecht, hat aber einen Kontrastabfall am Planeten im Vergleich zu einem guten SCT. Es ist also keine Vollgurke.

    Wenn der Fangspiegel exzentrisch aufgeklebt ist, kann das daran liegen, dass der Fangspiegelvertex nicht genau im Zentrum liegt und der Spiegel eingemessen wurde, bevor er auf dem Teller befestigt wurde. So wird das auch bei Linsensystemen gemacht: Einzentriert und dann fixiert. Bei Kittgruppen wird sogar noch der Rand des Stapels nach dem Verkitten abgeschliffen, um eine runde Linse zu erhalten.

    Zum Silber: Das war mal eine Mode in der Mitte der 1980er Jahre. Ich weiss, dass Celestron es machte. Ein Vehrenbergmitarbeiter erzaehlte mir 1987, dass diese Spiegel schnell schwarz anliefen und deshalb reihenweise von Celestron auf Kulanz ausgetauscht worden waeren. Es muss sich um ungeschuetztes Silber gehandelt haben, was in der Tat sehr fragil ist. Ich habe selber in meiner Arbeit Spiegel aus "protected silver" verbaut, die also eine Schutzschicht hatten. Ich habe nie mitbekommen, dass Spiegel schwarz angelaufen sind. Ein Geraet, das wir 2003 nach Las Campanas lieferten, wird meines Wissens heute noch verwendet. Es hat zur Faltung des Strahlenganges kleine Silberplanspiegel verbaut, ebenfalls "protected", also mit Schutzschicht.

    Ein weiterer Punkt ist die Lagerung beim Vorbesitzer. Draussen in einer Sternwarte, wo das Instruments Staub, Kaelte und Feuchtigkeit ausgesetzt ist, halten die Schichten weniger lang als im warmen Hausinnern gelagerte Teleskopspiegel.

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