OdM März 2021 - Die Qualle am Fuße des Zwillings

  • Hallo Deep Sky Freunde,


    Das Deepsky Objekt des Monats befindet sich (eta-Geminorum) am Fuß des westlichen Zwillings Castor etwas nordöstlich und unweit von Propus.
    Der Quallennebel ist ein tolles Objekt, sozusagen Kosmologie und Evolution der Sterne aus der ersten Reihe, wir sehen hier den schwachen Überrest eines Sternes, der seine Umgebung nach seiner Explosion mit seinen Fusionsprodukten versorgt und vielleicht einmal mit diesen schweren Elementen den Grundstein für neues Leben legt.
    Koordinaten: RA 06h 17m 13s, Dec +22° 31#8242; 05#8242;#8242;.




    Screenshot Quelle: Wikipedia.



    Screenshot Quelle: Aladin


    Propus ist der helle Stern rechts unten im Screenshot. Diese Darstellung (DSS2/Blue) kommt dem visuellen Eindruck am nächsten, man erkennt die gebogenen Filamente der Schockfront der Explosion. Deutlich mehr ist natürlich auf langbelichteten Aufnahmen zu sehen, als Beispiel untern der Link.


    Objektvorstellung:


    IC 443 (auch als Quallen-Nebel und Sharpless 248 (Sh2-248) bekannt) ist ein galaktischer Supernova-Überrest im Sternbild Gemini. Die Entfernung wird zum jetzigen Zeitpunkt mit 5000 Lichtjahren angegeben. Berechnet man daraus den wahren Durchmesser, so kommt man auf eine Größe von 65 Lichtjahren. Sehr schwankend sind die Angaben zum Zeitpunkt der Supernova. Viele Hintergrundinformationen sind dem VDS Bericht zu entnehmen.
    Es wird von erfolgreicher Sichtung ab 8“ berichtet (VDS), ich habe mich vor 14 Tagen bei schlechtem Seeing und etwa 20,90 auf dem SQM mit 22 Zoll ziemlich schwergetan. Ohne OIII Filter wird eine Sichtung vermutlich nicht möglich sein.


    Die Nordöstliche Schockwelle ist dabei am besten zu erkennen, von dem Ausläufer nach Südwesten in Richtung Propus habe ich keine Details festmachen können, jedoch hat man durchaus den Eindruck, dass hier nebulöse Objekte sind, auch ein Test mit UHC bestätigt diesen Eindruck.


    Wer sich hier in der Gegend herumtreibt und nach diesem schwierigeren Objekt etwas Erholung sucht, dem sei der wundervolle offene Sternhaufen M35 mit dem nahen NGC 2158 eines der Highlights am Winterhimmel nahegelegt.



    Ich freue mich auf Eure Berichte und Fotos!



    Zum Nachschlagen:


    Wikipedia - mehr Inhalt auf der englischen Version:https://en.wikipedia.org/wiki/IC_443


    VDS : Mai/Juni 2012: https://sternfreunde.de/2012/0…pernova-ueberrest-ic-443/


    Hier ein tolles Foto mit 70mm Widefield: IC 443 - The Jellyfish Nebula in narrowband https://www.galactic-hunter.com/post/ic443

  • Hallo Rainer,
    schöne Objektwahl. Passt zur Zeit auch wie die Faust aufs Auge, weil die Abendstunden jetzt mondfrei sind und der Himmel zumindest in der südlichen Hälfe von D blitzeblau ist.
    Ideale Bedingungen!


    Da sollte man nicht lange fackeln und es jetzt die Tage gleich probieren.


    Das Objekt kommt auf Deinem Aladin-Screenshot schwächer rüber als es ist. In wikisky knallts richtig raus ;)


    Es hängt alles von der Transparenz ab. Dann ist das Objekt nach meiner Erfahrung nicht schwierig. Mit 12" direktsichtig einfach, überhaupt kein Problem (allerdings Bergbedingungen, mit Filter). Ohne Filter keine Ahnung leider, müsste ich nochmal ran.
    Meine Güte musste ich jetzt schon oft editieren, zu früh noch ;)
    Achso - Hier ist natürlich nur die Rede vom hellen Bogen, den Rest müsste ich nochmal probieren, damals nicht drauf geachtet was vom schwachen Teil geht.


    Ich bin mal so übermütig und probiere den hellen Teil heute mit dem kleinen Apo (72 mm), frei nach dem Motto, wer nicht schießt kann auch nicht treffen ;)


    CS
    Norman

  • Hallo Rainer,


    ein schönes Objekt, das ich schon ein paar mal beobachtet habe. Ein typischer großflächiger aber lichtschwacher Emissionsnebel. Er reagiert gut auf den OIII, erfordert aber dennoch gute Bedingungen. Aus meinem Dorf heraus (m5,5) ohne Filter chancenlos, mit Lumicon OIII eher zu erahnen als zu sehen. Unter guten Bedingungen dann aber ein dankbares Objekt, für das man sich aber Zeit nehmen sollte. Vergleichbar mit den schwächeren Nebeln um Gamma Cygni.


    Ich habe die Region vor einigen Jahren mit einem 50mm auf meiner Purus-Uhrwerksmontierung aufgenommen:



    Hier sieht man auch recht schön den Vergleich zum bekannteren Affenkopf NGC2174, der offensichtlich deutlich heller ist.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Reiner,


    es ist ein sehr schönes Objekt für den Monat März. Ohne HA oder OIII Filter ist das Objekt allerdings schwierig zu fotografieren bzw. zu beobachten.
    Man braucht schon gute Bedingungen und einen dunklen Himmel. Aber es ist eine sehr schöne Gegend, besonders mit dem Supernova Überresten IC443 und dem lichtschwachem Emissionsnebel IC444 als wide field.
    Ich habe die Nebel letztens als Testobjekt für meinen neuen 12nm HA Filter ausgesucht. Das Bild wurde mitten aus Hamburg vom Balkon aus gemacht. Es sind insgesamt ca. 9h Belichtungszeit. Bei dunklem Himmel und einem OIII Filter kann man da sicherlich noch mehr rausholen.



    Aufgenommen mit meinem 70-200 L bei f4 und 135mm auf dem Star Adveturerer.
    Belichtung je 120s sec mit der ASI 178MM (ohne Kühlung).


    Hoffe es passt hier auch gut rein und gefällt euch etwas.


    CS, Piotr

  • Schon mal besten Dank, Norman und Marcus, für die ersren Rückmeldungen.
    Heute habe ich im Garten vor den Mondaufgang ein wenig mit meinem 15er beobachtet und konnte bei relativ gutem Seeing (Trapez im Orion ging bis F) mit OIII Filter den Quallennebel sichten, die gebogene Schockfront war bei ~ 90x fast so groß wie das Gesichtsfeld im 21er Ethos.


    Hier habe ich allerdings mittelprächtigen Vorstadthimmel, SQM heute war bei 20,20... aber immerhin, klare Sichtung.
    Für eine Zeichnung hoffe ich noch auf eine gute Nacht am Wochenende, dann fahre ich in den Hunsrück und hoffe gute Rahmenbedingungen.
    CS!

  • Hallo Rainer,


    ich hatte IC 443 bei gutem Alpenrand-Himmel 2019 in meinem 9,5"-Zoll "Fünfling" eingestellt, und mit OIII-Filter die hellere "Spange" ausmachen können, die auch auf der Aufnahme von Marcus zu sehen ist - zusammen mit einigen hier schon erwähnten Objekten der Umgebung. Ich zitiere aus meinem Bericht:


    "Der sternreiche offene Haufen M35 ist ja gerade etwas für kleinere Fernrohre, er machte bei 45x aber noch einen recht
    kompakten Eindruck; während mir NGC 2158 gleich nebenan bei 100-fach - in feinsten Puderzucker aufgelöst - am
    besten gefiel. In der Nähe hab ich noch den Supernova-Überrest IC 443 (Teile mit OIII-Filter schwach erkennbar) und
    NGC 2174 - den 'Affenkopfnebel' - mitgenommen. Der ist übrigens relativ hell, schon ohne Filter gut erkennbar, und
    mit OIII kommt einiges an Details heraus; den Affenkopf als solchen kann ich mir auch gut in den Umriss hineindenken.
    Eingebettet ist übrigens der offene Haufen NGC 2175."


    Servus
    Ben

  • Guten Morgen,


    hab gestern Abend noch vorm Abendbrot mit hängendem Magen den Acker aufgesucht mit dem 72er f/6 ED-Apo und OIII-Filter.


    Guter Landhimmel.


    Mit Skysafari und den Bildern hier bewaffnet, hab ich es 1 h lang versucht mit 26mm, 17mm, 13mm: nix eindeutiges gesehen. Mit Händen abgeschirmt, in den Pausen etwas bewegt, betont tief geatmet, alle Tricks angewendet.


    Etwas Vergrößerung braucht man schon, um mit dem kleinen Gerät was von den Sternen unterscheiden zu können, auch wenn die AP sinkt.
    Nach 30 min eher gröberen Versuchen zum Einstimmen hab ich mich dann nur noch auf den hellsten Teil des Nebels konzentriert und versucht was zu erhaschen. Aber sagen wir mal so: ich kann nicht 100%ig sagen, dass ich nichts gesehen hätte [;)]


    Werde es nochmal irgendwann aufm Berg probieren.
    In einem amerikanischen Forum steht was von einer Sichtung mit 6" bei sehr guten Bedingungen, sodass der Schritt zu 4" oder 3" sooo weit auch nicht mehr ist wenn alles zusammenkommt [:o)]


    CS
    Norman

  • Moin,


    ich wollte es gestern Abend auch vor Mondaufgang mit dem 6“er versuchen. Aber nach Einbruch der Dunkelheit kam der Nebel des Grauens und tauchte alles in Milchsuppe. [:(]
    Aber die nächsten Nächte sollen klar bleiben. Vielleicht klappt es ja, dann gibt‘s auch eine Zeichnung.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo zusammen,


    daran habe ich mir schon die Augen verbogen. Mit 10" + Filter habe ich nix erkenne können. Der letzte Versuch war vorgestern mit besagtem Newton, Baader aspheric 36mm Okular und UHC Filter.


    Ich erkenne an der Stelle eher eine Art "Leerraum" aber keinerlei Aufhellung. Das muss was für die hohen Lagen ohne Streulicht sein. Vlt. habe ich morgen noch eine Chance. Meteoblue kündigte es an, auch wenn der seeing-Index etwas schlechter als am 2. ist.

    "Hängst hier die ganze Zeit rum und wartest auf uns"

    Fünfhundertsechundsiebzig Milliarden Dreitausendfünfhundertneunundsiebzig Jahr", sagte Marvin. "Ich hab sie gezählt."...

    Die ersten zehn Millionen Jahr waren die schlimmsten...und die zweiten zehn Millionen Jahre waren auch die schlimmsten.

    Die dritten zehn Millionen Jahre haben mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Danach habe ich ein bisschen die Lust verloren"

    (D. Adams)

  • Hallo Quallenfreunde,


    ich komme grad von draußen rein. Ich habe versucht den Nebel mit meinem 6“er zu finden, allerdings unter eher schlechten Bedingungen aus meinem Dorf heraus. Ein m5.0-Himmel, aber recht transparent. Jede Menge Lampen in der Nachbarschaft, die ich durch aufgespannte Planen abschirme. 6“ f/5 Newton, 24mm Panoptic, Astronomik OIII.


    Die Stelle an der der Nebel sitzt ist ja schnell gefunden. Der Affenkopf in der Nähe ist auch ein auffälliges Objekt, das beim drüber schwenken sofort ins Auge fällt.
    Von der Qualle war direkt und eindeutig nichts zu sehen. Aber wenn ich das Teleskop etwas geschwenkt und dabei indirekt beobachtet habe, war an der Stelle blickweise eine diffuse Aufhellung auszumachen. Aber absolut an der Grenze der Wahrnehmung. Form und Struktur war nicht zu erkennen. Den von Uwe gesehenen Leerraum habe ich auch wahrgenommen, diese diffuse Aufhellung lag mitten darin.


    Ich bin mir nicht 100%ig sicher, ob mir da nicht meine Erwartung einen Streich gespielt hat. Deshalb verbuche ich das nicht als Sichtung. Aber wenn ich da doch etwas gesehen haben sollte, dürfte eine eindeutige Sichtung mit 6“ unter besseren Bedingungen machbar sein.
    Wenn es das Wochenende klar bleibt, werde ich versuchen an meinen Spechtelplatz auf dem Land zu fahren. Vielleicht klappt es von dort aus.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo zusammen,
    Die Sichtung von Montag konnte ich nicht wiederholen, am Dienstag war das Seeing schlechter und ich konnte mit ach und krach bei 20.15 SQM und mittlerem Seeing gerade so indirekt den allerhellsten Teil der Schockfront sichten... kurz vor nicht mehr da, als ich stolz wie Oskar die Skizze meiner Frau zeigte habe ich nur gesehen, wie die Augenbraue hochging...
    Zeigt sich wie empfindlich dieses Objekt bzgl. Aufgehelltem Himmel ist. Kommende Woche mache ich mal Reinzeichnungen von den Skizzen, am Wochenende geht mir bestimmt auch noch was ins Netz.

  • Hallo Freund der Qualle,


    ich kann Erfolg vermelden! Gestern Abend war es noch mal sehr schön klar, bevor die Schlechtwetterfront heran zog. Deshalb habe ich meinen 6"er eingepackt und bin an meinen Spechtelplatz irgendwo im Nirgendwo bei Hanerau-Hademarschen gefahren.
    Die Bedingungen waren okay, ca m6.0 in der Umgebung der Zwillinge. Teleskop aufgebaut, 24mm Panoptic und Astronomik OIII rein, Dunkeladaption abgewartet und dann ganz genau hingeschaut.
    Direkt war nichts zu sehen, aber bei indirekter Beobachtung war eine bogenförmige Aufhellung eindeutig auszumachen. Ab besten war sie zu sehen, wenn man das Auge fest auf einem Position am Rand des Gesichtsfeldes gerichtet hat und dann das ganze Teleskop über den Nebel geschwenkt hat. Nach einiger zeit konnte ich die Qualle dann auch ohne schwenken indirekt halten.


    Also das iPad rausgeholt und losgelegt:



    Der helle Stern unten rechts ist Propus. Ich habe den Nebel natürlich deutlich heller dargestellt, als er im Teleskop erschien. Die Beobachtung war wirklich stark an der Grenze. Aber ich denke unter besseren Bedingungen (McPom, Hochgebirge) sollte die Qualle noch deutlicher sichtbar werden. So war die Beobachtung zwar grenzwertig, aber IMO eindeutig.


    Also: IC443 geht auch mit einem 6"er. Entscheidend ist wie so oft die richtige Austrittspupille, in diesem Fall 4,8mm. Und natürlich ein guter Nebelfilter.
    Also versucht es, Leute. Mit größeren Teleskopen sollte sie noch einfacher zu knacken sein.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo zusammen...


    Die Stoßfront war eindeutig zu sehen gestern abend - allerdings erwartet man bei der Suche etwas eindeutigeres wenn man sich, wie üblich, an den Fotos orientiert...


    Ich meinte zuerst kurz ich hätte da IC 444 im Okular, weil mehr Photonen erwartet - aber soweit konnte ich mich dann doch nichtin der Position verirrt haben.


    Marcus, wenn du das annähernd im 6er gesehen hast was du gezeichnet hast, dann Respekt.


    Hier kämpfte ich aber mit Zirren, die besonders im Fernglas aufgefallen sind. War mehr eine Nacht für weniger großflächige Objekte.


    lg
    Winni

  • Hallo Rainer,


    danke für den interessanten Objektvorschlag. Anbei mein Versuch, den Quallennebel zu zeichnen.
    Bedingungen: 750 Meter / fst 6,3 / seeing: gut



    Ich habe bei 200x durch das Denkmeier Bino beobachtet, teils mit UHC Filter, teils mit OIII Filter, teils ohne Filter. Ungefähr 90 Minuten habe ich mich mit diesem Objekt beschäftigt. Für mich war das eine beträchtliche Herausforderung. Wegen des relativ kleinen Gesichtsfeldes konnte ich das Objekt niemals ganz auf einmal sehen, sondern immer nur einen kleinen Teil. Ich bin immer wieder die Kontur abgefahren, mußte aber an der schwachen Seite (unten in der Zeichnung) sehr aufpassen nicht abzudriften. Ein paarmal habe ich mich dort verirrt. Diese schwachen Filamente zu verfolgen ist ungemein schwierig.
    Um nicht allzu große Probleme mit der Orientierung zu bekommen, habe ich schon zu hause aus einer Sternkarte die wichtigen Sterne auf mein Zeichenblatt übertragen. In dieses Blatt habe ich dann am Teleskop gezeichnet. Es war mir aber wichtig, kein Foto mit ins Feld zu nehmen. Denn nach meiner Erfahrung wirkt die Autosuggestion bei solchen großen, schwachen Objekten sehr stark. Man „sieht“ dann im Okular alles, was man auf dem Foto vor Augen hat. Ich habe mich dagegen bemüht, möglichst vorurteilsfrei an das Objekt heranzugehen.


    Vor IC 443 habe ich übrigens erstmals Sirius B versucht. Der kleine Dreckskerl versteckt sich wohl gern im Strahlenkranz seines großen Bruders. Ab und zu hat er sich aber zu erkennen gegeben. Ich würde sagen, innerhalb von 60 Sekunden war er jeweils 10 Sekunden lang zu sehen, das aber jeweils am Stück. Wenn er mal da ist, bleibt er auch ein Weilchen. Beobachtet habe ich mit dem Bino bei ca. 300x.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Hallo zusammen,


    wow tolle Zeichnung Johannes! Du hast den Nebel ja ringsrum gesehen!


    Den Quallennebel hatte ich erstmals vor 4 Jahren im 12" Dobson beobachtet. Das waren meine damaligen Notizen:


    Etwa 45 arc min östlich von eta Gem befindet sich ein schwacher Nebel, der bei 47x mit O-III Filter die Form einer etwas dicklichen Sichel mit einer kleinen Ausbeulung nach innen hat. Auf der östlichen Seite ist sie recht deutlich vom Hintergrund abgegrenzt. Ein Teil der Sichel ist mit schwacher Nebelmaterie gefüllt, die nur sehr geringfügig heller als die Umgebung erscheint. Ich schwenkte das Teleskop auf die westliche Seite von eta Gem, um zu sehen, dass dort der Himmel eindeutig etwas dunkler war.


    Meine Schmierzettelskizze von damals ist nicht wirklich vorzeigbar.


    Gestern Abend habe ich ihn im 20" Dobson angeschaut, leider ziemlich aus Versehen mit H-beta Filter statt O-III Filter. Denke da muss ich nochmal ran.
    Das ist meine Skizze des Hauptteils des Quallennebels:



    Dann versuchte ich, ob ich noch mehr erkennen konnte. Tatsächlich konnte ich auf der südwestlichen Seite mit 128x Vergrößerung und H-beta Filter zwei sehr lichtschwache Filamente erkennen, die westlich eines Trapezes aus 7-10 mag Sternen lagen und Richtung Zentrum orientiert waren.



    Wenn ich es richtig sehe, sind diese beiden Filamente (und noch viel mehr) auf der Zeichnung von Johannes auch drauf.



    Clear skies


    Robin

  • Hallo Freunde der Qualle,


    es ist schon ein schwieriges Objekt der Quallennebel. Ich habe mich mal dran versucht, bin aber noch sehr unzufrieden. Zeigen möchte ich die Aufnhame trotzdem:



    Aufnahmedaten: SW Newton 150/750 mit TS Coma Recucer Corrector 0,95; Kamera ZWO ASI294mc Pro mit Optolong L-eNhance-Filter 59x20 sec. und 44x60 sec.; Gesamtbelichtung 63 Min. 40 Sek.
    05.03.2021 20.03 Uhr; Aufnahmesoftware: Sharpcap; Stacking: Astro Pixel Processor.


    Leider weiß ich noch nicht, wie man Eta Gem auf dem Foto reduzieren kann. Der Reflex ergibt sich m. E. aus dem Coma Reducer Corrector.


    Viele Grüße und Cs
    Klaus

  • Hallo zusammen,


    die letzte Woche hatte ja erfreulicherweise einige klare Nächte zu bieten und so habe ich mich auch wieder mal an der Qualle versucht. Zunächst fotografisch mit einem 200mm Tele und der 60Da:


    http://www.blackskynew.de/Quallennebel210302.html


    Das war der einfachere Teil! Visuell habe ich mich dann mit meinem neu gebauten 6“-Bino daran versucht, leider unter Bortle 5 Himmel erfolglos. Auch mit OIII-Filter nichts zu machen. Der vollständige Beobachtungsbericht des Abends findet sich hier:


    http://www.blackskynew.de/bericht210306.html


    Wie schön und einfach war der Quallennebel doch durch Reiners 22“-Dobson auf dem Schauinsland mit OIII-Filter zu sehen gewesen. Tja, Öffnung ist bei dem Objekt sehr wichtig!

  • Hallo Klaus,
    schöne Bilder. Das H-Alphabild gefällt mir sogar etwas besser als das farbige, es kommt dem Anblick im Teleskop näher. Du hast die Schwarzpunkte aber sehr niedrig gesetzt, dadurch wirken die Nebel wie ausgestanzt. Wenn Du den Schwarzpunkt knapp links vom Peak im Histogramm setzt, wirkt das Bild natürlicher. zu dem Hof um Propus habe ich aber leider auch keine Ideen.


    Hallo Thomas,
    dass Du den Nebel im 6" Bino nicht gesehen hast, wundert mich etwas. Ich habe ihn monokular ja mit meinem 6"er Newton indirekt eindeutig sehen können. Aber es war grenzwertig. Vielleicht nochmal unter besserem Himmel versuchen und richtig viel Zeit nehmen?


    Hallo Johannes,
    die zeichnung ist der Hammer! Ich hätte nicht gedacht, dass die Qualle visuell so viele Details zeigt, 20" hin oder her. Ich werde auch nochmal versuchen sie mit dem 16"er zu erwischen.


    Hallo Robin,
    ich bin verblüfft, dass der Nebel auch auf H-Beta reagiert. Das muss ich mit dem 16"er auch mal probieren. In H-Beta sind solche Nebel oft nochmals dunkler als mit OIII, aber da der Filter schmalbandiger ist (zumindest mein Lumicon), ist der Kontrast dennoch besser. Aber die Himmelshelligkeit muss an sich schon sehr gut sein, damit der H-Beta seine Stärken ausspielen kann.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Guten Morgen, liebe Quallenfischer!


    Da ist Euch ja ein ordentlicher Fang ins Netz gegangen,
    Vielen Dank für das Teilen, freue mich sehr, dass das Objekt gefällt.


    Ich konnte letztes WE drei Abende beobachten, dieses Wochenende habe ich dann endlich mal Zeit, meine Aufzeichnungen und Skizzen mit unterschiedlichen Öffnungen, Seeing und Plätzen ins Reine zu bringen und hochzuladen.

  • Hallo Rainer,


    das ODM hat mich animiert, auch mal auf das Objekt zu halten. Wollte dabei meinen neuen Dualbandfilter LExtreme an der QHY268c ausprobieren.
    10 h Belichtungszeit aus meinem durch Straßenlampen lichtverschmutzten Garten. Der Schmalbandfilter hat sich unter diesen Bedingungen bewährt. Teleskop war ein Lacerta Newton 8" f4.


    Clear Skies
    Fried


  • Hallo zusammen,


    Danke für Eure neuen Beiträge:


    @ Marcus: mit 6 Zoll ist ja schon mal Rekordverdächtig!


    @ Johannes: Respekt, auch die Technik finde ich gut, einfach mit einer leeren Sternkarte zu beginnen, das werde ich auch mal versuchen. An den Filamenten an der Westseite habe ich es erst gar nicht versucht, offenbar zu früh aufgegeben, werde ich nochmal nachholen. Den gesamten Umriss visuell!


    @ Robin, ebenfalls viel Detail, ich konnte bei der Besten Nacht im 22er etwas mehr Struktur herausholen


    @ Klaus, Thomas und Fried: Fotografisch ein tolles Objekt, vielen Dank fürs Teilen!




    20210313105605.jpg


    Ich habe an zwei Orten mit unterschiedlichen Öffnungen mit OIII Filter beobachtet
    mit dem 15er Obsession im Garten war nur indirekt der hellste Teil der Schockfront auszumachen (SQM ~ 20,2), bei 21,2 im Hunsrück sah das schon ganz anders aus, und der Bogen war deutlich auszumachen, ebenfalls die Teilung im hellsten Teil in zwei etwa parallele Bögen.
    Im 22er konnte ich dann um die hellen Filamente auch noch Hintergrundstruktur erkennen, den westlichen Teil muss ich nochmal versuchen. Am besten Abend konnte ich im 22er auch ohne Filter die hellen Filamente direkt sichten. Die Zeichnung ist mir etwas zu hell geraten, muss ich am Scanner noch eine wenig üben...

    Beste Grüße,

    Rainer


    Dobsonaut mit 15" Obsession

    Einmal editiert, zuletzt von Rainer K. () aus folgendem Grund: Formatierungen im neuen Editor.

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