Besuch bei Aristoteles, Eudoxus, Theophilus & Co

  • Liebe Sternfreunde,


    gestern am Abend (18.2.) genoss ich einen knapp 2 Stunden lang dauernden Mondspaziergang, der mich zu den Gebieten rund um Aristoteles und Eudoxus, sowie rund um das Krater-Trio Theophilus, Cyrillus und Catharina führte. In diesen Regionen gibt es viel zu entdecken und zu bestaunen.


    Von meiner Erkundungstour habe ich zwei Skizzen angefertigt, dich ich mit euch teilen möchte. Beim Zeichnen bin ich noch ein Anfänger, aber ich hoffe, man kann meine Reise dennoch nachvollziehen. Fotos (mit mangelnder Qualität) der Regionen habe ich neben die Zeichnungen gestellt.


    Beobachtungsort: Wien (16,4 Grad O, 48,2 Grad N), Zeit: 19:00-20:30 MEZ, Temp.: 6 Grad C, Luftfeuchtigkeit.: 65%, Seeing: 2-3, Lufttransparenz: 2-3, Wetter: leicht bewölkt, windstill
    Teleskop: Mak 127/1500


    Mondalter: 7 Tage, Illumination: 40%, Colongitude: 349,3 Grad


    <b>Das Gebiet rund um Aristoteles und Eudoxus (N oben, W rechts)</b>:



    Zeichnung: Okular Omegon Super LE, f=7mm, V=214x, kein Filter
    Foto: ES Okular f=10, V=150x, kein Filter, afokale Aufnahme mit iPhone Xs, Bildbearbeitung mit IrfanView


    Im N bot ARISTOTELES am Kraterboden ein spektakuläres Schattenspiel. Westlich türmten sich weiß strahlend die terrassenförmigen Stufen auf. Im SO schmiegte sich MITCHEL eng an den Wall von Aristoteles. Der Kraterboden von EUDOXUS lag schon fast zur Gänze im Schatten, nur ein kleines Gebiet im W wurde noch von den Sonnenstrahlen ausgeleuchtet. Im SO präsentierte sich der im LACUS MORTIS gelegene junge Krater BÜRG mit fast an Hörner erinnernden Schattenzonen am NW-Wall. Das mächtige Zentralgebirge von Bürg trat klar hervor. Ganz im S endete die Erkundungstour beim Krater PLANA.


    <b>Das Gebiet rund um Theophilus - Cyrillus - Catharina (N oben, W rechts)</b>:



    Zeichnung: Okular Omegon Super LE, f=7mm, V=214x, kein Filter
    Foto: ES Okular f=10, V=150x, kein Filter, afokale Aufnahme mit iPhone Xs, Bildbearbeitung mit IrfanView


    Rund um das vom MARE NECTARIS und SINUS ASPERITATIS eingeschlossene Krater-Trio Theophilus, Cyrillus und Catharina gibt es vieles zu entdecken. Beim in der Zeichnung östlich gelegenen Krater THEOPHILUS ragen die drei Hauptgebirgsketten Alpha, Phi und Psi bis zu 1400 m in die Höhe. Am NW-Kraterwall von Theophilus konnte ich sogar den nur 8km großen Krater THEOPHILUS B ausmachen. Theophilus überlagert im W den Krater CYRILLUS, in dem ich die Segmente Alpha und Delta des Zentralgebirges bewundern konnte. Das kleine Zentralgebirge Eta war leider nicht deutlich erkennbar. Der schon sehr alte und stark erodierte Krater CATHARINA wird im N vom 46 km großen Krater Catharina P überlagert. Im Ostwall reihen sich die beiden kleinen Krater Catharina B und G eng aneinander. Bei beiden war der Kratergrund nicht einsehbar. Am NW-Rand des Mare Nectaris liegt isoliert der Krater MÄDLER mit seinem niedrigen Zentralberg. Zentral und von kleineren Einschlägen umgeben liegt der schon sehr verwitterte Krater BEAUMONT. Der Linie von Catharina nach S folgend erreichte ich den Krater POLYBIUS. Im N von Polybius schließt sich eine kleine Kraterkette an, sodass der Umriss des Kraters ein wenig wie ein Apfel mit Stiel erscheint. Ganz im SW liegt der Krater PICCOLOMINI mit seinem ca. 2000 m großen Zentralgebirge. NO von Piccolomini reihen sich fast kreisförmig 9 Einschläge aneinander, die im Engl. als "Telephone Dial" bezeichnet werden. Ganz im W zieht sich die RUPES ALTAI 427 km von Catharina bis Piccolomini.


    Liebe Grüße und clear skies,


    Christian

  • Moin!
    Also hier ist das besagte Forum mit den zwei Sternen ;)
    Wie schon geschrieben, schöne Zeichnungen, bloß wo sind die Handybilder?


    Viele Grüße,
    der Micha


    PS: Hab diesen Account seit bestimmt 10 Jahren nicht mehr benutzt ;)

  • Hallo,
    die Mondbeobachtung lässt einen nicht los. Mir geht es genauso. Das erste was ich durch ein eigenes Teleskop gesehen hatte (Zeiss 150Cassegrain) war der Mond. Aus Mangel an Okularen musste ein ausgebautes Fernstecherokular, von der Wehrmacht (vom Vater geerbt), herhalten. Vergrößerung um die 100 fach, Objekt Mond, Beobachtung festgehalten mit Zeichnung! Das war 1980!


    Mal sehen wie du dich diesbezüglich noch so entwickelts. Ich hatte mir damals als Hilfsmittel die Umrisse der Krater aus dem Rücklatlas durchgepaust (in einer fortgeschrittenen Beobachtungsphase 10 Jahre später), so dass ich auf die Proportionen nicht achten musste. Das ist sehr erleichtern, denn dann kann man sich voll auf die Tonwerte konzentrieren.


    cs Harald
    http://www.unigraph.de I

  • Hallo Harald,


    Danke für deine Antwort. Stimmt, der Mond wird nie langweilig. Und gibt es da ja auch noch die Leuchterscheinungen und LTPs.


    Die Kraterumrisse und gewisse Strukturen vorab durchzupausen, mmmh, daran hatte ich noch nie gedacht. Ich versuche, mit meinen Zeichnungen immer so gut wie möglich ans Original (in dem Fall den Mond) heranzukommen. Ist aber ein interessanter Ansatz und werde das mal ausprobieren.


    Ich habe mir vor ein paar Tagen das Buch "Astronomical Sketching" gekauft. Darin habe ich schon viele gute Tipps zur Zeichentechnik gefunden. Ich halte mich persönlich ja für unbegabt und habe nur Erfahrung mit technischem Zeichnen.


    Liebe Grüße, Christian

  • Hi Christian,


    Schön - ein Beobachtungsbericht einer Mondbeobachtung mit Bildern. Wirklich nicht übel gemalt für einen Anfänger. Meine waren nie besser und mittlerweile habe ich aufgehört zu zeichnen. Eigentlich wollte ich heute seit langem an eine Mondbeobachtung, aber es sieht sehr vermilchlicht aus der "klare Himmel".


    CS,
    Walter

  • Hi Christian,


    jetzt ist es doch sehr klar geworden.


    Ja warum? Ich zeichne ohne Brumborium, also nur Bleistift. Was ich grad finde B, HB, Minenbleistift kein Spezialpapier. Und Mondkrater sind sehr schwer mit dem grauen Mondboden und die weiß-hell sonnenbeschienene hellen Hänge, dazu die Schattenwürfe die mir nie so richtig gelingen. Am schlimmsten aber die hell auf grau Stellen oder unterschiedliches Grau. Hab es heute mit Plato versucht, sehr zackige Schatten im Kraterboden. Aber nur die sind mir gelungen. Ich bin sowieso nicht ein guter Zeichner, keine Geduld auch.


    CS,
    Walter

  • Hallo Walter,


    in Wien ist es grau in grau. Schön, dass du den Mond beobachten konntest. Ich würde deine Zeichnung gerne sehen. Die zackigen Schatten am Kraterboden sind faszinierend. Die konnte ich bei Aristoteles auch wunderbar beobachten.


    Ich bin auch kein guter Zeichner und die Mondstrukturen sind wirklich schwer. Planeten, Sternhaufen und Nebel sind da etwas einfacher Bislang habe ich auch immer nur einen Bleistift (HB mit Radiergummi hinten drauf) verwendet, da mir mehrere Stifte im Dunklen zu verwirrend sind. ;) Ich bin da noch am Experimentieren, wie das gut funktionieren kann ohne zu viel Aufwand dafür betreiben zu müssen.


    Das Zeichnen schult aber m. M. nach das genaue Beobachten der Details, zudem präge ich mir dann die Namen der beobachteten Objekte besser ein und kann sie schneller verorten.


    Liebe Grüße,


    Christian

  • Hallo Christian,


    hier mein "Kunstwerk" von vorgestern :D


    Ich denke für gute Mondkraterzeichnung braucht man graues festes Papier. Weich dunklen Bleistift, einen harten dünnen, und vor allem einen weißen Bleistift.


    Naja und ein gutes Formengedächtnis. Meine Zacken sind ganz anders als die Realität, da gab es eine art Oberschwingung, die hier nicht zu sehen ist. Alle Zacken sind gleich lang geworden. Das war nicht so. Man sieht aber auch gut meine "Ungeduld" schätze ich ;-).


    CS,
    Walter

  • Lieber Walter,


    ich finde die Zeichnung sehr gut gelungen. Vor allem wenn du die Konturen noch etwas nachschärfst und die Grautöne noch mehr ausfüllst. Ist das Aristoteles?


    Ich verwende für das Zeichnen DIN A5 Format Zeichenblöcke. Das Papier ist mir aber irgendwie zu rau. Da muss ich noch ein bisschen mehr experimentieren. An einen weißen Stift habe ich noch gar nicht gedacht, da das Papier ja eh weiß ist. ;) Werde ich mal versuchen.


    Heute Abend soll es ja clear skies geben. Dann werde ich mir eine schöne Region zum Beobachten und Zeichnen suchen. .:-)


    Schönen Tag und liebe Grüße,


    Christian

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Christian Ma.</i>
    <br /> Ist das Aristoteles?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da siehste mal [:D], nein es soll Plato darstellen [:I].


    Viel Spaß heute! Gestern stand Copernicus super gut im Licht/Schatten, fand ich. Leider war das Seeing mittelprächtig und dann steht der Mond derart abartig hoch, daß der obere Balkon die Hälfte der effektiven Öffnung abgedeckt hat. Den Rest besorgte dann das abziehende warme Luftkissen an Balkondecke (des noch warmen Balkongemäuers). Ein Glückspilz, wer eine Garten hat.


    CS,
    Walter

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stardust3</i>
    nein es soll Plato darstellen
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ups, sorry! Manche Krater sehen sich aber auch zum Verwechseln ähnlich ;)


    Liebe Grüße, Christian

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