Handliches 8'' Yolo F10

  • Hallo Arne und Rainer


    Die aktiv emittierende Fläche einer Laserdiode misst um 0.1 mal 3 Mikron, soweit ich weiss. Die Physiker im Forum mögen mich (auch im Folgenden) korrigieren oder ergänzen. Das Laserlicht "leckt" in die umgebenden Schichten, sodass die Emissionsfläche (irrelevant) etwas grösser wird. Der Vergleich der Laserdiode (im nicht lasenden Modus) mit meinem 5 Mikron Pinhole von Edmund zeigt keine Differenz der Beugungsfigur. Wenn das Pinhole grösser gewählt wird, ist die Beugungsfigur aber flau und es ist keine Feinbeurteilung bezüglich der Spiegel-Aberrationen möglich.


    Die Diode im lasenden Modus hat einen astigmatischen Strahl. Dies kann je nach Oeffnungsverhältnis der zu messenden Optik eine Rolle spielen. Dies betrifft aber nur die Interferometrie (was Du evtl. noch durchführen wirst) und spielt bei unseren langen Spiegelradien meiner Erfahrung nach keine Rolle.


    Kauf Dir eine Laserdiode: Bezüglich der Dimensionen bist Du bequem auf der sicheren Seite. Betreibe sie im nicht lasenden Modus. Fotografiere Die PSF des unverspannten (im normalen Foucault Modus) und dann des verspannten Spiegels (im Ellipsoid Modus) an einem kurzberennweitigen Okular z.B. mit einer DSLR Kamera. Fotografiere auch ein entsprechendes Foucault und Ronchi Bild.
    Dafür brauche ich eine grüne Laserdiode, weil die kürzere Wellenläge einen empfindlicheren Test zulässt. (Aber Achtung: nicht im lasenden Modus betreiben, gefährlich für die Augen).


    Auch ich bin sehr interessiert an der Verspannung! Die Diskussion darüber macht erst Sinn, wenn wir wissen, dass sie ein optisch gutes Resultat liefert.


    Gruss, Beat

  • Hallo,

    eine Laserdiode macht Sinn, weil sie auf kleiner Emissionsfläche eine hohe Intensität schafft. Ich werde die Augen nach einer Kaufgelegenheit offen halten.


    Zum Testen:

    Ich habe nach Prof. Leonard im ersten Schritt noch einmal die Spannung eingestellt, die mir in dem berechneten Abstand zwischen Lichtquelle und Okular einen scharfen Punkt bringt. Dann bin ich mit Lichtquelle und Okular zusammengerückt und habe den Radius des scharfen horizontalen Strichs (Rh=7760mm) und den Radius des scharfen vertikalen Strichs (Rv=7940mm) gemessen. Wenn ich damit wieder den Abstand der Brennpunkte der Ellipse berechne, komme ich fast wieder auf den Abstand der ersten Messung. Dann habe ich einen Spalt als Lichtquelle gewählt und in der ersten Brennpunkt gestellt und mit der Klinge im zweiten Brennpunkt der Ellipse den Foucaulttest gemacht. Ich habe einen sphärischen Spiegel gesehen. Damit war ich zufrieden.


    Zur Spannvorrichtung:

    bei meiner Spannvorrichtung stecken Rohre im Bohrungen in Blechen, die einen Winkelabschnitt von 30° abdecken. bei +15° und bei -15° habe ich jeweils 6mm Durchmesser Bohrungen in der Glaswandung. Am oberen Rohr ziehen zwei Spiraldruckfedern und rücken das untere Rohr herunter. Der Spiegel wird wie von Rainer vorgeschlagen an vier Punkten gehalten. Ich hätte gern drei gehabt, das war aber schwierig mit den vier Abdeckungen der Spannvorrichtung. Der Spiegl klappert sowieso etwas, da kommt es auf ein wenig mehr auch nicht an, ich muss nur die freien Wege klein halten. Spiegelhalter und Spannvorrichtung sind unabhängig voneinander. Das heisst, ich kann im ungespannten genauso wie in gespannten Zustand den Spiegel in der Halterung ohne großen Wiederstand drehen. Die Winkeleinstellung kann ich über eine Handschraube und eine Rückholfeder einstellen. Ich versuche Bilder anzuhängen.


    Viele Grüße, Arne

  • Hallo,


    sehe gerade die nette Unterhaltung zum Bau eines Yolo.

    Freue mich das sich immer wieder interessierte finden die solch ein System bauen.


    Mein Projekt 20" ist leider vor über einem Jahr vorübergehend auf Eis gelegt worden.

    Funktioniert nicht mit Haus kaufen, sanieren, Umzug, altes Haus verkaufen.... :/ Warum eigentlich nicht??



    Deine Spannfassung sieht sehr interessant aus und wird hoffentlich auch so funktionieren wie du es dir wünscht.


    Nach meinen Erfahrungen mit dem 6"er und 14"er bin ich einen ganz anderen Weg zur Konstruktion der Spannfassung für den 20"er gegangen.


    Beste Grüße

    Ralf

  • Hallo Arne

    Eine interessante Spannfassung .

    Es gibt ein paar Kleinigkeiten die nicht ideal sind . Die Drehachsen für die Zug/Druckpaare sollten idealerweise auf der Verbindungslinie der Schraubenpaare liegen und nicht bei den Rohren .

    Der Versatz zwischen Zugfeder und Druckstift der Rotationseinstellung erzeugt ein zusätzliches Drehmoment .

    Auf dem Ring ist noch soviel Platz das sich eine Dreipunktaufspannung annähern läßt .

    Wenn der Foucault Ellipsoiid Test einen sphärischen Spiegel zeigt ist die Spannfassung ok .

    Wie sieht das denn am Rand und dort besonders in der Nähe der Bohrungen aus ?

    Da sollte das Foucaultbild eigentlich Störungen zeigen .


    Viele Grüße Rainer

  • Hallo Ralf,

    ich freue mich sehr über Deine Antwort. Eine interessante andere Variante der Spannfassung. Schön ist die Einfachheit. Rainer hatte mir schon zu Beginn der Arbeiten den Link zu Deiner Website geschickt. Ein gigantischer Bau, Besonders die professionelle Ausführung von Tubus und Montierung hat mir gefallen. Motivierend, wenn man sieht wie gut andere Projekte gelungen sind.

    Du hast einen kleinen Yolo und den 16'' Yolo. Wie würdest Du die optischen LeistungsfähIgkeiten der beiden im Vergleich bewerten? Das große hat natürlich ein besseres Auflösevermögen, aber wird davon ein Teil durch die Herausforderungen "aufgefressen", die die Größe mit sich bringt? Mit Herausforderungen meine ich das Gewicht, mechanische Stabilität, optische Präzizion der großen Spiegel, große Abstände und Maße. Hier würden mich Deine Erfahrungen interessieren.

    Der Wunsch nach noch mehr Größe beantwortet die Frage natürlich schon zum Teil...


    Hallo Rainer,

    ich habe den Spiegel vor den Foucaulttest von 155mm auf 130mm mit einem Pappring abgeblendet. Deshalb kann ich Dir die Frage noch nicht beantworten. Mein Design nutzt 130mm und die waren spärisch ohne Unregelmäßigkeiten. Im Moment warte ich auf die Bedampfung der Spiegel. Den fertigen Spiegel schaue ich mir dann später noch einmal ohne Blende an. Das Ergebnis interessiert mich auch.

    Ich habe Deinen Verbesserungsvorschlag der Spannfassung leider noch nicht verstanden. Ist auch kompliziert im Text zu beschreiben. Könntest Du bitte erklären was Du als Drehachse (Achse, die der Mittelpunkt der verwendeten Rohre bildet?) und was Du als Schraubenpaar (Stifepaar, das in die Glaszylinderwandung greift?) meinst? Ich glaube, dann wird es klar.


    Viele Grüße, Arne

  • Hallo Arne


    An den Zug/Druckpunkten sollten alle Kräfte vom Betrag gleich groß und nur in achsialer Richtung sein .

    Deshalb die Wippen deren Drehachse bei Leonard fast perfekt durch die Linie der Berührungspunkte mit dem Spiegel läuft .

    Die Zuganker haben zwei Drehachsen um seitliche Kräfte mit Sicherheit zu vermeiden .

    Eine Drehachse am Biegebalken , die zweite an der Wippe . Ich will hier nicht sagen das jede Spannfassung so perfekt gebaut sein muß , als Professor für mechanische Konstruktion macht Leonard das natürlich perfekt . Probier deine Spannfassung aus , bei Bedarf kannst Du immer noch zusätzliche Wippen für die in die Bohrungen eingreifenden Schrauben anbringen .


    Viele Grüße Rainer

  • Hallo


    Bei der interessanten Diskussion um Baudetails bei der Vespannung dürfen wir den primären Bezugspunkt (oder "Endpunkt") nicht vergessen, nämlich die Wellenfront, d.h. möglichst genaue Anpassung der Form des Spiegels und damit des Astigmatismus mit der Auflage, keine neuen Aberrationen einzuführen. Wir haben gegenüber Leonard das grosse Privileg, dass wir dies heute einfach, zuverlässig und reproduzierbar mit Hilfe der Interferometrie machen können.


    Wenn wir für uns aufgrund eines Foucault Testes ohne Angebe der Varianz festhalten, dass ein Spiegel sphärisch sei, so ist das fürs erste einmal eine qualitative Angabe; wenn es die Beurteilung eines Experten ist, dann vielleicht eine semiquantitative. Wenn der Experte ein Alois (wir vermissen ihn sehr...) wäre, würde er seine Aussage so genau wie möglich objektivieren wollen. Nun bin ich kein Experte, habe aber die Möglichkeit ohne Umwege die Yolo Spiegel mittels PDI auf plus/minus 0.01 Strehl genau zu vermessen und weiss dann sogar, wie das Endresultat der fertigen Yolo sein wird.


    Wenn wir ohne möglichst genaue Messresultate der Einzelspiegel das Yolo zusammenbauen, haben wir vielleicht Glück (so wie ich vor 30 Jahren mit meinem allerersten Instrument) oder eben nicht. Ein Vergleich des fertigen Instrumentes mit einer Referenz ist aufwändig und aus vielen Gründen problematisch, umso mehr, je grösser die Öffnung. Wir können dann auch nicht mehr viel ändern. Dazu kommt noch, dass wir ein Yolo bauen, weil wir wissen, dass es ein Instrument der allerbesten Klasse sein kann.


    Mit Gruss, Beat

  • Hallo,

    eine Frage an die Experten im ATM mit Erfahrungen: beim Halten der Spiegel ist es unvermeidlich, dass drei kleine Flächen am Rand der Vorderseite in Kontakt mit dem Halter sind. Welche Kontaktmaterialien eignen sich bitte? Es sollten keine Kratzer entstehen, andererseits sollte der Spiegel sich nicht in einer federnden Polsterung bewegen können. Ich habe die Flächen mit Tesa Klebepapier abgeklebt. Die Beschichtung des Papiers überträgt sich aber leider auf den Spiegel. Für Hinweise und gute Ideen bin ich dankbar.

    Viele Grüße, Arne

  • Hallo,

    nach der Sommerbaupause ist es mit dem Projekt weitergegangen. Es ging an den Tubus.


    Um die beste Stabilität bei geringstem Gewicht zu bekommen, habe ich mich entschlossen den Tubus aus GFK zu bauen. Doch vor das Laminieren hat der Schöpfer das Formenbauen gesetzt. Ich habe aus 15mm Siebdruckplatte die Form gebaut. Zur Stabilisierung sollten Sicken in Fachwerkstruktur in die Seiten. Dazu habe ich Dreiecke aus der Siebdruckplatte gesägt und aufgeklebt. Die rechtwinkeligen Übergänge lassen sich leider nicht gut mit GFK belegen, weil die GEwebematter einen gewissen Biegeradius benötigen. Also habe ich die Kanten der Dreiecke im 45° Winkel gesägt und die Übergänge mit Spachtelmasse gespachtelt. Das hat viel Zeit gekostet, weil die Übergänge gleichmäßig und die Oberfläche gut werden sollte. Also Spachteln - Schliefen, Fehler finden und von vorne. Als ich fertig war habe ich mit dem Deckel einen Laminierversuch gemacht. Als Ergebnis habe ich den Rohling nicht zerstörungsfrei von der Form herunterbekommen. Zum Glück hatte ich den VErsuch mit dem Deckel gemacht. Ein Telefonat mit dem Hersteller der GFK Materialien hat erbracht, dass ich das Trennwachs vorher gut aufschütteln musste. Der nächste Versuch mit neuer Hochglanz lackierter Deckelform war dann erfolgreich. Das Bild zeigt die Teile der Form nach dem Lackieren.


    Viele Grüße, Arne

  • Hallo!

    Der Rohling ist gut aus der Form gekommen! Die Stabilität ist trotz der geringen Wandstärken durch die Sicken schon gut. Der Rohling zusammen mit dem Deckel bringen 3,2kg auf die Waage. Die Bilder zeigen die Form mit dem Rohling und den Rohling nach der Abnahme der Form.

    Der nächste Schritt ist jetzt der Einbau der beiden Blenden und damit Erreichen der endgültigen Festigkeit.


    Viele Grüße, Arne

  • Hallo,

    ich habe jetzt mein YOLO Projekt abschließen können. Schließlich ist es ein 200mm F11 geworden. F11 ist so lichtstark, dass ich nicht mit sphärischen Spiegeln arbeiten konnte. Ich musste eine leichte Parabel in den Hauptspiegen polieren. Die Sprühversilberung hat eine iterative Annäherung möglich gemacht.


    Herzlichen Dank an alle, die mich auf dem Weg mit Rat und Tat unterstützt haben! Ohne Euch hätte ich das Projekt nicht zum Ende führen können.


    Hier ein Bild vom montierten Teleskop und die ersten Sonnenaufnahmen. Viele Grüße, Arne

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