Hallo,
nachdem in einem anderen Thread (http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=255459&whichpage=7 die Frage nach der Messgenauigkeit bei der Bestimmung des Krümmungsmittelpunktes von Parabolspiegeln aufkam und Henri sich denselben Laser zugelegt hat wie ich, hat er ihn mir auch prompt zugeschickt, mit der Bitte, ihn zu kalibrieren, da ich ein Stahllineal besitze, welches ich vor einigen Jahren gegen ein hochpräzises Endmaß mit 1m Länge abgeglichen bzw. markiert hatte. Dieses deckt sich auch ziemlich perfekt mit einem Klasse 1 Maßband, das ich mir für Strecken bis 8m zugelegt hatte.
Ursprünglich dachte ich, ich gehe mal "kurz" in den Messkeller und die Laser würden wahrscheinlich eh das Gleiche anzeigen. Ich sollte mich aber gehörig täuschen. [B)]
Bei einem ersten Vergleich zeigte sein Gerät konstistent 4mm mehr an als meines:
Hier dachte ich noch, ui, komisch, ganz schön viel Differenz, aber ok, die Software dieses Lasers lässt es zum Glück zu, plus/minus 7mm zu justieren.
Komischerweise bekam ich aber IMMERNOCH verschiedene Ergebnisse, obwohl ich beide Laser gegen jeweils ein schwarzes Klebeband reflektieren ließ.
Wie konnte das sein??
Egal wie ich es drehte und wendete, ich bekam beide Laser nicht auf einen Nenner. Trotz Kalibrierung! Denn sobald ich eine längere Strecke als diesen einen Meter vergleichen wollte, stimmte es wieder nicht - und zwar um ca. 2 bis 3mm. Ich war echt kurz vor dem Durchdrehen, als ich mich wieder einmal an die Worte eines Bauingenieurkollegen erinnerte, der mir damals bei den teuren Baulasern immer den Reflektor ans Herz legte. Sollte es was damit zu tun haben?
Es sollte! Als ich nämlich die beiden schwarzen Klebestreifen verglich, die ich für Henris und meinen Laser verwendet hatte, fiel mir plötzlich auf, dass es NICHT dasselbe schwarze Klebeband war! Daraufhin testete ich verschiedene Kunststoff-Einmerker in allen Farben, wie auf folgendem Bild zu sehen ist:
Diese zeigten immer 2mm WENIGER an, dieses Mal konsistent auf beiden Geräten.
Als ich aber dann andere Strecken testete, wurde es immer wilder. Es war einfach nicht reproduzierbar, warum sein und mein Laserentfernungsmesser auf den ersten Blick inkonsistente Messergebnisse anzeigten. Am anderen Ende klebte ich die bunten "Post-its" einzeln an die Holzwand und startete die Laser. Das Ergebnis der Messungen war immer um 2mm kürzer als das mit dem Klasse 1 Maßband gemessenem. Wenn ich hingegen gegen die kunststoffbeschichtete glatte Holzwand gemessen hatte, war die Abweichung gleich Null. Wie konnte das sein?
Letztendlich habe ich dann drei verschiedene Messstrecken abgemessen und gelasert. Dieses Mal aber immer unter Verwendung des gleichen "Cloroplast"-Klebebandes:
Und siehe da:
Die beiden Laser zeigten bei über 100 Messungen EXAKT die gleichen Werte an! 1,000m, 3,5m und 6,5m. Und zwar mit einer Präzision, die fast schon wieder erschreckend war :-). Und das für knapp über 20.- Euro!
Interessanterweise misst der Laser dieses Cloroplast deutlich langsamer als andere Oberflächen, er tut sich offensichtlich schwer damit. Im Dauermessmodus ist die Messfrequenz auch deutlich niedriger. Dafür sind die Messergebnisse perfekt. Und nur das zählt. [:)]
Wenn man also einen unserer Spiegel messen will, am Besten solch einen (oder einen anderen Laser) auf EIN bestimmtes Klebeband kalibrieren und dieses Klebeband dann durchgängig verwenden. Ich klebe dazu immer ein Stückchen auf die zu messende Fläche, denn auf Glas oder einem Spiegel funktioniert solch ein Laserentfernungsmesser nicht.
Der Vorteil der Lasermessung gegenüber dem Massband liegt aber auf der Hand. Wem 1mm Messgenauigkeit genügt, der hat mit einem Laser nie das Problem des "Durchhängens" und misst für unsere Ansprüche genau genug.
Wieder was dazugelernt... [8)]
cs,
Alfredo