Hallo,
das Wetter ist deprimierend, was sich wahrscheinlich auch auf das Forum niederschlägt. Zur Aktualisierung hier mal einen Bericht von mir zum Thema Kollimation und Mondbeobachtung.
Seit der Newton in Betrieb ist, machte ich mir Gedanken, wie gut die Kollimation des Instrumentes ist. Um das zu beurteilen, hatte ich bisher mehrere Hilfsmittel, drei Laser, ein Chesire und ein Concenterokular zur Auswahl. Dazu noch eine selbst ermittelte Mittenmarkierung auf dem HS.
Bisher waren die Bilder eigentlich gut, allerdings war ich mir nicht sicher, ob die obigen Prüfmittel auch verlässlich waren. Die Laser hatten alle den Nachteil, dass keiner wirklich exakt ausgerichtet ist, ein wenig eierten alle auf der Drehbank, bzw. ich konnte nicht ganz genau erkennen, ob der Laserpunkt auch die HS Mitte genau getroffen hatte (Laserpunkt zu groß, Entfernung zu weit, 2m Tubuslänge). Das Concenter hat mir nur bei der runden Ausrichtung des FS geholfen. Es versagte am HS. Also bestellte ich einen GMK.
Dieses Wochenende kam das Prüfmittel und wurde sogleich am Samstag ausprobiert. Fazit: hätte ich schon eher erwerben sollen. Vor allem die Möglichkeit über die Videokamera zu arbeiten, erweist sich als Segen und ist absolut präzise. Wie ging ich vor?
1. Zunächst wurde der FS mit dem Concenter rund ausgerichtet.
2. Dann wurde er mit einer Schablone versehen auf der die Mitte und der Offsetpunkt markiert ist.
3. Concenter raus, der GMK ohne LED Beleuchtung eingesetzt und auf dem FS scharfgestellt. Dazu die ASI 178m statt einem Okular verwendet, da man jetzt die Möglichkeit hat, alles über den Monitor zu kontrollieren. Dies ist äußerst vorteilhaft, denn in Firecapture kann das Fadenkreuzhilfsmittel als Mitte des Kamerasensors zur Orientierung benutzt werden. Jetzt sieht man sehr genau, ob der Kollimator auf die Markierung des FS´s oder Offsetpunktes zeigt. Eine Korrektur bei mir war nur in der Längsachse notwendig. Ansonsten stimmte die Mitte.
Damit ist der FS zum Kollimator ausgerichtet.
4. Durch Verstellen der FS-Justierschrauben bringt man als nächstes die Spiegelmittenmarkierung auf die Mitte des Firecapturefadenkreuzes. Das geht sehr schnell und zeigt, wie empfindlich und stabil die Aufhängung ist. Meine zentrische FS-Spinne besteht aus 1mm Stahlblech und ist etwa 5cm breit. Obwohl die FS Spinne sehr fest im Carbontubus verschraubt ist, ist es leicht möglich, durch radiale Kraft den FS zu verdrehen. Hier hilft wahrscheinlich nur eine exzentrische Spinne. Allerdings kommt ja auch niemand auf den Gedanken, beim Beobachten an der Spinne rumzufummeln und von selbst (z.B. bei Schwenks) verstellt sich diese nicht.
5. Zum Schluss wird die LED Beleuchtung eingeschaltet. Auf dem Monitor sieht man das Spiegelbild dieser Lämpchen. Durch Verkippen des HS bringt man diesen genau konzentrisch zum Firecapture Fadenkreuz und Spiegelmittenmarkierung. Fertig ist der Kram!
Die Kontrolle mit meinem bevorzugten Laser zeigte, dass dieser schief sitzt. Dadurch kann man den HS nicht justieren, da ja der Strahl schief zurückläuft. Die 90Grad Ausrichtung des HS über die Rückreflektion des Lasers funktioniert also mit einem schiefen Laser nicht.
Ich war gespannt auf den praktischen Einsatz nach dem Justieren. Am Sonntag den 31.1. riss die Wolkendecke vorübergehend auf. Bei absolut schlechten Seeingverhältnissen zeigte sich trotzdem die gute Justierung des Instruments, da jede kleine Fokussierbewegung (um die 20Einheiten) schon eine Unschärfe am Monitor zeigte. Bei ruhiger Luft sieht man den Fokuspunkt aber noch in wesentlich engeren Toleranzen.
Anbei drei Justierbilder und ein Mondbild bei sehr schlechtem Seeing aufgenommen. Es ist also keine Referenz. Ich bin aber zuversichtlich, dass dies noch kommen wird.
1. Spiegelmitte und HS sind zum Firecapture Fadenkreuz nicht ausgerichtet
2. Die scharfgestellte Mittenmarkierung des HS´s
3. HS und Kollimator sind zueinander zentrisch ausgerichtet.
Fazit:
Obwohl der Kollimator nicht billig ist, ist er auf jeden Fall preiswert! Den GMK kann ich nur empfehlen. Er wird mir, bei der komplizierten Justierung des Unigraphen, sicher auch eine große Hilfe sein.
Beispielhafte Mondaufnahme bei sehr schlechtem Seeing!
http://www.unigraph.de/images/…131_230631_IR_pic_mos.jpg
cs Harald
http://www.unigraph.de