Hallo Mondfreunde,
ich nutze jede noch so erdenklich kleine Wolkenlücke mit der Konsequenz, dass ich mich gestern mindestens 5mal aus dem Wärmeschutzanzug raus- und wieder reingequält habe. Die Wolken waren immer etwas schneller als ich. Einmal hat es jedoch für 20min. gereicht und ich konnte belichten aber immer noch mit leichten Wolkendurchzug. Ohne Rotfilter ging nichts. Leider war Ina zu kontrastschwach also machte ich mich auf zum Nordrand. Bis zu Moretus (den ich nicht mehr geschafft habe) konnte ich die interessantesten Strukturen aufnehmen. Mal sehen, ob ich in der Nachbereitung was besonderes auf den Bilder ausfindig machen kann. Sicher interessant sind die Sirsalisrillen usw. Aber die sind ja leicht zu dedektieren. Kleinere Sachen interessieren mich da mehr. Ich müsste mal schauen was es so im Grimaldi, ausser den Domen noch gibt. Vielleicht hat der eine oder andere Beobachter Kenntnis von besonderen Strukuren.
Das Mosaik hier ist groß, deshalb der Link. Ich schiebe später mal noch den Schiller als Auflösungsreferenz nach.
http://www.unigraph.de/images/…11047_IR_Hevelius_mos.jpg
update:
So, hier nun der Schiller mit nördlichen liegenden Schiller-Zucchius Becken. Die Entdeckung dieser Struktur ist noch gar nicht mal so lang her. Bill Hartmann und Gerard Kuiper beschrieben es 1962 in einem Artikel.
Mal sehen wie sich die Ansichten im Verlaufe der Mondphasen ändert. Das setzt voraus, dass man mal den Mond sehen würde.
http://www.unigraph.de/images/…iller-Zucchius_Becken.jpg
Interassent ist auch die Bodenstruktur von Schiller. In meinem Bilder linkter Teil sehr glatt mit vielen kleinen Kratern, rechter Teil dagegen durch einen Zentralberg dominiert mit wenigen kleinen Kratern im Boden. Es sieht fast so aus, als wäre der Kraterboden von Schiller mit Lava zugelaufen, es hat aber nicht bis zu den höchsten Erhebungen gereicht, so dass diese jetzt herausragen. Danach müssten die Meteorite eingeschlagen haben. Die Frage ist nur wieso sind links mehr als rechts?
update2
Anbei die Strukturen um die Sirsalis Rille.
Interessant fand ich die gekennzeichneten Bruchzonen, welche ab der Rille nach oben verlaufen. Es scheint tatsächlich als stellt die Rille ein Hinternis dar. Da muss es vor Milliarden von Jahren mächtig geschoben haben, um diese kreuz und querverlaufenden Strukturen zu schaffen. Ich bin froh, dass ich in Langendorf auf einem ruhigen Stückchen Erdoberfläche wohne [:D]
http://www.unigraph.de/images/…7_IR_sirsalis%20Kopie.jpg
update3:
Ich bin am Auswerten der letzten Bilder vom 26.01. :
Zunächst Wargentin:
Wargentin, ein mit Lava in unterschiedlicher Höhe gefüllter Krater. Seine unterschiedliche Höhe zur Umgebung in SO bzw. NW ist beträchtlich. Er liegt etwa 350 km vom Schiller-Zucchius Becken entfernt. Vielleicht könnte die "Füllung" an diesen Einschlag oder dem Einschlag vom Mare Orientale liegen. Der Krater ist von oben betrachtet ziemlich rund und hat kleinere Krater im Boden.
http://www.unigraph.de/images/…0210126_212007_IR_war.jpg
Rümker:
Der Superdome. Was ich bei diesem Bild interessant finde, sind die Strukturen der Lava, ausgehend vom Terminator. Man hat förmlich das Gefühl, dass der "Lavasee - Mare " im flüssigen Zustand hin und her schwappte und mit einem mal sind die Wellenkämme hintereinander erstarrt, wie eingefrorene Wellen am Ufer des Ozeans!
http://www.unigraph.de/images/…26_210431_IR_ruemker2.jpg
Der größte Krater auf der erdzugewandten Seite: Bailly.
Diesen habe ich hier in einer guten Libration erwischt, leider nicht in der Maximalen. Es lassen sich viele Strukturen im inneren des Kraters ausmachen. Was fehlt ist ein Zentralberg. Dafür hat er im innern, knapp am Rand, die Nebenkrater A und B, welche sich z.T. überlappen. In Draufsicht ist er rund.
http://www.unigraph.de/images/…10126_212632_IR_baily.jpg
Ich habe mich bemüht die Bilder nicht überschärft und körnig wirken zu lassen. Hoffentlich hat das diesesmal geklappt. Damit bin ich in der Sitzung vom 26.1. fast durch. Mal sehen, ob noch was Interessantes auf der Platte schlummert. Es sind vom Kontrast her sicher nicht die Spitzenbilder, welche man erwarten würde. Die Auflösung aber ist für den roten Spektralbereich gut.
Ich muss noch am Instrument arbeiten, denn der Sitz des Fangspiegels gefällt mir nicht. Sicher lässt sich noch was am Instrument bzw. an den Ergebnissen zukünftig optimieren. Ich freue mich darauf.
cs Harald
http://www.unigraph.de