Hevelius und andere 26.1.-update3 -Rümker...

  • Hallo Mondfreunde,


    ich nutze jede noch so erdenklich kleine Wolkenlücke mit der Konsequenz, dass ich mich gestern mindestens 5mal aus dem Wärmeschutzanzug raus- und wieder reingequält habe. Die Wolken waren immer etwas schneller als ich. Einmal hat es jedoch für 20min. gereicht und ich konnte belichten aber immer noch mit leichten Wolkendurchzug. Ohne Rotfilter ging nichts. Leider war Ina zu kontrastschwach also machte ich mich auf zum Nordrand. Bis zu Moretus (den ich nicht mehr geschafft habe) konnte ich die interessantesten Strukturen aufnehmen. Mal sehen, ob ich in der Nachbereitung was besonderes auf den Bilder ausfindig machen kann. Sicher interessant sind die Sirsalisrillen usw. Aber die sind ja leicht zu dedektieren. Kleinere Sachen interessieren mich da mehr. Ich müsste mal schauen was es so im Grimaldi, ausser den Domen noch gibt. Vielleicht hat der eine oder andere Beobachter Kenntnis von besonderen Strukuren.
    Das Mosaik hier ist groß, deshalb der Link. Ich schiebe später mal noch den Schiller als Auflösungsreferenz nach.


    http://www.unigraph.de/images/…11047_IR_Hevelius_mos.jpg



    update:
    So, hier nun der Schiller mit nördlichen liegenden Schiller-Zucchius Becken. Die Entdeckung dieser Struktur ist noch gar nicht mal so lang her. Bill Hartmann und Gerard Kuiper beschrieben es 1962 in einem Artikel.
    Mal sehen wie sich die Ansichten im Verlaufe der Mondphasen ändert. Das setzt voraus, dass man mal den Mond sehen würde.


    http://www.unigraph.de/images/…iller-Zucchius_Becken.jpg


    Interassent ist auch die Bodenstruktur von Schiller. In meinem Bilder linkter Teil sehr glatt mit vielen kleinen Kratern, rechter Teil dagegen durch einen Zentralberg dominiert mit wenigen kleinen Kratern im Boden. Es sieht fast so aus, als wäre der Kraterboden von Schiller mit Lava zugelaufen, es hat aber nicht bis zu den höchsten Erhebungen gereicht, so dass diese jetzt herausragen. Danach müssten die Meteorite eingeschlagen haben. Die Frage ist nur wieso sind links mehr als rechts?




    update2


    Anbei die Strukturen um die Sirsalis Rille.
    Interessant fand ich die gekennzeichneten Bruchzonen, welche ab der Rille nach oben verlaufen. Es scheint tatsächlich als stellt die Rille ein Hinternis dar. Da muss es vor Milliarden von Jahren mächtig geschoben haben, um diese kreuz und querverlaufenden Strukturen zu schaffen. Ich bin froh, dass ich in Langendorf auf einem ruhigen Stückchen Erdoberfläche wohne [:D]


    http://www.unigraph.de/images/…7_IR_sirsalis%20Kopie.jpg



    update3:


    Ich bin am Auswerten der letzten Bilder vom 26.01. :


    Zunächst Wargentin:
    Wargentin, ein mit Lava in unterschiedlicher Höhe gefüllter Krater. Seine unterschiedliche Höhe zur Umgebung in SO bzw. NW ist beträchtlich. Er liegt etwa 350 km vom Schiller-Zucchius Becken entfernt. Vielleicht könnte die "Füllung" an diesen Einschlag oder dem Einschlag vom Mare Orientale liegen. Der Krater ist von oben betrachtet ziemlich rund und hat kleinere Krater im Boden.


    http://www.unigraph.de/images/…0210126_212007_IR_war.jpg


    Rümker:
    Der Superdome. Was ich bei diesem Bild interessant finde, sind die Strukturen der Lava, ausgehend vom Terminator. Man hat förmlich das Gefühl, dass der "Lavasee - Mare " im flüssigen Zustand hin und her schwappte und mit einem mal sind die Wellenkämme hintereinander erstarrt, wie eingefrorene Wellen am Ufer des Ozeans!


    http://www.unigraph.de/images/…26_210431_IR_ruemker2.jpg


    Der größte Krater auf der erdzugewandten Seite: Bailly.


    Diesen habe ich hier in einer guten Libration erwischt, leider nicht in der Maximalen. Es lassen sich viele Strukturen im inneren des Kraters ausmachen. Was fehlt ist ein Zentralberg. Dafür hat er im innern, knapp am Rand, die Nebenkrater A und B, welche sich z.T. überlappen. In Draufsicht ist er rund.


    http://www.unigraph.de/images/…10126_212632_IR_baily.jpg


    Ich habe mich bemüht die Bilder nicht überschärft und körnig wirken zu lassen. Hoffentlich hat das diesesmal geklappt. Damit bin ich in der Sitzung vom 26.1. fast durch. Mal sehen, ob noch was Interessantes auf der Platte schlummert. Es sind vom Kontrast her sicher nicht die Spitzenbilder, welche man erwarten würde. Die Auflösung aber ist für den roten Spektralbereich gut.
    Ich muss noch am Instrument arbeiten, denn der Sitz des Fangspiegels gefällt mir nicht. Sicher lässt sich noch was am Instrument bzw. an den Ergebnissen zukünftig optimieren. Ich freue mich darauf.





    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald,


    die Abbildungsgröße ist wieder mal beachtlich.
    Allerdings finde ich das dein Bild überschärft ist, weil man in der vollen Größe das Bildrauschen deutlich erkennen kann.
    Ich weiß wie schwierig es ist, da bis knapp unter der maximalen Grenze zu bleiben. Freue mich auf neue Bilder von dir.
    Hier geht seit Wochen garnix.


    Gruß,
    Armin

  • Hallo Harald,
    auf deinem Bild ist dir ein schöner Beifang gelungen, den du nicht unterschlagen solltest!
    Es ist das sog. Miyamori-Tal, eine Art Böschung bzw. Stufe im Gelände, auf deinem (um 90° gedrehten) Bild links oberhalb von Lohrmann als dunkler Strich zu sehen. Es wurde 1935 von einem japanischen Gymnasiallehrer erstmals beschrieben und gehört seitdem zu den "besonderen" Mondobjekten wie auch das "X" bei Werner, das "V" bei Ukert oder das "Steingesicht" bei Bianchini.
    Es ist eines der wenigen interessanten Mondobjekte kurz vor Vollmond.
    Grüße
    Andreas

  • Hallo Harald,


    das sogenannte Miyamori-Tal hast Du hier in einer schönen Phase erwischt, oft ist es nur schwierig als 'Tal' zu sehen. Ich denke, daß Herr Miyamori es bei seiner Erstbeobachtung wohl ähnlich wahrgenommen hat.


    Das Tal ist nicht die Rille oberhalb von Lohrmann, sondern beginnt am Walle von Lohrmann, der Schatten verbreitert sich dann dreiecksförmig. Die Rille mündet in dem 'Tal'.


    http://articles.adsabs.harvard…AA..118..335L&classic=YES


    Ein schönes Bild, gar kein Zweifel.


    Gruß, Gerd

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


    Bresser 102/460 | Tasco 76/1200 | Tasco 60/1200 | Tasco 60/900 | Tasco 60/700 | Tasco 50/600 | Minolta Bino 10x42 | Kasai s'Gucki 2.3x40

  • Hallo,
    besten Dank für eure Rückmeldungen!


    Armin:
    Könnte sein, dass zuviel Schärfe drin ist. Ich musste ganz schön in R6 zulangen, um einigermaßen scharfe Bilder zu bekommen. Ich werde mal das Bild etwas kleiner darstellen.Damit sollte die Hintergrundgranulation, auch auf anderen Monitoren, nicht mehr sichtbar werden. Je länger ich mich mit einem Bild beschäftigt, umso mehr habe ich die Tendenz, noch mehr zu schärfen. Man braucht Vergleichsquellen. Meist nehme ich dazu W.Higgins. Sein Grimaldi zeigt nicht wesentlich mehr, etwas größer und eleganter vielleicht. Er hat seine Bildbearbeitung mit der Zeit auch angepasst.
    Ich nehme aber die Reaktionen des Forum sehr gern auf und versuche mich dem Geschmäckle der Beobachter anzupassen, ohne Details zu verlieren. Der nächste Schiller wird dem sicher gerechter.
    Wenn ich aber die wenigen Sitzungen mit dem Newton bisher bedenke, ist die Ausbeute recht ordentlich. Die Bilder sind besser als meine früheren Werke anno 2009/09.


    Andreas:
    Miyamori Tal sagt mir was. Ich glaube diese Gegend hatte ich schon mit dem Schaer beackert. Muss mal nachschauen und es auf dem Bild deutlich kenntlich machen.
    Ich bin gegenüber anderen Mondkennern eigentlich immer noch Laie. Mir fällt es schwer, die vielen Objekte geistig zu behalten und am Mond sofort zu verorten. Das wird es nach und nach besser, wenn man sich dauerhaft mit der Materie beschäftigt. Da arbeite ich dran. (Wenn ich nicht nur soviel andere Sachen zu tun hätte!)


    Gerd,
    danke für den Link. Werde das Bild mal noch etwas anpassen. Ich musste auch an den Tonwerten drehen, damit die dunklen Stellen nicht vollkommen absaufen. Bei Higgins sehen die Tonwerte so ähnlich aus. Nicht vergessen sollte man bei diesem Mosaik den Einsatz des kontrastverschlechternden Rotfilters. Vorallem die dunkleren Halbtöne leiden darunter, wie ich denke. Man kann Vieles in der nachträglichen EBV noch korrigieren. Der Einsatz des Grünfilters steht bei mir ganz oben auf der Liste. Mal sehen wann das klappt, z.Z. jammert es den Hund!


    Mit dieser Antwort korrigiere ich das Mosaik. Das Bild hat jetzt 80% der Originalgröße. Auch mit einer Doppelbrille kann ich, bei meinem Monitor, das Hintergrundrausch nicht erkennen. Bitte mal die F5 Taste drücken, um die Veränderung zu sehen.


    cs Harald
    http://www.unigraph.de
    http://www.unigraphprom.de

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