Pulsar im Krebsnebel

  • Auch von mir Glueckwuensche zum gelungenen Experiment!


    Vor Jahren geisterte am Kielder Observatory, wo ich mithelfe, mal die Idee herum, ein 1m-Teleskop zu errichten. Ist aber im Sande verlaufen. Damals habe ich darueber fabuliert, ob man die von Kalle erwaehnte Schwebung in einem Instrument ausnutzen koennte, um Besuchern den Pulsar visuell zu zeigen. Er soll ja visuell schon ab ca. 60cm sichtbar sein - also jetzt so einen Propeller in die Fokalebene bringen, ein bisschen an der Frequenz drehen bis es blinkt. Waere ein eindrucksvolles Experiment fuer unsere Besucher, falls es klappt. Aber okay, ohne 1m-Lichteimer eh akademisch. Die Idee, es einfach digital zu machen, erlaubt natuerlich, es als Video allen zu zeigen. Gerade im Lockdown besser als ein 1m-Spiegel mit Propeller in der Fokalebene.


    Zum APoD: Einfach mal hinschicken, mit Erlaeuterung. Ich weiss nicht, ob die schon Videos hatten oder nur Standbilder - aber wenn, dann hast Du gute Chancen. Gerade so etwas sieht man nicht aller Tage.

  • APOD zeigt auch Videosequenzen. Versuch lohnt auf jeden Fall, wie Jurgen schon schreibt mit Erklärung. Ein aussagekräftiger Betreff, da die Jungs sicher hunderte Mails am Tag bekommen, schadet bestimmt auch nicht..
    Ich für meinen Teil habe noch nie zuvor die Visualisierungen eines Pulsars als Videosequenz gesehen oder gefunden. Dürfte wohl recht einmalig sein.



    Edit: muss mich korrigieren. Cambridge University hat den Pulsar schon einmal als Sequenz aufgenommen. https://upload.wikimedia.org/w…/30/Crab_Lucky_video2.gif

  • Hallo Martin,


    Gratuliere nun erst recht zu deinem Pulsar Video!


    So viel besser ist das von Denen auch nicht, für das dort eingesetzte Geld, kannst man in Namibia ne Astro - Farm kaufen!


    Ich zieh immer den Hut, wenn so was mit viel kleineren Mittel gelingt, obwohl sicher viele vorher gedacht hätten, das wird wohl so nicht gehen!


    Aber nachdenken und Beharrlichkeit führt auch zum Ziel!


    Danke mach weiter so! Da gibst es sicher noch Vieles, was man mit der Technik ablichten könnte, wo das zurückrechnen per Zeitstempel bisher unmögliches zeigen könnte!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo Martin,


    von mir auch eine herzlichen Glückwunsch zu der gelungenen Aufnahme. Es gibt diesbezüglich aber schon einige Referenzen. Beispielweise hier:
    https://www.cloudynights.com/t…r-is-blinking-not-a-joke/
    Vom 1m Teleskop am Pic du Midi, aber halt auch schon mit Profi-Equipment. Die Variante mit dem PLL-stabilisierten Shutterrad gibts schon noch viel länger und da funktionieren schon verhältnismäßig kleine Teleskope. Diesbezüglich ist dein 0,6m Teleskop doch schon ein Riese. Aber gut, Direktabbildung funktioniert definitiv nur mit einer enstprechenden Apertur, es kommen nämlich bei Mag16 und so kurzen Belichtungszeiten nur vereinzelte Photonen an, da lässt sich die Physik leider nicht austricksen.
    Ich habe mich übrigens auch 2017 mit meinem Meade 12"ACF daran versucht, hab auch eine exotische EMCCD zu bieten. Ist aber wirklich nicht ganz so einfach. Ich bin gerade dabei mir die Daten nochmal anzuschauen, hab es aber damals definitiv nicht hinbekommen. Ist schon eine ganzschöne Datenschlacht, das Ganze und einige Dinge, wie beispielweise das Alignment, bzw das Guiding können einem die Tour versauen.
    Meine Belichtungsdaten waren übrigens:
    12" ACF mit 3000mm Brennweite
    ANDOR IXON 897D EMCCD (16µ Pixel, 90%QE, -80°C Kühlung) (wirkt also so ähnlich, wie dein Nachtsichtverstärker)
    Belichtungszeit 5ms (nur ein einziger Stern mit etwa 11Mag ist gerade so zu erahnen, aber zum Alignment noch ausreichend)
    Insgesamt ~75000 Einzelbilder
    Kadenz 34,99ms (max. Bildfrequenz (==>)256x256, aktuelle CMOS sind hier sicherlich im Vorteil)


    Dh. bei 33,09ms Pulsarfrequenz schiebt die Phase mit jeder Belichtung immer 1,9ms oder 20,5° (respektive 380,5°) weiter. Wie stabil die Bildfrequenz steht, ist schon sehr problematisch, bei den langen Serien. GPS wäre da wahrscheinlich sehr hilfreich. Es müssen mit dem 12" also etwa 5000 Bilder addiert werden (~25s Belichtungszeit) um die 16mag Zentralsterne mit etwas SNR zu versehen. Da hat ein 0,6m Teleskop in der selben Zeit schonmal die 4fache Photonenzahl eingefangen, ein bisschen Neidisch bin ich also schon ;).
    Bilder sagen aber mehr als Worte, ich werde das nochmal aufbereiten.


    Vg Tino

  • Mist,
    habe gerade festgestellt, dass ich die Rotationsperiode des Pulsars falsch angenommen hatte. Dann passt die ganze Phasenberechnung nicht. Im Januar 2017 war die Periode schon 33,73ms, statt der angenommenen 33,09ms (Zur Entdeckung 1968). Aktuell ist sie bei 33,78ms, zumindest, wenn ich alles richtig gerechnet habe. Hätte ich nicht gedacht, dass sich hier soviel ändert.
    Vg Tino

  • Hallo Tino,


    danke für die Glückwünsche, die genannte Referenz kenne ich auch, ich habe ja in letzter Zeit viel zum Pulsar recherchiert, es ist jedoch keine echte zeitlich Auflösung der Periode aber dafür schon 10 Jahre her.


    So eine EMCCD ist schon was feines, hab auch schon öfters "sabbernd" vor der Andor Webseite gesessen und mir deren schöne Spielzeuge angeschaut. Da das Profi Equipment ist, sollte es doch auch eine Zeitstempelmöglichkeit geben die genau genug ist? Für meine Sequenzen habe ich übrigens mit 0,03378196s gerechnet, das war der letzte Wert den ich finden konnte. Dabei kommt mir gerade der Gedanke, dass man mit einem genauen Zeitstempel und vielen Bildern über einen nicht zu kurzen Zeitraum diesen Wert auch selbst bestimmen kann. Man mittelt wie gehabt passend zur Periode die Bilder, variiert aber dabei den Periodenwert ausgehend vom aktuell bekannten Wert ein wenig. Über einen längeren Aufnahmezeitraum laufen alle Bildsequenzen die nicht perfekt passen aus der echten Periode raus und die Helligkeit des Maximums (verschmiert) reduziert sich. Wenn man dann die Sternhelligkeiten misst, kommt eine Kurve (Periode/Helligkeit) raus an deren höchstem Punkt die aktuelle Pulsarperiode stehen sollte. Das ist vermutlich eine ordentlich Fleißarbeit aber vielleicht kann ich mal einen Schüler für sowas begeistern, der was Interessantes für seine BEL sucht.


    Wenn das Wetter passt, könnte ich den ganzen Spass nochmal mit 14" versuchen, wäre interessant das Limit der Technik rauszubekommen. Ich denke das geht aber nur wenn man etwas räumliche Auflösung opfert um noch genug Photonen zu sammeln. Ich wünsche dir viel Erfolg beim Aufbereiten deiner Daten, wäre schön mal was zum Vergleichen zu haben.


    Viele Grüße
    Martin

  • Hallo Martin,


    so wie ich die Ankündigung des morgigen APODs verstehe, sage ich schonmal herzlichen Glückwunsch! Bin gespannt, was es als zusätzlichen fachlichen Kommentar zu deinem Video geben wird. :)

  • Hallo Martin,
    auch von mir Glückwunsch zu den hervorragenden Aufnahmen und dass apod so schnell reagiert hat! Nur bei der Erklärung hätten die etwas mehr draus machen können.
    Viele Grüße
    Andreas

  • (==>)Martin: Herzlichen Glückwunsch, super gemacht.


    (==>)Tino:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Kadenz 34,99ms (max. Bildfrequenz (==&gt;)256x256, aktuelle CMOS sind hier sicherlich im Vorteil)


    Dh. bei 33,09ms Pulsarfrequenz schiebt die Phase mit jeder Belichtung immer 1,9ms oder 20,5° (respektive 380,5°) weiter. Wie stabil die Bildfrequenz steht, ist schon sehr problematisch, bei den langen Serien. GPS wäre da wahrscheinlich sehr hilfreich. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Also wenn die Kamera im synchronen Modus gelaufen ist, ist die Frequenzstabilität nur von der Masterclock, die auch den FPGA treibt, abhängig. Die ist schon sehr genau. Natürlich pflanzt sich der Fehler mit der Gesamtdauer fort, was ein GPS Timestamp wieder "einfangen" könnte, auch wenn der Jitter da deutlich größer sein dürfte. Die von den EMCCD Kamera Herstellern heute implementierten Hardware Timestamps nehmen ja auch nur diese Masterfrequenz her, insofern würde das hier nichts bringen. Ansonsten dürfte es bei den Kameras dieser Kategorie jedenfalls keinerlei prozessorabhängigen Pausen geben. Belichten, Auselen, belichten... geht hier fest im Takt der Hardware. Da sehe ich eher die modernen (Amateur-)CMOS Kameras kritisch, weil da viel mehr frameweise gerechnet oder gepuffert wird.


    viele Grüße
    Norbert

  • Hallo Martin,


    auch von mir Glückwünsche zum APOD. Leider läuft bei mir das Video nicht in einer Endlosschleife und die Bildqualität hat durch die Kompression auch etwas gelitten. Ein bisschen schade ists schon.


    (==&gt;)Nobbi Hallo Norbert, ich habe diesbezüglich nochmal die ganzen Daten durchgeforstet, bzw. aufbereitet und es ging dann doch erstaunlich gut. Siehe hier: http://www.astrotreff.de/topic…258228&whichpage=1#875815
    Das Problem lag ein bisschen woanders.
    Ich habe übrigens eine ältere IXON+. Die auf 10ns genauen Timestamps sind erst ab der IXON-Ultra angepriesen. Trotzdem ist die Stabilität der Bildfrequenz erstaunlich gut. Ich hatte ein bisschen stärkere Bedenken wegen der Betriebstemperatur, da die Kamera ja für Labortemperaturen spezifiziert ist und ich zwar ein recht primitives mit Arduino+Lüfter temperaturgeregeltes Gehäuse für die Kamera hab, aber die Temperatur im Januar ist für die Kamera nicht so richtig angenehm. Der Absolutwert der Kadenz hat daher vermutlich auch nicht ganz gepasst. Für die 76000Bilderserie muss man diesen aber etwa auf 50ns genau kennen (dann ist die Phasenverschiebung am Ende der Serie etwa 1/10tel der Periode) und er muss möglichst stabil sein. Ich dachte eigentlich, dass die neueren Kameras mit den besseren Timestamps vllt. auch verbesserte temperaturstabilierte hochgenaue Echtzeituhren (TCXO) haben. Ist eigentlich kein großer Aufwand, bzw. hätte ich zumindest so gemacht. Ein GPS zum Einhegen der langfristigen Abweichungen, wäre zusätzlich auch nicht zu verachten.


    Vg Tino

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