Ein trauriger Celestron C11

  • Hallo Thomas,
    das freut mich, dass Du weitergekommen bist. Auch ich denke, dass die HEQ5 keinen Schaden nimmt. Die Länge des Teleskops ist noch relativ kompakt und das Gewicht sollte die HEQ5 auch packen.
    Ja, das Gewicht wird auch von der Vixen GPD2 und Celestron ADM gepackt. Ich hatte mal einen Bresser 6" f/8 Refraktor auf der ADM und der hat 12 kg gewogen bei entspechender Länge. Schaden hat die ADM keinen genommen, aber die Nachschwingzeit war mir schon zu viel.
    Bei dem kürzeren C11 sollte das etwas besser sein und die HEQ5 ist nochmal stärker wie die ADM.
    Einfach mal ausprobieren. So schnell geht das nicht kaputt. Es könnt allerhöchstens sein, dass das Nachschwingen ein (bisserl) stört.
    Servus,
    Roland

  • Hallo an alle Interessierte,


    auch kleine Erfolge machen glücklich! Gewinde bestimmen, Gewinde suchen, pragmatische Lösungen finden: Der traurige C11 ist wieder fokussierbar: Durch den Retrofit RASA Fokussierer, welcher wohl nichts anderes ist als der alte Standard Fokussierer, und dazu eine Messing Unterlagscheibe mit selbstgebohrten 3x120° Löcher im Durchmesser 4mm, sowie den passenden zölligen Schrauben, sieht dieser Teil gar nicht so schlecht aus. Zumindest ist die Funktion wieder hergestellt. Sobald ich ein bisschen Muße finde, baue ich das gesamte Fernrohr mal zusammen.
    Apropos Spiegelshift: das feine, an einem zu langen Hebel fixierte Schräubchen 3/8"-32 saß fast unbemerkt nicht so richtig fest! Das habe ich nun auch gleich mal fest angeschraubt.


    Je länger ich über dem traurigen C11 sitze und nachdenke: es ist echt kein Hexenwerk diese Mechanik. Ziemlich einfach aufgebaut. Mit ein paar mechanischen Teilen könnte man den Spiegelshift eliminieren, in dem man die treibende Kraft der Fokussierung in der Nähe des Blendrohres wirken liese und eben nicht über diesen Hebel.
    In der Zwischenzeit ist auch die Schmiere "Klüberpaste 46MR401" angekommen. Ich las im Netz, dass diese nicht ausdünstet und sie wird mir helfen das vorhandene Spiel zwischen Blendrohr und Spiegel zu kaschieren.


    VG und CS
    Thomas


  • Hallo Freunde eines SC,


    es ist vielleicht eine "dumme" Frage, es geht um die Schmidtplatte. Ich hatte ja schon berichtet, dass diese am Rand grünlich schimmert, aber die Spiegelnummer trägt und ich deswegen davon ausgehe, dass Sie ein Original ist.


    Heute wollte ich mich um diese Platte kümmern. Was mich stutzig macht ist, dass ich keine optische Wirkung beim Durchschauen mit dem "unbewaffneten" Auge erkennen kann. Wüsste ich nicht, dass diese Platte eine besondere Form haben muss, täte ich sie als "Fensterscheibe" ab.


    Ist diese besondere Form tatsächlich mit dem bloßen Auge nicht wahrnehmbar?


    VG und CS
    Thomas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: JSchmoll</i>
    <br />
    Ich wuerde die Plaettchen am Hauptspiegel belassen. Wahrscheinlich stellen sie sicher, dass die optische Achse mit der Blendrohrachse, auf der der Spiegel verschoben wird, fluchtet. Es gibt ja sonst keine Justiermoeglichkeiten.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Hallo Jürgen,


    ich bin ja gerade bei der Schmidtplatte, aber mir lassen diese Shimps keine Ruhe:


    Wenn ich das optische System wie gekennzeichnet einbaue so liegen die Shimps am Hauptspiegel und die dünnste Randhöhe des Fangspiegels genau gegenüber.


    Spricht dies nicht eher dafür, dass man sich nach dem Fangspiegel richtete? Letztlich erzeugte man so unbeabsichtigt ein "Parallelogramm" im Strahlengang des optischen Systems.


    Natürlich weiß ich nicht, ob die Shimps ab Werk so montiert waren. Schließlich war das Teil zerlegt. Ich denke aber, dass diese eher entfernt werden sollten. Der Hauptspiegel hat eine gleichmäßige Randhöhe, aber der Fangspiegel fällt aus der Rolle. Und das muss über die Fangspiegeljustierung ausgeglichen werden.


    mmh...


    VG und CS
    Thomas

  • Hallo,


    Bei einem alten Meade SCT, dem ich eine Grundüberholung verpasst habe, habe ich mal nachgeschaut, wie genau der HS auf der Lagerröhre sitzt. Ein einfacher Holzstand mit V-Einschnitten dient als Lager. Ein Laserpointer auf den Spiegel gerichtet und an der Wand gegenüber die Kreise beobachtet. War am Anfang ziemlich erschreckend. Ich habe dann Papierstreifen unter den HS gelegt, bis die Justage perfekt war.



    Bei der Gelegenheit habe cih auch gleich ein Ronchi vom HS gemacht.


    Clear Skies,
    Gert


    EDIT: Bilder Uploads eingebaut.

  • Hallo Gert,


    Danke für diese Idee. Bevor ich die Shimps entferne, probiere ich in jedem Fall ähnliches!


    Jetzt kenne ich aus meiner Optikerzeit lediglich das Prüfen von Sphären mit dem Interferometer und dem "Probeglas". Wie funktioniert das mit dem Spiegel und dem Ronchigitter? Hattest Du da auch einen speziellen Aufbau? Wieviele Linien im Ronchi verwendest Du?


    VG und CS
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    Mein Test war bei einem Meade 12zoll. Das C11 mag im Detail anders aussehen, aber so ein Rotationstest sollte irgendwie machbar sein.


    Der Ronchi Test ist wirklich einfach. Du brauchst die Lichtquelle und das Gitter im Krümmungsmittelpunkt.


    Mein Gitter hat 100 Linien/Zoll. Für haargenaue Tests könnte es etwas mehr sein, aber wenn man 4-5 Streifen auf dem Spiegel hat ist es ein guter qualitativer Test. (Zumindest eine 'Gurke' kann man damit erkennen und ausschliessen)


    Clear Skies,
    Gert

  • Hallo Gert und Interessierte,


    nachdem Gert mit dem "Rotationstest-Zaunpfahl winkte" habe ich den Hauptspiegel mal mit seiner Blendrohrführung im Blendrohr in Drehung versetzt. Das zeigte auf ca. 2,3m einen "Schlag" des Laserpunktes von ca. 1 cm.


    Das ist sicherlich hinreichend genau, aber ich wollte es nun doch wissen: Also Klemmring abgeschraubt und als erstes gefiel mir nicht, dass der Spiegel nicht zentrisch in seiner Aufnahme saß. Es sind zwar zu dünne Korkplättchen und eine Menge Kleber dazwischen, aber vielleicht ist dies ja zu verbessern.
    Ich suchte passte Korkdistanzen (2,2mm) und habe den Spiegel ohne Shims aber schön zur Blendrohrführung distanziert wieder montiert. Das Ergebnis waren nun 3cm "Schlag". --&gt; verschlimm-bessert


    Dann habe ich systematisch nach der Stelle, welche unterlegt werden muss gesucht und dabei den Spiegel in seiner Blendrohrführung gedreht. An der Mechanik liegt es nicht, die scheint gut zu fluchten. Ich fand jedoch immer wieder die selbe Stelle am Spiegel welche unterlegt werden sollte. Eine erste grobe mathematische Nährung ergab ca.0,3 mm (halber Schlag). Ob das nun ein Zufall ist oder nicht: Die Stelle stimmt mit einem waagerechten Strich auf dem Spiegel in der Parallelität gut überein. Dort habe ich nur noch eines der Shims (die aussehen, als seien es Reste aus der Schrottkiste) unterlegt. Ergebnis: nur noch einen halben Zentimeter "Schlag" auf 2,3 m. Ich glaube genauer geht es kaum, denn das Anzugsmoment der Spannmutter bestimmt, wie stark sich das Shim in den Kork drückt. Das erklärt wahrscheinlich auch dass nun 0,6mm an der markierten Stelle unterlegt sind und nicht nur 0,3mm


    Bleibt die Frage, ob ich den Spiegel wieder verkleben muss? Das widerstrebt mir, sauber distanziert ist er nun und er bewegt sich auch nicht. Nur die kreisrunden Korkauflagen des Spiegels finde ich nicht sehr gelungen. Ob es wirklich so viele sein müssen? Vielleicht hat ein anderer SCT Besitzer eine Erfahrung, wie der Spiegel in seiner Blendrohrführung montiert ist?


    VG und CS
    Thomas




    1/27/2021


    1/27/2021

  • Hallo,


    da das Wetter nicht besser wird, habe ich mich wieder um den C11 gekümmert.


    Zunächst war gestern Badetag! Hauptspiegel, Fangspiegel und Schmidtplatte wurden von Staub und Schmutz im Spülibad vorsichtig befreit. Danach eine Dusche mit entmineralisiertem Wasser und vorsichtig (kalt) gefönt.


    Ich habe mich entschieden den Hauptspiegel nicht wieder zu verkleben. Stattdessen bekam er Distanzen auf 3x120° aus Korkstückchen mit der Dicke 2,2mm. Die Auflage des Spiegels habe ich auch gewechselt. Nun ruht der Spiegel auf einer rutschfesten Unterlage aus Gummi und ist handfest gekontert (Bild). Etwas Klüberpaste verleiht der Mechanik einen samtweichen Gang auf dem Blendrohr.


    Dann kam heute morgen der Fangspiegel dran. Eine echte Schwachstelle in dieser C11 Version. Der Kunststoffbereich um den Pin, um den der Spiegel kippt, hat sich verformt, wahrscheinlich durch zu starkes Anziehen der Justierschrauben. Justierstabil war das Gerät sicherlich zuvor nicht. Ich habe dem Kunststoffteil eine "Stahlbrücke" als Gegenlager gegönnt, indem eine 2mm Stahlscheibe zwischen Schrauben und Kunststoffdeckel gesetzt wurde.


    Sodann den Fangspiegel eingelegt und gemäß der Idee von Gert zum Hauptspiegel, bin ich ebenso mit dem Fangspiegel vor Montage verfahren. Ich habe die Optik gerollt... Mit dem Ergebnis, da dieser Fangspiegel eine doch recht deutlich unterschiedliche Randhöhe besitzt, dass ich die Schraubenlängen anpassen musste. Letzlich half mir vor allem das banale Ausmessen der Distanz Spiegeloberfläche zur Kante der Aufnahme mit dem Messschieber.


    Die Schmidtplatte habe ich als nächstes in die Fangspiegelfassung eingelegt und nach den Kennzeichnungen ausgerichtet. Die Schmidtplatte hat aber auch einen reichlichen Luftspalt. Hier zentrieren diese Platte nun Kartonstückchen mit ca. 1,4mm Dicke.


    Diese Baugruppe wird nun in den inzwischen wieder verschraubten Tubus eingelegt und muss erneut zum Tubus distanziert werden. Nun mit 2,7mm Gummidistanzen (Reste der Hauptspiegelauflage).
    Velourfolie deckt die zu glänzenden Bauteile ab.


    Ein Blick durch das Teleskop in den Sternenhimmel bleibt mir heute Nacht verwehrt, aber der Blick in den Okularstutzen erfreut mich doch: Alles sehr schön zentrisch! Eine Probe auf einer für dieses Teleskop zu schwachen HEQ5 wollte ich mir dann doch gönnen (Bild).


    ...Wenn ich jetzt den Threadtitel noch ändern könnte: "Traurig" ist der C11 jetzt in jedem Fall nicht mehr! Ob er allerdings eine Gurke als Optik hat, ist aus Ermangelung eines Ronchi Gitters und des bedeckten Himmels, noch nicht ausgeschlossen.


    Sobald es wieder einmal Sterne zu sehen gibt weiß ich mehr!


    VG und CS
    Thomas




  • Hi Thomas,


    danke fuer Deine Updates. Es sieht wirklich so aus, als ob Du das C11 wieder gluecklich machen koenntest. Ich druecke Dir die Daumen fuer die naechste klare Nacht!


    Ich habe mal einen C8-Hauptspiegel ausgebaut (Aluminisierung). Er wurde spaeter von mir mit Silikon wieder eingeklebt. Das Silikon wird in der Optik gerne verwendet, um Baugruppen gegen Loesen zu sichern. Es werden auch beispielsweise Newtonfangspiegel damit befestigt.


    Die Fangspiegelhalterung ist absichtlich aus Plastik. So wird es zumindest in der originalen C8-Bedienungsaleitung erwaehnt. Mir ist nicht ganz klar, warum. Ich vermute, dass es thermische Gruende hat.


    Ich bin gespannt, was Dein C11 fuer eine Figur abgeben wird, wenn es aufklart.

  • Hallo Sternfreunde,
    das "traurige C11" wartet nun seit einigen Tagen auf einen klaren Blick gen Sternenhimmel. Gestern konnte ich sehr kurz einen Stern erhaschen. Und das nichtfokale Bild war, nicht überraschend, etwas dezentriert. Aber ich habe ein Bild! Ich habe gelernt: einen SC stellt man am Stern ein.


    Nun nähere ich mich der unausweichlichen Frage, da es ja ein Astro-Nachlass ist, wie werde ich das (liebgewonnene, große und schwere) Ding los, bzw. behalte ich es lieber? Schließlich habe ich die innersten Werte des Teleskopes gesehen.


    Sollte ich es selbst behalten, bleibe ich meinem Grundsatz treu: Der Erlös wird gespendet und zwar an Leute, die sich um herzkranke Kinder kümmern. Hier sind mir folgende helfende Hände auferlegt:
    https://www.clowns-rosina-und-hupe.de/ -- auch wenn die Internetseite noch nicht perfekt ist, Dorothee und Hubert bringen kranke Kinder zum Lachen und das ist so viel wert!
    https://www.mcdonalds-kinderhilfe.org/tuebingen/


    Bitte keine Diskussionen um den Nährwert von "McDonalds", das kann ich hier nicht gebrauchen. Und es geht auch um andere Werte als das was man in sich hineinstopft.


    Würdet Ihr mir dennoch den Gefallen tun einen ernsten Gebrauchtwert zu schätzen? Behalte ich das Scope, versprochen: der Betrag wird gespendet.


    In freudiger Erwartung auf das Second Light für das "traurige C11"


    Thomas

  • Hi Thomas,


    ein Preis ist nur schwer abzuschaetzen. Leider grassiert in vielen Gebrauchtanzeigen die (Un-)Sitte, keine Preise zu nennen. Da liest man sich dann durch eine ganze Anzeige, und wenn das eigentlich Entscheidende und Wichtigste kommen sollte, fehlt es. Das macht eine Kaufentscheidung schwierig, und darueberhinaus erschwert es, einen Gebrauchtpreis abzuschaetzen. Wenn man z.B. sehen wuerde, dass gebrauchte C11 fuer Preise zwischen 1200 und 2000 Euro weggingen, waere das ein Anhaltspunkt. So sieht man es nicht.


    Ich habe gerade mal auf UK Astro Ads geschaut, und ein C11 gefunden, das gerade OTA fuer 1350 Pfund, also ca. 1450 Euro, angeboten wird.


    https://www.astrobuysell.com/uk/propview.php?view=169959


    Das ist allerdings ein Moderneres mit Fastar-Option. Ein weiteres Problem ist, dass Dein Geraet modifiziert wurde. Selbst, wenn das Geraet 100% Leistung bringt und die Modifizierung sogar besser ist als das Original (z.B. weniger Spiegelshifting), erweckt es auf potentielle Kaeufer schnell den Eindruck eines "Bastelgeraets". Deshalb lassen sich beispielsweise Selbstbauten nur schwer verkaufen, unabhaengig von ihrer Qualitaet.


    Wenn Du es verkaufst, koenntest Du einen Basiswert mit "VB" angeben, also XYZ Euro VB. Dann koenntest Du immer noch heruntergehen, falls sich kein Abnehmer findet.


    Willst Du es selbst behalten, dann wird die Sache noch schwieriger. Ideal ist, Verkaufsanzeigen auszugraben, die C11s aus einer aehnlichen Epoche bzw. in einem aehnlichen Zustand anbieten. Dazu muss man nicht nur alte C11-Verkaufsanzeigen finden, sondern auch noch welche bekommen, wo der Preis angegeben ist.


    Der einzelne Datenpunkt von 1450 Euro fuer das Fastar-C11 ist natuerlich mit Vorsicht zu geniessen. Das Geraet ist noch nicht verkauft, und es ist in England, wo das Preisniveau anders ist.


    Waere ich Du, wuerde ich es behalten - was die Sache mit der Spendenhoehe aber nicht einfacher macht.



    Vielleicht gibt es hier ja C11-Gebrauchtkaeufer oder Verkaeufer, die ihre bezahlten / erzielten Preise zusammen mit einer kurzen Info ueber den Geraetezustand kundtun?

  • Hi Jürgen,


    das mit dem "Bastelgerät" ist ein Punkt und auch sehr nachvollziehbar. Es scheint, dass ein Tausender (Euro), ein fairer Preis wäre? Dann biete ich den mal hier...
    Vor Abschluss des "Verkaufes" werde ich aber den Sterntest durchführen, egal wie lange es dauert bis es wieder aufklart. Und der Kruscht wird mehr, denn zu allem "Überfluss" kommt heute das Ronchi Okular 10LP/mm bei mir an. Und ich habe noch keine Ahnung, ob es mir nutzen wird :-)))


    Liebe und gesunde Grüße
    Thomas

  • Manoman, ich schieb einen Frust...


    Saharastaub, Wolken, Nebel, Regen und Schnee, etc... und ein künstlicher Stern hilft wohl auch nicht weiter.
    Da habe ich doch gestern Autolichter aus der Ferne (1-2km) beobachtet und unscharf gestellt um zu sehen, ob die Fangspiegelabschattung mittig sitzt. Ziemlich verzweifelte Tat, aber der Schatten sitzt ;)


    Mal sehen ob es am Wochenende funktioniert mit dem "Second Light"


    Irgendwie will ich weiter basteln: Velour, Isolierung, Crayfordauszug, Belüftung...


    VG und CS
    Thomas

  • Hallo Winni,


    ...danke für Deinen Zuspruch. Ja, klar, aber weiterbasteln und investieren, bevor man weiß, ob man da eine Gurke vor sich hat? Hier im Südwesten meint es der klare Himmel gerade nicht gut mit den Sternfreunden!
    Und ob es ein Beweis ist, dass man Nummernschilder aus 2km Entfernung lesen kann?
    Inzwischen kenne ich jede Schraube und Distanzierung der Optikelemente. Velour, Isolierung und Lüftung versprechen Potential... aber ich warte geduldig auf einen Stern.... das traurige C11 ist mir wirklich ans Herz gewachsen :)
    Und ich habe ein Versprechen zu erfüllen: Den Enkel des Nachlassenden (4 und 8 Jahre alt) habe ich einen Blick auf den Mond versprochen! Naja, falls Gurke, muss halt für das Versprechen mein Tak ran :)


    VG und CS
    Thomas

  • Hallo


    Lieber Thomas, ich lese den Beitrag sehr interressiert mit und
    fühle mich fast so als kleiner "Wissenabsauger". Das 11er hast Du
    toll hingekriegt und ich seh`s eigentlich nicht als Bastelei, noch
    dazu wo Du ja vom "Fach" bist. Hoffentlich bringt es auch das, was
    man von so einem Teleskop erwarten kann bzw. muß.


    Aber jetzt kommt`s: In ein Celestron SC gehört innen kein Verlour
    rein. Das macht man nicht. Auch packt man es nicht in Kuschelflies
    ein. Schaut so was von doof aus. Das Elfer wird sich schämen. Das
    muß raus und an der frischen Luft bleiben. (...Andreas, Marcus,
    Roland, Gert und Jürgen, fallt mir bitte jetzt nicht in den
    Rücken und bestätigt, dass das so ist)


    Wenn Du da weiter fachgerecht wie Dein Anspruch ist, was gutes für
    das SC tun willst, klau ihm den Teller hinten wo der kleine OAZ
    Anschluß rausgeht und spendiere dafür einen mit 3.3 Zoll mit
    entsprechenden Okularauszug. Da grinst es, (das Teleskop) und dankt
    es mit viel mehr Licht auf die Augen.


    ...und, zum mal kurz prüfen irgendwo im Windschatten, mag die
    putzelige Montierung reichen, aber richtig glücklich wird man erst
    mit Montis die so eine Brennweite auch vernünftig händeln können.


    So wie ich lese oder denke, ist ja bei der Restaurierung auch ein
    bißerl Herzblut mitgefloßen und für die Summe die da im Raum steht
    würde ich es behalten. Nur so und nix für ungut!


    Viele Grüße und bleibt alle gesund.
    Marwin


    [B)][:D][:)]die gehörten eigentlich zum zweiten Absatz

  • Hi Marwin,


    ich habe das C11 jetzt nicht selbst von innen gesehen, aber ich habe selber ein Meade 14" SCT. Und da habe ich so ein Vlies reingemacht - sowohl in den Tubus als auch in die Taukappe. Das Problem ist, dass die Tuben relativ eng sind und die Innenlackierung streifend glaenzt. Das konnte ich auch bewundern, wenn ich den Mond aus dem Gesichtsfeld kurbelte. Zum Beispiel fuer Sternbedeckungen kann das nerven. Das Vlies hat aufgrund seiner Textur eine Oberflaeche, die auch im streifende Einfall nicht reflektiert.


    Gerade vorgestern habe ich eine Taukappe fuer meinen Comet-Catcher gebastelt. Und auch diese hat das Vlies bekommen, da das Plastikmaterial selber wiederum bei streifendem Einfall schoen glaenzt. Das Vlies ist da so effizient, dass inzwischen aehnliches Material von Edmund Optics fuer optischen Laborbedarf vertrieben wird. Die durch die Haerchen entstehende Textur schluckt eben Licht von allen Richtungen.


    Man sieht es uebrigens von aussen fast nicht - ausser, dass der Tubus innen schwaerzer wirkt.


    Ich habe auch noch ein Dynamax Criterion 8000 (Schmidtcassegrain 203/2100, eine fruehe Konkurrenz zu Celestron), wo der Tubus anstelle aus Metall aus einem gewickelten und in Epoxidharz getraenkten Rohr besteht. Das sieht innen aus wie die beruehmte "Klorolle", aber die rauhe Textur blockt das streifende Licht effektiver als ein glatt mattlackierter Metalltubus. Von aussen ist dieser Tubus uebrigens im Feldstecherlederlook gehalten, was eher ungewoehnlich ist.


    Hier mal ein Bild vom Dynamax und seinem rauhen Innenleben:



    Und hier der Vierzehnzoeller von Meade vor der Velourfolienaddition:



    Ich glaube, man kann den Glanz schoen sehen. Dieses Bild hatte ich bereits in diesem hoechst ernstgemeinten Thread vom April 2019 verwendet:


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=237111

  • Hallo Jürgen,


    den Text wollte ich eigentlich humorvoller rüberbringen, aber durch
    verschieben der Textbausteine hier ist nicht alles so zu lesen, wie
    es eigentlich gedacht war. Darum die Smileys auch erst zum Schluß weil
    die einfach wieder weg waren wo ich sie haben wollte.


    Obwohl ein bißchen Fragerei meinerseits steckt doch dahinter. Es
    wird beim SC ja immer die lange Auskühlzeit bemängelt. Wenn ich
    es, wie von Thomas geschrieben, innen mit Velours (ich danchte da so ähnlich wie Samt) tapeziere, kühlt es ja noch langsamer aus. Umgekehrt ist es für Kondenswasser auch leichter dort zu bleiben wo man es nicht haben will.
    Das Material welches Du beschreibst mag besser sein.
    Eine gute Taukappe braucht man auch, das ist mir schon klar.


    Viele Grüße
    Marwin

  • Hi Marwin,


    das mit der erfolgenden Tubusisolierung ist in der Tat ein zweischneidiges Schwert. Einerseits werden dadurch Schlieren am kalten Tubus unterdrueckt, andererseits kann das Innere schlechter auskuehlen.


    Einen Unterschied in der Auskuehlung konnte ich noch nicht feststellen. Aber ich bin Sternwartenbesitzer, was etwas ganz Anderes ist, als das Fernrohr bei Bedarf aus einem beheizten Raum hinaustragen zu muessen.


    Auch Kondensation ist so ein Thema - ich hatte beide Teleskope (das Dynamax und das Meade 14") schon von innen beschlagen gehabt. Das Eine hat die Veloursfolie, das andere nicht. In der Regel liegt das an ploetzlich einsetzender feuchtwarmer Luft, wenn die Teleskope im Observatorium noch kalt sind. Im Extremfall sieht dann selbst mein Steinfussboden aus wie frisch gewischt (hatte ich erst einmal). Ein elektrischer Luftentfeuchter lindert bei mir das Problem, auch wenn er aufgrund vieler Ritzen im Schiebedachmechanismus nicht 100% effizient arbeitet.


    Ich habe die Folie vorm Einsetzen ins Teleskop mit lauwarmem, mit einem Tropfen Spuelmittel versetzten Wasser benetzt. So klebt die Folie erst sehr schwach und laesst sich gut korrigieren. Einmal in Position, habe ich einen Haartrockner hergenommen, um die Feuchtigkeit auszutreiben. Den Comet-Catcher habe ich vorgestern auch noch eine Tag offen im beheizten Haus liegengelassen, da es draussen derzeit bitterkalt ist. Ist die Feuchte raus, klebt das Zeug anstaendig.

  • Hallo Marwin, hallo Jürgen,


    von schwarzer Veloursfolie bin ich auch ein Fan. Jede Art von Streulicht ist echt ein Kontrastkiller. Eine Streulichtblende muss natürlich auch noch her. Und ja, das C11 auf einer HEQ5 ist nicht wirklich ernst gemeint. Aber da naht auch Abhilfe :)


    Nur noch einmal schlafen, dann ist Sterne gucken angesagt. Zumindest soll bei uns in Baden morgen Abend der Himmel aufklaren. Also baue ich nach Feierabend erstmal auf dem Balkon und noch nicht im Garten auf. Das einzige Ziel ist die Kollimation zu überprüfen und möglichst herzustellen. Mal sehen, ob mein Autolichtertest einen Wert hatte und was die intra- und extrafokalen Bilder so von sich geben.


    Der Standard Okularadapter ist tatsächlich eher zierlich. Ich habe einen 2 Zoll Okularanschluss auf SC Gewinde im Zulauf. Dann kann ich auch einen großzügigen 2"Zenitspiegel anbringen.


    Eine Frage habe ich zum Okularauszug. Ich finde im Netz nur den Bader Steeltrack, der an 3,3 Zoll angeschlossen wird. Die anderen schrauben an das SC (2Zoll) Gewinde, haben zwar einen 2" Okularanschluss aber der freie Durchgang ist nur ca. 48mm. Verschenke ich da nicht Licht mit einem langbrennweitigen Okular? Das Thema ist ja zigmal bemüht, dennoch: gibt es da aktuelle Tipps für mich?


    Thema Auskühlung/Tubusseeing: Ich las, dass nur die aktive Belüftung das Wahre sei. Aber vielleicht hilft ja auch die passive Belüftung bereits, wie auch bei den neueren Celestron zu finden...? Eigentlich müssten es doch "Entlüftungsbohrungen" tun, oder nur ein saugender Ventilator und ein Loch zur Luftzufuhr? Oder doch Jürgens luftige paraxiale Linse vom 01.04.2019?


    Alle weiteren Überlegungung müssen nun aber wirklich bis zum "Second Light" warten.


    VG und CS
    Thomas

  • Hi Thomas,


    ein 2"-Okular wird kaum eine groessere Feldblende als 48mm haben. Insofern ist der Durchlass nicht vignettierend. Allenfalls kommt noch hinzu, dass die Fokalebene ja bei Verwendung eines 2"-Diagonals weiter draussen ist, und sich durch das f/10-Lichtbuendel etwas mehr Vignette ergibt. Dann aber: Die SCTs haben schon von sich aus eine Vignette, die durch das Blendensystem bedingt ist.


    In der Regel sind die Forderungen nach Tagblindfreiheit (= von der Fokalebene aus kein Himmel neben dem Fangspiegel sichtbar), minimaler Zentralabschattung und grossem unvignettierten Feld unter einen Hut zu bringen. Als Ziel fuer ein unvignettiertes Feld wird gern ein Bildkreis mit 43mm Durchmesser genommen, was der Kleinbildfilmdiagonalen entspricht (heute "Vollformat" genannt). Jenseits dieser 43mm ist also sowieso schon ein gewisser Helligkeitsabfall zu erwarten.


    Belueftung ist ein klassisches Problem bei den geschlossenen Systemen. Ab besten ist es, das Geraet bei Aussentemperatur lagern zu koennen oder nahe dran, z.B. in einem unbeheizten Keller, Dachboden oder einer wetterfesten Kiste auf dem Balkon.

  • Hallo,



    ein Bekannter hat das bei einen Versuch genau wissen wollen, ob die Auskleidung etwas bringt.


    Dazu hat er bei seinem 10" Meade wo Er Lüfter einbauen wollte, zu Beginn und während des Umbaus an mehreren Tagen einen Fototransistor in ein Zubehör - Befestigungsloch am Spiegelgehäuse nach innen eingeführt und hat die Mond - Platzierung an allen Stellen im Tubus angefahren und gemessen.


    Dabei kam raus, das der Innentubus mit allen Deckeln geschlossen = 0 gewertet
    gegen den dunklen, mondlosen Himmel gemessen = 2,6 ergab
    bei Halbmond Fokus Okularmitte auf dem Teminator = 4,3 ergab
    der Mond mit dem hellsten Teil und Großflächig auf der Spiegelphase = 5,7 ergab


    Nach der Velurauskleidung gegen den Dunklen Himmel = 0,8
    bei Halbmond an der Tubuswand = 1,3
    und und nach der Schwärzung der Spiegelphase und Spiegelkannte Mond,
    am Spiegelrand nur noch = 1,7 ergab.


    Trotz des nicht wissenschaftlichem Versuches, zeigt es aber eine deutliche Streulicht -Reduzierung.


    Ich habe bisher mein gut funktionierendes C8 bisher nicht deswegen extra geöffnet um es auszukleiden, aber wer sein SC aus anderen Gründen öffnen muss oder will, kann das aber dann in jedem Fall so machen.


    Ein Teleskop ist in erster Linie zum durchschauen gemacht und nicht als Museumsstück, daher ist jede gute ausgeführte Verbesserung, auch ein Wertzuwachs im Sinne der verbesserten Brauchbarkeit.
    Das machen ja die Sternwarten nicht anders, auch das Mount Wilson Teleskop wurde immer wieder Systemangepasst verbessert, ohne den Historischen Wert zu verlieren!



    Ich habe so meinen Comet - Catcher im Zuge einer Justierung ausgekleidet, ein mit Bergerfarbe matt geschwärzte quergeriffelte 0,8mm Hart - Packpapier Hülse, die man jederzeit wieder rausziehen kann und Fang und Hauptspiegelkannten geschwärzt!



    Ich habe mir ein Stück Schweißerglas rundgeschliffen und in eine Filterfassung eingelegt,
    das 5 verschieden feine Löcher in der Beschichtung hat, zwischen ca. 2µ bis 9µ durch die man bei 300 - 800 Fach Vergrößerung eine weiße LED anschaut, dort kann man mit diesem extremen Sterntest recht gut Justier,- und Abbildungsfehler erkennen.
    Bei runden und ungestörten Bildchen kann die Optik nicht schlecht sein!


    auch ein Asti der erst bei 500 - 600 Fach erkennbar wird, kommt dann nicht mehr von einer Gurke!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

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