Sternlicht aus allen Rohren - 6. Januar 2021

  • Hallo,



    ich schreibe ja eher selten Beobachtungsberichte, aber die Eindruecke aus der vergangenen Nacht muss ich mal loswerden. Wir hatten hier in Nordostengland wochenlang Flaute, was klaren Himmel anging. Zwei Vollmondnaechte (typisch ...) mal abgesehen. Gestern sollte es klar werden, und kalt. Auch wieder logisch, dass ich nach vierwoechigem Urlaub (Coronabedingten Ferientagsstau abfeiern, "Ruhestand auf Zeit") am naechsten Tag wieder arbeiten musste. Okay, dachte ich, schickste Mrs Parsons auf den Pferdekopf und testest die Nachfuehrung von LAN. Das Ganze eskalierte dann und wurde eine wirklich gute Nacht!


    Ich habe eine Sternwarte mit vier stationaer aufgestellten Geraeten, die ich noch nie gleichzeitig betrieben hatte. Dazu noch eine kleine neue Zweitsternwarte fuer ein Sonnenfernrohr, aber auch nachts nutzbar. Dass ich alle fuenf ... aber gut, der Reihe nach.


    Mrs Parsons - das ist mein 200/1000er Skywatchernewton, der einmal gestartet ohne Mucken stundenlang vor sich herkreist. Mit Komakorrektor und astromodifizierter Canon EOS 40D sollte es auf den Pferdekopfnebel gehen, nebst Flammennebel und Zeta Orionis. Habe ich schon oft versucht, aber immer hatte ich Streulichtprobleme wegen eingefrorener Optik. Also EQ6 angeschmissen, und erstmal Darks geschoben, waehrend ich LAN klarmachte. Dann auf Zeta Orionis gefahren und drei Stunden lang machen lassen. Mit 1m Brennweite und 3min klappt das ohne Nachfuehrkontrolle, worueber es hier schon Debatten gab. Aber es klappt einfach. Kiste laeuft.


    LAN - das hat nichts mit Netzwerken zu tun, sondern steht fuer "LArge Newtonian" - ein 257/1140er Selbstbaunewton auf Selbstbaumontierung von 1996. Der Spiegel sieht verboten aus, da der Rohling, den ich gebraucht erwerben konnte, bereits ein paar Muschelbrueche hatte. Aber die Parabel stimmt, und was mir das Teil so gezeigt hatte - auch am Planeten, trotz Fangspiegel-Klodeckel mit 30% Obstruktion, ist erstaunlich. Leider verfiel das Geraet zusehends, es rostete und die Spiegel wurden fleckig. Dennoch habe ich eine Zweiachssteuerung einer EQ5 daran adaptiert (sie blieb von der Ruppmontierung uebrig, wo diese Motoren sich im wahrsten Wortsinn die Zaehne ausgebissen hatten). So habe ich eine rostigen halbblinden Newton, und die Nachfuehrung galt es zu testen. Canon 40D drangemacht, hm. Batteriedummy tuts nicht. Also drei Batterien, alle schon etwas geriatrisch und nicht geladen. In der Nacht etwa 20 Trips durch den Garten in die Garage zum Ladegeraet ... und gleichzeitig anhand der Bilder und der Drift die Montierung einjustiert. Klappte besser, als ich dachte. Die halbblinde und angerostete Oma brachte erstaunlich viel zustande. Naechsten Sommer steht die Verjuengungskur an: Neuverspiegelung, rostfreie Achsen, Kegelrollenlager.


    Hier mal ein Bild der alten Dame, links. Halbrechts der 200mm-Refraktor, ganz rechts der inzwischen in der Sonnenwarte stehende 150/750er-Weitfeldrefraktor von Helios:



    Und hier das erste Bild durch LAN nach 20 Jahren. Dank Batterieproblem stattliche 2x4sek ...



    ... und spaeter dann 33x30sek beim Einscheinern:



    Da Mrs Parsons den Komakorrektor hatte, gibt es hier bei f/4.5 natuerlich selbiges. Und das Fernrohr war nur auf die Schnelle kollimiert.


    Obelix: Nun waren beide Geraete am rattern. Es war saukalt (-1.5 Grad, und fuer England ist das kalt), und der Himmel war super klar. Ein bisschen aufgehellt, weil Schnee lag und ich nicht laendlich genug wohne, um die Rueckstreuung von weissen LED-Strassenlampen nicht in Betracht zu ziehen. Dennoch, ich muss visuell etwas machen. Mrs Parsons zwei Meter hinter mir, durfte ich mit Obelix nicht zu hoch, um die Fotos nicht zu ruinieren. Obelix ist ein 14" Meade SCT auf einer alten Rupp Typ 4-Montierung mit 70/63mm-Wellen. Allerdings noch mit barockem Synchronmotor, eine durchzugsstarke Zweiachsmotorisierung kommt bald. Da beim Loeten die heisseste Stelle immer mein Finger ist, kommt das von einem professionellen englischen Astroelektronikhersteller. So what? Orionnebel! Ohne Zenitspiegel, und der Nebel zeigte sich mit dem 32mm Ploessl schon recht schoen. Mit einem Erfle 26mm und Vixen LVW17mm waren die E+F-Komponenten im Nebel klar erkennbar. Das Seeing war gut. Dann den Lumicon-Nebustarfilter (ein [OIII]-Filter) rein, und was fuer eine Augenweide mit Veraestelungen und Verwirbelungen, bei geringerer Vergroesserung mit beiden Schwingen. Immer wieder ein schoenes Objekt! Spaeter habe ich dann noch (ohne Nebustar, da Reflexionsnebel) M78 gesehen. Nicht weltbewegend - zwei Sterne mit etwas Flaum drumherum, aber auch selten so gut.


    Da meine Objektwahl durch Mrs Parsons im Nacken recht eingeschraenkt war, kam nun Instrument Nummer vier zum Einsatz: Der 200/5000er Faltrefraktor. Mars zeigte sich im 17mm-Okular sehr scharf, das Seeing war gut. Die Phase klar erkennbar, zeigten sich insbesondere in einem Neodynfilter die Oberflaeche deutlich, obwohl der Mars ja im Vergleich zu letztem Oktober winzig geworden ist. Ich ueberlegte, mit der Kamera und Laptop ein Video zu machen, aber mit den beiden Deepskyinstrumenten am Werk wollte ich keinen hellen Bildschirm in der Sternwarte haben.


    Spaeter schob ich den Refraktor auf den Orionnebel. Einfach mal gucken - und eine Ueberraschung. Ich konnte in diesem Geraet erstmals die E+F-Komponenten sehen! Und das mit 8 Zoll, und sogar feiner gezeichnet und kontrastreicher als mit dem 14" SCT! Da konnte ich nur schwer von wegkommen.


    Dann benutzte ich noch einen 20x90-Feldstecher, um eine Vielzahl alter Bekannter abzugrasen. Gefolgt von einem Bresser-Exoten: Ein 7x50 mps, das mit austauschbaren Augenlinsen 7x50, 10x50 und 12x50 bietet. Ich hatte das Geraet erst vor einigen Wochen aus der Bucht gefischt, und es ist garnicht so schlecht. Da werde ich nochmal getrennt drueber schreiben.


    E+F im Trapez mit 8" liessen mir keine Ruhe. Ich oeffnete kurzentschlossen die Sonnenwarte und versuchte es mit dem 6"-Heliosrefraktor bei f/5. Hier holte die Physik mich ein. Die vier Trapezsterne ja, aber die kleinere Oeffnung und die unvermeidliche chromatische Aberration mit ihrem Kontrastverlust machten E+F nicht erkennbar. Okay.


    Aber dann ein anderes Highlight - der Rosettennebel! Mit dem Erfle32mm und Nebustar glaube ich meinen Augen nicht! Ca. 20 Jahre zuvor einmal die hellere Nordseite von Spanien aus gesehen, sah ich mit diesem Geraet fast die ganze Rosette als signifikante Aufhellung, die sich im Feld bewegte, wenn ich an der Montierung wackelte. Im Norden heller als im Sueden, der suedlichste Bereich nicht wirklich erkennbar. Ohne Zweifel, ich sah den Rosettennebel! Und das bei eine Grenzgroesse von vielleicht 5 mit einem schneebedingt aufgehellten Himmel.


    Schliesslich stieg ich auf eine Leiter, um den Himmel als Ganzes zu sehen und nach dem Schneeschauer Ausschau zu halten, der nun - gegen Mitternacht - angekuendigt war. Mich am Dach festhaltend, das inzwischen einen Eispanzer hatte, schaute ich nach Osten, als mich auf einmal um 23.57 ein ca. -5mag heller Bolide anblitzte! Radiant Zwillinge, senkrecht nach unten Richtung Horizont durch Coma Berenices, zog diese Spur blauweiss aufblitzend etwa zwei Sekunden lang seine Bahn. Wenn man gerade denkt, es koennte nicht besser werden.



    Schliesslich bahnte sich das Ende der Nacht nicht durch den Schneeschauer an, sondern durch zusaetzliche optische Frontelemente aus H2O, die sich auf meinen Objektiven, Schmidtplatten und Spiegeln niederliessen. Die Streuung und der Wellenfrontfehler dieser "optischen Elemente" liessen doch arg zu wuenschen uebrig. Kurz vor 1 war die Nacht vorbei, und ich machte die Sternwarten zu - nachdem ich alle fuenf Fernrohre fuer die Nacht heruntergefahren hatte.


    Was mich nicht davon abbringen liess, um 7:30 morgens noch schnell ein Mondfoto mit LAN zu schiessen.



    Ich hoffe, der Bericht war jetzt nicht zu technisch und er brachte ein bisschen das Gefuehl rueber, unverhofft neue Dinge zu sehen. Die feinen E+F-Komponenten des Trapezes im 200er Refraktor und der Rosettennebel im 150er Weitfeldrefraktor waren definitiv die visuellen Highlights der Nacht. Okay, dann war da ja noch diese Feuerkugel ...



    Ach ja - beim Auswerten des Pferdekopfes zeigte sich natuerlich, dass das Fernrohr waehrend der drei Stunden irgendwo wiedermal vereist war. Alnitak mag das gar nicht gerne und giftet mit Streulicht herum. Ich muss mir wohl fuer Mrs Parsons eine Taukappe basteln ... okay, hier die ersten 10x3min, wo die Spiegel noch klar waren:



    Trotz Flatfielding ein Gradient, wohl auch wegen einsetzenden Alnitak-Streulichts. Leider lassen sich Gradienten mit Canons Digital Photo Professional nicht korrigieren. Die Anschaffung von Pixinsight steht an. Ein nicht herauskorrigierbarer Mistknubbel im Bild wurde weggeschnitten und ist inzwischen auch physisch vom Chipfenster entfernt worden.

  • Hallo Jürgen,


    ein schöner Bericht! Man ist Live dabei in deiner Sternwarte. Das eine oder andere "Problem" kommt einem bekannt vor. Daher ist mein Motto, immer nur so viel Technik einsetzen, wie unbedingt notwendig ist.


    Aber bei Dir scheint ja alles gut zu laufen. 4-5 Teleskope gleichzeitig zu betreiben klingt ja fast nach Stress.


    E-F im Trapez konnte ich einmal schon mit meinem 4" APO Refraktor sehen, aber man sieht sie nicht oft, auch nicht mit größerem Gerät. OK, hier am Bodensee steht Orion wesentlich höher als in Nordostengland, somit bin ich etwas im Vorteil. Die beiden E+F Sternchen sind aber ein guter Indikator für die Himmelsqualität.


    Den Rosettennebel konnte ich von zuhause noch nicht visuell beobachten. Beim ersten klaren Himmel wird ein erneuter Versuch gestartet. Und natürlich wird auch Sirus B versucht, den ich seit 3 Jahren jage [;)]


    Gruß Robert

  • Hallo Robert und Stephan,



    danke fuer Eure lieben Kommentare. Und ja, E+F sind komisch. Oeffnung hilft, aber Seeing scheint noch wichtiger zu sein. Auch komisch, dass ich die Sterne in dieser Nacht im 200er Refraktor besser sah als im 356er SCT, waehrend ich das in anderen Naechten schon anders erlebt hatte.


    Ja, fuenf Fernrohre ... auf Dauer ist die Idee, drei von ihnen simultan fotografisch zu betreiben. Dann bleiben zwei fuer Visuelles. Oder auch 4xfotografisch, und ein visuelles, sodass man waehrend der Belichtungszeiten was zu tun hat. In meiner alten Sternwarte hatte ich nur zwei Geraete, auf EQ6 pro, die fotografisch werkelten. Kamen Besucher, konnte ich sie nicht durchgucken lassen. Schliesslich war alles fokussiert, Flatfield kalibriert und so weiter ... deshalb gibt es in der neuen Sternwarte ein ungeschriebenes Gesetz, wonach mindestens ein Fernrohr visuell bleiben muss.


    Sollte ich das Gesetz brechen, muss ich mir zur Strafe einen Dobson zulegen. [:)]


    Und ich werde oefter mal Beobachtungsberichte schreiben - auch dazu ist ein visuelles Rohr empfehlenswert.

  • Hi Jürgen und Mitleser,


    ich habe mich schon öfters geärgert, dass meine Sternwarte zu klein für eine 2 Säule ist. Aber ich habe im Garten damals den Platz mit der besten Rundumsicht gewählt. Dort war allerdings kein Platz für eine größere Rolldachhütte. Für eine größere Hütte hatte ich einen Platz mit sehr eingeschränkter Sicht wählen müssen. Aber evtl. baue ich mir noch eine feststehende Säule mit Wetterschutz für die Montierung. Die müsste aber meiner Frau optisch gefallen und sich harmonisch in den Garten integrieren, sonst gibt`s keine Baugenehmigung [:D]. Irgendwelche Ideen dazu?


    Ich würde auch gerne mehr Berichte schreiben (ich lese sie ja auch gerne), bin aber wenig motiviert, da ich beruflich sehr viel schreibe und privat einfach keine Lust mehr auf Computerarbeit habe. Zudem mache ich mir nur sporadisch Aufzeichnungen beim Beobachten. Das wollte ich auch schon lange verbessern.


    Gruß Robert

  • Servus Jürgen,


    das war gerade eine herrliche Mittagslektüre für mich, hat wirklich Spaß gemacht. Ich liebe ja in den diversen Berichten die Schilderungen des Drumherum, wenn man mit den Geräten im Clinch liegt, oder die Stimmung, Natur, das Davor und Danach und natürlich eine interessante und inspirierende Objektauswahl. Toll, das Jonglieren mit den verschiedenen Fernrohren und ihren Eigenheiten. Ich fühle mich sofort an meinen Fuhrpark daheim erinnert. Da mußte der gute "Bismarck", ebenfalls mit historischer Synchronmotorsteuerung bestückt, seinen Platz im Garten mit "Christina" tauschen, die immerhin etwas moderner angetrieben wird. Technisch und optisch aber eine Verbesserung, weil "Christina", zwar nur 10 Zoll, aber den besseren Spiegel hat.
    Ich habe ebenfalls immer wieder mit dem Gedanken gespielt, mal alles aufzubauen, was da so rumsteht, scheue aber den enormen Aufwand, alles in Stellung zu bringen. Da wird höchstens der kleine 66mm Refraktor "Wilhelmine" synchron dazu geschaltet.
    Die Erlebnisse mit E + F im Trapez und dem Rosettennebel erinnern mich an meine letzte Beobachtungsnacht, da habe ich selbige auch bestaunt. Meine Erfahrung bei E + F: im 16 Zöller "Hodor" recht oft, wenn das Seeing nicht zu schlecht ist, im 10 Zöller eher selten und nur bei gutem Seeing. Und den Rosettennebel, den konnte ich neulich im UHC Filter über mehrere Bildfelder hinweg im "Hodor" abfahren, brüllfeist mit wolkigen Strukturen im Nebel.


    Gruß und CDS,


    Haley

  • Hallo Jürgen,


    ich habe Deinen Bericht auch sehr gerne gelesen! Mir scheint das war ja fast eine Akkordarbeit. Dabei geht nichts über fest aufgestellte Instrumente, wobei es mir geht wie Robert... Baugenehmigung fehlt. Aber bei uns soll es Sonntagnacht auch mal wieder klar werden. Ziel: Rosettennebel, fotografisch.


    VG und CS
    Thomas

  • Danke fuer Eure netten Antworten. Ich bin gerade wieder draussen, nachdem ich 23cm Schnee von den Daechern schaufeln musste. Sehr kalt, derzeit minus 3 Grad, und das Seeing nicht so gut wie am Mittwoch. Prompt erscheinen E+F diesmal im 14" SCT deutlicher, und auch der Rosettennebel ist im 150er Weitfeldrefraktor kaum auszumachen, weil der Neuschnee zu viel Licht hochstreut. Bin gerade fotografisch mit Mrs Parsons auf der Rosette, aber mit UHC-E-Filter.


    Hier die Sternwarten vor der Schneeraeumaktion:



    Und hier ein Resultat - NGC2244 mit Rosettennebel durch Mrs Parsons, 200/1000mm Newton, Komakorrektor, UHC-E-Filter, modifizierte Canon EOS40D. 40x3min ohne Nachfuehrkontrolle, EQ6 pro.



    Dafuer, dass die Nacht nicht ausgesprochen transparent war, schon ganz nett.

  • Hallo Jürgen,


    sehr schön geworden, Deine Rosette. Sehr natürlicher Look, wahrscheinlich ohne "Tricks" und viel Quälerei bearbeitet. Ich mag das.


    Mit der E-Kuh drei Minuten Subs ohne Nachführung bei einem Meter Brennweite ist eine Ansage. Das muss Dir erst mal jemand nachmachen. Ich habe auch eine EQ6 aber keine Ahnung, wie lange die ohne Nachführung sauber läuft.


    25cm Schnee in England ist selten. Als ich in Coventry studierte, hatten wir im Winter 90/91 auch einen Wintereinbruch und sogar noch mehr Schnee. Drei Tage lang stand alles still. Ich, der vom Alpenrand kommt und einiges an Schnee gewöhnt war, konnte darüber nur schmunzeln.


    Gruß Robert

  • Hi Robert,


    stimmt, so viel Schnee gab es nur ein paar Mal in den 20 Jahren, die ich hier lebe. Im Norden (fast schon in Schottland) naturgemaess mehr als im Sueden.


    Ich mag die Bildverarbeitung so, dass man das Objekt noch ein bisschen so wahrnimmt wie im Okular - wobei das bei der Rosette natuerlich nicht viel hiesst. Aber ein natuelicher Gradientenverlauf und einigermassen dezente Farben. Das liegt teils an meiner Rotblindheit - mit den RGB-Histogrammen von Canon Digital Professional kann ich Instrumentenflug betreiben, ohne die Suppe zu versalzen (z.B. Himmelshintergrund rot, oder gar kein Rot mehr im Bild). Hier in UK gibt es die Zeitschrift "Astronomy Now", wo ich regelmaessig Bilder hinschicke. Sie werden aber in letzter Zeit nicht mehr veroeffentlicht. Stattdessen diese knatschbunten Narrowband-Bilder mit blau, gelb, orange ... kommt wohl besser an. Ich mag es nicht. Natuerlich Geschmackssache. Vielleicht muss ich fuer Exportzwecke auch mal mehr auf die Farbsaettigungstube druecken. [:)]


    Ich habe zwei EQ6en, die beide mit 1m um 3min lang nachfuehren koennen. Ich habe auch schon 5min genommen, aber da ist die Erfolgsquote nicht mehr so hoch (ca. 60-70%, mit 3min vielleicht 90-95%). Die Justage des Polsuchers auf die mechanische Achse, ein feinfuehliges Einstellen der Polachse auf die "Uhrzeit", die das Handset anzeigt, und ein gutes Austarieren helfen, das zu halten. Gestern hatte ich zunaechst Wuerstchen, die nach einem weiteren Blick durchs Polsucher und kleinen Korrekturen verschwanden. Dann hatte ich noch ein Problem mit einem gestrafften Kabel, das den Lauf der Montierung beeinflusste. Alles das schaue ich nach und stelle sicher, dass beim Schwenk ueber beispielsweise 3 Stunden die Kabel locker bleiben. Auch stelle ich die Ostseite ein wenig schwerer ein, sodass das Fernrohr etwas "ziehen" muss - alter Trick.


    Auf der zweiten EQ6 hatte ich mal ein C9.25, dann ein 250/2000er TS-RC. Beide liefen ueber ca. 2min punktfoermig, aber mit einer Erfolgsquote von nur 60-70%. Fast jedes zweite Bild konnte ich wegschmeissen. Und bei kurzen Belichtungen, gepaart mit f/10 oder f/8, kommen bei vielen Objekten zu wenig Sterne rum, die DeepSkyStacker als solche erkennt. Hier brachte das Leitrohr (kleiner 66mm ED-Apo) mit Nachfuehrkontrolle (Lacerta MGEN) die Wende.

  • (==>)Haley: Deine Rosettenbeobachtungen machen mir den Mund waessrig. Klar, aus den Alpen heraus geht deutlich mehr. Ich liege hier auf 140m. Fuer einen Muensterlaender ist das Hochgebirge, aber die Bayern koennen nur darueber lachen. Dann habe ich die Kueste 17km von mir entfernt, was viele Orte mit maritimer Infrastruktur mit sich bringt: Promenaden, Industriegebiete mit Raffinerien etc, alles "schoen" beleuchet. Inklusive Hochfackel, die ich manchmal von der Leiter aus in meiner Sternwarte im Osten sehen kann. Dazu die maritime Luftfeuchtigkeit. Vorteil ist nur, dass ich die Sternwarte im Garten habe und nichts mehr schleppen und justieren muss.


    (==>)Thomas: Ich musste meine "Regierung" auch erst ueberzeugen, dass eine separate Sonnenwarte recht nett waere. Ausserdem brauche ich Platz in der grossen Sternwarte, um ein lange brachliegendes Projekt zu reaktivieren: Die Renovierung eines ca. 1/2 Tonne wiegenden, parallaktischen 17-Zoellers. Diejenigen, die 30 Jahre lang daran gebaut hatten, liegen unter der Erde. Der Hauptspiegel ist aus dickem Fensterglas, Calver, urspruenglich f/8 und im spaeten 19. Jahrhundert fuer Reverend Espin (Sternwarte Tow Law) geschliffen. Der Spiegel wurde von Ex-Mitarbeitern von Grubb Parsons auf f/4 gebracht, und laut David Sinden (inzwischen auch schon tot) eine sehr gute Figur haben. Der Sohn eines Erbauers bat mich vor mittlerweile acht Jahren, das Ding zu renovieren. Dazu muss demnaechst eine der EQ6-Saeulen weichen. Ich brauche den Platz. Zum Glueck habe ich einen Portalkran in der Sternwarte, denn einige Teile sind manuell nicht mehr zu handeln.


    (==>)Winni: Auch Dir Dank fuer Deine netten Worte. Ich werde oefter mal wieder einen Beobachtungsbericht schreiben. Auch wenn ich kein Hardcorebeobachter bin, der von Namibia aus mit einem Dobson der 1m-Klasse Barnards Pups mit 18. Groesse gesehen hat. [:D] Aber auch nicht so extreme Beobachtungen moegen Andere dazu verleiten, es von nicht so optimalen Standorten aus zu versuchen.

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