14.11./15.11.2020 - Alpenhimmel auf 1550m

  • <i>Quellenangabe vorab: alle Astrobilder sind screenshots aus Wikisky.org (DSS2)</i>



    Die Bergbahnen waren/sind außer Betrieb, solange man 2 Beine hat, war das aber in Anbahnung von 10h Deepsky keine Ausrede, nicht auf 1550m zu kraxeln, damals zum Glück noch ohne Ausgangssperre:


    <b><font color="limegreen">Aufstieg</font id="limegreen"></b>


    Alex gestand mir nach unserer Aktion, dass er bisl aufgeregt war, da er nicht recht einzuschätzen wusste, ob er mit dem Gepäck so gut den Berg hochkäme. Im Endeffekt wiederholte sich folgendes Bild an gefühlt jeder der ca. 10 Kehren des steilen Anstiegs: ich, schnaufend, sah nur eine Staubwolke vor Kehre XY der vielen Serpentinen und irgendwo hinter der Staubwolke wartete dann der nicht ansatzweise gefordert aussehende Alex.


    Beweisstück A (ich bin an der hellgrünen Stangenhülle im Bildhintergrund zu erkennen):




    Alex hatte wohl um die gut 15 kg dabei, bei mir war es ganz ähnlich mit 17kg herum. Nur, dass er 7“ dabei hatte und ich 12“. Und: er ist Vegetarier wenn ich mich recht entsinne, was den Ausdauermuskeln zugute kommt. Nunja, 10 Jahre jünger ist der Mann auch ;)


    Wir waren in ziemlich exakt 2h pünktlich zur Dunkelheit aufm Berg. Wenn ich nicht so der Bremser gewesen wäre, wette ich, Alex wäre in 1,5 h samt Gepäck oben gewesen, obwohl unten was von über 3h Gehzeit dran steht...


    Im Prinzip sind wir komplett ohne Licht hoch, erst auf den letzten 100 Höhenmetern etwa kam dann eine rote Fahrradleuchte zum Einsatz.


    Es ist sehr klar. Horizont auch ziemlich klar, kaum Extinktion zu sehen, selbst in der Ferne weit unten Ortschaften schwarz. Luftfeuchte 40%.
    Hab nur 13 und 8mm-Okular dabei aus Gewichtsgründen, die 12" sind wieder ohne Rockerbox am Berg und hoffen, vom Wanderstock gut genug gestützt zu werden.



    <b><font color="limegreen">Die Objekte</font id="limegreen"></b>


    Vor um die 15 Jahre sprach ich mal mit Matthias Juchert darüber, dass er ein paar Haufen entdeckt hätte, auf irgendwelchen Platten. Das waren böhmische Dörfer für mich.


    Heute: Aus Spaß surfe ich gern mal in wikisky herum auf der Suche nach neuen Objekten. Ich stolperte kürzlich über eine Ansammlung von Sternen und recherchierte:



    <b><font color="orange">Juchert1</font id="orange"></b>!


    Oha. Schade, also schon entdeckt, witzig dass es ausgerechnet Nr. 1 seiner Haufenentdeckungen war. Jedenfalls Ansporn für mich, das auf dem DSS hübsch anmutende Objektchen mal zu probieren, am Südwesthorizont der beginnenden Nacht zu finden, gleich als allererstes Ziel:




    Zwischen 2 12mag-Sternchen bzw. direkt an einem der beiden dran... Bereits 19 Uhr war es und der Adler absteigend, aber dennoch sehr gute Transparenz:


    Im 13 mm war ggf. ein Hauch des Haufens sichtbar, aber sehr schwer klar zu sagen. Mit 8mm nicht besser. Hätte ich einfacher erwartet, da Einzelsterne in wikisky teils 15m5 etc. hatten, in Nachrecherche aber eher 16, Tendenz zu 17mag. Übel, auch noch ewig rumgerührt da „Dobson“ immer abschmierte. Dennoch ruhige Beobachtung unterm Strich möglich, keine Behinderung aus dieser Warte. Fieses Objekt, nochmal probieren bei Kulmination im Sommer. So eine Stunde mindestens dran verdaddelt.


    Frage in die Runde: Hat schon jemand mal Juchert 1 beobachten können bzw. probiert?



    Endlich mal woanders hin:


    <b><font color="orange">NGC 7814</font id="orange"></b>: Staubband schwieriger als in Erinnerung.


    Bis hierhin ist mein Newton bestimmt schon 3mal per Pirouette umgekippt, hab vergessen, wie das mit dem Anbinden am Stock am besten funktionerte.
    Alex schlägt die Hände übern Kopf zusammen und ich mach einfach entspannt weiter, wenngleich nun mit etwas gelockert-dejustiertem Rigel:


    Markierung im Atlas probiert, Galaxie mit Staubband im Widder:
    <b><font color="orange">NGC 678</font id="orange"></b> (selber eingezeichnet): kurze Spindel, nicht als länglicher Staubbandkandidat erkennbar. Dennoch gut zu sehen, Für Staubband zu schwach und auch in 8mm nix dergleichen erahnbar. Die beiden nahen als Ausgangspunkt dienenden
    <b><font color="orange">NGC 691/ 680</font id="orange"></b> als Murmeln gut zu sehen.


    Viel schöner: die im Atlas unscheinbar dargestellte
    <b><font color="orange">NGC 697</font id="orange"></b>: schön hell, langgestreckt, toller Anblick im Umfeld. Die im Nachgang (DSS) gesehene einseitig spitz-eierige Form nicht aufgefallen. Blöd: die nahe markante Spirale IC 176 nicht probiert.



    <b><font color="orange">NGC 522</font id="orange"></b> (Superthin) aufgrund Ausrufezeichen angesteuert: nur schwach zu sehen, ganz seltsam!


    Putter Cluster nebst IC 1731 versucht aber nicht gefunden.


    Walfisch: im Atlas markierte IC 1817 probiert. Völlig unklar, wieso Pfeil dran: an mäßig hellem Stern schwaches Nebelchen, länglich. Nicht trennbar mit 8mm von PGC. Müsst nochmal gucken, was heller war, die IC ist in wikisky mit 16m5 o.ä. Geführt... Zwei Miniwirbelchen in wikisky. Hahnebüchenes Ziel.



    <b><font color="orange">Arp 190</font id="orange"></b>: nix gscheits, direkt nichts genaues gemerkt, aber schwaches Nebelchen war zu sehen: Doof: benachbarte Arp 200 nicht realisiert und nicht probiert.


    Im Atlas selbst eingetragene <b><font color="orange">4fach PGC bei NGC 821</font id="orange"></b> probiert, aber nicht genau gewusst, welches das eingetragene Sternchen im Feld war (ohne DSS-Ausdruck am Werk)– daher beide Varianten probiert aber nirgends was wahrgenommen.




    In skysafari wird mir nix dargestellt, obwohl Einstellung der Anzeige auf 17mag+ hochgeschraubt. NGC 821 hingegen ganz nett anzuschaun, hell und rundlich.



    <b><font color="orange">Arp 290 / IC 195/196</font id="orange"></b>: endlich nettes Ziel, aus wikisky auch gefischt glaub ich, aber von Haus aus eingetragen in Atlas:





    Die längliche Galaxie war leicht gebogen zu erkennen, das eine Ende heller , wie im Bild. Aber unklar ob schwacher Bogen, denke eher nicht. Gesamterscheinung jedenfalls bisl krumm. (nicht mit DSS im Feld gearbeitet). Die kurze rechtwinklig dazu stehende Galaxie war auch länglich zu erkennen. Wenn man sich kurz geblendet hat mit Rotlicht, fast unsichtbar, man muss schon bisl adapiert sein. Wenn, dann aber gut zu sehen und nett.
    Auf dem Weg dahin kurz die bekannte <b><font color="orange">NGC 770/772</font id="orange"></b> angesteuert, sah nett verschwurbelt aus, bei 13mm am besten, 8 schon bisl zu viel obwohl hell. Zumindest von Ästhetik her 8mm zu viel.
    Könnte man mit Geduld und DSS mal intensiver ran.


    HCG 17 um die Ecke leider übersehen /verpeilt anzusteuern vor lauter Pfeilen, dabei extra eingetragen mit Umgebungssternchen.


    Fische: ein optisches Galaxien-Triple mal mit Pfeil markiert gehabt im Atlas,offenbar ohne weiteren Grund:
    <b><font color="orange">NGC 7706 und 7704</font id="orange"></b> mehr oder minder auf Anhieb gut zu erkennen, aber recht weiter Zwischenraum. Von NGC 7705 ohne weitere Hilfe keine Spur. Erst in skysafari bei anschalten von Objekten jenseits 16m5 erscheint die Galaxie im Display. Daraufhin innerhalb Sekunden auffindbar aber sehr schwacher kleiner Knaupel. Nicht ansatzweise lohnendes Ziel.


    Bei Orion, <b><font color="orange">HCG 31</font id="orange"></b>: 2 Galaxien, die zweite ziemlich schwach, fast Grenze. Hinterher festgestellt, dass bereits abgehakt, bereits notiert, dass 2 Gx zu sehen gewesen waren. Eine davon länglicher kurzer Strich, war recht prägnant nahe Sternchen. (Beschreibung auf dieses Objekt oder doch anderes?)


    Ewig Nebel NGC 2149 gesucht links unten am Orion/in Monoceros, aber wohl nix gefunden. Probleme auch mit verstelltem Sucher. Oder war es doch der Nebel der bloß wie hofiger Stern aussah? So ein Objekt hatte ich auch angesteuert. Jedenfalls hier keinen Haken dran gemacht. Am besten nochmal drauf, da in DSS nett mit dunkler Einbuchtung o.ä.


    Mit dem eher schlechteren Lumicon-OIII von Alex/Stathis mal den Nebel in Puppis NGC 2467 probiert, allerdings in sehr unbequemer Position mit 12er auf den Knien. Nix gesehen, obwohl hell eingetragen. Auch nur grob hingepeitl und nicht gestarhopped.


    Anmerkung: der Stern südlich vom großen Hund auf Höhe von -37 war super zu sehen. Später auch die Region um den „Termitenhügel-Haufen NGC 2477 mit bloßem Auge gut zu sehen. Leider Fernglas nicht dabei. Mit Dobson zu faul da rumzustochern.


    Beim Check/ Versuch, mal M81/82 hinzupeilen, auf <b><font color="orange">NGC 2841</font id="orange"></b> gestolpert.




    Richtiger Kracher! Wunderschöne helle längliche Galaxie, die bisl an M 31 erinnert. Toll die Sternumgebung. Die Galaxie übernimmt die Ecke eines flachen Rechtecks. Das Objekt der Nacht für mich!


    Krass, dass die so unbekannt ist, zumindest mir. Vielleicht weil sie auf einem Photo nicht so spektakulär ist – visuell wirkt sie aber! Alex meint, eine dunkle Einbuchtung „oben links“ zu sehen. Ich schaue darauf genauer hin und kann das bestätigen. Generell wirkt die Galaxie bisl gemottelt, unruhig.


    DSS bestätigt: an entsprechender Stelle Staubstrukturen. Toll!



    Ich bin froh, dass das Okular einigermaßen klemmt (aus mir unerfindlichen Gründen ruckelt der Fokussierer schon seit einer Weile, später ist er gar nicht mehr zu zentrieren und zu klemmen...) und gucke im Ausgang der Nacht auf den Orionnebel, dann probiere ich den ...


    <b><font color="orange">Pferdekopfnebel B33</font id="orange"></b> mit 13mm: Gut erkennbar im 12"er(ohne Filter), wenngleich nicht so frappierend wie zuletzt auf dem Brauneck in Erinnerung, wobei die erste Sichtung wohl eh eindrücklicher in der Erinnerung festhängt.
    Grundsätzlich hielt ich daher den Pferdekopf auch in dem 7“er für mehr als möglich.
    Alex schwenkt erstmal mit seinem kleinen 7“er auf den Flammennebel. Ich tu es ihm gleich mit 12“: geil. Einfach wunderschön mit den feinen dünnen langen Spikes.


    Während ich Alex mit Beschreibungen versuchte hervorzulocken, ob er richtig ist, zu checken was er an meinem 12"er sieht, ging ich an seinen kleinen Dob: auch sehr gut zu sehen der Pferdekopf! Nicht wirklich schlechter als in 12“, allerdings im kleinen Dob scheinbar bisl mit Streulichtproblemen vom hellen Stern, mein Dobson ist auch voll eingehüllt in schwarzes Tuch.


    Bei Topbedingungen geht B33 sicher auch mit 6“ ohne Filter tät ich wetten.


    Krass.


    Thors Helm hatten wir auch drin, aber vermjutlich wegen dem schlechten Filter nicht der Hit. Kein Vergleich, nicht ansatzweise, mit meinem Anblick vom Anfang des Jahres.


    Als Alex versuchte ums Eck bisl Schlaf zu fassen, kam 23.48 Uhr eine superschöne helle Sternschnuppe im Süden beim Walfisch senkrecht runter. Sukzessive ansteigend, weiss blitzend, rötlich-orange in 2 Spuren aufgehend. Tolles Teil!


    <b><font color="limegreen">Abstieg</font id="limegreen"></b>


    Da das ganze hier vorgetippt vor einem guten Monat war, fehlt mir jetzt die Überleitung – ich weiß nur noch von meiner Begeisterung, wie perfekt sich das rote Fahrradrücklicht am Wanderstock befestigen ließ und den Weg beim Abstieg ideal ausleuchtete :-))


    Es ist schon erstaunlich, was einem in der Dunkelheit morgens alles schon entgegenkommt – Wanderer mit grellen Kopflampen, E-Biker... Es schaute schon absurd aus, mit welcher Leichtigkeit der E-Biker die starke Steigung hochgurkte als wir zurückblickten.


    Auch unterwegs, im starken Kontrast dazu: ein Mann im Dunkel der uns in einer Kehre entgegenkam, den wir kaum sahen, weil er kein Licht hatte – dafür einen fetten Rucksack: Gleitschirm! Und der Gute war sicher um die 60 Jahre und sah, wo er näherkam, bisl Woodstock-mäßig aus. Sehr cool was der sich in dem Alter noch an Strapazen gibt.


    Beim Aufstieg hab ich einen halben Liter Limo irgendwo im Gestrüpp versteckt und freute mich, den beim Abstieg unten am Berg einzusammeln. Trinkzeug perfekt eingeteilt ohne das halbe Kilo unnütz hochzuschleppen :)
    Meine Beine waren Matsch, aber eine tolle Nacht im Gepäck. Ziemlich pünktlich saßen wir dann in der BOB und ich genoss die Landschaft in der Morgensonne beim Blick us dem Fenster.





    Danke Alex(K) für die angenehme Begleitung. Freut mich riesig, dass wir es endlich geschafft haben, mal unter großartigem Himmel zu beobachten. Interessanterweise hatte auch er das Phänomen der tauben Lippen nach der durchgemachten Nacht, was sich wie Sonnenbrand anfühlt.
    Aber wenn ich´s genau bedenke, bei DEN vielen Sonnen die wir funkelnd über uns hatten... auch kein Wunder...


    Habe die Ehre!


    CS
    Norman


    Edit: kleinen Dobson von 7,8" auf 7" korrigiert (176 mm Öffnung)

  • Servus Norman,


    ah, endlich wieder Lesestoff von Dir mit schönen Erlebnissen und interessanter Objektauswahl. Die Aufstiegs- und Bergerlebnisse sind immer lesenswert und bei meinen derzeit pandemie- und berufsbedingten zahllosen Aufstiegen auf den Wendelstein kann ich da gut mitfühlen. Die gestrige Wanderung war auch nicht ohne, aber schön wars trotzdem.
    Die Gegend in den Fischen und Cetus mit den 500er und 600er Nummern hat wirklich ein paar interessante Objekte, die NGC 522 muß ich mir mal merken, ich war bei meiner letzten Spechtelei vor etwa einer Woche auch da unterwegs, u.a. bei Hickson 10 und NGC 660, der Polarring Galaxie, bei der ich immer wieder mal lande.
    Die Beschreibungen vom Pferdekopf Nebel kann ich gut nachvollziehen, den habe ich definitv schon mit 10Zoll gesehen, das geht schon bei sehr gutem Landhimmel, gute Ortskenntnis der Region hilft da sehr. Neulich, da wars übrigens auch knochentrocken, da war der sogar richtig gut, da habe ich aber den 16Zöller Hodor verwendet. Wie gut es in der Nacht war, zeigte auch der Orionnebel mit dem blaugrünen Hauch der inneren Netzstruktur um die 6 Trapezsterne herum. Sowas hat man sonst nur im Hochgebirge oder beim Hottie. Die letzten Wochen hatten wirklich ein paar gute Nächte in petto.


    Gruß und CDS,


    Haley

  • Servus Haley,
    lieben Dank für Deine nette Rückmeldung :)
    Ja hab mich auch schon gefragt, wie bei dir die aktuelle Betriebslage ist... NGC 660, mit der steh ich bisl auf Kriegsfuß, da hab ich das Staubband noch nicht erwischt, schwierig.


    Ja gab gute Transparenz die letzten Wochen. Ist schon witzig, wenn mit 12" und HBeta der Pferdekopf nicht nur problemlos vom Balkon geht, sondern richtig aus dem silbrigen IC hervorsticht [:p] Interessant übrigens, dass ich mit Filter den Eindruck im 26mm am besten/einfachsten fand und ohne Filter 17/13mm Okularbrennweite am besten war.


    Immer schön vorsichtig am Berg Haley :)


    Schöne Grüße und CS!
    Norman

  • Hallo Norman,


    wieder ein sehr schöner Bericht mit dem gewohnt lebendigen Drumherum [8D].


    Am Wegweiser stand drei Stunden, und ihr seid mit all dem Gepäck in zwei Stunden rauf ? Sehr sportlich - ich hätte mich sicher mit den drei Stunden angefreundet [:D].


    Die Superthin NGC 522 hab ich noch nie probiert; ich sehe, dass der Uwe (Glahn) sie auf seiner Liste mit drauf hat. Ihr WikiSky-Bild ist echt vielversprechend, und in der Umgebung viel los: Mit der 10,4 mag hellen NGC 524, und weiteren länglichen 13 mag-Galaxien drumherum - das möchte ich mir auch mal anschauen.


    In deinem Bericht sind etliche Objekte dabei, die ich gar nicht kenne, aber auch alte 10-Zoll-Bekannte wie die wirklich helle Galaxie NGC 2841. Und die Gruppe um NGC 691 stelle ich auch gern ein, da sind ja einige immerhin 12 mag helle Galaxien dabei - und alles um 1 Arietis gruppiert, ein sehr schöner Farbkontrast-Doppelstern ! Den "Putter-Cluster" Collinder 21 kann ich empfehlen, ein netter Halbkreis mit integriertem Doppelstern.


    (==&gt;) Haley: <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Die Beschreibungen vom Pferdekopf Nebel kann ich gut nachvollziehen, den habe ich definitv schon mit 10Zoll gesehen <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich kann mich gut erinnern, wie du von der Sichtung ohne Filter mit deiner 10-Zoll Christina berichtet hast. Und ich zitiere dich an meinem 9,5"-Fünfling bei Hottie in Südafrika: "Ich schiebe IC434 und den Pferdekopfnebel nach. Die Einbuchtung zeichnet sofort und problemlos." Auch ohne Filter, da muss der Himmel einfach passen.


    Servus
    Ben

  • Hallo Norman,



    Danke für den Bericht!
    Die Aktion war definitiv eins meiner Highlights 2020!


    So macht das Spass: Schöner sportlicher Aufstieg, tolle Atmosphäre (in jedem Sinne), ordentlich was zu beobachten und nicht zuletzt gute Gesellschafft!


    Wenn man mit Kind im 3. Stock wohnt hat man anscheinend schon ein gutes Basistraining. Dazu war ich mit Nachwuchs auf dem Rücken ein paar Tage davor auch schon auf dem selben Berg, das wird schon geholfen haben.



    So viel wie in dieser Nacht hab ich davor auch noch nie beobachtet. War wohl auch mein bester Himmel bisher.
    Zum ersten mal hab ich auch SkySafari Pro nicht nur für die Liste und zum Auffinden benutzt sondern auch alle beobachteten Objekte eingetragen. Hier ein paar Auszüge mit anekdotischen Ergänzungen:


    <font color="yellow">NGC 6881</font id="yellow"> Schwacher Begleitstern war indirekt schwer zu halten im 5mm Nagler. OIII hat die 3 schwachen Sterne in der Nähe ausgeknipst, übrig blieb der PN als stellare Aufhellung, das macht Spass!


    <font color="yellow">NGC 404 - Mirach’s Ghost</font id="yellow"> Leicht zu finden im Panoptic 24mm, am besten zu beobachten bei 180x. Kern fast stellar, rundes Wölkchen mit sanftem Übergang zum Hintergrund


    <font color="yellow">NGC 14</font id="yellow"> Indirekt zu gut halten als 1zu2 Ellipse NW-SO


    <font color="yellow">NGC 7814</font id="yellow"> Staubbänder nicht auszumachen. Einige Tage davor unter schlechteren Bedingungen hatte ich mir da mal das Staubband reingedacht und bekomm es nicht mehr so richtig aus dem Unterbewusstsein.


    <font color="yellow">NGC 750/751</font id="yellow"> im ES 8,8mm direkt als SN verlängertes Objekt, bei 180x die beiden einzelnen Galaxien zu identifizieren, scheinen sich zu berühren. sehr schön! Hab in der Nachbearbeitung nicht viel Beobachtungsliteratur dazu gefunden ausser dass die beiden erst ab ca. 30cm Öffnung getrennt werden können. Vielleicht hat da ja noch jemand was beizutragen?


    <font color="yellow">M15</font id="yellow"> Bei 180x herrlicher Anblick mit vielen Sternen bis nahe ans Zentrum aufgelöst. So eine Photonendusche tut auch mal gut nach der ganzen harten Arbeit.


    <font color="yellow">NGC 1514</font id="yellow">
    Spricht gut auf OIII an, runde blaue Blase um deutlich sichtbaren ZS, Unregelmäßigkeiten auszumachen, nicht zu definieren. Dennoch einer der Favoriten der Nacht.


    <font color="yellow">IC 2149</font id="yellow"> Leichte Nebulosität um aufgeblähten ZS, die nach SW auszubrechen scheint.


    <font color="yellow">NGC 2419 Intergalactic Wanderer</font id="yellow"> Recht blass aber schön rund und gemottelt, schöner Anblick in Reihe mit zwei Sternen.


    <font color="yellow">NGC 2071</font id="yellow"> Schweifartige Ausdehnung nach SO, direkt 1, indirekt 2 Sterne zu sehen.


    <font color="yellow">NGC 7789 Caroline’s Rose</font id="yellow"> Am schönsten im 24er, Dunkle und Sternreichere Bänder fächern sich fast spiralförmig auf, Name nachvollziehbar.


    <font color="yellow">P/2020 M1 (PANSTARRS)</font id="yellow">
    Leicht zu finden, Nucleus etwas aufgehellt, Schweifansatz zu 1’ nach NO


    <font color="yellow">M42 in OII</font id="yellow"> Auf Empfehlung von Stathis hab ich das mal ausprobiert und war erstaunt. Schien als ob durch die Schwingen noch feinere, rötlich scheinende Filamente zu erkennen waren. Da bin ich auch eine Weile verträumt daran hängen geblieben.


    <font color="yellow">NGC 2359 Thor’s Helm</font id="yellow"> Blase N und S heller, Nordfortsatz deutlich als langer Zipfel. Nebelflächen über 8,8er Gf ausgedehnte, va der nördliche Teil deutlich zu sehen. hätte man schön zeichnen können.


    <font color="yellow">B33</font id="yellow"> Achja der Pferdekopf... Der vermeintlich heilige Gral. Ich wär eigentlich garnicht auf die Idee gekommen den anzupeilen. Auf dem Weg dahin hab ich ihn erstmal mit dem Flame verwechselt und gewundert wie leicht der geht. An der richtigen Stelle angekommen musste ich mir B33 aber dann doch etwas länger erarbeiten. Normans Tipps, ein paar Blicke auf SkySafari, die Sterne im "Nacken" des Pferdes haben dann aber zur Sichtung geführt. Auf einmal konnte ich die Einbuchtung in IC 434 indirekt halten. Streulicht von Alnitak hat die Sache in der Tat etwas erschwert. Das wäre ein Fall für Okularblenden gewesen. Ich hab für die Beobachtung das Panoptik 2x gebarlowt, das ES 8,8mm war schon zu dunkel.


    Die Notiz zu <font color="yellow">NGC 2841</font id="yellow"> wurde anscheinend nicht abgespeichert aber ich hab mich sehr gefreut dass das Bild auf Skysafari die Staubstruktur bestätigte. War wirklich ein schöner Anblick.


    Danke dir Norman für die super Aktion! Ich hab wieder richtig viel gelernt und so eine Nacht auf dem Berg bewirkt Wunder gegen Pandemiefrust!


    Viele Grüße


    *Edit: Bild eingefügt und Typo

  • Lieber Norman,


    ein Bericht von Dir? Da mache ich gern mal eine klitzekleine Pause von meiner Astropause [;)]


    Haste wieder schön zusammengefasst. Solche Gelegenheiten zu dieser Jahreszeit sind bestimmt selten bei Euch da unten.


    NGC 522 fand ich mit 12" richtig schön. Sie wurde zwar nur mit etwas Geduld auch direkt sichtbar, aber sie hatte laut meinen Aufzeichnungen eine enorme Ausdehnung von gut 6:1.
    Ich glaube, es kommt hier auf die Erwartungshaltung an. Wenn Du in einer Nacht bunt durcheinander beobachtest, dann sind die Superthin nicht die Burner. Haust Du in einer Nacht baer nur Superthins durch, dann freust Du Dich über so eine Lichtschleuder wie NGC 522 [:D]


    Von NGC 2841 war ich auch sehr angetan, habe die Dunkeleinbuchtung aber leider nicht erkannt. Dafür zwei Vordergrundsterne im nördlichen Teil der Galaxie. Der Staubbandansatz ist ein guter Grund, nochmal vorbei zu schauen dort ... bei besten Bedingungen ... top ausgeruht ... extrem motiviert ... und so.


    Was meinst Du mit Putter Cluster. Ein Galaxiencluster, der aussieht wie ein Putter?


    Beste Grüße


    Rene

  • Servus Ben, hallo Rene


    danke euch für´s nette und fachliche Feedback!
    Super dass ihr auch die 2841 in euren Notizen gefunden habt.


    Ja, den Collinder 21/Putter-Cluster muss ich mir nochmal greifen. Nee Rene, kein Gx-Cluster ;)
    Die Nacht war bei mir etwas wirr, weil der Newton meist Schwierigkeiten mit der Balance hatte. Werde da nochmal hinsteuern.


    Zu allem Überfluss war ein Kugellager am OAZ vom früheren Umkippen hinüber, sodass ich neben dem Newton selbst auch noch den Fokus kaum halten konnte. In der Nacht wäre es gut gewesen, eine Krake mit 8 Armen zu sein [:D] Leider war das mit dem Lager erst im Nachhinein offensichtlich, jetzt ists wieder heile - nur so nebenbei.


    Gemessen an dem Gewurschtel hab ich jedenfalls doch recht viel geschafft ;) NGC 522 war bei mir nach Erstsichtung auch als sehr schön markiert, Rene, da könntste Recht haben - wenn man die ganze Zeit schwaches guckt, brennt die nochmal ganz anders rein [:D]


    Schöne Grüße und CS
    Norman

  • Hi Alex,


    danke für Deine Ergänzungen und v.a. das Nachtbild - das hatte ich gar nicht mehr aufm Schirm. Mein Photokram war ja mit 1kg zuhause geblieben.


    Auf dem Bild sieht man auch schön das Gehstöckchen im Einsatz [:D]


    Freu mich schon drauf, das mal g´scheit umzurüsten auf was Nicht-Kippbares. Aber derzeit gibts halt noch zig andre Baustellen im Normalmodus.


    Deine erste richtig gute Bergnacht! Cool, dass wir das zusammen so geschafft haben, die rundum tolle Atmosphäre und Gesellschaft geb ich an dieser Stelle gerne nochmal zurück :)


    Schöne Grüße und CS
    Norman

  • Hallo Norman,


    dein Bericht, wenn auch „uralt“, hat mir wieder richtig Spaß gemacht!
    Zur gleichen Zeit hatte auch ich meine letzte Beobachtung.
    Nur bin ich nicht einen Berg hoch gestiegen, sondern mit dem Auto gefahren.
    Macht ja auch Sinn mit 28 Zoll, auch wenn der extrem leicht ist mit seinen 40 Kilo!
    Einige Objekte deiner Wahl habe ich auch gesehen.

    Meine Auswahl war natürlich dem 28er angepasst, aber NGC2841 war mit dabei.
    Die Spiralstruktur war gut erkennbar, auch wenn nicht so krass, wie der Uwe sie gezeichnet hat.
    Die Superthin NGC522 hatte ich auch gesehen, weil sie recht hell ist.


    Mein Highlight war Andromedas Parachute, den ich nun schon zum zweiten Mal aufgespürt habe.
    Deine Beobachtungen unter erschwerten Bedingungen, wie Wanderstock statt Rockerbox und atemraubendem Aufstieg,
    sind mal wieder wegweisend!
    Krass, was du da leistest [8D]
    cs
    Timm

  • Hallo Timm,


    lieben Dank für Deine Anerkennung, freut mich sehr :)


    Interessant, dass Du auch die 2841 drin hattest, dann ist die wohl doch gar nicht sooo unbekannt wie ich glaubte, wenn ihr die alle schon am Wickel hattet.


    Den Parachute muss ich auch nochmal besuchen. Wobei ich mit damals 700fach schon das Maximale rausgeholt hab für 12" denke ich. Immerhin was längliches mit ansatzweise 1-2 stellaren wagen inneren Aufblitzungen wenn ich mich recht erinnere. Was konntest Du da erkennen mit dem Dicken?


    Ja, der Unfug mit dem Gehstock wird noch optimiert und dann irgendwann mal genauer vorgestellt [8D] Jetzt die freien Tage werde ich erstmal die neue Rockerbox zu Ende bauen, bisher nur improvisierte laterale Führung und so...


    Schöne Grüße und guten Rutsch
    Norman

  • Frohes neues Jahr erst mal, lieber Norman!


    Die 2841 gehört zu meinem Standardprogramm.
    Das könnte auch Andromedas Parachute werden, weil ich mit dem BDSC kein Problem mit dem Finden habe.
    Im 28er kann man bei gutem seeing mit dem 6mm Ethos (415x) ein etwas längliches Fitzelchen sehen. Etwa 15mag.
    Bei nicht optimalen Bedingungen sehen dann alle Sternchen in der Gegend ähnlich aufgeblasen aus und die Form ist nicht mehr zu erkennen.


    Aufregend, wenn man an die 11,3 Milliarden Lichtjahre denkt. Das ist mein Rekord!


    cs
    Timm

  • Hallo Timm,


    danke, Dir ebenso ein Frohes Neues :)


    Ja das hab ich auch so in Erinnerung, dass der Parachute ab 400rum langsam länglich wird. Freu mich schon, wenn irgendwann mal meine EQ-Plattform läuft, dann kann man den schön hochziehen ohne dass er gleich wieder weg ist.


    Japp, Wahnsinns-Geschichte derlei Entfernungen, bis fast zum Anfang des Universums mit Amateurmitteln :)


    Mit Deinem 28er kommst gar noch weiter als 11 Mrd. ly.
    12ly sind noch drin per 1-2 Quasaren aus der High-Redshift-Liste von Achim :)


    Schöne Grüße und CS
    Norman

  • Hallo Norman und Timm,


    den Fallschirm hatten wir in Ralph's 20-Zöller in den Bayerischen Alpen auch schon drin, ich zitiere aus den Aufzeichnungen von Marine:


    "Gravitationslinsenquasar Andromedas Fallschirm: Ben ist top vorbereitet und hat eine Aufsuchkarte skizziert. Es dauert etwas bis der Quasar bei 400-fach dann eingestellt ist, und es braucht auch mehrere Anläufe und wiederholtes Neueinstellen bis alle ihn gesehen haben, weil das Ding so schnell weg ist. Letztendlich können aber alle einen Blick drauf werfen. Einzelne Komponenten sind nicht erkennbar, aber Ben kann wohl schon eine längliche Form erahnen. Drei der vier Abbilder des Quasars sind nämlich in einem Bogen angeordnet, darunter befindet sich eine weitere sehr lichtschwache Komponente. Zusammen sieht es aus wie ein kleiner Fallschirm mit der schwachen Komponente als Fallschirmspringer. Der Quasar selbst ist 11 Mrd. Lichtjahre entfernt. Ich erkenne auch gleich das Sternmuster um den Quasar herum wieder. Das Objekt habe ich nämlich schon mit der CCD-Kamera versucht. Ich selbst sehe visuell keine längliche Form, aber insgesamt ist der Fleck nicht unauffällig, also schon direkt erkennbar. Wow. Das ist verdammt altes Licht."


    Servus
    Ben

  • Hallo Norman, hallo Alex,


    Euer Bericht ist genau das Richtige bei diesem trüben Wetter! :) Eine tolle Aktion! :) Und wohl eine exzellente Nacht- Pferdekoopf mit 7"!


    Wie ich sehe, habt ihr ein paar für mich alte Bekannte besucht. Die NGC 678 im Widder hatte ich vor vier Jahren erstmalig auf der Emberger Alm beobachtet mit meinem 13er. Mirarchs Geist NGC 404 ist bei mir seit so 20 Jahren ein Klassiker. Damals im C8 entdeckt. Thors Helm ist ein tolles Objekt- war vor ein paar Jahren auf Tivoli der Rausschmeißer zu Dämmerungsbeginn. M42 mit OIII ist absolut empfehlenswert (wie im Süden auch die Tarantel)- die Zentralregion ist damit wahnsinnig strukturiert!


    CS und bis zur nächsten Aktion,
    Stefan

  • Hello again!


    Gravitationslinsenquasar Andromedas Fallschirm: Da gibt's auch noch den Doppelquasar in UMA mit den zwei Komponenten, die um ein paar Monate verschiedene Lichtwege haben. Dadurch sollten Lichtschwankungen mit Monatsversatz zu beobachten sein, wäre ein Projekt für große Teleskope. In meinem waren gerade noch beide Komponenten zu erkennen.
    Das Objekt hört auf den schönen Namen: Q0957+561A+B.
    Kennt ihr das auch schon?


    Ich wünsche noch ein möglichst gutes Restjahr 2021!
    Der Helmut

  • Hallo Helmut,


    ein gesundes Neues für Dich!


    Klar, den kenne ich ;) Allerdings waren wir hier mit 12" und 7" unterwegs, nech ;)


    Tatsächlich steht der bei mir auf der Liste mit 12", aber für 2 Komponenten wirds im 12er wohl seeeeehr eng, im wahrsten Sinne des Wortes. Mit 16" hatte ich den auf jeden Fall schon gesehen, knapp mit 2 Komponenten erkennbar wenn ich mich recht erinnere, bin aber nicht mehr sicher.


    Schöne Grüße und CS
    Norman

  • Hallo Helmut,


    ja, mit 16- und 20-Zoll Fernrohren hab ich den Doppelquasar auch schon mehrmals indirekt als kleines Fleckchen erkennen können, und zumindest einmal mit 20-Zoll auch definitiv als doppelt. Ansonsten fällt mir dazu die naheliegende und lohnende edge-on Galaxie NGC 3079 ein, sowie als markantes Muster zum Aufsuchen das "Mini-Herkulesviereck".


    Servus
    Ben

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