Mars 26.12.2020- Wolkenring am Südpol -update2

  • Hallo,
    anbei der Mars vom 26.12., bei widrigem Umständen. Ich hatte wiederum nur wenig Zeit, weil ständig Wolken durchzogen und der Wind vor den Tubus nicht halt machen wollte, so dass das Planetenscheibchen eine schöne "Rumba" in das Auswahlkästchen zauberte. Es war nervig. Trotzdem fielen bei der Aufnahme im B Kanal die auffällig hellen Stellen sofort ins Auge. Bemüht man dann noch recht aggressiv die EBV, um den Kontrast weiter zu verstärken, zeigte sich ein schöner Ring um den Südpol. Der ist auf jeden Fall echt. Im Detail würde ich bei den herrschenden Bedigungen nicht die Hand ins Feuer legen, obwohl die 610nm Aufnahme für die Verhältnisse wirklich gut ist. Andeutungsweise kann man die drei markanten Kreise (Vulkane?) links neben dem ZM im IR Bild erkennen. Bei einer derotierten Aufnahme mit mehreren zig 10tausend Frames sicher kein Problem diese in aller Deutlichkeit zu zeigen.
    Ich habe wiederum im überlagerten IR Bild mit dem B Kanal versucht, das Beste der Bilder zu verheiraten. Da waren partielle Eingriffe unumgänglich. Die Farbe habe ich wieder nach meinem neuen Aufnahmeschema erhalten - möglichst alle Kanäle mit gleicher Einstellung. Für die Überlagerung wurde ein heller aufgenommener B Kanal verwendet und im Kontrast bzw. Helligkeit verstärkt.


    update:
    Interpretiert man die hellen Stellen im B Kanal als Wolken könnte man diesen Kanal direkt über das IR RGB legen und somit diese Strukturen auf dem IR RGB Bild verankern (... oder besser ausgedrückt "panschen" - In vino veritas[:D]). Damit bräuchte man den Luminanzmodus nicht.
    Dies habe ich in einem weiteren überlagerten Bild als IR-RGB + B in die Darstellung reinkopiert. Etwa 75% Durchlässigkeit des B Kanals wurden verwendet. Interessant ist auch der nördliche Teil, bei dem ein Wolkenstreifen um den Vulkan herum auftritt. Auch dieser Streifen, der sich in Richtung Süd schlängelt, ist echt, denn er tritt bei beiden aufgenommenen B Kanälen deutlich in Erscheinung.


    update2:
    Den Hinweisen von Robert folgend, habe ich mir mal den einen Grünkanal vorgenommen und hier mit reinkopiert. Im Wesentlichen sieht man die gleichen Strukturen wie im B Kanal. Allerdings kommen auf dem Bild andeutungsweise auch die Strukturen der Oberfläche mit durch, was im B Kanal nicht der Fall ist.



    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald,
    sehr interessante Aufnahmen, obwohl es sicherlich nicht die besten Bedigungen waren!
    Die weißen Wolken sind sehr deutlich zu sehen. Eventuell hat hier auch der vergangene lokale Staubsturm "mitgewirkt".
    Unter den Bilder gibtst du den 610nm Filter an. Bei den einzelnen Fotos ist mir allerdings nicht klar, ob du auch zusätzlich einen IR-Filter verwendest hast.

  • Moin Markus, Karl-Heinz,


    danke für die Rückmeldungen.
    Markus:
    Zur Zeit ist mein Ziel am Mars möglichst viel Detail darzustellen. Dabei kommt es mir auf die Darstellung des wirklichen Anblicks im Teleskop nicht drauf an. Wenn ich mir allerdings die vielfältige Darstellungsweisen der Märse auf Japans ALPO Seiten anschaue, ist n.m.M. alles legitim. Allerdings ziehe ich bei KI Schärfungen nicht mit, da betrügen wir uns selber.
    Ich denke, dass meine Bilder die Darstellungsweisen der Amateurprofis hier im Forum ergänzen. Es wäre ja schlimm, wenn alle nur das selbe machen. Was mir persönlich an diesem Bild noch nicht gefällt ist der durchgehende weiße rechte Rand (einiges Detail wird hier echt sein, einiges kommt durch die Wahl großer Schärfungsradien) Es könnte zuviel EBV im Spiel sein. Wenn ich mehr Zeit finde, wird dieses Manko noch verbessert.


    Karl-Heinz:
    Die IR- Filterung ist mit dem 610nm Longpassfilter plus dem normalen Schutzglas der ASI 178m bestückt. Die Kamera hat mit diesem Schutzglas bei 1000nm noch eine Empfindlichkeit um die 10%. Ich denke daher, dass ein extra IR Sperrfilter nicht notwendig ist. Die Wirkung des Schutzglases merke ich sehr deutlich bei der Verwendung des 807nm IR Filters von Astronomik. Hier muss mit einer sehr hohen Belichtungszeit gearbeitet werden, so dass der Filter für mich, insbesondere am Mond, z.Z. uninteressant ist. Das Schutzglas will ich aus Staubgründen auf jeden Fall drauf lassen oder durch einen einschwenkbaren IR Cutfilter ersetzen. Bisher war der Backfokus dazu immer zu knapp.


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald,
    auf der R610 Langpaßfilteraufnahme sind neben den 3 Tharsis Vulkanen auch Olympus Mons, Solis Lacus und recht detailiert die Valles Marineris zu erkennen. Da sieht man dann schon die Größe deines Teleskopes. Der Planet hat ja gerade noch 11 " Durchmesser. Wolken auf der Nordhalbkugel und am Terminator sind sehr wahrscheinlich. Der weiße Wolkenkringel sollte sich in jedem Fall auch in G und wenigsten leicht auch in R zeigen. Leider gibt es wenig Vergleichsbilder aus Europa.


    Bei uns sind die Bedingungen grauslich - schönes Wetter aber Südföhnlage. Da ist Planetenbeobachtung nicht möglich.


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    danke für die Hinweise. Ich habe gleichmal den Grünkanal genauer angeschaut und das Ergebnis der Bildbearbeitung mit in das obige Bild hineinkopiert.


    Ich bin mal gespannt wie lange man noch diese Details abbilden kann. Bei 11" Durchmesser wünscht man sich dann ein etwas besseres (größeres) Instrument a la Thomas oder 1m Chile. ...[:D]


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!