Ausbalancieren Montierung

  • Hallo zusammen,


    ich bitte euch um Hilfestellung bei der folgenden Problematik:


    Ich habe seit ein paar Wochen eine ioptron CEM40-Montierung. Drauf habe ich einen APO TS Photoline 80 mm mit Flattener und einer Canon EOS 700da.
    Dazu ein Gegengewicht mit 4,5 kg.


    Bisher ist mir ein Ausbalancieren in allen Positionen auf der DEC-Achse nicht gelungen. Löse ich die DEC-Achse und bringe sie in die waagerechte Position ist es ausgeglichen, drehe ich die DEC-Achse hält sie in manchen Positionen, jedoch nicht in allen. Ich habe den APO schon innerhalb der Rohrschellen verschoben oder auch zwischen den Klemmungen und habe auch ein Gewicht an der APO-Öffnung sowie ein Leitrohr oben drauf angebracht, weil die Seite mit der Kamera sonst noch mehr Übergewicht hat, wenn ich den Okularauszug zum Scharfstellen ausfahre. Insgesamt komme ich so auf ein Gewicht von 4,9 kg. Aber wie gesagt, in allen Positionen bekomme ich die Achse nicht ans Halten.
    Bei der REC-Achse verhält es sich ähnlich, in manchen Positionen hält die Balance, in manchen eben auch nicht. Auch hier habe ich diverse Varianten durch Verschieben von APO und Gegengewicht ausprobiert.


    In verschiedenen Beiträgen heißt es, gerade bei ioptron wäre das genaue Ausbalancieren sehr wichtig, andere sagen, das wäre bei ioptron gar nicht möglich.
    Was kann ich noch tun? Würde ggf. ein weiteres Gegengewicht Abhilfe schaffen? Aber 4,9 zu 4,5 kg hört sich für mich doch weitestgehend mal ausreichend an.
    Ich habe schon sämtliche Beiträge zum Thema hier und in anderen Foren gelesen und Videos angesehen. Vom Handling her ist es klar, aber die Umsetzung klappt leider nicht.


    Vielen Dank für eure Ideen.
    Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

  • Hallo Sabine
    Ja das Balancieren der iOptron CEM kann Nerven kosten.
    Ich nutze eine CEM60, da ist es ähnlich.
    Also die Dec Achse lasse ich immer mit etwas Zug auf der Südseite, halt so wenig wie machbar. Beim Guiding habe ich dann auch die Aggressivität der Achse nicht so hoch wie bei der Ra Achse. Diese habe ich auch meist mit leichtem Zug auf der Gewichtsseite, also so das die Achse aus der Waagerechten recht gemühtlich nach unten zieht bei gelöster Klemmung.
    Diese Problematik der Balance liegt auch in der Leichtläufigkeit der Montierung bei gelöster Klemmung, und je nach Zubehör und OAZ Stellung kann man da schon reichlich Zeit und Nerven beim Balancieren verlieren.
    Ein Problem das mir noch aufgefallen ist, ist die Sache das wenn die Gegengewichtsstange nicht 100% gerade zur Teleskopklemmung ausgerichtet ist ein exaktes Balancieren der Rec Achse unmöglich ist. Die Gewichtsstange ist ja in der Ra Achse mit 2Madenschrauben gesichert, normalerweise hält das auch und sollte im Auslieferungszustand passen. Aber ein prüfender Blick schadet ja nicht. Ansonsten kann die CEM ein leichtes ungleichgewicht schon vertragen. Viel wichtiger ist es die Klemmung der Achsen sauber einzustellen, also mit Gefühl fest ziehen und dann leicht wieder anlösen so eine 1/4 Umdrehung ca.
    So dann mal gutes Gelingen.
    MfG
    Andreas

  • N'abend euch beiden.


    Es kann sein dass ich komplett flasch liege, aber ich habe 0 Probleme.
    Ich erkläre mal wie ich es mache.[}:)]
    Ich habe Teleskop und Guding auf einer Schiene und gucke erstmal,
    dass ich Gewichtig mittig (leicht "hecklastig") über der Schiene habe (ohne Montierung)in dem ich die Teleskopposition in den Rohschellen schiebe.
    Dann Gucke ich beim Aufsetze des Teleskops (Gewicht am unteren Stanngenende), dass das Teleskop nicht nach links/rechts dreht und sich durch die leichte Hecklast etwas mehr mittig hält.
    Ich arretiere die Achse in 0-Position und drehe Teleskop und Gewichtsstange in waagerechte Position.
    Hier Stelle ich dann mit dem Gewicht ein wie bei einer Waage, bis es passt und in der Waage hängt (leicht Gewichtsseiten lastig).
    Gewicht fixieren, 0-Position und arretieren.
    Beide leichten Lasten in gegen die Waage sind wirklich leicht, wenn ich tippen müsste unter 50g.


    Beim Arretieren sehe ich die Tücke, da ich beim Teleleskop eher was weniger lösen muss und bei leichterem Setup mit Objektiv etwas mehr... oder umgehert... bin mir gerade nicht mehr sicher... lange her viele Wolken dies Jahr.[:(]



    Ich fand es bis her immer intuitiv und einfach... was mache ich falsch? [:I]


    Gute Nacht, Sven

  • Hallo Andreas,
    Hallo Sven,


    vielen Dank für eure Kommentare.


    Dann werde mal genauer drauf achten, ob die Gegengewichtsstange gerade ist.


    Die Arretierung der Klemmen, dass klappt.


    Der Händler, bei dem ich die Montierung gekauft habe, meinte nur, ich bräuchte nochmal ein zusätzliches Gewicht von 4,5 kg. Kann denn das passen, 4,9 kg Ausrüstung zu dann 9 kg Gegengewicht?
    Wie sind denn eure Gewichte?


    Aber selbst, wenn es für die RA-Achse passen würde, dann würde ich die DEC-Achse doch immer noch nicht ins Gleichgewicht bekommen, oder? Rein theoretisch müßte ich den APO in den Klemmen weiter nach oben schieben, weil das Gewicht an der Kamera-Seite schwerer ist. Aber das funktioniert nicht, weil das Feststellschräubchen unter dem Okularauszug im Weg ist.
    [:(!]


    Sven, gestern Abend hatte ich ein 2-stündiges halbwegs wolkenfreies Zeitfenster, um mich nochmal mit meiner kleinen Star Adventurer zu vergnügen. Mal sehen, was nach dem Stacken dabei rauskommt. Aber im Vergleich zum letzten Jahr sind es wirklich wenige brauchbare Nächte dieses Jahr.


    Gruß
    Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

  • Hallo Sabine
    Also mehr Gewichte brauchst du nicht, meiner Meinung nach.
    Die 4,5kg sind ja am längeren Hebel und sollten die 4,9kg locker ausgleichen.
    Die Dec Achse ist in Bezug auf das Balancieren nicht so kritisch wie die RA Achse.
    Du könntest ja auch noch die gesamte Optik in der Montierungsklemmung etwa nach oben schieben.
    Ich würde es erst mal testen wie es mit der Nachführung läuft.
    MfG
    Andreas

  • Hallo zusammen,


    also, jetzt noch mal für die scheinbar ganz doofen unter uns (nämlich mich [:)]).


    Braucht das Teleskop "nur" in der waagerechten Position zu halten, wenn ich die DEC-Achse löse??
    Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass es in allen Positionen (auch schräg) halten muß.


    Löse ich nur die RA-Achse, hält alles in allen Positionen.
    Löse ich nur die DEC-Achse hält es in der waagerechten Position und wenn die Kamera am Ende auf 2 und 4 Uhr steht. Bei den anderen Positionen kippt es.


    Wenn ich jetzt mal alles gelesene und geschaute vergesse:
    Muß ich nur RA UND DEC zusammen lösen und beides in die waagerechte bringen?


    Nochmal danke
    Gruß
    Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

  • Hallo Sabine,


    ich versuche mal dir es so zu erklären, dass du selbst verstehst wie und warum was gemacht wird.
    Es geht in erster Line bei beiden Achsen darum so wenig Last auf den Motor zu übertragen und gleichzeitig möglichst wenig Querkräfte auf die Lager aus zu üben. Hier heißt es also idealer Weise jede Position ist "Stabiel".


    ABER


    Bauartbedingt haben wir bei der Übertragung der Bewegung, Spiel im Antrieb. Hier ist das Flankenspiel bei der Übertragunung der Schneckenwelle (vereinfacht ein Schraubengewinde) auf das Zahnrad der Drehachse das Element was man ausgleichen möchte.
    Bei der DEC-Achse wird ja eigentlich weniger bewegt als bei der RA-Achse, die in eine Richtung die Erddrehung konstant ausgleicht.


    Jetzt kommt es auf die Teleskopposition beim Start und "geschätztem" Ende der Aufnahme an. Man versucht so wenig Strünge (bei Gewichtswechsel z.B. im Zenit) und möglichst schnellen Anspruch auf Korrekturen in der Gegenrichtung (Autoguidingeingriff) haben.
    Dies kann man durch leichtes Ungleichgewicht erreichen.
    Das Ziel hier ist das "dauerhafte" Anliegen der Zahnradflanken an den Schnechenwellenflanken.


    Wenn also der Motor etwas mehr Last zum Vorwärsbewegen aufbringen muss, weil das Gleichgewicht etwas gegen die Drehrichtung gelagert ist, wird eine Seite "konstant" anliegen und die Bewegungen Recht schnell ausgeführt.
    Wenn man jetzt einen Wechsel im Zenit hat kann die Last danach bei dieser Einstellung nach dem Wechsel die Motorisiung drücken.
    Hier kann man (wenn möglich) kurz die Waage leicht Verändern oder vorher mit der DEC Auswiegung dem entgegenwirken.
    Und und und...
    Du merkst, eine ganzgenaue Aussage kann man nur zu einer speziellen, gut bekannten, eigenen Montierung machen, da jede so ihre Eigeneiten hat.


    Im Groben und ganzen mache ich es so, dass beide Achsen leicht im Ungleichgewicht sind. Die RA-Achse soll bei mir möglichst lange Last im Vorschub (gegen die Drehrichtung) haben. Hier änder ich die Gewichtsposition ab und zu nach dem Wechsel im Zenit.
    Nur leicht das Gewicht höher oder tiefer (ein paar mm).
    Die DEC-Achse habe ich unterschiedlich von der Objektposition und Bewegung wärend der Aufnahme, aber auch möglichst so, dass ich ohne Nachwiegen beim Zenitwechsel, die längste Zeit auf Zug gelastet ist.
    Außerdem habe ich etwas last richtung Teleskopende, dass kann ich dir beim gerade drüber nachdenken nicht genau erklären...[B)]


    Ich gehe davon aus, dass es auch mit Drucklast geht und auch Gründe hier für gibt, aber ich verfahre so und es klappt.
    Ich hoffe es hilft dir weiter selbst deine Waageposition zu finden.


    Kurz zusammen gefasst:
    - Nächst möglich am idealen Gleichgewicht zur Schonung der Montierung, Strom,...
    - Leichte Last in eine Richtung ziehend oder drückend für den Flankenspielausgleich
    - Zenitwechsel kann "Umwiegen" nötig machen
    - jede Montierung hat Eigenarten, die man erst mit der Zeit und herumprobieren herausarbeiten und beheben kann
    - wenn die Motoren nicht laut sind, die Belichtungszeit für einen Persönlich passt und die Sterne rund sind ist man auf dem besten Wege. [:D]


    Viel Spaß weiter hin, Sven

  • Hallo Sven,


    danke für deine Mühe und die ausführlichen Informationen.


    Wenn ich von den Feinheiten mal absehe:
    Ich löse die DEC- UND die RA-Achse gleichzeitig und bringe beide Achsen in die waagerechte. Also, das Teleskop muß dann waagerecht halten UND die Gegengewichtsstande mit Gegengewicht muß ebenfalls waagerecht halten. Beides gemeinsam bei gelösten Achsen.


    Hab ich es so jetzt richtig verstanden?


    Danke
    Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

  • Hi Sabine,


    ja, also nee, also ja.
    Kennst du diese Schwerelos-Räder?
    So 3 einzelne Ringe je an 2 Punkten je 45° Versetzt befestigt und man wird in der Mitte befestigt...?
    So müsste es sich im totalen Gleichgewicht verhalten, nur 2 Achsen halt.
    Bei mir hält keine Position, da jeder noch so kleine ansupser sie in Bewegung versetzen würde. Die Montierung läuft halt sehr leicht.



    Nehmen wir aber mal die Achse mit Gewichtsstange, da man es sich hier leichter Vorstellen kann.
    Wenn du die Achse horizontal stellst und DEC fest stellst, so dass Teleskop rechts und Gewicht links sind, dann stellst du die Waage ein.
    Also die Position an der Teleskop und Gewicht in der Waageposition "bleiben".
    Das ist eine Balkenwage und wenn du jetzt das Teleskop in 0 Stellung dehst, wirst du Kraft aufwenden müssen.
    Nicht viel, aber etwas.
    Das Teleskop bildet ja auch zusätzlich noch das 2. Ende der Balkenwaage und ist nicht schön wie das Gewicht nah an der "Balkenachse".
    Das Teleskop ist auch nich gleichmäßig schwer, daraus Resultiert eine ungleichmäßige Kraftanforderung bei der Drehung um "360°".


    Ich mache es so, dass die 0-Position in DEC etwas bevozugt wird.
    Bei fixierter RA stellt sich also das Teleskop mittig mit der Öffnung nach oben möglichst Richtung 0 Position. Ein leichter Versatz je Objektposition vielleicht.
    Meine RA-Achjse bekomme ich nahe an das ideale, freie Drehen (DEC fix)und hier habe ich leicht Zug gegen die Drehrichtung - das Teleskop kippt also gegen die Bewegungsrichtung bei fiexierter DEC und 0 Position als Ausgangspunkt.
    Wenn ich beide Achsen gleichzeitig öffnen würde, müsste es mit der Spiegelseite Richtung Boden gegen die RA-Drehrichtung "Abstürzen" (logisch erdacht, nicht getestet[;)]).
    Wenn ich es auf dem Weg bremse würd es wohl mit dem Gewicht etwas tiefer und dem Teleskopspiegel Richtung Boden "hängen" bleiben.


    Wichtig ist halt wenig Last auf den Motoren (hört man am Geräusch, je leiser um so besser).
    Ein bisschen "Vorspannung" zum Flankenspielausgleich (z.B. PHD2 würde weniger Probleme haben und ein besseres Ansprechverhalten, wahrscheinlich weniger Backlash ermitteln).



    Das Ziel ist Schonung der Montierung, längst mögliche Belichtungszeit mit runden Sternen und wenig Problemen beim Autoguiding.



    Eigentlich kannst du das doch.
    Der einachsige Tracker ist "das gleiche" nur halt mit einer Asche.
    Trenne geistig mal die Achsen der Montierung, betrachte die einzeln.
    Dann überlege welche Achse wo für ist und wie sie sich im "Regelfall" bewegt. Dann guck dir die Montierung an und kombiniere die Bewegungen.
    Mit gelösten Achsen kannst du den Teleskopweg abfahren per Hand.
    Je weniger und konstanter die Kraft ist die du bei der Bewegung aufbringen musst um so besser.



    Also zusammengfasst, beide offenen Achsen lassen das Teleskop aus der 0-Position bei mir "Abstürzen".
    Genial wäre wenn es vor der "Vorspannung" jede Postition halten würde, aber bei der "Unwucht" auf der Teleskopseite wird es nur theoretisch gehen.



    Isch hoff ma jezz isset evva vorstonn, Sven [:o)]

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