Mars 27.11.2018 12" Newton Gaisberg

  • Hallo Planetenfreunde,
    auch wenn es vielleicht langsam langweilig wird. Hier wieder -was wohl - Mars!


    Hab Bildbearbeitung des Vortagmaterials unterbrochen und bin wieder auf den Gaisberg gefahren - zeitlich geht sich das ja gut aus, da der Mars Höchststand 20:45 MEZ hat und man so ab 17:00 MEZ brauchbar beobachten kann. Heute war es am Gaisberg kälter und der Wind noch eine Nummer strenger als am Vortag - ziemlich unangenehm.


    Hatte ja die aktive Marsoppositionsbeobachtung eigentlich schon abgeschrieben gehabt, da Mars jeden Tag kleiner wird. Der 14" ist schon eingewintert. Wenn es richtig kalt wird, freut mich das Astrogeschäft nur noch begrenzt. Da muss dann schon ein Highlight locken. Wenn ich im Tiefwinter was astrotechnisches mache, kommt meist nur der Volksapo zum Einsatz (Starwatcher ED80/600).


    Torsten´s Sturmaufnahmen haben mich nun doch einen Gang höher schalten lassen. So hab ich den 12" Lomo reanmiert, der eigentlich schon lange zum Verkauf steht. Der ist schön handlich im Vergleich zum 14" mit oversize Volltubus, wenn auch altmodisch schwer. Der JMI NGF1 Okularauszug des Lomo wäre auch noch zu überholen, da ist mir Intercon noch die Ersatzteile schuldig.


    Hilft nix, der Berg ruft. Am Vortag hatten sich noch die Batterien des Lasers und der Stirnlampe verabschiedet. Wenn man die Batterien im TS-Laser wechselt, ist die Laserjustage zerstört (ich hatte das leider nur im Hinterkopf).


    So stand ich am 27.11. wieder am Gaisberg und musste mich mit dem dejustierten Laser erst mal motivieren - der Laser hat mir 30 min wertvolle Aufnahmezeit gekostet, aber ich wollte das einfach repariert haben, auch wenn Justage am Stern eine Alternative gewesen wäre. Einsatzbereit war ich dann deutlich später als am Vortag. Mit dem heftigeren Wind mußte dann tatsächlich nachgeführt werden, mit dicken Handschuhen war das schwierig. War froh, als sich nach 30 Minuten Aufnahme die gewohnten Sachen ins Bild gedreht haben und ich "guten Gewissens" [;)] abbrechen konnte, da seeing gefühlt schlechter als am Vortag. Nach Abbau war Marshöchsstand, der Wind hatte nachgelassen und ich mußte noch den fantastischen Ausblick von oben auf die vernebelte Stadt Salzburg mitnehmen - hatte dann richtig schlechtes Gewissen, bereits abgebaut zu haben [B)]


    Es sind wieder brauchbare Aufnahmen entstanden. Hier Animation aller R-Kanäle:



    N3:



    Mars 27.11.2020 UT18:51 RGB aus unten gezeigten Kanälen
    Am Nordpol sind mehr Wolken und auf der Südhalbkugel wohl auch mehr Staub zu sehen.


    N1:
    Nach Durchsicht der Filme vom 27.11.20 lagen die schärfsten Videos zwischen MEZ 19:45 und 20:00. Davor und danach war seeing schlechter. Hab in dem Zeitraum alle Kanäle aufgenommen.


    Direktvergleich Rotbilder zum Vortag direkt aus resample decon AS3! :



    Obere Reihe gute Bilder vom Vortag (60% Verwendung), untere Reihe Bilder vom 27.11.2020 (40% Verwendung)
    Li R610&UVIRcut, Rechts R


    Aus den Bildern beider Tage sollte sich ein Direktvergleich für CM 50° (erster Tag UT18:10, zweiter Tag UT18:50) anstellen lassen, was sich bzgl. Staub geändert hat. Aufnahmedaten beider Tage sind ident. Bin gespannt, was dabei herauskommt, wenn beides optimal oder ähnlich gestackt und geschärft ist.


    LG
    Robert

  • Robert,
    Primal RGB Bild. Muss ich auch mal versuchen, dies als Luminanz zu nehmen. Bisher war der 742 immmer im Vorteil, auch gegenüber des 645nm Filters, obwohl dieser wesentlich mehr Licht durchlässt.


    Auf deinen Farbbildvergleich bin ich gespannt. Ich kann mir gut vorstellen, dass Veränderungen über so kurzem Zeitraum in der Atmosphäre des Planeten nachweisbar sind aber auf der Oberfläche? Das stelle ich mir schwierig vor.


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Harald,
    du meinst R610? RGB bin ich ja noch schuldig. Richtig ist, dass die IR Filter erst mit großen Teleskopen so richtig funktionieren. Wir hatten da auf La Palma bei sehr gutem seeing viel experimentiert. Ohne ADC macht bei der jetzigen Marshöhe ein schmaler Bandpaßfilter Sinn. Der käufliche Proplanet Bandfilter 642 ist schon zu breit, läßt aber schön viel Licht durch. Meine Kombi R610(Baader)&UVIRcut(Astronomik) ist nach oben begrenzt fast wie der normale R, nur der hellrote Bereich wird beschränkt im Vergleich zu R. Funktioniert am 14" gut und am 12" scheinbar auch.


    Hier dasselbe nur mit den richtigen Zeitpunkten für ca. CM 50°:



    Mars CM 50° oben 26.11.2020, unten 27.11.2020
    Li R610&UVIRcut, Rechts R


    So sieht das Material für RGB aus:



    Mars 27.11.2020 Kanäle R, G, B aus jeweils einem Film
    CM ca. 50°
    dank Schwabbelrand gibt es weniger Randartefact - schlechteres seeing ist auch für was gut [8D]
    das noch vorhandene Rauschen bekomme ich durch Addition mehrer Filme pro Kanal wahrscheinlich problemlos weg


    Ich spiele gerade mit den Schärfungsparametern und der Stackgröße. Für das RGB hab ich schöne Bildmenge: jeweils 3 Kanäle für jede Filtertype in ähnlicher Qualität. Das muss ich jetzt optimal verheiraten und dann was ähnliches mit den entsprechenden Bildern vom Vortag machen. Das spart mir, alle 103 Filme auf ein Mal zu bearbeiten...


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    einen 610ner Rotfilter habe ich noch nicht. Das wäre noch interessant, ob dieser einen Vorteil am 16 Zöller bringt.
    Mir stehen z.Z. der 645nm Proplanet, ein 742nm IR und 806nm (?) IR Filter zur Verfügung. Der 800ner Rotfilter ist für alle Einsätze bisher zu dunkel gewesen und brachte keine Vorteile. Der 645nm Filter ist gut für den Mond. Er macht die Kontraste nicht so platt wie der 742nm Filter, obwohl er das Seeing nicht ganz so stark beruhigt.
    Wir habe ja bald Weihnachten. Ich überlege, was ich mir wünsche: Baader RGB Satz oder neuer Infrarotfilter, neue Planetenkamera, oder Planam Schutzanzug gegen die Kälte ...., guter Justierlaser der wirklich zentriert ist und stabil bleibt, oder Justierfernrohr für den Newton(müsste ich sicher anpassen) . Mal sehen.


    Ich habe mal deine RGB Kanäle verheiratet. Mal sehen wie der Versuch von mir wegkommt, wenn du das Farbbild fertig hast.
    Derotation: Habe einfach noch keine Lust dazu. Wie ist denn deine Bewertung der Derotation von AS3 über ein 90sek Video. Die Drehung ist in diesem Zeitraum schon deutlich zu sehen. Klar AS3 ist kein Deroationsprogramm aber als Nebeneffekt kann ich mir das gut vorstellen. Derotation wird auf jeden Fall nächste Beobachtungssaison von Jupiter bei mir eine große Rolle spielen. Da bin ich irgendwie stärker motiviert. Wahrscheinlich weil ich schon sehr früh in meiner Astrokarriere Jupi visuell intensiv beobachtet und ausgewertet hatte. Damals waren noch die Legenden Kowalic (Berliner Sternfreunde,) Jörg Mettig (Dresden) aktiv.


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald,
    der R610 ist der klassische visuelle Mars Rotfilter. Hab unlängst meine historische Variante ohne Beschichtung in den Mülleimer geworfen - war noch von Schott mit handgeschriebenem Zertifikat und ohne Beschichtung aus dem Jahr 1976. Mein Herz hat dabei irgendwo schon geblutet.


    Sprich das Thema "guter Justierlaser" nicht an - den gibt es wirklich nicht, jedenfalls nicht bei unseren Astrohändlern! Hatte ja die Ehre bei TS über einige Wochen viele Newton aufzubauen und zu justieren. Dafür hab ich mir einen TS -Laser hergerichtet. Der geht und ist wenigstens ordentlich justierbar, am besten auf einer Drehbank - dauert nur wenige Minuten. Wenn man die Batterien wechselt (Ihn also hinten aufschraubt), ist Justage völlig dahin. War mein Erlebnis von gestern. Er sollte auch keine starken Erschütterungen sehen. Innen ist das filigranes Plastikzeugs, auch wenn außen schöne Aluhülle. Justage kein Problem, hatte am Berg aber keine Drehbank dabei[}:)].


    Bei den IR Filtern beruhigen die längeren zwar das seeing, Du wirfst aber auch Auflösung weg. Bei halbwegs guten seeing sollte der Proplanet Bandfilter reichen. Mit dem 500 Lomo in Namibia 2018 waren regelmäßig die R610 Bilder sehr gut, die R Bilder nicht mehr gut, die IR schlechter in der Auflösung. Torsten und ich setzen bei gutem seeing auch mal Grün ein bei Mond, jedenfalls mit kleinerem Gerät. Blau ist mit 14" aufwärts immer eine Gratwanderung.


    Winjupos und Derotation: ein klares "Muss"! bei gutem seeing ab 30 sec zu empfehlen für Dein Gerät. Bei der kleinen Murmel jetzt vielleicht auch 60 sec. Bei gutem seeing sind 90 sec bei Mars too mutch und machen Matsch.


    Bzgl. Weihnachten: Du hast ja noch viele Wünsche - das ist doch schön [:)]?


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    ich habe meinen Justierlaser (Fabrikat kenne ich nicht) auch auf der Drehbank justiert und jedesmal bemängelt, dass der die Justierung nicht hält.


    Tipp:
    Mach in das Gehäuse auf der Ebene wo der laser sitzt ringsherum einige vorsichtige Bohrungen. Dort drückst du dann Silikon rein, wenn der Laser in der Drehbank steckt und justiert ist. Das Silikon erhärtet verzugsfrei und der Laser ist fixiert. Dummerweise hat meiner irgendeinen Wackelkontakt drinnen, mal geht er mal nicht. Das nervt.
    Dann habe ich auch noch mein Backenfutter zerschrotet!!, weil es beim Abstechen vom Flansch der Drehbank gesprungen ist. Seit dem eiert es um 0,2mm! Ich könnte mich schwarz ärgern. Die Drehbank ist eine Ferm 5000. Da gibt es wenig Ersatzteile. Die wurde aber auch schon in Österreich verkauft. Hatte ich mal dort im Urlaub gesehen. Wo bekomme ich jetzt so ein Backenfutter mit der speziellen Aufnahme her. Das Problem habe ich noch nicht gelöst.


    Du hast recht! schön dass man noch Wünsche hat!!
    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hab den Sonntag mit Bildbearbeitung verbracht. Auch der 27.11. hat sich nochmal gelohnt.


    Hier das noch ausstehende RGB:



    Mars 27.11.2020 UT18:51 RGB


    Die Ergebnisse bezüglich Staub scheinen deutlich unterschiedlich:



    Links RGB-Farbbild Mars 27.11.2020 UT18:51, rechts Vortag 26.10.2020 UT17:34, beide Bilder farblich angepaßt


    Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre am 27.12. auf der Südhalbkugel erheblich mehr Staub hereingezogen. Aus den Grünkanälen oder gar dem Blaukanal kommt das nicht. Klar war das seeing am 27.11. schlechter, dafür Mars aber höher. Ob das nur dem seeing geschuldet ist?


    Korrektur 30.11.2020: Vermutlich ist der Staub doch im Grünkanal am auffälligsten!


    Hab eine große Menge R und R610&UVIRcut verheiratet und diese Animation beider Tage erzeugt:



    Beide Tage im R-Vergleich: Animation ist auf CM=50° gerechnet. Histogramm wurde bestmöglich angeglichen und auf Rand auf der Staub gegenüberliegende Seite (um die Valles Marineris) angeglichen. Leider hat die hochgeladene Version eine Menge Artefacte, werde ich in kleiner noch mal machen müssen.


    Nun muss ich warten, bis es andere Ergebnisse in den üblichen Foren zu sehen gibt. Derweilen hab ich ja noch genug Material vom 26.11., das optimiert gehört. Später war das seeing ja noch besser....


    LG
    Robert

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