Hallo Planetenfreunde,
am 26.11.2020 waren die Bedingungen unerwartet erheblich besser als am 25.11.. Die Temperaturen waren ausgeglichener und lagen um 0°C. Gelungen sind 103 Marsfilme über fast 3 h. Diesmal sind auch sehr gute Grün- und Blaukanäle dabei, so dass einem reinen RGB nichts im Weg steht. Leider hatte ich nur den 12" vom Vortag im Auto - das seeing hätte Haralds Gerät vertragen. Der Standort war kostensparend gewählt - die Straße zum Gaisberg ist (noch) mautfrei, dafür ist der Gaisberg nur 1287 m hoch. Um über Nebel und Inversion zu sein, hat es gereicht. Zum Höchststand von Mars war die Festplatte dann endgültig voll und ich halbwegs erfroren, da kalter Wind. Visuell mußte ich dann noch eine Zeit lang schauen. Hab selten die Valles Marineris so detailiert im Okular gehabt. Die standen zu diesem Zeitpunkt in der Planetenmitte und waren optimal zu beobachten. Von sehr hellen Staubstürmen im Solis Lacus war nichts mehr zu sehen. Gesamteindruck war La Palma mäßig, leider nicht mit 14"[}:)]
Schon das Einstandsbild am frühen Abend sieht vielversprechend aus:
Mars 2020-11-26 UT17:34 L(R610)-R610GsynthB (angefärbelter Tiefrotkanal, Verwendung R610 Rotfilter & UVIRcut anstelle R)
Durchmesser 15.30"
CM 41°
300f5 Newton bei 4650mm (f15,5)
Frames captured 35.000 je Kanal, Verwendung AS3! 30%
Mußte vor Ort meine Festplatte nach 2 h Aufnahme leerräumen, um Platz zu schaffen. Das ganze Material muss nun sinnvoll verarbeitet werden. Bei sehr gutem seeing und kleinerem Teleskop wird Randartefact auffällig. Die beleuchtete Kante des Terminators stand in allen Farbkanälen und ist nach stacking ohne Schärfung bereits knackscharf.
Die Blaukanäle waren auffällig dunkel, was mir schon am Vortag aufgefallen war. Trotz 40% Histogramm im Blaukanal brennt die Polkappe beim Schärfen aus. Der Kontrast zwischen Polkappe und Oberfläche ist sehr stark. In Verbindung mit dem nahestehenden Mond ergibt notwendig lange Belichtungszeit dann einen sehr hellen Himmelshintergund. Obwohl die Blau- und Grünkanäle gut geraten sind, zeigen sich kaum Wolken. Bilder folgen.
N5:
Mars 2020-11-26 UT17:38 RGB zu oben - deutlich mehr Dunst und Gewölk als im Einstandsbild zu sehen dank Verwendung R und G
Mars 2020-11-26 UT17:34 L(R610)-RGB zu oben
N1:
Mars 2020-11-26 UT19:20 R610GB
CM 67°
N7
Mars 2020-11-26 UT19:44 RGB
CM 73°
sehr schöne Detailauflösung bei Höchststand durch Verwendung R Filter anstelle Tiefrotfilter
Staub und Wolken optimal sichtbar
N8
Mars 2020-11-26 UT19:44 L(R610&R&G)-RGB
CM 73°
hoher Kontrast bei Höchststand durch zusätzliche Tiefrotfilterbilder
Verwendung ca. 400.000 Bilder
in Konsequenz Unterdrückung Wolken und Staub
Wie obengezeigt, wurde am 26.11. im Laufe der Beobachtung das Seeing durch immer höher steigenden Mars immer besser, insbesondere auch in den kürzeren Wellenlängen. Da hab ich unerwartetes Glück gehabt.
In dem Beitrag versuche ich nun, das Maximum aus dem aufgenommenen Bildmaterial heraus zu schälen und aufzuzeigen, wie ich das mache. In der der steten Hoffnung, Tips zu bekommen, wie das noch besser gehen könnte. Letztendlich ist mir klar, dass man aus der Bildbearbeitung keine Wunder erwarten darf und dass selbst bei brauchbarem seeing Mars nun schon ziemlich klein ist.
LG
Robert