Beratung Kamera für Mond + Planeten

  • Hallo zusammen!


    Seit ich meinen 8" f/7 Dob im Einsatz habe, hat mich die Mond- und Planetenbeobachtung von Nacht zu Nacht immer mehr angefixt. Bin von der Leistung des Teleskops immer wieder aufs Neue erstaunt. So kam in letzter Zeit mehr und mehr an Zubehör für die Mond- und Planetenbeobachtung hinzu. Aktuell warte ich auf einen ADC von ZWO und eine Nachführplattform, von der ich mir einen großen Zugewinn an Beobachtungskomfort erwarte.


    Nun ist der Gedanke gereift, in die Mondfotografie einzusteigen. Ich habe vor einigen Jahren erste Erfahrungen in der DS Fotografie mit einem 80/600 Apo und einer Eos 600da auf Heq5 sammeln können, offen gestanden mit mäßigem Erfolg [:D] Da mir der Aufwand irgendwann zu viel für die mäßigen Ergebnisse wurde, hab ich das Fotogerödel verkauft und gucke mir lieber die Fotos der echten DS Könner an :)


    Mit dem neuen Dob juckt es mir dann aber doch wieder in den Fingern, leider hab ich von Mond- und Planetenfotografie jedoch noch nicht wirklich viel Ahnung.


    Was ich möchte:
    -Hauptsächlich Aufnahmen des Mondes mit größtmöglicher Auflösung, um daraus Mosaike zu machen
    -Planetenaufnahmen


    Bereits vorhanden bzw bestellt:
    -ADC von ZWO
    -Nachführplattform
    -2x TV Powermate in 2"
    -iPad 11 Pro, welches ich gerne an der Kamera als "Rechner" einsetzen würde. Geht das überhaupt? Sonst hätte ich nur mein Arbeits-Laptop, welches ich nicht gerne dafür einsetzen würde, da es nunmal nicht mir, sondern meinem Arbeitgeber gehört [:D]


    Ich bin nun also auf der Suche nach der passenden Kamera zu meiner vorhandenen Gerätschaft. Ich möchte gerne was richtig gutes auf dem aktuellen Stand der Technik haben, bin aber von der Fülle an Planetenkameras und mangelndem Wissen in der Materie auf eure Hilfe angewiesen.


    Welche Pixelgröße wäre für mein Vorhaben die richtige? CMOS oder CCD Chip? Reicht meine 2x Powermate? Kann ich die Kamera an meinem iPad betreiben oder braucht es doch noch einen Laptop? Gibt es durch den Einsatz einer monochromen Kamera mit entsprechenden Filtern einen greifbaren Mehrwert, der den Kosten- und Arbeitsaufwand rechtfertig? Welche Programme kommen bei der anschließenden Bildbearbeitung zum Einsatz? Welche Literatur zum Thema könnt ihr empfehlen, mit der ich mich tiefer in die Materie einarbeiten kann?


    Fragen über Fragen... Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen! [;)]


    Lieben Gruß!
    Matthias

  • Hallo Matthias,


    aus meiner praktischen Erfahrung beim Mond heraus bin ich am 130mm f/6 Refraktor und einer Pixelgröße von 3.75um mit einer 3x Barlow am besten gefahren. Kamera war eine QHY IMG-132E.


    Heute würde ich eine 178er Planetenkamera verwenden, Fabrikat nach Geschmack (ZWO, QHY, Altair). Dann würde eine 2x Barlowlinse reichen und Dir einen wesentlich größeren Mondausschnitt pro Bild bringen (kleinere Brennweite, größerer Chip). Die Kameras sind heute fast alle CMOS.


    Aber es wird dann auch viel mehr Bilder geben, bei denen die Schärfezone nicht mehr über das ganze Bild geht, da das Seeing nicht immer in allen Bildteilen gleich ist. Bei Planeten kann man einen kleineren Sensorausschnitt verwenden (ROI) und wesentlich höhere Framerates erzielen.


    Bottom Line: Nimm eine 178er als Planetenkamera und achte darauf, daß die Kamera ein USB3 Interface hat.
    Für DS nimmt man dann besser eine andere Kamera, aber Versuche mit Kurzbelichtungen und Stacken (EAA) gehen auch mit einer 178er Kamera. Die Software SharpCap bietet eine Live Stacking Funktionalität.


    Monokamras machen wegen der Filterei erheblich mehr Aufwand, speziell bei schnell rotierenden Planeten. Das tue ich mir nicht an!


    Zum Thema direkte Steuerung über ein Tablet kann ich nichts beitragen, mag sein, daß es herstellerspezifische Software dafür gibt?



    Grüße, Gerd

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


    Bresser 102/460 | Tasco 76/1200 | Tasco 60/1200 | Tasco 60/900 | Tasco 60/700 | Tasco 50/600 | Minolta Bino 10x42 | Kasai s'Gucki 2.3x40

  • Hallo Matthias,


    es ist nicht einfach zu Deinen Fragen was zu empfehlen. Es wird nicht
    so sehr viele geben, die da mit einem Dobson den Mond, und dann evtl.
    mit dem Anspruch "Mosaik" die Fotografie im "Griff" haben.


    Der Hinweis auf EAA denke ich mal ist nicht in Deinem Interesse denn die Kamera`s (Andorcamera) für solche Aufnahmen gehen meistens über das Hobbybudget hinaus.


    Also mein Tipp wäre da mal alles auszuprobieren was Du durch ein Okular oder das Teleskop durch fotografieren kannst und schauen was rauskommt.


    Anders formuliert, so lange Du Dir keine parallaktische Montierung zu
    Deinem Vorhaben gönnst, bleibt es beim Basteln. Ist ja auch was Gutes!


    Viele Grüße
    Marwin

  • Hallo Gerd und Marwin,


    vielen Dank für eure Rückmeldungen.


    (==>) Gerd: die 178er Kamera von ZWO war auch die, die mir beim Stöbern in den Shops am ehesten zugesagt hat. Ich denke, dass die es dann werden würde. Nun stellt sich noch die Frage, ob ich mir die Color- oder Monoversion zulegen soll. Bei Planeten dann L-RGB Filter zu verwendunden und die Bilder anschließen in der EBV zu derotieren, klingt nach einer Menge Arbeit und Kopfschmerzerei [:D]


    (==>) Marwin: Ganz so einfach stelle ich mir das auch nicht vor. Ich hatte vor einiger Zeit allerdings mal eine ziemlich Ausnahmenacht, was das Seeing betrifft und konnte in die Übervergrößerung bis knapp über 600x, ohne dass die Schärfe eingeknickt wäre. Dabei ließ sich der Dobson immer noch sehr präzise nachführen. Wenn nun demnächst noch die EQ-Plattform dazu kommt und diese vernünftig läuft, bin ich eigentlich recht zuversichtlich, brauchbare Ergebnisse zu erzielen. Und sollte es doch partout nicht klappen, ist so eine Kamera doch auch wieder recht schnell verkauft.


    Lieben Gruß!
    Matthias

  • Hallo,


    für EAA benötigt man keine teuren Andor Kameras, viele im Forum machen dies mit handelsüblichen Kameras, 178, 120, usw. Die nötige (freie) Software dazu ist SharpCap, das, ähnlich wie die Atik Software, eine Live Stacking Funktionalität hat. Das geht mit jeder von SharpCap unterstützten Kamera.



    Gruß, Gerd

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


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  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: MaettesC</i>
    Fragen über Fragen... Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hallo Matthias,


    nach langjähriger Erfahrung in der Mond- und Planetenfotografie arbeite ich inzwischen mit einer ZWO ASI178MM Kamera im Primärfokus meines 10" f/5 Spiegels, siehe Website, und erreiche damit das volle Auflösungsvermögen der Optik. Selbst mit der entsprechenden Farbkamera hättest Du bei f/7 noch reichlich Reserve.


    Gruß Jan

  • Hallo Gerd,


    es ist dann halt auch nicht EAA. Bei dieser Technik ist die Bildaufnahme
    bzw. Verarbeitung der Lichtsignale in der Kamera, meines Wissens, gemeint.


    Kameras die Avi oder SER Formate aufzeichnen stufe ich als sehr gute
    Weiterentwicklung einer Webcam ein. Alles Andere ist Softwaresache
    in der "Postsignalverwertung".


    Live Stacking in SharpCap funktioniert sehr gut. Gibt es ja schon seit einiger Zeit.


    Aber das hilft Matthias nicht weiter.


    Als Dobson auf einer EQ Plattform kenne ich nur den 18" von MartinB
    hier im Forum. Das ist eine "Traummaschine" und ich merke visuell keinen Unterschied zu einem parallaktisch montiertem Teleskop.


    Wie Dobson auf EQ fotografisch hinhaut weiß ich aber nicht. Vielleicht gibt es Dobsonianer die da Erfahrung haben und was dazu schreiben.


    Viele Grüße
    Marwin

  • Hallo Matthias,
    EQ-Plattform verwenden auch Emil Kraikaamp (16" Newton, Author von AS3!), Javier Beltran Jovani (Castellon-Spain, 20" Newton) und in der Vergangenheit Wes Higgins http://higginsandsons.com/astro/. Dobson mit Plattform scheint auch mit größeren Teleskopen zu funktionieren. Eigentlich erstaunlich, dass im deutschsprachigen Raum meist "deutsche" Montierung verwendet wird.


    Als Kamera ist für Planeten die ASI 290MM mit Filterrad derzeit das beste im Markt. Wenn es billig sein soll, nimm eine ASI120. Gebraucht gibt es die für unter 100 €. Hat halt größere Pixel und weiniger Gesichtsfeld. Angefangen haben die meisten mit Farbkameras. Bei Mond macht das definitiv keinen Sinn.


    LG
    Robert

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