Mars 09.11.2020 mit 14"

  • Hallo Planetenfreunde,
    taufrisch hab ich 64 Marsfilme aufgenommen. Seeing war mittelprächtig 5..6/10, Durchsicht sehr gut 9/10. Kontrast und visueller Eindruck war gut, auch der Höhenlage geschuldet (>1500m). Da Planet immer kleiner, wurde knapper ROI gesetzt, was 725fps erlaubt. In Summe hab ich in dieser Sitzung 2,5 Millionen Bilder aufgenommen.


    Beispiel Aufnahmedaten (zweiter aufgenommener Film mit ordentlich Details):
    ZWO ASI290MM
    Filter=R
    Brennweite=5000mm (152 Pixel Planetenscheibe)
    Frames captured=43480
    ROI=264x242
    FPS (avg.)=724
    Shutter=0.588ms
    Gain=330 (55%)
    Gamma=50
    HighSpeed=on
    USBTraffic=81
    Histogramm=49%
    Limit=60 Sekunden


    Bilder kommen nach sobald hochgeladen. Ein erster beliebiger Schärfungsversuch gab gute Ergebnisse bei 25% Verwendungsrate - sieht auf den ersten Blick jedenfalls nach größerem Teleskop aus [8D].


    Der Maßstab ist 2x der Aufnahmegröße und Resample in AS3! geschuldet. Ich bearbeite gerne in 2x. Mir ist dabei bewußt, dass etwas kleiner knackiger aussähe...


    N1: das erste Bild ist da



    Mars 2020-11-09 UT 20:52 R-Kanal Film Nr.27
    Planetengröße 18,4"
    Fase 96%
    CM=245.8°
    AS3! 25% Stackrate
    Schärfung Giotto mit eher groben Filtern


    N2:



    Mars 2020-11-09 UT 20:40 RGB dazu - mal schnell gebastelt


    N4:



    Mars 2020-11-09 UT 20:59 L(5xR)-RGB mit mehr Rotkanälen / stark rotlastig


    N5:



    Mars 2020-11-09 UT 21:36 50%L(3xR + 2x R610&UVIRcut)-RGB
    deutlich später


    N8:



    Mars 2020-11-09 UT 21:43 L(2x R610&UVIRcut)-RGB
    noch etwas später


    Das geht noch besser, wird Arbeit für Winter.


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,


    es sieht für mich so aus, als ob die Kollimation nicht ganz gepasst hat- Beugungsringe im 6 Uhr bis 9 Uhr Quadranten.
    Bei uns im Rheintal gab es zum ersten Mal seit gefühlten eineinhalb Monaten klaren Himmel und gutes Seeing!



    Viele Grüße,
    Guntram

  • Grüß Dich Robert,
    Dein Marsbild gefällt mir sehr gut. Beim Vergleich mit dem 10" Marsbild vom Jan sieht man mehr und feinere Details. Hier hast Du also die 14" schon ausnutzen können.
    Ich bin gespannt auf die anderen Farbkanäle und natürlich das Farbbild.


    Hoi Guntram,
    das freut mich, dass Du gutes Seeing hattest. Hast Du auch ein schönes Video aufgenommen oder hauptsächlich beobachtet?
    Bei mir westlich von München hängt sei Tagen Nebel und die letzte gute Beobachtung war 1.10. Einmal gab es noch mittleres Seeing.
    Schauen wir mal, wann ich wieder Mars sehen und filmen darf.
    Servus,
    Roland

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: RobertR</i>
    <br />N1: das erste Bild ist da<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hallo Robert,


    schön, dass wir gestern parallel am Mars unterwegs waren, so kann man auch ein wenig die herausgearbeiteten Bilddetails vergleichen. Wollte eigentlich erstmal noch weitere Bilder von Dir abwarten, möchte aber doch vorab schon mal fragen, wie Du Dir das Zustandekommen dieser überlagerten "waschbrettartigen" Struktur erklärst mit im wesentlichen parallel zur Drehachse des Planeten verlaufenden Rippen. Solche Details kann ich weder in meiner Aufnahme, noch in vergleichbaren Aufnahmen anderer Autoren entdecken. Handelt es sich bei den Rippen möglicherweise um Störungen aus der Kamera, oder weisen sie doch eher auf ein bestimmtes Bearbeitungstool hin?


    Gruß Jan

  • Hallo Roland,


    ich antworte dir ganz kurz, weil es eigentlich nicht in den Thread gehört: Visuell habe ich nicht beobachtet, weil es um jede Sekunde ging, um dem heranziehenden Nebel noch einen Film zu entreißen. Danach war für einige Stunden zu. Später verzog sich der Nebel, aber das gute Seeing war dann halt auch dahin.
    Bild: https://pbs.twimg.com/media/Em…oYy?format=jpg&name=small



    LG,


    Guntram

  • Hallo Guntram,
    Hallo Jan,
    Eure Meldungen sind berechtigt.
    Das Beugungsbild ist nicht perfekt:



    Mars 2020-11-09 UT 20:52 R-Kanal Film Nr.27 im Histogramm hochgezogen


    Justage war das Thema eher nicht. Hab ich vor und nach der Sitzung kontrolliert. Die war perfekt. Eher war was verklemmt, der Hauptspiegel war es nicht.


    Das von Jan beanstandete Muster im Bild ist leider auch da und kommt insbesondere zum Vorschein, wenn man sehr viele Bilder stackt. Hab zum ersten Mal die Nachführung durch Firecapture zum Einsatz und meinen Rechner an seine Grenzen gebracht durch fps max. Wir haben mit Torsten´s Rechner solche Bildraten und Belichtungszeiten auch auf La Palma praktiziert, ohne den Effekt. Definitiv ist der Effekt sehr unschön und verhindert das Ausreizen der Bilder. Er ist auf allen R und R610 Bilder zu sehen. Ich werde mir das am Wochenende noch genauer anschauen.


    Mir selbst ist auch noch was aufgefallen: Die Maske von Winjupos hinkt den Bildern einige Minuten hinterher. Dachte zuerst, dass die Zeit auf meinem Rechner nicht stimmt und hab Maske mit Bildern vom Pic du Midi und Chris Go kontrolliert - die hängt tatsächlich ca. 10 min hinterher. Hab extra neueste Version von Winjupos heruntergeladen, ist auch nicht besser. Macht das saubere Überlagern mit Winjupos nicht einfacher.



    Mars 2020-11-09 UT 20:52 R-Kanal und Winjupos Maske mit 10 min Zeitkorrektur (also für UT20:42 berechnet).


    Da gibt es noch was zu tun. Farbe war einfach zu erzeugen. Ein sehr gutes R-RGB steht noch aus!


    LG
    Robert

  • Hallo Robert.


    Ja, die Beugungränder auf der hochgezogenen Aufnahme sehen nicht ganz nach Koma aus. Hm. Mich erinnern sie etwas an den Astigmatismus (gemischt mit ganz wenig Koma), den ich manchmal sehe, wenn mein Schiefspiegler nicht ganz ausjustiert ist.
    Das würde, wie du schon vermutet hast, auf einen leicht verspannten Hauptspiegel (evtl auch Fangspiegel) hindeuten.


    Viel Erfolg bei der Detektivarbeit,


    Guntram

  • Guntram,
    das sieht verspannt aus, leider. Schade, die Bedingungen waren sehr manierlich. Trotzdem läßt sich da was holen aus dem Material.




    Mars 2020-11-09 UT 20:44 R-RGB


    Das ist jetzt nur mal schnell gebastelt. Wenn ich das Rastermuster wegbekomme, kann ich mit kleineren Schärfungsfiltern noch tiefer gehen. Die Details sind da z.B Elysium Mons und seine Nachbarn. Auch diverse Krater...


    Ausnahmsweise habe ich diesmal Rauschen stehengelassen, was ich bei Torsten das letzte Mal bemängelt habe. Das vertuscht ein bischen mein Schachbrettmuster[;)]


    LG
    Robert

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: RobertR</i>
    <br />Hab extra neueste Version von Winjupos heruntergeladen, ist auch nicht besser.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hallo Robert,


    wozu braucht man überhaupt Winjupos am Mars, wenn die Kamera schon mehr als 40.000 Frames pro Minute liefert?


    Gruß Jan

  • Wenn man -wie ich- 2,5 Mio Bilder in einer Sitzung aufnimmt, würde ich auch gerne einen Teil davon zeigen[;)]


    Nach meiner Erfahrung muss man Bildmenge logarithmisch steigern, um auffälligen Effekt zu erzielen. Nach 25% von 40.000 Bildern folgt dann logisch 100.000 und 1 Mio Bilder - das kommt schon noch.


    Unsere besten La Palma Ergebnisse bestehen aus 0,5 Mio Bildern und mehr.


    Bei 14" ist außerdem die Drehung über 30 Sekunden bei Mars schon sichtbar und ab 1 Minute auffällig bis störend, d.h. für gutes RGB brauche ich winjupos immer.


    Bei dem RGB und auch dem RRGB sind die frühesten Blau und die letzten Rotkanäle 18 min Distanz.


    Erfahrungsgemäß sind 20 min kein Problem bei Mars mit 14" Teleskop auch bei sehr gutem Seeing und großem Durchmesser wie bei der Opposition 2018. Da kann man gerne Millionen Bilder addieren, wenn man die hat....


    LG
    Robert

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: RobertR</i>
    <br />Bei 14" ist außerdem die Drehung über 30 Sekunden bei Mars schon sichtbar und ab 1 Minute auffällig bis störend<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hallo Robert,


    wenn ich richtig rechne, bewegt sich die Marsoberfläche innerhalb von 2 Minuten um weniger als 0,1 arcsec.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bei dem RGB und auch dem RRGB sind die frühesten Blau und die letzten Rotkanäle 18 min Distanz.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Bei mir liegt Rot zeitlich zwischen Grün und Blau mit jeweils 2 min Abstand. Das würde gewiss auch bei 14" noch nicht stören, zumal ja Grün und Blau erfahrungsgemäß weniger zur Detailzeichnung beitragen.


    Gruß Jan

  • Hallo Jan,
    0,1 Bogensekunden/Minute hab ich jetzt überschlagen (vielleicht hab ich mich da auch vertan). Allerdings ist es so, dass wenn ich zwei Marsaufnahmen im Abstand von 2 Minuten aufnehme, dass ich da beim Hin-und Herschalten zwischen den Bildern schon eine Bewegung sehe und das schon bei meinen 6" Aufnahmen.
    Das sollte bei 14" Öffnung noch auffälliger sein.
    Servus,
    Roland

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Niklo</i>
    0,1 Bogensekunden/Minute hab ich jetzt überschlagen (vielleicht hab ich mich da auch vertan).<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hallo Roland,


    Mars hat bei einem visuellen Durchmesser von 20" einen Umfang von 63", der in 24,6 h einmal durchläuft, das macht 63" / (24,6 x 60 min) = 0,043" / min im Zentrum der Planetenscheibe. Jupiter hat in Opposition etwa den 2,4-fachen visuellen Durchmesser und läuft 2,5 x schneller um, so dass sich eine 6x größere Verschiebung im Zentrum ergibt als am Mars, aber auch nur rund 0,26" / min.


    Gruß Jan

  • Hallo Jan,
    das Merkwürdige ist, dass man auch diese kleinsten Verschiebungen sehen kann. Wenn ich zwei Blder im Abstand von 2 Minunten mit meinem 6" f/8 Newton aufnehme und zwischen den beiden Bildern hin und herschalte, dann sehe ich die Rotationsbewegung deutlich.
    Man würde erwarten, dass man das nicht sieht, da die Auflösung des 6" Newtons geringer ist, aber die Praxis zeigt, dass man es deutlich sieht.
    Servus,
    Roland

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Niklo</i>
    die Praxis zeigt, dass man es deutlich sieht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hallo Roland,


    ich will Deinen beschriebenen Bildvergleich überhaupt nicht in Zeifel ziehen, kann mir allerdings auch vorstellen, dass sich ein Bildversatz allein durch den Stackprozess ergeben kann, der ja die aus einer Vielzahl von nach bestimmten Kriterien ausgesuchten Videoframes am Ende die am besten passende Bildposition herausgibt.


    Gruß Jan

  • Hallo Jan,
    theoretisch könnte es sein. Dann müsste es aber zufällig sein und man kann bei mehreren Bildern die Rotation sichtbar machen. Probiere es bei Dir mal aus. Es müsste auch bei rot und grün Bildern und Blau sichtbar sein.
    Die Hin-und Herschalttechnik zeigt feinste Bewegungen, die unterhalb der Auflösung der Optik liegen.
    Servus,
    Roland

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Niklo</i>
    Die Hin-und Herschalttechnik zeigt feinste Bewegungen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hallo Roland,


    das ist durchaus zutreffend, und ich kann sogar einen visuellen Beleg beisteuern, den ich soeben in einer eigenen Studie zur Mars-Opposition 2012 wiedergefunden habe:



    Die Vergleichsbilder liegen nur 153 s auseinander. Erkennbar ist in der Animation übrigens auch die Auswirkung der Belichtungszeit auf die Detailauflösung des Bildergebnisses, das war damals der eigentliche Zweck der Übung.


    Gruß Jan

  • Hallo Jungs,
    nicht streiten! AS3! kann bei 14" Teleskop und gutem Seeing ca. 2 min Aufnahme ohne große Probleme zusammenziehen. Das ist dann bei mir nicht mehr perfekt. Mit 30 sec klappt das einiges besser. Ich nehme gerade mit 60 sec auf, da Mars schon kleiner. Wenn Auflösung und Bildrate gering, dann ist das sicher nicht so wichtig wie bei unseren Aufnahmen (sehr viele Bilder in kurzer Zeit, 14" Öffnung, sehr gutes seeing auf La Palma 2018 und 2020). Filmschnipsel a 20.00 Bilder sind doch lang genug?


    2018 war die Aufteilung der Filme in 30 sec Schnipsel Vorteil in der Bildentwicklung. Hab also nachträglich mühsam alle Filme in 30 sec Stücke zerteilt, um die Auflösung voll auszureizen. 2020 haben wir dann 30 sec Filme aufgenommen. Ist dann einfacher, richtig gute Filmanteile zu finden.


    Zusammenrotieren muss man in jedem Fall, Drehung über 20 min ist schon sehr groß. Ich stelle das hier gerne ein.


    Hier ein verbessertes LRGB mit L aus 5 guten R-Filmen über 14 min, Verwendungsrate dabei 13% pro R-Film.



    Mars 2020-11-09 UT 20:59 R-RGB


    Der Kontrast ist tatsächlich so stark auch ohne IR (hab ich auch noch). Da ist nicht viel am Histogramm verändert. Über G und B muss ich auch noch mal drüber, damit wird Farbe auch noch besser, damit wohl auch die Wolken.


    Auf das Justage-Thema gibt es nur die Trump Antwort:
    Alles Fake News, justiert ist das Gerät perfekt, kann bei mir nicht anders sein [;)], liegt alles nur an der verqueren Luft[:(], die meine Optik verzerrt...


    Im Ernst: die Verzerrung muss ich mir im Detail nochmal näher anschauen, die sieht je nach Stackgröße und Film unterschiedlich aus. Das Schachbrettmuster bekomme ich durch Stackung von weniger Bildern halbwegs weg. Zudem hab ich noch genügend gute Filme, um Drehung über wenigstens eine Stunde darzustellen. Blau und Grün wurden später sogar besser (oder die Temperaturangleichung der Optik war besser). Ich lass mich selbst überraschen, was da noch geht.


    LG
    Robert

  • Hallo Jan,
    danke für's Zeigen. Ja, das ist genau das, was ich auch beobachtet habe.


    Hallo Robert,
    nein, wir streiten nicht, wir diskutieren nur ;)
    Das Bild ist gut geworden auch wenn mir die Dunkelgebiete persönlich a bisserl zu dunkel vorkommen. So habe ich es visuell noch nie erlebt, aber vielleicht dämpft bei mir der Hochnebel immer die Durchsicht ...
    Von den Kontrasten wirkt das vom Torsten natürlicher:
    http://www.astrotreff.de/objektdetail.asp?file_id=137433
    Die dunklen Strukturen wirken ungewöhnlich dunkel.
    Eventuell liegt es an den Kontrasten bei der Aufnahme(Gammawert) oder die Durchsicht ist am Berg anders und bei 14" kommt es dunkler herüber...?
    Ansonsten sind die aufgelösten Strukturen natürlich toll und das Bild beeindruckend detailreich aufgelöst. Man sieht schon die 14" Auflösung und die gute Aufnahme trotz "verspannung" oder was es auch immer ist.
    Servus,
    Roland

  • Gegen Ende der Beobachtunsreihe sah dann Beugungsbild so aus:



    Beugungsbild Mars
    Filter=IR
    11% Verwendung AS3!
    Gamma=50


    Ist doch in Ordnung?!


    Gamma stand über die ganze Beobachtungsperiode auf 50 (Neutral bei der ASI290). So steht bei mir Gamma immer. An Gamma liegt der für meine Verhältnisse krasse Kontrast also nicht. Tatsächlich ist der Rot und auch der IR-Kanal sehr kontrastreich, nicht nur in den Dunkelgebieten. Der hellste Bereich ist dabei nicht die Polkappe, sondern Elysium Planitia, also helles Gebiet 7...8 Uhr. Ist auch bei Torstens Aufnahme so. Führt bei der Bildbearbeitung zu interessanter Verschiebung Mittelpunkt Mars zu Helligkeitsschwerpunkt. Zudem beachten: meine Aufnahme ist L(R)-RGB, Torsten´s Aufnahme RGB. Eine RGB mit meinem Material würde nicht soviel Detail zeigen.


    Werde Hinweis bei späteren Ausarbeitungen besonders berücksichtigen[:I] - Torsten ist ja mein Vorbild[;)]


    LG
    Robert

  • Schärfungsversuche:



    Mars 2020-11-09 UT 20:52 R-Kanal Film Nr.27
    Film 27 roh - Giotto Mexhat 7 - Giotto Mexhat 9 -Giotto Mexhat 9 Kritische Dämpfung



    Mars 2020-11-09 UT 21:42 R610 & UVIR-cut (Dunkelrotbandfilter) Film Nr.64
    Film 64 roh - Giotto Mexhat 7 - Giotto Mexhat 9 -Giotto Mexhat 9 Kritische Dämpfung


    40 min später war das seeing keinesfalls schlechter - hätte die Seeing optimierende Kombi R610 & UVIR-cut häufiger verwenden sollen, bringt tatsächlich Vorteile. Ein Bild auf Basis Film 64 steht noch aus. Als Basis sehe ich Giotto Mexhat 9 mit eventuell noch etwas Nachschärfung - Kritische Dämpfung ist schon zu viel. Gute RGB sind nicht weit davon entfernt. Das ganze gibt jedenfalls mal einen Eindruck, was passieren würde, wenn das seeing richtig gut wäre. Die Aufnahmen aus La Palma sind jedenfalls schon nach dem Stacking erheblich schärfer und brauch selten mehr als giotto 7 Mexhat Filter. Bei gutem seeing reicht 5 oder auch einfaches decon.


    LG
    Robert

  • Hier erster Versuch aus der zweiten Hälfte der Sitzung, also bei schon wieder sinkendem Mars:



    Mars 2020-11-09 UT 21:36 50%L(3xR + 2xR610&UVIRcut)-RGB



    Mars 2020-11-09 UT 21:42 50%L(2xR610&UVIRcut)-RGB


    Zur Abwechslung alles mit Registax wavlets geschärft - auch das ist möglich und gibt hier keine fundamental anderen Ergebnisse.
    Um das ganze etwas softer zu gestalten, ist L nur mit 50% gewertet. Das ganze ist also ein Mix aus RGB und L(IRR)RGB. Das Bildmaterial aus der zweiten Hälfte war o.k.. Einsatz tiefrot Bandpaß hat sicher geholfen.


    Hab jetzt eine etwas klarere Vorstellung, wie ich das Material bearbeiten muss und wo mögliche Fehler liegen. Jetzt geh ich in die zweite Runde, und versuche, das Ganze zu optimieren. Erst bei der Bearbeitung bekommt man ein Gefühl dafür, wie gut Torstens Bild und auch das Bild von D. Peach mit dem 1 m Chilescope ist. Die Bearbeitung zwingt einen dazu, sich mit den Details genau zu beschäftigen und das ist genau das, was mir Spaß macht...


    LG
    Robert

  • Optimierung erster Akt:
    - Filme mit PIPP bereinigen
    habe mit PIPP 30% der Bilder entfernt, da seeing sehr variabel. Schlechte Bilder führen nur zu komischen Mustern beim Stacken [}:)]. Handverlesen (wie früher) kommt bei den Bildmengen nicht mehr in Betracht.
    - richtige Stackgröße und Verfahren auswählen
    habe mich für AS3! mit Multiscalestacking und handgesetzten Quadraten entschieden, insgesamt 20 Kästchen waren am besten (16 zu wenig, 35 zu viel), kleinste Kästchengröße 56 in detailreichen Gebieten
    - bestes Schärfungsverfahren auswählen
    hab mich wieder für Giotto entschieden Mexican Hat mit Dreieck/Gauss/Quadrat
    - Bearbeitungsgröße optimieren
    ich komme mit "groß" besser klar, bearbeite nach resample in 2x, d.h. mit 4x vergrößerten Rohbildern. Methode hab ich von Karl Thurner gelernt. In Übergröße kann man mit Giotto viel sensibler Schärfen und verursacht keine Artefacte.
    - optimalen Filter und Filtergröße bestimmen





    Hier Ausschnitt einer Zusammenstellung aus Film 64 R610 UVIR-cut wie oben, wie ich bei Filterauswahl vorgehe. Die unterste Reihe scheint mir am vielversprechendsten. Dieses Mal geht es mir primär darum, kleinste Details herauszuarbeiten und diese Bilder mit den Bildern von großen Teleskopen zu vergleichen. Ich sehe Fortschritte [8)]. Durch vorsichtige Addition mehrerer Filme bekomme ich das Rauschen weitgehend weg - möglichst, ohne Details zu verlieren.


    LG
    Robert

  • Der Feinschliff am Bildmaterial vom 09.11.2020 steht noch aus.
    Der Grünkanal läßt sich ähnlich behandeln wie der schon gezeigte Rotkanal:



    Mars 09.11.2020 UT21:27 G Film Nr. 54
    Schärfungsversuche


    Der Grünkanal zeigt gutes Detail, muss aber etwas härter geschärft werden. Das gibt leider häßlichen Beugungsrand, der beim RGB Ärger machen wird. Ich werde also für das RGB nur weich geschärfte Variante einsetzen können. Andererseits ist ein Beugungsrand auch kein schlechtes Zeichen. Bin selbst gespannt, ob das nun erheblich besser wird als Bild vom 14.09.2020 bei erheblich schlechterem seeing.


    LG
    Robert

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