Quarantäne Mars 06.11.2020

  • Hallo Planetenfreunde,
    leider kann ich hier in Österreich nur von perfektem Seeing und tollen Beobachtungsplätzen träumen. Bei uns herrscht Corona-bedingt Ausgangssperre ab 20:00. Rossfeld-Mautstraße ist überhaupt gesperrt bis Ende November.


    Wetterbericht spricht von einer ruhigen Herbstwetterlage. Trotzdem haben wir einen Jetstream Ausläufer über Süddeutschland und Salzburg und Nebel im Tal. Die Temperaturen im Tal liegen dabei Nachts Inversionsbedingt nahe 0°C, während oben am Berg 8 Grad herrschen. Alles in allem keine Situation, die den Einsatz eines mittelgroßen Teleskops sinnvoll erscheinen läßt.


    Da alle meine Okularauszüge verschleißbedingt außer Gefecht sind, mußte trotzdem der 14" ran, schon, um auszuprobieren, ob die Neueinstellung des Starlight Shorty durch Intercon etwas gebracht hat.


    Entstanden sind 48 Marsfilme bei durchwachsenem Seeing. Insgesamt habe ich 3 h beobachtet, davon immerhin 1 h visuell mit verschiedenen Planetenfiltern. Die Vergrößerung war dabei 580x. Kontrast war passabel, aber nicht mit La Palma zu vergleichen. Zu Beginn der Beobachtungssitzung um ca. 18:00 wäre der ADC hilfreich gewesen - hatte ich leider nicht griffbereit.


    Was war zu sehen? Mars zeigt nun schon deutliche Phase und wird sichtlich kleiner. Süd-Polkappe ist ziemlich klein. Auf der Nordpolarregion hat es helles Gewölk, dito am Rand siehe Blaukanal. Die große Syrte drehte sich langsam ins Bild. Alle Details, die auf den ersten Bildern zu sehen sind, konnte ich auch visuell erkennen.




    Mars 19" 06.11.2020 UT 21:05 R-Kanal
    Newton 14"f4.6 mit 3x Barlow (==>) 5000mm Brennweite
    ASI 290MM
    Seeing 5/10 Durchsicht 8/10



    Mars 19" 06.11.2020 UT 20:54 B-Kanal



    Mars 19" 06.11.2020 UT 21:05 R-RGsynthB aus Bildern oben


    Durch den neuen Datenschatz muss ich mich nun auch erstmal durchfressen. Einige Filme zeigen ungewöhnliche Streifen, als wäre die ASI290MM in der Hälfte des Films hängengeblieben. PIPP entfernt den Effekt zwar zuverlässig, aber ich verliere viele Bilder dabei. Sieht sich so aus, als würde meine Ausrüstung in die Winterpause gehen wollen [;)]


    N1:
    Stunden der Auswertung später:
    Leider sind nur wenige Filme auf brauchbarem Niveau - in Summe alles unwürdig für einen 14". Immerhin hab ich die Drehung ganz gut mitgekriegt. Daraus könnte man eine Animation basteln, die Drehung und das variable Seeing zeigt. Da muss es dann schon länger schlechtes Wetter haben[B)]. Die pumpende Orange hat was [;)].


    N2:
    2 Stunden früher sah Mars so aus:



    Mars 19" 06.11.2020 UT 19:07 R610-RGsynthB


    Subjektiv fand ich Seeing am Anfang der Sitzung besser. Photographisch sind die Ergebnisse bei Höchststand trotzdem besser, insbesondere im Blaukanal. Nach 3 h Sitzung ist man dann halt etwas übersättigt. Immerhin ist jetzt klar, an welchen Filmen mehr Aufwand Sinn macht.


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    den örtlichen Gegebenheiten sind es gute Bilder und beim Bearbeiten merkt man oft erst, welche Aufnahmen gut zu verwenden sind.
    Ich habe im Elbtal bei Dresden immer mit wechslenden Bedingungen zu kämpfen. Manchmal sehen die Bilder am Monitor nicht schlecht aus, lassen sich aber nicht bearbeiten. Dann kann man sich freuen, ab und zu gute Aufnahmen machen zu können. Leider gibt es hier in Mitteleuropa nicht allzu viele Tage mit besonders gutem Seeing.

  • Hallo Karl-Heinz,
    Danke für das Beileid! Leider komme ich an meine guten Standorte momentan nicht ran (bzw. rauf).


    Hab die Bilder mal in die senkrechte gedreht und im Histogramm angehoben:



    Mars 19" 06.11.2020 UT 19:07 und UT 21:05


    Aus dem letzteren Bild läßt sich schon noch etwas mehr holen.


    LG
    Robert

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