Hallo zusammen,
Ben, unglaublich, dass Dein Foto mitten in der hell erleuchteten Großstadt entstanden ist; das ist schon eine imposante Kulisse. Und Thomas, in Deiner „Nahaufnahme“ ist der Satun ja schon als solcher zu erkennen; die Jupitermonde wirst Du bestimmt auch noch mit abbliden können. Mit den Möglichkeiten Deiner Kamera kenne ich mich nicht aus, aber bei mir war es auch ein längeres Experimentieren mit Belichtungs- und Isowerten; und gnadenlos überbelichten – das musste ich mich erst trauen.
Jan, das ist schon ein imposanter Größenvergleich, den Du ermöglicht. Und wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, Abstände eher in Bruchteilen eines Grades zu messen als in Vielfachen davon, dann ist es schon ein großer Sprung, den der Jupiter im Laufe eines Tages vollführt hat. Schön, dass ihr das alles hier zeigt.
Der Wetterbericht sagte für gestern den wohl letzten einigermaßen wolkenfreien Abendhimmel voraus, und so wurde es bei mir eine Expedition nach draußen mit einiger Ausrüstung dabei. Und es hatte sich letztendlich auch gelohnt, denn mein ursprüngliches Ziel war mindestens ein brauchbares Foto beider Planeten zusammen in meinem 115/800mm Refraktor.
Ein erstes Foto um 16:44 Uhr vom Südwesthorizont mit 23mm. Der Mond stand im Süden, und Jupiter war über der dunklen Wolke rechts so gerade eben auszumachen. Und diese Wolke zog mit ihren Kolleginnen natürlich in die am wenigsten vorteilhafte Richtung:
Dass es oben schon ziemlich dunstig oder eher nebelig war, stellte sich beim Fokussieren des Refraktors auf den Mond heraus; dessen Sichel sah zwar so aus:
Aber beim Versuch, den Erdschein einzufangen, war da eigentlich nur Nebel:
Darunter litten natürlich auch die Feinheiten in den Fotos, besonders die Monde der Planeten, die teilweise erst bei der Bildbearbeitung etwas deutlicher sichtbar wurden, wie hier um 17:01 Uhr:
Links außen ist Kallisto zu sehen, dicht am Jupiter Io.
Ca. 25 Minuten später zeigte sich, dass zwischen Io und Planet noch Ganymed auftauchte, jetzt aufgenommen mit 1120mm (1,4-fach Konverter an 800mm):
Und dass das Oval von Saturn kein Nachführfehler ist, das zeigen ja die fast punktförmigen Monde, auch bei Titan. Die leicht vertikalen Abweichungen rühren vom Seeing her; bei der visuellen Beobachtung flimmerte es vorwiedend auf und ab.
Bevor das Duo im Horizontdunst versinken würde, sollte noch einmal eine Übersichtsaufnahme gemacht werden, jetzt mit 35mm ohne Nachführung;
Kurz vor 18 Uhr dann doch noch einmal Fotos durch den Refraktor; inzwischen standen Jupiter und Saturn noch ca. 5° hoch:
Io und Ganymed waren fast zu einem Lichtpunkt verschmolzen, dafür war Rhea dicht rechts am Saturn erkennbar und drumherum die Andeutuung eines Sternfeldes.
Der kleinen 72/432mm Photoline-Refraktor war auch dabei, und er sollte zum Schluss doch noch zum Einsatz kommen, als die Planeten um 18:15 Uhr hinter den Bäumen verschwanden, gut 3° hoch:
Immerhin, zwei Jupitermonde sind noch erkennbar.
Das letzte Foto bildete zum Abschluss die Landschaft aus gutem persönlichen Grund in genau entgegengesetzter Richtung ab, aber irgendein böser Zauber verhindert seit Stunden, dass dieses Foto hochgeladen werden kann …
Viele Grüße
Manfred
Nachtrag:
inzwischen ist das Foto hochgeladen. Es zeigt von dem Standpunkt für die Fotos oben aus gesehen in die entgegengesetzte Richtung. Der Große Wagen mit Alkor und Mizar links und dem Kasten rechts oben in der Pappel schwebt greade über dem Gebäude rechts, in dem ich vor vielen Jahren hinter dem Fenster rechts unten das Licht der Welt erblickt und danach 15 Jahre lang am Rand des Teufelsmoores gewohnt habe:
Oben rechts ist ein Balkon, von dem aus ich die ersten Sternbilder gesucht und irgendwann auch gefunden hatte. Dort oben stand auch mein erstes kleines Teleskop, ein Apollo (Kenko) 60/710mm Refraktor, mit dem ich von Nordosten bis Südwesten so ziemlich alles im Laufe des Jahres überblicken konnte. Von dort aus hatte ich mal einen richtig hellen Stern gesehen, der sich kurz nach seinem Aufgang in einem Moorgraben spiegelte (die Stelle befindet sich ca. 300m "flussaufwärts" von der, die im ersten Foto oben zu sehen ist). Und ich wollte wissen, was das war. Das war der Beginn meines neuen Hobbys. Und später zeigte sich, es war Jupiter. ...
Gruß,
Manfred