Mars im 1 m.

  • Hallo Rolf,
    das Bild schaut wie von einer Raumsonde oder dem Hubble Space Teleskop aus. Kannst Du etwas zum Teleskop und zur Aufnahme erzählen? Das Seeing muss ein absoluter Traum gewesen sein.
    Servus,
    Roland

  • Da kriege ich jetzt Schnappatmung - hoffentlich kein Covid Anfall[:0]. Über Bearbeitung kann man immer diskutieren (in meinen Augen mal wieder etwas heftig gedreht). Die Detailauflösung ist aber der Hammer. Die Kraterkette, an der wir uns im Rahmen der La Palma Echskursion 2018 festgebissen haben (Wirtz (Durchmesser 120 km), Helmholz (Durchmesser 111 km) zwischen Galle (Durchmesser 230 km) und Lohse), ist mit Albedo-Details zu sehen. Ich kenne die Region auswendig aus 2018 und kann nur sagen: "irre" .


    War ja aus den Erfahrungen von 2020 und den Bildern von Torsten eigentlich eher auf dem Trichter, meinen Einsatz 12" mal fertig zu machen, damit ich kurzfristiger einsatzfähig bin. Heute nacht bin ich z.B. nicht raus, weil Equipment noch warm und Seeingvorhersage eher mässig war. Seeing war sicher nicht perfekt....


    Angestachelt durch Harald rüste ich aber parallel mit einer transportablen Montierung auf, die auch einen 16...18" problemlos tragen kann. Wenn ich dieses Bild sehe, werde ich wohl eher in diese Richtung gehen [:p].


    LG
    Robert

  • Das seeing soll gar nicht so perfekt gewesen sein, nur 5 % der Bilder wurden verwendet. Dafür ist die Optik (von David Vernet) sehr gut und die Feineinstellungen sind sehr sorgfältig. Die Kollimation wird bei 2000facher Vergrößerung gemacht. Das Bild soll die theoretische Auflösung eines 1-m Spiegels erreichen.
    Hier ein Link von der Anlage und ein zweiter Link von dem französischen Forum astrosurf, wo das Ergebnis seit ein paar Tagen diskutiert wird. Die Bildbearbeitung wurde mit Amateuren geteilt und am Ende kam die hier gezeigte Version heraus.
    https://www.oca.eu/fr/c2pu-accueil


    http://www.astrosurf.com/topic…tobre-c2pu-calern-au-top/
    Gruß Rolf

  • Hallo Rolf,
    das Seeing muss dennoch sehr gut gewesen sein. Ansonsten beist es zumindest bei mir beim Fokusieren aus, da ich dann in der Regel nie 100% den Fokus treffe und das passiert mir schon bei meinem kleinen 6" f/8 Newton.
    Hast Du ein Link zu einem Bild des Teleskops? Ist es ein großer Newton oder Cassegrain?
    Da wären natürlich auch Bilder von Uranus, Neptun usw. sehr interessant. Ein 1m Teleskop, dass die Auflösung voll ausreizen kann ist schon etwas Besonderes.
    So ein Marsbild wie das von David Vernet, JP-Prost und Philippe Cambre habe ich im Amateurbereich noch nie gesehen, auch nicht bei den Großteleskopbesitzern mit 0,5 m Öffnung. Klar wäre da die Auflösung beim 0,5 m nur halb so groß, aber auch das wird normalerweise nicht erreicht.
    Was für Kameras werden da benutzt? Wird ein ADC verwendet?
    Mein Französisch ist leider nicht mehr auf dem Niveau um die Seite auf Französisch zu lesen. Aporpos, durftest Du auch selber mal durch das 1 m Teleskop Mars visuell anschauen?
    In welchem Zusammenhang stehst Du tz David Vernet, JP-Prost und Philippe Cambre?


    Ich kann den Robert verstehen, dasss es ihm reizt auch ein größeres Teleskop einsetzen zu wollen. Auch ich habe überlegt für Mars ein größeres Teleskop zu kaufen, aber momentan die Idee wieder verworfen. Da ist einiges vom Standort usw. abhängig. Bei den Großen Teleskopen muss man vermutlich immer mehr Aufwand treiben um die Auflösung der Optik ausreizen zu können. Meist ist schon viel früher Schluss. Ich kann bei dem miesen Seeing oft meinen 6" f/8 Newton nicht ausreizen und bei 12, 14 und 18 Zoll ... wird es immer schwieriger. Dafür hat man im Idealfall dann halt ein extrem aufgelöstes Bild.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,
    also schlecht war das seeing sicher nicht aber nicht optimal, die Transparenz soll übrigens auch nicht optimal gewesen sein. Allerdings sind da unten die Ansprüche daran sicher nicht die, die man in Hamburg hat.
    Kamera ZWO 290 MM und 290MC mit ADC.
    Ich hab noch nicht durch einen 1m-Spiegel geschaut, der größte war mein 600er Dobson. Was die Personen betrifft, so kennt man sich halt mehr oder weniger in der Astroszene.
    Gruß Rolf

  • Rolf,
    das ist der link zum Beitrag La Palma 2018 mit 14" Newton:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=228363
    Würde mich freuen, Kontakt mit den Kollegen zu bekommen. Der Standort Calern ist für mich nicht aus der Welt.


    Meine Aussichten:
    Flugtechnisch ist 14" das größte, was sich noch halbwegs mitnehmen läßt. Spiegel ist da noch Handgepäck. Damit sich ein bischen mehr tut, muss man schon auf 18" hoch - das werde ich wahrscheinlich machen.
    20" ist schon arg dick und Spiegellagerung und Auskühlung wird immer problematischer - ich will bzw. muss ja mobil bleiben. Soll ja von einer (gebrechlichen[;)]) Person transportiert und aufgebaut werden. Montierungskopf wird aus drei Teilen a jeweils 20 kg bestehen. Das ganze soll auch bei La Palma Windlast bestehen, wird also nix Leichtbau[8)]. Aber in einen Kleinwagen soll es noch passen. Dobson ist nicht mein Fall, es wird konventionell, eine größere Kopie von dem, was Torsten und ich auf La Palma 2020 zum Einsatz gebracht haben, aber mit all den Optimierungen aus Erfahrung der letzten 40 Jahre. Das hab ich im Griff!


    LG
    Robert


    PS: 1 m Spiegel steht ja vor meiner Haustür - aber der Standort ist leider nicht wirklich planetentauglich.

  • Hallo Rolf,
    mit nur einem Bild kann man da nicht so richtig viel machen.


    Hab die Sachen durch Giotto gejagt (reagiert ganz normal auf Schärfung, es bildet sich kaum Randartefact) und in winjupos eingelesen. Muss noch Korrektur für den anderen Standort machen. Da kommt wohl final was ähnliches raus wie gezeigt. RG610 Filter funktioniert gut mit großen Teleskopen. Haben die Kollegen 2018 in Namibia auch erfolgreich verwendet. Ich würde inzwischen da noch einen IR Block dazunehmen.


    Daten R610 Bild :
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">2020-10-24-2117_4-J-RG610-Mars_ZWO%20ASI290MM_lapl5_ap343.png<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Bilddurchmesser 880 Pixel
    Planetengröße: 21,2"
    entspräche 24,8 m Brennweite = f25 - wäre ziemlich overgesampelt
    lapl5 spricht für verrauschtes Material - hätte 4 genommen
    ap343 läßt ein multipoint Stacking mit mix aus verschieden großen Kästchen vermuten - hier kann man vieles machen


    Gibt es da mehr Info dazu?


    Wenn ich da was holen kann, dann durch clevere Stackung und Überlagerung mehrerer Filme, wenn vorhanden.


    LG
    Robert


    PS: Ohne jede Diskussion - das Material ist toll und zeigt bereits ungeschärft eine Menge Details

  • Hi,


    ich bin auch, wie viele hier geplättet.


    Was ist da möglich an den Monden Ganymed, Io? Was an Neptun, Uranus? Pluto-Charon?
    Die Professionellen Observatorien schauen da ja kaum mehr vorbei (schauen sich eher bei anderen Müttern nach schönen Töchtern um) und die Sonden fliegen da nur alle Jubel Jahrzehnte hinaus.


    Jedenfalls, wenn Elon seine Millionenstadt da auf dem Mars aufbaut, werden solche Astronomen wie Ben(?) das abbilden können - Chapeau!


    CS,
    Walter

  • Robert,
    Teleskop Cassegrain FD 12,5.
    Brennweite etwa 25m mit Barlow.
    Mit ADC.
    AS.
    Temps de pose : 9.780ms
    Cadence moyenne : 87 image/sec
    Durée du film : 180 secondes
    Nombre d'images acquises : 15 665
    Gain caméra : 253 (42%)
    Histogramme : 98%
    Température capteur : 20°C
    Derotation nur beim Farbbild, 14 Minuten vorher gemacht, um es dem sw-Bild anzupassen.
    Endbild mit IR RG610 Luminanz, Farbbild aus der 290MC.

  • Hallo Stefan,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    Und ein wunderbarer Beweis, der die ewige Mär widerlegt, dass große Öffnungen keinen Sinn machen würden. [}:)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, die Marsbilder von Robert, Thomas Winterer und hier vom Rolf und vielen anderen zeigen, was mit großen Öffnungen im Bereich 35 cm bis 100 cm Öffnung möglich ist. Es ist für mich auch überraschend, da ich bei dieser riesigen Öffnung von 100 cm schon an Adaptive Optik gedacht hab....


    Wenn man aber die Bilder verfolgt, dann sieht man auch, dass bei über 11 Zoll Öffnung die Luft schon dünn wird und besonders gute Bedingungen braucht um dann aber schon in Richtung Hubble Teleskop zu gehen...
    Ich schaue und filme mit kleinen Öffnungen und im Oktober habe ich nur einmal das Glück gehabt meine 6" Öffnung richtig ausnutzen zu können. Gut, das Wetter hat meist gar keine Sichtung zugelassen, aber die 5 bis 6 Mal waren nicht so berauschend was Seeing und meine Planetenergebnisse und Beobachtungen betrifft.
    Umso beeindruckender, wenn man dann so ein Bild sieht und erfährt, dass es sogar ohne adaptive Optik "erdgebunden" möglich ist.


    Ja, ich bin auch gespannt was damit bei Ganymed, Io ... Uranus und Neptun geht. [:P]
    Servus,
    Roland

  • Zitat: "Ja, die Marsbilder von Robert, Thomas Winterer und hier vom Rolf"
    Ist leider nicht von mir, durfte es nur reinstellen ... .
    Zitat: "Wenn man aber die Bilder verfolgt, dann sieht man auch, dass bei über 11 Zoll Öffnung die Luft schon dünn wird"
    Die Luft wird dünn, weil nur wenige größere Öffnungen benutzen. Für diese Saison würde ich sagen, dass die C 14 in der Zahl und Qualität gut geliefert haben.

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