Löwe + Sphinx

  • Im Fernsehen sah ich kürzlich einen Bericht über die (den) Sphinx.
    Da wurde viel vermutet und spekuliert über Bauzeit und Bedeutung,
    aber zu meiner Verwunderung nichts gesagt über einen möglichen Bezug zum Sternbild Löwe.
    Dabei ist es meiner Meinung nach "sonnenklar", dass es eine Verbindung geben muss:


    - der Sternenhimmel war in Ägypten den halben Tag lang unübersehbar,
    - das Sternbild Löwe wurde schon zu ältesten Zeiten als solches bezeichnet,
    die Ähnlichkeit mit der Figur eines eines ruhenden Löwen, des stärksten Tieres, ist auffällig
    - mit der löwenähnlichen Haartracht drückte der Pharao seine persönliche Stärke aus
    - die Sonne als oberste Gottheit RE stand während des Alten Reichs zur Sommer-Sonnenwende im Löwen


    Da lag es doch nahe, einem geeignet erscheinenden Felsmassiv die Figur eines Löwen mit dem Gesicht
    des Pharaos zu geben.
    Ich finde, wer diesen Zusammenhang leugnet, der muss ein ideologisches Brett vor dem Kopf haben.
    Im Internet habe ich dazu nur wenig gefunden, aber das Thema ist in der Wissenschaft bestimmt schon
    diskutiert worden. Wer weiss Näheres ?


    Der Name des Hauptsterns 'RE gulus' stammt angeblich aus dem antiken Rom ( = kleiner Löwe),
    aber er muss seinen Ursprung ebenfalls in Ägypten haben.


    Gruß, eric2

  • Hallo Eric2,


    Regulus hat mit RE (dem ägyptischen Gott) nichts zu tun. Regulus ist Lateinisch und die Verkleinerungsform von REX (König) --> Regulus (kleiner König) .

    Griechisch hieß er "Herz des Löwen", ebenso im Arabischen. Beide Bezeichnungen sind schon im babylonischen MUL.APIN bezeugt, und zwar als "Königsstern, Stern der Löwenbrust" (s. hierzu engl. Wikipedia: Regulus). Die babylonische Bezeichnung geht vermutlich auf die Tatsache zurück, dass Regulus um 2400 v.Chr. im Frühlingspunkt stand und daher zur Wintersonnenwende um Mitternacht kulminierte. Man nahm damals wohl an, dass er als solcher die Angelegenheiten des Königs beeinflusste (s. span. Wikipedia). Er ist unter den hellsten Sternen derjenige, der der Ekliptik am nächsten ist. Dasselbe gilt natürlich auch für Ägypten. Der damalige Zeitabschnitt wird als "Altes Reich" bezeichnet. Die altägyptische Bezeichnung für Regulus habe ich noch nicht ausfindig machen können.


    Gruß, Christoph

  • Hallo Christoph,

    die Informationen sind sehr interessant! Aber ich verstehe unter Re die Sonnenzyklik. Re-X ist eine Erweiterung, eine Art Großjahr, meine ich. Im Zahlenalphabet steht das Bildzeichen "X" oft für die 5 oder die 10. Demnach würde ich den Ursprung von Rex in einem Zeitintervall von wohl 5 Halbjahren oder 5 Jahren suchen. Der kleine König Regulus könnte dann doch ein Teil eines solchen Zeitkreises meinen?

    Die Tiere sind vergleichende Begriffe, die von den frühen Sonnenkundlern abstammen. Fisch steht für die tiefstehende Sonne, Vogel für die hochstehende. In der Art. (Bremer Stadtmusikanten...) Der Lebensraum der Tiere steht für die Höhe der Sonne, die immer genauer angepeilt und ausgezählt wurde. Diese Tiere wurden dann auf die Sternentapete übertragen, so sieht das für mich aus. Die Sternentapete wird in Keile! zerschnitten und die Keile brauchen Bezeichnungen. Da kommen diese Tiere als Aufzählungszeichen zum Einsatz.

    Aber bei der Sphinx vermute ich - wie beim Elefanten - stand die Zahl 5 im Vordergrund = fünf Extremitäten. Ich vermute da einen Zählkreis, der aus einem "Rex", einem kleineren "Großjahr" hochgezählt wurde. (Es gab ja 20, 30, 60-Jahreskreise, die entsprechend geschalten wurden und die natürlich auf Basislektionen aufbauten...

  • Wenn ich die Frau Schweitzer zusammenfassen soll: Sie hat Feststellungen, aus denen nichts folgt und recht viele Interpretationen, die durch nichts zu belegen sind. Immerhin verdanken wir ihr eine Materialzusammenstellung. Die Bezeichnungen der Löwen und Sphinxen wären bestimmt interessant. Aber wer kann die lesen. -

    Den Löwen begreife ich momentan als ein Bild für die Sonnenkraft. Bald scheint er für die Sonnenwenden oder für zwei Halbjahre zu stehen, (wenn er singulär auftritt, sehe ich oft die Winter-Sommer-Achse der Sonne in ihm). So hält eine Artemis zwei Löwen beim Wickel und die Löwen stellen dann die beiden Halbjahre dar; die Artemis steht für die Zeit insgesamt. So in etwa. Die Löwen hat sie bald Zick-Zag-förmig in drei Teile gefalten. Jeder Löwen-Teil steht dann für einen Doppelmond. Das nehme ich als ein Bild für das kurze Mondjahr! Für diese Lesart finde ich auch bei Schweitzer wieder Indizien. An einer Stelle wird der Löwe mit dem Horus zusammengebracht. Der Löwe sei “Geburtsstätte” und “Haus” des Horus. Da Horus ebenfalls für das Halbjahr gesetzt wurde - (Horus wird zur Wintersonnenwende geboren und zur Sommersonnenwende wurde aus Horus dann wieder Osiris, der bezeichnete das andere Halbjahr und O. stirbt im Winter) - könnte der Löwe jetzt den Startpunkt (Geburt) und den Endpunkt (das Haus) beschreiben, das würde sich auf definierte Zeiträume beziehen. Da sind ja unterschiedliche Facetten zu tradieren, beispielsweise müssen Zeiträume von Zeitpunkten unterschieden werden. -

    Auf einem Steinfries (bei Schweitzer) wird der Löwe vorgezeigt, der eine Ziege frißt. Die Rundhörner der Ziegen waren Bilder für diese spiralförmig gewickelten Zählteller und die galten Zählintervallen, zunächst auch dem Halbjahr. Der Löwe beendet demnach eine Zähleinheit. (Er sitzt ja auch nicht unbedingt in einem “Gatter”, wie Schweitzer ganz unpoetisch meint, er steht oben auf einer “Schachbrett-Zählreihe”. Derart wurden Zählpotenzen gestapelt und Mengen (von Tagen) aufgerechnet, sagen die Mathematiker.

    Diese frühen Fachbegriffe sind ja noch nicht feststehend definiert. In ihnen werden neue Wissensbestandteile im Laufe der Zeit einfach einbegriffen, bis das nicht mehr zu machen geht.

    In der Sphinx vermute ich eine “große Katze”, es gab vorher kleinere Katzengottheiten. Mathematisch stand der Vogel für die 2, der Vierbeiner für die 4, aber Affe, Katze, Elefant dürften Bilder für die 5 gewesen sein. (Vogel mal Katze macht Zehn: Duck x Cat = Duk-kata…)

  • Das hier ist nicht der Thread über Kalender und Zählung, sondern über Löwe und Sphinx.


    Zur ursprünglichen Frage.


    Ich glaube nicht, dass aus dem Sternbild Löwe die Sphinks folgt, sondern viel mehr die Sphinks und die auffällige Konstellation am Himmel folgen aus dem Löwenkult (Stärke, und Macht).


    CS Konrad

  • Die Bedeutung des Löwen und der Sphinx ist die Frage. Wenn ich die Löwendarstellungen überschaue, vermute ich, die Löwen stehen für Zeitenwenden und der einzelne Löwe steht (später) für den Zenitpunkt (Peek) eines "Großjahres". Eric2 sagt: “die Sonne als oberste Gottheit RE stand während des Alten Reichs zur Sommer-Sonnenwende im Löwen“. (Da fragt der Nicht-Astronom: wie macht die Sonne das? Sie fliegt doch unentwegt und der Himmels dreht sich auch unentwegt. Welche Bezugspunkte werden da angelegt? Ins Bild passen würde soetwas aber.

  • Manchmal ist eine Zigarre nur eine Zigarre.


    Klar hat es schon seit Urzeiten Nummerologen und Priester gegeben, die alles versuchten in ein Zahlenkorsett zu zwängen, so ein Kalender ist ja auch was nützliches.

    Bedeutung hat es aber nur im jeweiligen kulturellen, geschichtlichen und geografischen Kontext.

    Und es ist durchaus geeignet über "Unwissende" zu herrschen, die müssen ja einen für Götter oder zumindest Zauberer halten, wenn man dem Mond befehlen kann sich rot zu färben oder der Sonne schwarz, oder die Wasser des Nils über die Ufer treten zu lassen.


    Die Griechen hatten da ein anderes Narrativ als die Ägypter und die Mayas oder die Inuit gleich nochmal anders.

    Klar reden die über den gleichen Himmel und die gleichen Sterne, aber eben vor einem anderen Hintergrund.


    Geschichtlich kulturell mag das durchaus interessant sein, doch praktische Konsequenz für hier und heute kann man daraus kaum ableiten.


    CS Konrad

  • Manchmal ist eine Antwort keine Anwort. Nur Punktehascherei? Reden wir von einem Sternenhaufen Löwe oder einem Zeitabschnitt Löwe, in dem die Sonne steht, wenn Hochsommer ist, war die Frage. (Diese Unklarheiten sind nämlich für uns Nicht-Astronomen äußerst verwirrend und das liegt manchmal nicht an uns...) Diese Vordenker reden von Erkenntnissen, nicht von Ängsten. Was das Volk über diese Zeichen dachte, ist für mich nicht von Interesse. (Und wo CS Konrad nur Unterschiede festmacht, sehe ich immer nur Gemeinsamkeiten, von den Mayas über die Griechen, Chinesen bis nach Ägypten und Mesopotamien. Da sind überall die gleichen Ur-Lektionen, auf denen man - leicht variiert - aufbaut.) Manchmal würden Zeichen gar nichts bezeichnen und nur sich selbst meinen, meint er. Ich jedenfalls meine das nicht. Es war ein hartes Stück Arbeit, diese Zeichen zu erarbeiten.)

  • Ich finde, dass die Vermutung, dass aus einem vorher da gewesenen Löwenkopf ein Pharaonenkopf geformt wurde, eigentlich sehr naheliegend. Damit hatte sie der Pharao ein Denkmal für die Ewigkeit gesetzt.

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