Fussel-Einschlüsse im Nagler 22mm

  • Hallo zusammen,


    ich habe mir vor ein paar Tagen ein gebrauchtes Nagler Type 4 22mm gegönnt, Zustand "sehr gut" und etwa 3 Jahre alt. An sich war ich auch erstmal zufrieden, keine Kratzer am Gehäuse und die Optik war auf den ersten Blick i.O.. Habe jetzt vorhin mal die beiden äußeren Linsen mit Ethanol und Labortüchern gereinigt und ich habe erst jetzt entdeckt (nachdem alle Flächen sauber sind), dass es ein paar Einschlüsse zwischen den Gläsern gibt. Da ist eine etwas größere Fussel und dann noch 4-5 kleine Körnchen, die irgendwo im Strahlengang liegen und da reingerutscht sind.


    Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass aktuelle Okulare gasbefüllt sind und sowas nicht vorkommt. Ist das bei einem 3 Jahre alten Okular und unvermeidbar, oder habe ich jetzt ein Problem? Ich krieg das ja vermutlich nicht mehr raus, oder?


    Danke euch,
    Christian

  • Hi Christian,


    gasbefüllt wird nur von Explore Scientific beworben, außerdem ist das 22er Nagler schon ein recht altes Modell.


    Selbst zerlegen würde ich das nicht, der Fussel wird auch kaum die optische Leistung erkennbar verringern.


    Gruß Stefan

  • Ok danke, das passt. Ja ich kannte das von den ES, dachte aber es wäre "Standard". Ich hätte es jetzt auch als "unkritisch" abgetan, gerade weil die äußeren Flächen unbeschädigt und sauber sind. Passt für mich, dann ist das Thema für mich durch. Danke dir!

  • Televue dürfte seine Nagler "fusselfrei" ausgeliefert haben. Wenn da Fussel eingeschlossen sind, spricht das dafür, dass zu Zeiten des Vorbesitzers das Okular mal unfachmännisch auseinander geschraubt wurde. Anders kann ich mir das nicht erklären.


    Innen liegende Staubkörner dagegen können auch von Lackabplatzungen stammen (der Innenschwärzung), ohne dass etwas geöffnet wurde.

  • Ok, also muss ich mirs mal in der Nacht intensiv anschauen und falls störend dann professionell reinigen lassen? Oder kriegt das auch nen Optikladen nicht mehr raus?


    Es ist halt eine längliche Fussel und das andre sind kleine Pünktchen/Krümel/Körner. Muss mirs morgen nochmal intensiv im Tageslicht anschauen, ich kann nur ausschließen dass es an den Außenflächen ist. Schade, das ist wohl das Risiko beim Gebrauchtkauf.

  • Mit der passenden Ausrüstung ist das kein Thema:


    - Ahnung wie man so ein Teil zusammensetzt, Linsen ausrichtet/zentriert
    - Staubfreie Umgebung, also gefilterte Luftzufuhr zum Arbeitsplatz (Überdruck-Logik)


    Sollte jeder können, der auch Fotoobjektive auseinander nimmt (und nicht nur damit handelt).


    Televue selbst bietet so ein Service an, aber das dauert dann gut 6 Wochen mit Hin und Her und ist doch recht teuer ... tippe so 200 Euro (geht faktisch via Händler). Wenn du weisst, wo es ursprünglich mal gekauft wurde, kann man sich auch mal "blöd" stellen und den Händler mal anrufen, ob er eine bessere Lösung kennt oder einen Dritten zur Hand hat, der das auch kann.


    Ist also immer eine Frage, ob man das behoben wissen will und ob's wirklich stört.

  • Ok, dann würde ich jetzt erstmal ein paar Nächte beobachten, wenn es vom Wetter mal wieder etwas schöner ist. Ich hab das Ding halt für 350€ gekauft, laut Verkäufer 3 Jahre alt und für mich wars ein guter Deal. Der Zustand an sich passt auch, es ist wie gesagt äußerlich makellos. Auch keine Klemmspuren usw. Nur die Einschlüsse nerven und verunsichern mich, weil ich sie halt im Hellen schon sehr deutlich sehe. Aber dann hilft nur ausprobieren.


    Edit: also der Fussel ist gefühlt schon groß, aber nicht mittig. Jetzt muss ich mal schauen was das am Ende wirklich ausmacht, vielleicht sehe ich ihn am Himmel gar nicht mehr?!

  • Nach 3 Jahren dürfte da kein Fusel drin sein!
    Ich hatte mal Fusel an einem 50 Jahre alten Fernglas im Okular.
    Man konzentriert sich nur noch darauf beim Duschschauen, und das Nervt ordentlich.


    Kannst du vielleicht ein Foto durch das Okular gegen einen hellen Hintergrund machen?

  • Ich würde mal die Steckhülse abschrauben und kurz mit Druckluft reinblasen. Meistens ist der Staub auf der Linse die im oberen Gehäuse ganz unten ist. Sollte wider Erwarten der Staub noch weiter innen sein, dann kann man nichts mehr machen. Dann müßte man alles zerlegen und macht alles nur noch schlimmer dadurch.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: coltrane</i>
    <br />Ich würde mal die Steckhülse abschrauben und kurz mit Druckluft reinblasen. Meistens ist der Staub auf der Linse die im oberen Gehäuse ganz unten ist. Sollte wider Erwarten der Staub noch weiter innen sein, dann kann man nichts mehr machen. Dann müßte man alles zerlegen und macht alles nur noch schlimmer dadurch.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Davon würde ich abraten, das ist nicht nur eine "Steckhülse", in dem Bereich sind Linsen. Und zumindest bei dem Typ Panoptik rutschen dann auch plötzlich die im Okularkörper sitzenden Linsen heraus und dann hat man den Linsensalat auf dem Tisch liegen. Und beim Wiedereinfügen passiert es sehr leicht, dass sich eine Linse minimal verkantet.



    Christian,


    du kannst mal bei ICS in Augsburg anfragen, ob man dir dein Okular dort reinigen würde.


    Gruß
    Stefan

  • Hm das wäre ja tatsächlich noch eine Idee. Aber hat einer genau das schonmal beim 22er Typ 4 gemacht? Ich will jetzt nicht versuchen und hab am Ende dann doch den Linsensalat - das wäre dann der Supergau :)


    Habe auch nochmal mit dem Verkäufer geschrieben. Er hatte das Okular nicht auseinandergenomnen und hat es vor knapp über 3 Jahren neu gekauft - also so wie er es auch zuvor sagt. Da der Kerl 6 Jahre bei der SGL angemeldet ist und dort auch über 1200 Beiträge verfasst hat, habe ich ihm vertraut. Und würde ihm das jetzt auch glauben. Er meinte, bei Nacht ist ihm noch nie etwas aufgefallen und er hat auch im Tageslicht nichts gesehen. Vielleicht hat er wirklich nicht direkt durchgeguckt sondern nur die äußeren Flächen begutachtet im Hellen - keine Ahnung.

  • Dann muss es halt eine andere Erklärung geben ... [;)]
    Es ist müßig darüber zu spekulieren.


    Ich hatte mal 2015 Ethos zu Televue einschicken müssen, nachdem eine der Linsen innen "klapperte". Dabei bekam ich das Feedback, dass es innen gereinigt werden musste, weil es mal geöffnet gewesen sei. Wer das tat, kann ich nicht rekonstruieren, da ich es einige Mal kurzfristig auch verliehen hatte. (Ändert aber nichts an meiner Einstellung zum Thema ausleihen; höchstens an wen [;)])

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    <br />Davon würde ich abraten, das ist nicht nur eine "Steckhülse", in dem Bereich sind Linsen. Und zumindest bei dem Typ Panoptik rutschen dann auch plötzlich die im Okularkörper sitzenden Linsen heraus und dann hat man den Linsensalat auf dem Tisch liegen. Und beim Wiedereinfügen passiert es sehr leicht, dass sich eine Linse minimal verkantet. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Die Linsen in der Steckhülse sind aber selbst nochmal verschraubt und lösen sich normal nicht. Und selbst wenn, an diese kommt man leicht ran und kann sie wieder festziehen bzw. den Gewindering. Ohne das Okular zu öffnen wird man nichts machen können, ich würds riskieren.

  • Coltrane,
    problematisch beim Aufschrauben ist immer das freigelegte Teil mit dem Innengewinde. Das Teil mit dem Außengewinde hat regelmäßig eine Fixierung der Linsenfassung, aber im anderen Teil könnte darauf verzichtet werden, weil beim Zusammenschrauben automatisch eine Fixierung entsteht.


    Wie Televue im Nagler die 7 Linsen in 5 Gruppen fixiert, weiß ich allerdings nicht. Ist halt kein 20-Euro-Plössel, das nur 2 verkittete Linsenpaare hat. Ich weiß auch nicht, ob TV da Stopplack/Locktite an den Gewinden hat, würde es aber vermuten. Insofern ... wenn das Gewinde ohne Widerstand sich bewegen lässt, war's vermutlich schon mal offen. Muss übrigens nicht böse Absicht sein, wenn da einer mal verzweifelt versucht hat, einen klemmenden Filter rauszudrehen und stattdessen das Okular anfängt sich zu teilen.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: coltrane</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    <br />Davon würde ich abraten, das ist nicht nur eine "Steckhülse", in dem Bereich sind Linsen. Und zumindest bei dem Typ Panoptik rutschen dann auch plötzlich die im Okularkörper sitzenden Linsen heraus und dann hat man den Linsensalat auf dem Tisch liegen. Und beim Wiedereinfügen passiert es sehr leicht, dass sich eine Linse minimal verkantet. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Die Linsen in der Steckhülse sind aber selbst nochmal verschraubt und lösen sich normal nicht. Und selbst wenn, an diese kommt man leicht ran und kann sie wieder festziehen bzw. den Gewindering. Ohne das Okular zu öffnen wird man nichts machen können, ich würds riskieren.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    D.h. unten die Steckhülse aufdrehen oder wie krieg ich das auf?

  • Normalerweise kann man den metallischen Teil von dem schwarzen Gehäuse trennen, also genau in der Mitte vom Okular. In dem schwarzen Teil ist wahrscheinlich die Linse verstaubt die man sieht wenn man von unten reinschaut. Jedenfalls war das bei den Okularen der Fall wo ich das schon mal gemacht habe.
    Zu viel Gewalt würde ich aber nicht empfehlen, weil wenn die beiden Teile wirklich verkittet sind wird das schwierig. Bei Televue aber eher unwahrscheinlich, da die nicht stickstoffgefüllt sind.

  • Ok, dann probiere ich das vielleicht mal noch aus. Bin mir jetzt unsicher, ob ich nicht erstmal im Dunklen durchschauen sollte ;)


    Kann erst nächstes WE beobachten, vorher hab ich keine Zeit. Auf der andren Seite denk ich halt: Sollte der Kerl das wirklich geöffnet haben und dadurch ist die Fussel reingekommen, dann hat es ja bei ihm auch gehalten und die Linsen sind nicht rausgefallen. Von daher sollte mir das ja genauso möglich sein. Wenn er es aber nicht geöffnet hat und das ist irgendwie anders reingekommen wirds halt schwierig :)


    €: Ok, also erstmal danke für eure Rückmeldungen. Ich hatte gerade Eier gezeigt und es aufgebraubt - die Linsen sind mir nicht entgegen gekommen und bis auf etwas Herzrasen ist nichts passiert. Ich hab mit dem kleinen "Blasebalg" an beide Linsen kräftig reingepustet und es direkt wieder zugeschraubt.


    Ich bin mir jetzt nicht 100% sicher, weil ich unter Kunstlicht fast nichts erkenne und ich die Fussel vorher auch nicht richtig gesehen hatte. Aktuell finde ich sie nicht mehr. Die Körnchen/Punkte sind nach wie vor noch da, die Fussel ist - soweit Stand heute Abend unter Kunstlicht - weg!


    Hammerhart, danke!! Ich hoffe, dass ich sie morgen nicht doch noch entdecke. Um die Punkte muss ich mir jetzt keine Sorgen machen?

  • Hallo Christian,


    einen Reinraum braucht man übrigens nicht zwingend, ist aber hilfreich ;)
    Ich habe mal mein Leitz 88° von innen gereinigt. Ich hab das im Badezimmer gemacht und vorher in der Dusche heisses Wasser laufen lassen bis der Raum feinen Wasserdampf hatte.
    Alter Trick als ich noch Festplatten mit fest sitzenden Kopf repariert hab um wenigstens an die Daten zu kommen, hat fast immer geklappt ;)
    Nach einer Stunde bin ich rein und konnte das Okular ohne Fusseln wieder zusammen setzten.
    Verwendet hab ich für die Linsen Optiktücher von Zeiss. B&W Optik bietet solche auf Ebay an. Die sind praktisch steril verpackt und wirklich perfekt.


    Gruß Dirk

  • Hallo Dirk, ja das mit dem Bad ist mir auch bekannt, je nach Anwendung kriegst du da den Dampf gut gebunden. Hast aber halt Luftfeuchtigtkeit.


    Aber würdet ihr jetzt ernsthaft noch die Linsen anfangen auseinanderzunhemen? Das würde ich mir jetzt wirklich nicht mehr zutrauen - wenn jetzt noch was stört, muss es entweder so herhalten oder in professionelle Hände. Ich bin auf morgen gespannt, da schaue ich mirs nochmal richtig im Licht an.

  • Ich würde es so lassen wie es jetzt ist, bloß nicht die Linsen auseinander nehmen. Vielleicht die besagte Linse nochmal kräftig anblasen und sollte doch nicht alles weggehen dann muß man halt damit leben. Sieht man ja normal nicht, und bevor man es noch schlimmer macht...?

  • Hallo Christian,


    tja Pech gehabt. Das kann bei einem Gebrauchtkauf schon mal passieren. Wenn es der Käufer nicht mehr zurück nimmt, was er wohl nicht machen wird. Du hast es ja schon angefasst und gereinigt. Dann wirst du es wohl nur noch im dunkeln benutzen können. Denn Fussel wirst du da nicht sehen, da er ja schwarz ist und er ist von der Fläche klein, der stört also auch nicht. Wenn du es natürlich am Taghimmel einsezten willst (für Sonne, Venus, Monde,etc.) dann wird es dich halt bei der Beobachtung etwas stören.
    Professionell von TeleVue reinigen würde ich es nicht lassen, das wird bestimmt 50€ oder mehr kosten. Weiß natürlich nicht was die da verlangen.


    cs
    Lothar

  • Danke für eure Rückmeldung.


    Also Fussel ist weg, die Vorgehensweise von coltrane hat zumindest diesbezüglich zum Erfolg geführt. Ich kann jetzt nochmal auseinanderschrauben und nochmal mit dem Kompressor reinhalten, aber am Ende fliegt noch ne Linse raus. :)
    Hatte halt mit diesem Handblasebalg für Kameraobjektive reingepustet kräftig, aber hab die Linsen nicht angeschaut. Nur auseinandergeschraubt, etwas geöffnet, reingepustet, schnell wieder zugeschraubt. Wollte halt nicht noch mehr Dreck rein lassen.


    Kann natürlich nochmal aufschreiben, beide Seiten offen hinlegen und genau absuchen, ob die Pünktchen da drauf sind und vielleicht festhängen. Dann könnte ich die Flächen noch mit Ethanol reinigen. Ist aber halt alles auch mit Risiko verbunden. Ich hätte gesagt, die Fussel war mit Abstand das größte und wenn das weg ist, sieht die Welt schonmal gut aus. Ob ich den Rest sehe, weiß ich nicht. Für 50€ würde ich es aber tatsächlich mal überlegen, nur dafür wird man das niemand anbieten befürchte ich. Ich beobachte jetzt erstmal damit und schaue, wie schlimm es wirklich ist.

  • Hi,
    nehmt nie Druckluft aus einem gewöhnlichen Kompressor. Die ist verschmutzt mit dem Schmieröl des Kompressors, welcher ja bewegliche Teile hat. Es gibt spezielle Kompressoren für "Reinluft", bei denen die Luft physisch getrennt von diesen Maschinenteilen bleibt, und nicht kontaminiert werden kann inkl. Filter (z.B. für Atemluftversorgung von Tauchern etc.) ... aber das ist die Ausnahme.

  • Ja das ist korrekt. Ich hab nen kleinen Akkukompressor, ohne Öl. Aber trotzdem ist die Luft halt nicht gefiltert und enthält Fussel und Staub - je nach Umgebungsluft :)

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