Welchen Lüfter?

  • Servus Sternfreunde,


    nachdem unser 460/2160mm Newton nun fast betriebsbereit ist, bräuchten mein Kumpel und ich noch einen passenden Lüfter (saugend) für die Rückseite des Spiegels.
    Kann uns da jemand eine konkrete Empfehlung dazu geben (der Newton ist parallaktisch montiert und wird auch fotografisch benutzt)?


    liebe Grüße aus Tirol
    tom

  • Hi Tom,


    Ich habe an meinem, allerdings 8" Newton, eine saugende Konfiguration mit einem 120x120mm Lüfter mit dem ich zufrieden bin, auch im Dauerbetrieb. Leise und keine sichtbaren Vibrationen.


    Blacknoise technologies
    NB-BlackSilentPRO
    120x120x25mm
    4,5V...12V
    0,72 Watt (0,06Amp)
    900 RPM
    (68 Kubikmeter/Stunde)
    11dB


    Leider die Betriebstemperatur -10 Grad aufwärts, weniger hatte ich bisher nicht auf dem Feld.


    Den Lüfter gibt es, glaube ich auch in 140x140 - ist aber ein paar Jahre her.


    Du brauchst sicher ein Array.


    Mechanisch ist er durch Gummi Rahmen und gummierte Schraubfassungen gedämpft (bei mir eine Holzplatte, die dann am Rückteil des Tubus, ohne weitere Dämpfer befestigt ist. Im Dauerbetrieb läuft er bei mir mit 5V, zum Schnellabkühlen auch mit 12V (nur dann hört man ihn etwas).


    Nur ein Beispiel, falls sonst niemand mit großem Gitterrohr was vorschlägt ...
    Nachtrag: Ich seh grad beim zweiten lesen: es ist ein Newton bei Dir, Wau! Ich bin übrigens nur visuell unterwegs, also keine Referenz wie sich dieser Lüfter bei Fotos macht.


    CS,
    Walter


    https://www.blacknoise.com/sit…iseblocker-it-luefter.php

  • Hallo Tom,


    habt ihr diesen 460/2160mm in einem Volltubus verbaut? [:0]


    Zur Belüftung- was ich als wichtiger ansehen würde, ein nicht unbedingt groß ausfallender Lüfter, der vorne quer über die Spiegelfläche pustet und damit die am Spiegel befindliche Warmluftblase beseitigt. Können auch 2 oder 3 kleine Lüfter sein, die zueinander versetzt die Oberfläche freipusten


    Gruß
    Stefan

  • Ein saugender Lüfter macht nur bei einem geschlossenem Tubus Sinn.
    Bei einem offenen Gitterrohtubus saugt der Lüfter die Luft aus der Umgebung der Spiegelzelle und bläst sie in die Umgebung = reine Entropieerhöhung ohne den Spiegel zu kühlen.


    Um den Spiegel zu kühlen braucht es einen blasenden Lüfter gegen den Spiegel
    Um das Spiegelseeing (Luftturbulenzen über dem warmen Spiegel) sofort zu beseitigen hilft ein oder mehrere blasende Lüfter quer über die Spiegeloberfläche (siehe auch Beitrag von stefan-h)

  • Hallo Tom,


    wenn das ein Martini Gitterrohr Tubus ist, hat Du Hinten nur ein kleines Zentrales Loch und 3 Teilkreissegmente in der Fassung, wo der Spiegel Zugang hat.


    Ist da der Sandwich Spiegel verbaut, würde ich den nicht direkt im Luftstrom halten, da der unterschiedlich stark umspült wird.
    Das könnte vielleicht zu Verformungen führen!


    Soll aber nur die Luftlinse vor dem ausgekühltem Spiegel, beseitigt werden, würde ich 3 Lüfter 60 -80 mm saugend in 3 passgenaue schwarzen Hartschaumstoff - Stücke in die Rohrdreiecke unten einbauen!


    Mit der Socke geht das absaugen doch recht gut!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Servus Sternfreunde,


    Danke für Eure Antworten, ich hoffe, diese richtig zu interpretieren;


    Also:


    - wenn wir Planetenfotografie betreiben und der Tubus so wie am Bild bleibt, bräuchte ich gar nix (vorausgesetzt Spiegel sind Temperaturangepasst.... ansonsten ein blasender Lüfter)
    - wenn eine "Socke" über den Tubus gestülpt wird und hinten dichtgemacht, wäre ein saugender Lüfter notwendig bzw. sinnvoll;


    Der Spiegel ist ein etwas älterer und 42mm stark am Rand!


    derweilen lg
    tom

  • Tom,
    eine Socke wird nicht luftdicht sein, weder vom Stoff (OK, Folie schon) noch von der Abdichtung der Ränder. Insofern wird ein 120mm-PC-Lüfter da kaum etwas bewegen. Ich würde da "pustend" die Spiegeloberfläche mit einem Lüfter von der Seite und die Rückseite mit einem zweiten Lüfter anblasen und eher extra einen Luftspalt an der Socke einrichten (im Bereich der Stangenbefestigung hast du den vermutlich eh). 42 mm Glas ins thermische Gleichgewicht zu kriegen und zu halten täte ich von beiden Seiten. Der Glasklotz hat immerhin eine ordentliche thermische Masse.

  • Ich beschäftigte mich mit dem Thema kürzlich und bin erstaunt, hier so viele fachlich fundierte Antworten zu lesen, denn ich habe das noch bei keinem kommerziellen Amateurteleskop korrekt gebaut gesehen und auch in Foren las ich bisher primär Spekulation. In der Tat ist der Abkühlungseffekt durch einen Lüfter da, aber das Hauptproblem sind sich vom Spiegel ablösende Warmluftblasen, deren Bildung man mit der Anströmung verhindern muss, was bei größeren Spiegeln mit Absaugen nicht mehr drin ist. Alte Literatur mit Fotos dazu:


    http://adsabs.harvard.edu/full/1979MNRAS.188..249L


    Michael

  • Hi Michael,


    nett! :)
    Aber 1m/s "Wind" scheint das Beste - oha! Das wird kaum jemand realisiert haben. Meiner saugt etwa 1 Kubikmeter in der Minute. Bei 20cm Tubus Durchmesser - das kommt auf die etwa 0,1m/s hinaus. Laut des Papiers - nicht so förderlich, fast schon kontraproduktiv? ... Muss noch mal aufmerksamer lesen. Auch blase ich natürlich nicht quer beim Metall Tubus eines typischen 8-Zöllers. Na jedenfalls scheint es kontraproduktiv, wenn ich die Leistung von "voll" runter regle, selbst die volle Leistung ist noch zu wenig ...


    Für den Thomas leitet sich wohl ab: Blas/Saug Konfiguration*, quer, und mit ordentlich Schmackes... Was nicht untersucht wurde, was ist mit dem Rest der Luft im Tubus (durch die Socke ja eingeschlossene Luft). Untersucht wurden ja offen liegende Spiegel(Segmente).


    CS,
    Walter


    * Frei nach Feuerzangenbowle: " In det eene Loch kommt der Damf rein und in det andere Loch .. da kommen wa später zu"

  • Hallo,


    bei meinem Verschlag, zeigt sich mit dichter Socke, ein stetiger Luftstrom von oben durch den Sockentubus und seitlich über dem Spiegel hinaus!


    der Gasstrom wurde mit Trockeneis im Wasserglas erzeugt und die Strömung angeschaut!
    Angewendet bei einen 20" Sandwich - Spiegel, der auf auch nur geringe ungleiche Belüftung mir Asti reagierte!

    Das ist also nicht primär zum Spiegel runterkühlen gedacht, sondern um gleichförmigen längsgerichteten Luftstrom zuerreichen, um zu turbulente Querthermik zu unterbinden die sich ja bei Metalltuben gerne schnell ausbildet!
    Da wirkt die Socke sogar hilfreich isolierend, durch die eingeschlossene Luft in den Gewebeporen!


    Dazu eignet sich am Besten auch bei Gitterrohr - Tuben, und sehr dünnen spiegeln unten ein festen oder dichten Tubus mit gleichförmig genug Platz bis unter den Spiegel zu haben, dann nach Unten absaugen!


    Ist es da zu ungleichförmig oder das Spiegelmaterial zu empfindlich, sollten man probieren quer vor dem Spiegel absaugen und den vorher austemperierten Spiegel, sogar hinten dann dicht isolieren!


    Bei dicken Spiegel, kann dann dort die Spiegelkannte erdgewandt oder himmelsgewandt halbmondförmig isolieren, je nachdem von wo ein Temperatur - Ungleichgewicht her kommt!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Man findet von Observatorien eigentlich nichts zum Thema Tubusseeing, weil die großen Teleskope keinen geschlossenen Tubus haben. Ich habe einige Papers gelesen und es geht primär um die Warmluftschicht auf dem Spiegel sowie um die Auskühlung der Oberfläche an den Himmel im Laufe der Nacht. In http://atm.udjat.nl/articles/cooling.pdf wird dargelegt, dass der Rand deutlich schneller als der Rest abkühlt, was eine Dämmung des Rands nahelegt. Ebenso sieht man, dass thermisches Gleichgewicht eine Illusion ist und damit ist die Belüftung unverzichtbar.


    G2-Astro: Der Spiegel wird oben immer kühler als unten sein. Je mehr er in den Himmel abstrahlen kann, um so schlimmer. In https://www.researchgate.net/p…28c97a37f9000000/download wird die Spiegelschicht beheizt, um der Verformung entgegen zu wirken! Natürlich sind das sehr große, offene Spiegel.


    Ich überlegte schon, zwei Lüfter zu benutzen: Einer, der die Luftschicht über dem Spiegel quer umwälzt und einer, der hinten absaugt, um Tubusseeing zu verringern.


    Michael

  • Hallo Michael,


    der schwarz gepflasterte Beobachtungsplatz eines bekannten hatte bei gutem Tages - Wetter dann meist bis zu 7 Stunden lang eine höhere Temperatur als die Umluft!


    Da ist dann auch Ansaugen von Unten nix für´s Seeing!



    &gt; <i>Ich überlegte schon, zwei Lüfter zu benutzen: Einer, der die Luftschicht über dem Spiegel quer umwälzt und einer, der hinten absaugt, um Tubusseeing zu verringern.</i> &lt;


    Alles hilft, wenn nur das Strömungsbild gleichmäßig und ruhig bleibt, jeder zusätzliche Bewegung auch von wandernden Personen schaden und werden sofort erkannt!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

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