Tetraptychon von Abell 85 / CTB-1

  • Ich sitze derzeit unter wolkigem nordischen Himmel und habe endlich wieder Verbindung zu meinem Heimatcomputer. So habe ich mir Daten aus dem letzten Jahr von Abell 85 noch einmal vorgenommen, um die unterschiedlichen Emissionen in Ha, SII und OIII und deren räumliche Verteilung besser darzustellen als in der Vorversion.


    Abell 85 ist ein Supernova Rest im Sternbild Kassiopeia, der Ort ist auch eine starke Radioquelle (CTB-1). Abell 85 emittiert Licht in den Spektren von H-alpha, SII und OIII. OIII ist weniger präsent, das meiste Licht wird in H-alpha und SII emittiert. Während das SII im Hintergrund weniger präsent ist als das H-alpha, leuchten beide in den hellen Partien des Objektes etwa gleich hell. SII zeigt dabei eigentlich schönere Strukturen als Ha. Um die Verteilung der Emissionen zu zeigen wurden 3 Farbpaletten benutzt (Ha+SII)OO, SHO und HOS. Die Sterne haben die originalen RGB Farben.



    In hoher Auflösung (75%) auf Astrobin:
    https://astrob.in/full/w6hj47/0/


    92 x 300s Ha mit Baader 7nm Filter
    100 x 300s SII mit Baader 8nm Filter
    100 x 300s OIII mit Baader 8nm Filter
    29 x 30s Rot
    28 x 30s Grün
    30 x 30s Blau

  • Viele Verschiedene Bilder, da kann ich mir manchmal Garnicht vorstellen, dass man sowas mit einer Kamera fotografieren kann!
    Wirklich sehr schön, mir gefällt die rechts unten am besten, wie nennt man das Bild so zusagen in der Fachsprache (also nicht rechts unten :))?


    Mfg
    Christian

  • Hallo. Christian,


    freut mich, dass dir die Bilder gefallen. Alle Einzelbilder sind aus denselben Bilddaten gemacht. Normalerweise ist ein Bild aus den Farben Rot, Grün und Blau zusammengemischt. das nennt man dann ein RGB Bild oder Breitbandbild. In der Astrofotografie benutzt man aber auch spezielle Filter, die nur ganz bestimmte Farben durchlassen. Viele Astroobjekte leuchten in den Wellenlängen des angeregten Wasserstoffs (Ha), Schwefels (SIi) oder Sauerstoffs (Oiii). Mit den Filtern filtert man dann alles heraus, was nicht der Wellenlänge dieser Farben entspricht. Das nennt man Schmalbandfotografie. Die so gewonnenen gefilterten Daten kann man dann zuFarbbildern mischen. Aber statt R+G+B mischt man dann z. B. Sii+Ha+Oiii. Dadurch erhält man ein Falschfarbenbild, in dem man die Verteilung der Gase im Bild anhand unterschiedlicher Farbtönungen erkennen kann.


    Das Bild rechts unten ist ein HOS, also eine Mischung mit Ha statt Rot, Oiii statt Grün und Sii statt Blau. Die rötlichen Farben zeigen Bereiche mit Oiii, die grünlichen Bereiche mit Anwesenhait von Sii und die bläulichen Farben zeigen Bereiche mit Anwesenheit von Oiii.

  • Hallo Peter,


    sag mal, hast du dich mit Johannes (Zwei Schwächlinge: Die Supernovareste Abell 85 und Cas A) abgesprochen? Erst haut er eine spektakuläre Zeichnung von diesem selten beachtetem und extrem schwachen Objekt raus und jetzt kommst du mit diesem grandiosem Bild. Die (Ha+SII)OO und SHO Varianten gefallen mir besonders, die HOS verwirrt mich eher, erscheint mir irgendwie falsch herum gekrempelt.

  • Hallo, Stathis,


    Peter kann nichts dafür! ^^ Ich mische mich da mal ein:

    Ich bin der Schuldige :saint: . Ich hatte nach einem geeigneten Objekt für den Herbst gesucht und einen alten Beitrag von Peter aus 2020 gefunden (die Rohdaten sind sogar aus 2019 ?). Da ich das Bild "verpasst" hatte, habe ich erst jetzt darauf geantwortet, auch, weil das Ergebnis mehr Antworten verdient gehabt hätte, meine Meinung! :)


    viele Grüße und Euch Beiden noch viele gute Resultate in der Zukunft

    Andreas


    Addendum: mir ist das Objekt übrigens 2 Stufen zu schwach für meine DSLR mit geringer QE, na, vielleicht mit dem Samy 135mm bei f/2 :/ .

  • Hallo Stathis,


    nein, nein, da gab es keine Absprache mit Peter. Ich habe mich aber darüber gefreut, daß Du, Andreas, die Fotos von Peter nochmal hoch geholt hast. Sie sind ja wirklich bombastisch. Vergleiche zwischen Zeichnungen und Fotos finde ich auch immer interessant. Nur in diesem Fall ist der Abstand wohl unüberbrückbar groß, wie bei 25h Belichtungszeit nicht anders zu erwarten. Da zeigen die Fotos natürlich viiiiiiiiiiiiiiiiel mehr als das Auge am Okular sieht. Einziger Trost des visuellen Beobachters: Am Okular sieht man das Objekt selbst, auf dem Foto aber nur ein Bild von ihm. :)


    Viele Grüße

    Johannes

  • Hallo Leute,


    ich hatte in meinem Urlaubsvorbereitungsstress gar nicht richtig mitbekommen, dass mein alter Schinken hier wiederbelebt wurde, geschweige denn, dass ich die schönen Zeichnungen von Johannes auf dem Schirm hatte ;) .


    Abell 85 ist als Foto nicht so elegant wie in guten Zeichnungen, er erinnert da meistens an eine üble Schimmelpilzspore oder schlimmeres, finde ich. Ich hatte kürzlich überlegt, ob ich das Objekt mit der empfindlicheren ASI2600mm noch ein weiteres Mal auf's Korn nehme, aber es dann doch gelassen. 2 x ist genug :) . Freut mich aber sehr, dass euch das kleine Experiment mit den 4 Versionen gefällt!


    Viele Grüße und CS

    Peter

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