Gestackes Bild trotz Kalibrierung unbrauchbar!

  • Hallo!
    Seit mehreren Tagen habe ich ein Problem mit meiner Bildverarbeitung. Nach dem ich meine Bilder in DSS stacke, beginne ich wie üblich mit meinem Bearbeitungsvorgang in Photoshop. Wenn ich das Histogramm zu beginn sehe, bemerke ich gleich, dass da etwas nicht stimmen kann. Erst durch ein extrem starkes strecken wird ein wenig vom fotografierten Objekt sichtbar. Leider kommt dann auch sehr starkes Rauschen und später auch AMP Glow dazu.
    ...selbst nach 12 Stunden Belichtungszeit!


    Ich benutze aktuell den Optolong L-Extreme Filter, belichte 180 Sekunden für jedes Bild und kühle die Kamera auf -15°C.
    Zudem mache ich mehr als genug Darkframes. (Temperatur ist konstant)


    Liegt das am Filter? Früher wurde der AMP Glow immer komplett herausgefiltert, andererseit musste ich das Histogramm nicht anähernd so stark strecken. Das RAW-Bild ist komplett schwarz am Anfang. Bevor ich den Filter benutzt habe, konnte ich auch vor dem Strecken was vom Objekt sehen.


    12 Stunden:


    Grüße,
    Peter

  • Hallo Peter,


    du meinst sicher den L-eNhance-Filter. Ich nutze den mit einer ASI533 und bin sehr zufrieden.
    Nach meinen Messungen dämpft er einen kontinuierlichen Strahler etwa um den Faktor 7 (bei der spektralen Empfindlichkeit meiner Kamera, aber deine wird ähnlich sein).
    Eine Galaxie ergibt z.B. erst bei 7-facher Belichtungszeit etwa gleich helle Pixelwerte.
    Wenn du einen Linienstrahler mit dem Filter auch 7-mal so lang belichtest, wird der Hintergrund also etwa gleich hell, das Objekt aber deutlich kontrastreicher hervortreten.
    Welche Belichtungszeit hast du denn ohne Filter bei vergleichbaren Objekten bisher benutzt?


    Gruss
    Günter

  • Hallo Peter,


    ich glaube nicht dass es am Filter liegt, der Verdacht legt eher nahe , dass es was mit den Darks zu tun hat. Mach mal frische Darks, vielleicht sind deine zu alt. Dann kontrolliere ob alle Bilder okay sind. Ich hatte neulich den Fall, dass ich zwei kurz belichtete "Fokusleichen" im Stapel hatte, die haben einen ähnlichen Effekt verursacht.
    Kontrolliere alle Belichtungszeiten, Gain/ISO Werte auch der Darks und Flats. Und Darkflats solltest du machen.


    CS Frank

  • Hallo Günter und Frank


    1) Ich meine den L-Extreme Filter, der noch sehr neu ist, weshalb er folglich noch nicht so bekannt ist. Dieser schneidet noch mehr Licht raus (7nm für Ha und OIII). Also wenn ich ein 3 Minuten Einzelbild mache, sehe ich so ziemlich jeden Nebel, wenn das Bild in der Vorschau automatisch gestreckt wird. Ohne den Schmalband-filter kann ich mich bei dunklen Nebeln nur auf das Paltesolve verlassen. Aber wie oben erläutert wurde..., bedeutet das, dass ich 7-mal solange Belichten muss um dann die "Macht" des Filters erst sehen zu können.


    2) Mein Bild besteht aus ca 230 Lightframes mit jeweils 180 Sekunden Belichtungszeit. Den Verdacht mit den Darks hatte ich bereits, weshalb ich für das 12 Stunden Bild 70 neue gemacht habe. Immer noch das selbe Problem. Ich habe in Deep-Sky-Stacker alle Frames durchgesehen und keine Fehler gefunden. Vor allem stacke ich immer nur 80% um keine Risiken einzugehen. Ich mache nur selten Falts, da ich noch nie ein Problem mit Vignettierung oder unterschiedlich hellen Pixeln hatte, Schmutz schon gar nicht. Aber die können das nicht erklären, denke ich.


    Falls das was bedeutet... Ich habe kein Heizband für mein Teleskop, weshalb ich alle 30-40 Minuten den Tau wegföhnen muss. Schlechte Frames sortiere ich normalerweise aus. Lightframes die unter Tau leiden, würden dann eigentlich eine negative Auswirkung haben, oder. Ich habe keine plausible Erklärung für dieses Problem :(


    Grüße Peter

  • Hallo Peter,


    Ferndiagnose ist sehr schwer. Bei 12h Belichtung sollte doch einiges sichtbar sein. Der Filter lässt ja das Ha durch, so entsteht ja der Kontrast zwischen Ha und Nicht Ha.
    Du kannst spaßeshalber mal nur die Lights stacken ohne die Darks. Nur um zu sehen was dann passiert. Wie sehen denn die Einzelbilder in der Aufnahmesoftware aus?


    CS Frank

  • Hallo,


    Ich bin alle Frames nochmal durchgegangen und habe selbst genau aussortiert. Ich habe wirklich nur die besten Frames behalten und von denen 80% gestackt. Mit überzeugenden Ergebnissen. Übrig geblieben sind ca 3 Stunden, die ich dann gestackt habe. Der AMP-Glow war komplett weg und das Rauschen stark reduziert. Immer noch nicht perfekt, aber ein Anfang. Der Tau hat anscheinend den Großteil meiner Frames unbrauchbar gemacht, da in vielen war nur Rauschen mit ein paar Sternen zu sehen. Ich habe heute vor allem endlich ein Heizband bestellt, ich denke das sollte helfen.
    Das Histogramm ist am Anfang immer noch verdächtig klein, aber vielleicht kann mir jemand, der auch einen Duoband-Filter hat, sagen ob das normal ist.


    Grüße,
    Peter


  • Hallo Peter,


    was für ein Öffnungsverhältnis hat denn deine Aufnahmeoptik?
    Ich selber teste gerade den Optolong eXtreme - und an meinem f5-Apo sind etwa 240sec gefühlt die untere Grenze um ein gut weiter verarbeitbares Signal zu erhalten - natürlich abhängig vom Aufnahmeobjekt. Kamera bei mir ist eine Altair294ProTEC bei -5°C. gestackt wir bei mir auch per DSS, Nachbearbeitung mit Fitswork und PS.
    Testweise kannst du ja im DSS bei den FITS/RAW-Einstellungen mal einen Faktor bei der Helligkeit vorgeben.



    viele Grüße - Ronald

  • Hallo Ronald,


    Ich fotografiere mit dem Skywatcher 72ED (F/5.8). Pro Bild belichte ich immer 180sec bei einer Temperatur von -15°C mit meiner ZWO ASI 183mc Pro. Das von DSS frisch gestackte Bild bearbeite ich dann direkt in PS - von Fitswork habe ich bis gestern noch nie gehört. Eventuell schau ich es mir mal an. Durch erhöhen des Helligkeitsfaktors in DSS gab es keine Veränderungen.
    Da du ja auch den Filter benutzt... Wenn DSS das Bild gestackt hat und es dir angezeigt wird, ist da zumindest ein bisschen vom Nebel zu sehen?
    Ich könnte in Zukunft mal versuchen mindestens 240sec zu belichten, vielleicht muss bei diesem Filter erst ein Schwellenwert überschritten werden um respektable Ergebnisse zu erzielen.


    Grüße,
    Peter

  • Hallo Peter,


    soweit ich das sehe ist beim 3h-Bild der Hintergrund in Ordnung, also keine negativen Effekte durch die Kalibrierung. Ich meine Du musst unbedingt länger belichten, 10min oder mehr pro Einzelbild. Das Nebelgebiet ist schwächer als man meint, zudem arbeitest Du mit einer vergleichsweise lichtschwachen Optik. An einem 8" F4-Newton drei Minuten zu belichten mit der 183MC, das sollte ok sein, aber da kommt auch gerne zehnmal mehr Licht als mit Deinem 72-iger.


    Viele Grüsse
    Jan

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