NGC 6888 - Sichelnebel 22,6 Stunden

  • Guten Abend zusammen,


    fotografisch hält sich die Ähnlichkeit mit einer Sichel in Grenzen, aber ein interessantes Ziel ist er allemal. So habe ich ihn an mehreren Abenden im August wieder besucht und die neuen Daten vom 160er mit denen vom 130er aus 2019 kombiniert. Das hat recht gut funktioniert, wobei für die Stacks in H-alpha und [OIII] jeweils ein Referenzbild von den neuen lights festgelegt wurde, um die höhere Auflösung zu erhalten. Bei der Bearbeitung konnte ich mich am Ergebnis aus dem Vorjahr orientieren (Luminanz aus beiden Kanälen kombiniert, H-alpha für Rot und Sauerstoff für G und B, Sterne mit starnet getrennt).
    Insgesamt sind nun (68 + neu 44 =) 112 x 300 s H-alpha und (102 + neu 58 =) 160 x 300 s [OIII] verarbeitet. Das Feld der ASI1600mmc ist bei 1.200 mm Brennweite für den Nebel noch mehr als ausreichend, lediglich die Seifenblase passt nicht mehr mit hinein.
    Mit einer Gesamtbelichtungszeit von über 22 Stunden ist mit der f 5,7 bis f 7,5 wahrscheinlich eine "Plateauphase" in der Tiefe erreicht. Für eine noch bessere Auflösung könnte man eventuell die lights nach den besseren score-Werten auswählen.


    Die Auflösung ist hier 66%:




    Gruß Lars

  • Hallo, Lars,


    ein "tolles" Resultat!...aber mir zu bunt und viel zu wenig Grün vom OIII drin, meine Meinung. OIII ist eine Mischung aus Grün und Blau.


    Wie sähe denn das Ergebnis aus, wenn Du
    das sicher vorher vorhandene Grün wieder einbaust und
    die Farbsättigung aller dann vorhandenen Farben etwas reduzierst?
    Meiner Ansicht nach entstünde dann ein viel natürlicher wirkendes Resultat.


    viele Grüße und häufiger cs
    Andreas

  • Mir gefällt das Bild ausgesprochen gut! Es hat was von einem Kunstwerk! Ich finde es schön auch Kreativität und künstlerische Freiheit z.B. in der Farbgestaltung in die Astrofotografie einfließen zu lassen… „Die Wahrheit“ gibt es sowieso nicht... Farben entstehen im Gehirn, in der Natur, oder besser gesagt außerhalb unseres Gehirns, gibt es nur elektromagnetische Strahlung unterschiedlicher Wellenlänge… ;) deshalb ist Farbgestaltung sowieso eher ein ästhetisches Problem und kein wissenschaftliches… Oder? ;)

  • Moin,


    der Bildinhalt ist schon stark, aber die Farben - damit komme ich gar nicht klar. Irgendwie störe ich mich an der Zuordnung. Ansonsten ... Enorm viel Information ist schon drin.


    CS
    Jörg

  • Hallo Lars
    Eine geballte Ladung an Bild mit extrem viel Information.
    Ein Kunstwerk, so etwas sieht man selten.
    Klaro, über die Farben etc. kann man immer diskutieren, kannst ja mal eine
    andere Version uns noch zeigen.
    Kompliment für diese Bild, deine Ausdauer, dein Könnnen.


    Grüsse Peter

  • Hallo Leute, vielen Dank für die Einschätzungen !


    Zur Farbgebung werden die Meinungen ja immer auseinandergehen, daher finde ich alle eure Eindrücke interessant. Im Schmalbandbereich hat man zum Glück einige Freiheiten bei der Bearbeitung, d.h. ich empfinde das als entspannte Abwechslung zu RGB. Auf der Basis von H-alpha- und OIII-Aufnahmen drängt sich zwar die Zuordnung R = H-alpha und B = OIII auf, aber bei Grün sind schon Mischungen aus beiden Aufnahmen möglich.


    Den nächsten Spielraum bieten die Gradationskurven der RGB-Kanäle. Die OIII-Wellenlänge von 501 nm liegt ja im Übergang zwischen Blau und Grün - diverse Filtersätze lassen sie sowohl im G- als auch im B-Filter passieren. Von daher wäre türkis schon sehr gerechtfertigt. Trotzdem ziehe ich die OIII-Partien gern mehr ins Blaue, da ich schwache Grün- und Rottöne nicht gut unterscheiden kann und mir Blau überhaupt gefällt.


    Zu reines Rot für H-alpha kommt mir wiederum zu wenig differenziert, quasi zu dunkel vor, also lasse ich das ins Orange laufen. Dadurch kommen nach meinem Empfinden die Helligkeitsunterschiede innerhalb des H-alpha besser heraus und der Nebel sieht aus als wenn er wirklich leuchtet und glüht.
    Übrigens ist es für die Wirkung auch ein Unterschied, ob man nur den Ausschnitt mit dem Nebel vor sich hat oder das ganze Feld (siehe astrobin)...


    Der Farbkontrast lässt sich über die Sättigung noch steigern - das ist eher so eine Augenblickssache. Manche Bearbeitungen die ich mir später wieder ansehe kommen mir selbst zu bunt oder zu blass vor. Und wir alle sehen die Bilder auf unterschiedlichen Monitoren in anderer Umgebungshelligkeit. Es ist immer ein Kompromiß. Vielleicht gibt es ja mal Monitore, die automatisch die Wiedergabe wenigstens an die Helligkeit des Raumes anpassen.


    Neu war für mich bei dieser Bearbeitung zu versuchen, Daten von unterschiedlichen Geräten zu nutzen. Zu den H-alpha-Stacks stelle ich noch einen kleinen Vergleich zusammen.


    Gruß Lars

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