PLanetenrunde La Palma

  • Halo Andreas,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: hobbyknipser</i>
    <br />...
    Jeztz sehe ich ein Mars-Bild aus Sachsen-Anhalt, aufgenommen mit 16" f/15 (?), gezeigt im Nachbarforum und denke mir: kommt es nicht eher auf die Öffnung und BB an als auf den Standort?...und: lohnt es sich wirklich, nach La Palma zu fliegen?
    hier der link:
    https://forum.astronomie.de/me…16536_ryarvxhn-jpg.43182/
    ...


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Dazu muss ich was loswerden, und leider führt das vermutlich zu einer Diskussion, die hier nicht hergehört!


    Das von Dir verlinkte Bild ist sehr stark überbearbeitet (soviel zur Bildbearbeitung).


    Dieses Bild ist ein Beispiel, wie unerfahrenen Betrachtern gewissermaßen "Honig um den Mund" geschmiert wird mit Strukturen und Details, welche nicht vorhanden sind! Die Darstellungsgröße suggeriert dies ebenfalls.
    Die Ausarbeitung enthält eine Vielzahl an eckigen Artefakten, so z.B. nördlicher Rand der Syrte oder die drei Krater Huygens, Schröter und Nachbar sind alle eckig!
    Die ganze Syrte sieht aus als wäre Bob Ross mit seinem Spachtel drangewesen.
    Edit: Dies ist keinesfalls despektierlich gemeint; ich schätze Bob Ross sehr und entspanne total, wenn ich bei ihm reinschaue (Gott hab ihn selig!).


    Ob es sich lohnt nach La Palma zu fliegen, soll jeder für sich entscheiden ...



    Gruß
    Torsten

  • Hallo, Torsten


    Danke für die Infos! Ja, bezügl. der Einschätzung von Details auf Planeten bin ich unerfahren und war sehr überrascht über die vielen scheinbaren realen Details auf dem Bild des Kollegen und dessen Auflösung.
    Ich hatte schon Hoffnung, dass im Flachland ähnlich viel möglich ist wie auf hohen Bergen; schade, dass die "Details" nicht real sind.


    viele Grüße und einen schönen Sonntag
    Andreas

  • Andreas,
    lass dich nicht unterkriegen!


    Flug nach La Palma ist Kostenfrage. Ob man sich lieber zuerst eigene Ausrüstung kauft oder von der Ferne mit gemietetem Fuhrpark arbeitet, ist Geschmacksfrage. Im Extremfall macht man Remote und mietet sich einen 1 m Chile Spiegel für ein paar Stunden. Torsten und ich sind halt gerne auf den Kanaren, auch ohne Teleskop.


    Mehr als von zuhause kommt sicher in Namibia oder La Palma raus, wenn man an große Teleskope denkt. Ohne gesammelte Erfahrung zuhause ist man aber nicht in der Lage, mit womöglich völlig fremder Ausrüstung wirklich gute Ergebnisse heim zu bringen. Und was da Torsten zuerst mit 8" und nun mit C11 von Süddeutschland aus macht, wäre von La Palma aus nicht viel besser zu erwarten.


    Umso nördlicher, um so niedriger stehen die Planeten und umso höher ist Jet Stream Risiko. Aber auch aus Mittelengland, Niederlanden und dem deutschen Norden (alles jenseits des Weißwurstäquators[;)]) kommen ab und zu tolle Aufnahmen.


    Bzgl. Artefacten geht es hier im Beitrag dann detailiert weiter. Ich versuche ja auch, jetzt Sachen sichtbar zu machen, die an der Grenze Auflösung, Bildbearbeitung und Seeing liegen. Aber eins hab ich schon klar verstanden anhand meiner eigenen Versuche - die wuchtige Reinschärferei überzeugt mich jedenfalls nicht, was Details angeht. Immer zuerst überlegen, was man abbilden will und nicht einfach bunte Bildchen machen[:o)]...


    LG
    Robert

  • Servus Robert,
    ja, seit 1. Oktober hatte ich nur 2 halbscharige Beobachtungsmöglichkeit. Einmal mit äußerst mäßigem Seeing wobei ich die Auflösung meines 6" f/8 Newton bei weitem nicht ausreizen konnte. Vermutlich hätten 3" Öffnung dasselbe gezeigt... Der zweite Versuch hatte sich verdichtenden Hochnebel. Mars hat wie durch eine Milchglasscheibe ausgeschaut.
    Heunt ist es noch klar. Schaung mar amoi ...
    Einen klaren Himmel mit gutes Seeing und eine schöne Marsbeobachtung.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Planetenfreunde,
    beginne jetzt die weihnachtliche Aufarbeitung der La Palma Ergebnisse aus August/September. Wir hatten ja direkt nach der Reise keine 50% des Materials gesichtet.


    Ich mach mit Mars weiter und fange von hinten, also mit dem letzten Tag bzw. den letzten Aufnahmestunden, an. Für die Marsopposition waren wir etwas früh dran, was unseren beruflichen Urlaubsmöglichkeiten geschuldet war. So war am letzten Tag Mars am größten und dazu das seeing ganz in Ordnung, während die Vortage nicht perfekt waren. Kurz vor unserer Anreise hatte es auf der Insel eine Woche mit extrem gutem seeing, aber niemandem, der das für Planeten genutzt hat, leider. Wir selbst sind in die Quaratänezeit gekommen, die bei unserem Rückflug verhängt wurde. Länger hätte damit auch Probleme gemacht. Ist alles ein bischen ein Glücksgriff.


    Während 2018 beim letzten Besuch auf La Palma das interessanteste Geschehen auf Mars lokale Staubstürme und mit hellem Material gefüllte Krater und Täler waren, so war es diesmal das rasche Abschmelzen der Südpolkappe. Das ist im Blaukanal bei gutem seeing am besten zu sehen. Leider war es sehr schwierig, eine hierfür geeignete Belichtungszeit zu finden. Im Blaukanal ist die Marsoberfläche ziemlich dunkel, die Polkappe aber gleisend hell. Sehr schnell ist damit die Polkappe überbelichtet. Wenn man Histogramm unter 40% hält, dann ist der "weiche" Terminator rasch unterbelichtet. Filme mit etwas längerer Belichtungszeit zeigen den Terminator besser und zudem mehr Oberflächendetails auf Kosten der Polkappe.


    Hier die letzten aufgenommen Kanäle der La Palma Reise:





    Mars 02.09.2020 UT 04:21 bis UT 04:40 R - G - B
    Höchste Verwendungsrate im Rotkanal (bis 80%), 4 Filme gestackt
    Beste Auflösung im Grünkanal, 7 Filme gestackt, 40% Verwendungsrate
    Zwei brauchbare Blaufilme mit 50% Verwendungsrate gestackt


    Im Blaukanal auffällig der kleine punktförmige Polrest, der von Damian Peach als Novus Mons bezeichnet wird und am Folgetag fast verschwunden war, und ein zirrenartiges Wolkengebilde, das in allen guten Kanälen um die Südpolkappe zu sehen ist und sich nachweisbar mitdreht. Das haben nur wir abgelichtet und findet keine Entsprechnung in Aufnahmen anderer Planetenbeobachter. In der Polkappe befinden sich Trennungen, die aus dieser Ansicht bzw. Perspektive nicht so gut zu sehen waren, umso besser an den Vortagen.


    Die Grünkanäle sind unverschämt gut, da hab ich wohl wieder aufgehört zu filmen, als es optimal war. Aber wir mußten für den Heimflug packen und ausgeliehenes Material reinigen und zurückgeben.


    Aus den drei Farbkanälen läßt sich ein Farbbild mischen, welches durch die vielen Grünfilme deulich grünlastig wird - auf La Palma geht das und hebt das Auflösungsvermögen des 14"ers an. IR haben wir aufgenommen, aber bei gutem seeing nicht verwendet. R war immer detailreicher.



    Mars 02.09.2020 UT 4:32 RGB aus oben (20 min derotiert)
    Durchmesser 19,06" CM254°
    mit abschmelzender Polkappe, Novus Mons, Hellas-Becken und Großer Syrte, rechts oben an Syrte angrenzend Krater Huygens


    Zum Einstandsbild verbesserte Stackung mit AS3! (Variante 3.1.4).
    Dadurch weniger Schärfung nötig. Randartefact ausschließlich durch Rotation bekämpft, ist aber am Nordpol noch auffällig (dreht sich halt nicht). Durch die insgesamt lange Aufnahmezeit und verschiedene Ausbelichtung der Filme wird die linke Terminatorseite unsauber. Das geht noch besser, wenn man die Filme vor Verheiratung im Histogramm angleicht. Das ist aufwendige Bastelei.


    Diese neuen Bilder zeigen zu den Entwürfen aus Oktober keine dramatische Verbesserung - am ehesten noch im Blau- und Grünkanal. Das sind die wenigen Prozent, die man mit aufwendigerer Bildbearbeitung holen kann. Durch gefinkelte Stackung kann man das nordpolseitige Randartefact weiter reduzieren, auf Kosten der Schärfe der Objekte am Rand.


    Was mir selbst gefällt: trotz oder wegen RGB schöne kräftige Farben und Wolkendetails, ohne dass ich farblich nachdosieren mußte. Den Rot-Ton unterhalb der Südpolkappe habe ich diesmal belassen. Der Blaukanal ist wenigstens an der Polkappe schön scharf, aber Oberfläche unterbelichtet. Da ist die Spreizung im Histogramm schon sehr groß und ungewöhnlich hoch für Mars. Da hätte man wohl in den 12 bit Modus gehen müssen - auf Kosten der Bildmenge.


    LG
    Robert

  • Morgen Robert,


    ja, das ist ein toller Mars. Den habe ich mal für mich als Referenz gespeichert.
    Habe mir allerdings mal erlaubt, das Bild etwas "brillianter" zu machen, also etwas mehr Helligkeit und Kontrast. Auf meinem Bildschirm wird er etwas gedimmt dargestellt.
    Wenn ich mir überlege, dass im großen Marsbeitrag des VdS Journals aus der letzten Beobachtungssaison 2018 der Mars auf dem Gamsberg so gestrahlt hat, dass er sogar Schattenwürfe verursachte, kann man ruhig etwas mehr "Gas" geben. Ich überlege weiterhin, ob die Marsatmosphäre für einen visuellen Betrachter wirklich so blau sich darstellt. Da du ja farbmäßig nichts verschoben hast, müsste es so sein? (wobei mir eben weiß besser gefallen würde - Wasserdampf)


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald,
    visuell sehe ich das blau auch nicht, eher zartes weis. Stell Deine Version gerne hier ein oder sende sie mir.


    Die verschiedenen Bildschirme sind nicht zu unterschätzen. Wenn ich in der Arbeit bin, schau ich mir das gerne in der Mittagspause mit verschiedenen Schirmen an - zuhause bin ich begrenzt. Da bin ich manchmal schockiert, wenn irgendwo was dominant raushängt.


    LG
    Robert

  • Hallo Robert, Planetenfreunde
    wohl wissend, dass ich noch nicht viel zum Thema Planeten_Mars beigetragen habe, traue ich mich mal die Version von Robert für meinen Bildschirm und ästhetischen Gefühl anzupassen.
    Wie realistisch dies jetzt ist weiß ich nicht. Die letzten visuellen Beobachtungen hier am 408mm Newton bei hoher Vergrößerung zeigten mir farblich doch eine recht intensive Apfelsine - kein rot!
    Diesem Empfinden habe ich mal das Bild angepasst. Der starke Blauton der Nordwolken wurde gemildert und eher in Richtung weiß verändert. Dann noch eine Intensivierung der Farbe und leichte Unscharfe Maske, mit vorhergenden Weichzeichner in Photoshop. Das Ergebnis sieht jetzt so aus:
    Konstruktive Kritik ist sehr erwünscht, da ich mich auch erst noch in das Thema reinfinden muss.



    Noch eine Bemerkung: Je nachdem in welchen Winkel ich auf meinen Monitor schaue erscheint mein Mars hier eher gelblich, dann Apfelsine und eher etwas röter. Das kann man leicht nachempfinden, indem man das Bild einfach mal auf dem Bildschirm hoch und runter scrollt. Da verändert sich bei mir die Farbe ganz leicht. Diesen Effekt habe ich auch, wenn ich vom Monitor die Sehweite verändere. Gehe ich weiter weg , wird das Bild eher rötlich braun, gehe ich näher ran dann eher gelblich.


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald,


    interessanter Ansatz Mars wie er im Teleskop erscheint darzustellen! Ich kann eine gelblich bis leicht orangene Grundfarbe auch bestätigen von Beobachtungen mit 10" und 11".


    Monitor ist ein heikles Thema; ich sage immer bei der Bildbearbeitung sollte die Helligkeit 100% sein und die Farbkalibrierung möglichst gut stimmen. Mit den Farbveränderungen wie Du sie beschreibst kann man aber nur umgehen, indem man z.B. den Planet in der Mitte hat und gerade in den Monitor schaut für Farbanpassungen. Mein relativ neuer 27" hat solche Eigenschaften zum Glück nicht mehr.


    Diese bläuliche Bewölkung ergibt sich auch bei der Farboptimierung von Aufnahmen mit einer Farbkamera. Bei diesem Beispiel hab ich mich auf eine weisse Darstellung der Polkappe geachtet (leider aber auch ausgebrannt, sorry für die Unschönheit):


    <center></center>


    Bläulich habe ich diese wie ihr aber auch noch nicht gesehen; einziges je klar beobachtetes Blau waren tintenblaue äquatoriale Girlanden auf Jupiter! Aber diese auch nur alle paar Jahre ...


    Liebe Grüsse
    Jan

  • Jan's Farbbild finde ich dezent, meinem optischen Eindruck von Mars entsprechend und sehr neutral [:)]. Hätte mein Bild auch lieber in diesem neutral dezenten Farbton, da müßte ich vermutlich noch Sättigung rausnehmen und mit Farbkreis spielen. Von der Tendenz ist mein letzte Bild halbwegs farbneutral, leidet aber unter den vielen Grünkanälen. Vermutlich muss ich noch ein extra Farbkanal bauen mit weniger grün. Filme der Vortage zeigen einen Braunton, der eventuell etwas mit dem großen Waldbrand zu tun haben könnte. Harald´s Entwurf finde ich etwas sehr "orange". Blau werde ich nach den Hinweisen etwas zurücknehmen. Muss mich bei Farbe erst mal einschießen und bin um jeden Hinweis dankbar! Ich stelle meine Sachen gerne hier ins Forum in früherem Stadium - es macht ja keinen Sinn, sich alleine zu verrennen. Ich hab jetzt über 3 Wochen, das Material herzurichten und da macht es Sinn, sich am Anfang auf Stil festzulegen. Torsten wird dann sicher noch etwas nachkorrigieren, aber ich möchte das jetzt schon mal grob fixieren, wo die Reise hingeht (Bildgröße, genereller Farbeindruck, Schärfungsgrad). Mit dem La Palma Material werde ich RGB machen und mit wenigen Ausnahmen IR komplett meiden - wir haben genügend gute R aufgenommen[:)]!


    Allgemein:
    Farbe ist immer ein Thema, auch visuell. Wenn man Okulare wechselt, ändern sich Farbtöne. Hab früher gerne Clave und alte Televue Plössl verwendet, da kommt alles eher bräunlich. Derzeit nehme ich Genuine Japan Ortho. Das ist dann eher grün bläulich und ziemlich neutral, darum bevorzugt. Edmund Scientific RKE ist zu blau, eigentlich mein Lieblingsplanetenokular, aber bei Farbe sicher nicht korrekt.


    Wolken und Polkappe sind mit Blaufilter definitiv heller als sonstige Oberfläche (auch visuell). Die Wolken an der Nordpolkappe sind im IR fast nicht zu sehen. Klar ist, dass dann die Farbe bläulich für die Wolken wird. Am hellsten sind die Sandformationen im IR - die müssen eigentlich ins rötliche abrutschen. Das Auge (jedenfalls meines) ist aber eher Grün empfindlich und sieht das IR nicht.


    Die Kollegen von der "Großteleskopfront" haben meist keinen bis schlechten Blaukanal und nehmen als R eine IR Variante. Ich vermute, dass die häufig wolkenfreien Darstellungen mit orange Sandgebieten daher kommen.


    Hab gerade Farb-Filme aus 2005 mit ToUcam aufbereitet. Auch da steckt der Blauton drinnen, sowohl im Live Video als auch im fertigen Bild. Den Blauton bei Marswolken gibt es seit Beginn der Videofilmerei. In internationalen Foren wird er gerne entfernt. Die Farbdiskussion ist bei jeder Marsopposition grundsätzlich auch nichts neues. Heuer war Mars in jedem Fall farbkräftiger als 2020 - sieht man in den Videos.


    LG
    Robert

  • Hallo Marsfreunde,
    nach einigem Spielen mit dem Datenmaterial ist mir klar, dass ein L(G)-RGB niemals so aussehen kann wie ein L(IR)-RGB. Bei Herrichten der grünlastigen Variante ist auch mit starker Spreizung des Histogramms nicht der optische Eindruck einer IR-Variante zu erzeugen. Mit einigen Tricks bin ich unbefriedigt soweit gekommen:



    Mars 02.09.2020 UT 4:33 G-RGB
    aber:
    - durch Stauchung des Histogrammes Verluste in den hellen Gebieten.
    - "weicher" Gesamteindruck trotz schöner Kleindetails
    - Dunkelgebiete komische Farbe
    - Verlust an Wolkensubstanz
    - Beugungseffekte sind deutlich an vielen Details zu sehen - Nachteil eines kleinen Mars und Teleskops, muß aber nicht betont werden im Bild (besser vertuschen)


    Ich muss wieder zum Anfang zurück und alle Kanäle ähnlich herrichten, wenn das wie ein RGB aussehen soll. So wird das nicht wirklich überzeugend. Der Abstand zwischen Polkappe und dem Rest der Planetenoberfläche ist im G einfach zu groß. Immerhin ist die Polkappe noch nicht ausgebrannt und zeigt Details, die primär aus dem Grünkanal kommen.


    LG
    Robert

  • Zweite Runde Farbe, nachdem ich mit Farbe nicht glücklich bin:
    Hab auf Seite 3 meinen üblichen Workflow beschrieben und mich nun besser daran gehalten. Zur Erzeugung "Farbe" hab ich nun spezielle Bilder R-G-B gestackt, Histogramm naturbelassen und nur mild geschärft.


    Erkenntnis für Ansatz: Polkappe = weiß
    - für Farbabgleich darf Polkappe in keinem der Kanäle überbelichtet sein
    - Histogramm Strecker- oder Stauchereien der Einzelkanäle sind für Farbe pfui (also Rohware nehmen für Farbe)
    - Schärfung sollte mild sein (um so härter geschärfte Ausgangsware, umso schwieriger wird Farbgebung und umso komischer werden Farben)
    - Anteil der Bilder pro Kanal soll vergleichbar sein (lieber viele Bilder, möglichst ohne Rauschen)
    - Stackung soll ähnlich sein (lieber weniger Kästchen)
    - zur Vermeidung Randfarbe sollten die Bilder zeitnah aufgenommen sein (da merkt man bei 14" Teleskop und 19" Mars schon wenige Minuten)


    Interessante Frage an Allgemeinheit:
    - was macht den da eine Farbkamera (RGGB), die vom Prinzip her G stärker wichtet? =&gt; da kommt was Grünlastiges raus?
    - was macht man mit den Rändern aus Winjupos auf der weichen Seite? Terminator ist bei Mars nicht so scharf wie beim Mond wegen Atmosphäre.


    Nach theoretischem Einstand zur Tat:
    neuer Farbkanal unter Berücksichtigung der Allgemeinplätze:


    20201215122033.jpg


    Mars 02.09.2020 UT 4:27


    "Jan Style" gefällt mir Farbe schon viel besser! Ist natürlich nun alles butterweich - mir gefällt das!


    Sieht jedenfalls wieder dem Einstandsbild ähnlich, das schon sehr früh (auf La Palma?) entstanden ist:


    20201006065916.jpg


    Mars 2020-09-02 UT 04:26 RGB


    Diese "schöne" Farbe wieder verheiratet mit der Schärfe aus dem obigen bzw. rechten Bild, die primär aus dem G-Kanal entsteht:


    20201215122004.jpg 20201214183217.jpg


    Mars 02.09.2020 UT 4:33 L(RGGB)-RGB neue Farbe links - Versuch von oben rechts


    Das ist nun schon etwas näher am Mainstream. Auflösung ist für 14"-Teleskop und 19" Mars in Ordnung. Rand gehört noch verbessert.


    Als Vergleich kann man sich Torstens Bild kurz vor Opposition vom 20.09.2020 mit C11 aus Deutschland ansehen.


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=254822


    Sehr schöne Übereinstimmung der Details, Polkappe hat sich dramatisch geändert. Torsten hat sich bei der Farbe für mehr Orange entschieden. Vom Weißabgleich paßt das Bild. Muss Torsten fragen, ob das ein echtes "RGB" ist.


    Bei Details in den hellen Zonen kann ich nachlegen durch Verheiratung vieler Bilder, wenn Farbe nun so o.k.? In diese Richtung wird Farbbearbeitung gehen.


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,


    find ich gut gehst jetzt das Thema Farbe an. Das ist bei mir auch immer der Feinschliff am Schluss. Ansatz Polkappe weiss verfolge ich auch. Obwohl man da höllisch aufpassen muss die nicht auszubrennen!


    Eine Bemerkung zu 'Histogramm Strecker- oder Stauchereien der Einzelkanäle sind für Farbe pfui (also Rohware nehmen für Farbe)': Habe ich auch schon ausprobiert, bin aber damit nicht so richtig glücklich geworden. Egal wie die Belichtungszeit in den einzelnen Farbkanälen gewählt wurde, es waren immer Farbanpassungen nötig. Kann aber nicht sagen warum. Hier liegt der Vorteil einer sehr guten Farbkamera wie z.B. die 290MC, da brauchts das nicht; von einer Grünlastigkeit wegen RGGB habe ich bisher nichts bemerkt. In meinem Beispiel auf Seite 4 habe ich nur 'Auto-Farbe ...' in PS angewandt, was zwar farblich optimiert aber leider auch die Polkappe ausbrennt.


    So eine Problematik könnte auch in Deiner ersten Optimierung Jan-style (butterweich, [:D]) sichtbar sein: Die dunklen Oberflächenstrukturen sind etwas blaulastig. Das schlägt dann auch ins 'L(RGGB)-RGB neue Farbe links' durch, sieht man sehr gut im Vergleich zum pfui-Resultat. Versuch nochmal im butterweichen RGB die Blaulastigkeit rauszukriegen, Du kannst Dich im Vergleich wirklich ans Einstandsbild und insbesondere den N2 im ersten Beitrag ('N2: stärker bearbeiteter Mars aus letzter Beobachtungsnacht: Verbesserung in Arbeit') halten, das Resultat empfinde ich farblich als top.


    Liebe Grüsse
    Jan

  • Hallo Jan,
    danke für Unterstützung. Kann mich noch gut entsinnen, wie wir an einem meiner ersten Webcam Jupiter herumgebastelt haben, damals noch mit TouCam. Über ein Jahrzehnt her...


    Da warst Du jetzt schneller als ich. Wollte eigentlich noch Bild oben austauschen, da in meinen Augen fehlerbehaftet. Ja, bei Farbe muss ich jetzt Farbe bekennen. Ja, im nachhinein finde ich die Einstandsbilder gar nicht schlecht. Da war ich noch unbefangen. Momentan drehe ich mich etwas im Kreis, weil ich unbedingt die bessere Auflösung im Grünkanal nutzen will - der 14" Rotkanal ist einfach etwas schlechter in Auflösung. IR schau ich schon gar nicht mehr an - viel Kontrast und wenig Substanz[;)]


    Weißabgleich:
    Zitat:

    "Obwohl man da höllisch aufpassen muss, die nicht auszubrennen!"


    Kann ich nur bestätigen, besonders kritisch bei Blau und Grün. La Palma Blau ist besondere Herausforderung, da ja schöne Details in Polkappe zu sehen sind, die man nicht ausbrennen will und einem am dunklen Terminator das Licht ausgeht. Ob da 12 bit Aufnahme sinnvoll gewesen wäre? Werde nochmal mit PIPP über die Filme gehen und alles überbelichtete rauschmeißen. Beim Schärfen muss man auch vorsichtig sein. Grün- und insbesondere Blau muss man mit etwas gröberen Filtern schärfen, weil seeing in diesen Kanälen auch auf La Palma nicht perfekt ist. Das läuft schnell aus dem Ruder.


    Zur Bildverbesserung: Oben ist ziemlich verrauscht. Da muss ich zwischendrin in 8 bit abgespeichert haben. Ruck Zuck holt man sich in der Weiterverarbeitung auch noch Zwiebelringe.


    20201215223407.jpg 20201215122004.jpg


    - links 48 bit konsequent durchgehalten, rechts vermutlich in einem Schritt auf 8 bit heruntergefallen
    - links zusätzlich dunkler Rand härter gefaßt - vermutlich ist der Rand hart!?
    - immer noch zu grünlastig!
    - verliere langsam wieder Schärfe (winjupos Derotation nicht perfekt ausgerichtet oder Uhrzeit paßt nicht mehr genau)
    - Randartefact totrotiert (fast weg bis auf Pole)


    Wenn ich nun mal die Farbe hab, muss ich Bearbeitung nochmal frisch aufsetzen. Besser jetzt, als wenn ich schon alle Filme durch hab. Es kommen ja noch Tage mit gutem La Palma seeing.


    Irgenwo muss ich mir Arbeitsschritte so aufschreiben, dass ich bei der nächsten Opposition in zwei Jahren nicht dieselben Fehler wieder mache. Ich berichte das hier im Forum in der Hoffnung, dass ich Tipps bekomme und jemand, der jetzt über Weihnachten auch die Mars Opposition 2020 aufarbeitet, Info nutzen kann.


    PS: Das extreme Blau kommt, wenn man IR mit B verheiratet - IR ist meist fast wolkenfrei. Mit G wird Blau schon milder. Im mild geschärften "echten" RGB sollte es passen. Es ist in jedem Fall da.


    LG
    Robert

  • Nächster Versuch ist nun, in den hellen Zonen Details herauszuarbeiten. Damit es nicht total fad wird, habe ich als erstes die Videos vom Anfang der Marssitzung bearbeitet (weil da auch Vulkane wie Elysium Mons zu sehen sein sollten[8)]).


    Um in den hellen Zonen was zu sehen, braucht man ganz viele Bilder und härtere Schärfung, da Kontrast mau.


    Als Vergleichsbild paßt hier schön das berühmte "True-colour image of Mars seen by OSIRIS", also der Ersteinsatz der OSIRIS Filter am Hubble Space Teleskop siehe ESA Homepage


    http://www.esa.int/ESA_Multime…ge_of_Mars_seen_by_OSIRIS


    Wenn es um Farbe geht, MUSS dieses Bild ja immer herhalten.


    Zitat

    "The first true-colour image generated using the OSIRIS orange (red), green and blue colour filters. The image was acquired on 24 February 2007 at 19:28 CET from a distance of about 240 000 km; image resolution is about 5 km/Pixel."


    Viel orange, wenig blau, Wolken weiß; ich werde in der Alpo kramen, wie unsere Kollegen das damals gesehen haben.


    Ich verwende es hier primär als Suchkarte für Krater und Vulkane. Alternative wäre natürlich auch diese schöne Marskarte aus der ALPO:


    http://alpo-j.sakura.ne.jp/Latest/Mars_Map2020s.htm


    20201216104750.jpg


    Mars 2020-09-02 UT 02:56 L(R)-RGB aus 7 guten R-Kanälen
    Filmlänge je 30 sec
    Brennweite etwas kürzer als später (5200mm, f15)
    Mars 62° über Horizont im SO
    zwischen den gestackten Einzelfilmen ist fast kein Unterschied zu erkennen, Seeing war ziemlich gleichmäßig im Roten (fast perfekt)


    harten Gaussschärfungsfilter lokal auf die Vulkanregion gesetzt:


    20201216104802.jpg


    normal mache ich einen Kasten an die Stelle, an der ich gewerkt habe (lokale Schärfung empfinde ich als "pfui"!)


    Schärfungsbereich vergrößert und kontrastgesteigert klar sichtbar:


    20201216105146.jpg


    Bin selbst verblüfft, was da außer Schärfungsartefacte und Rauschen alles für Information hochkommen. Auf Thomas Winterer´s Bildern vom 05.09.2020 mit seinem 20" ist da ein bewölkter Elysium Mons zu sehen, ähnliche Details zeigt das Bild von Damian Peach vom 02.09. mit 20" Cassegrain (sein Mars ist auch ziemlich orange). Die Info steckt in jedem der angeschauten Filme und dreht sich sauber mit - hier hab ich immerhin 70.000 Bilder gestackt und derotiert.


    20201216123011.jpg


    Verfolgung von Elysium Mons war bis zum Terminator problemlos möglich - alles knallhart geschärft (u.a. Polkappe damit ausgebrannt).
    Letztes Bild rechts unten gehört bereits wieder zu den Bildern, die ich für bisheriges "best of" verwendet habe (UT 4:20)
    Elysium Mons ist auch im Grünkanal (Bild links oben) problemlos zu sehen, im Blaukanal zu erahnen (dunkel) - damit keine Wolken an Elysium Mons.


    In den zu stark bearbeiteten Grünkanälen von UT 04:30 ff steckt die volle Info nicht mehr drinnen (Elysium Mons hat sich aber auch schon herausgedreht, brauche ich nicht suchen)- da hab ich noch was vor mir, die wieder zu finden und mit dem bisherigen Ergebnis zu verheiraten. Seeing war später keinesfalls schlechter, Mars stand höher und die eingesetzte Brennweite war (unnötig) länger (5400mm). Das Material spuckt seine Info jedenfalls nicht so aus wie bei den Calern Kollegen, wo man einfach in ein Bild reinschärft und dann ist alles gut. Aber immerhin steckt Info drinnen. So lerne ich jedenfalls Mars ganz gut kennen.


    LG
    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,
    Mars ist nun eh schon davongelaufen, da kann ich mir jetzt Zeit lassen und eine schöpferische Pause einlegen. In Summe 6 Nächte waren wohl sehr gut. Daraus resultieren ca. 600 zu bearbeitende Filme.....


    Jetzt ist Jupiter und Saturn angesagt. Der Rechner hat sich heute Nacht durch das erste Arbeitspacket durchgearbeitet - 10 h Rechenleistung waren nötig, um viele 400 Pixel Riesenmurmel Filme in 800 Pixel resample stacks zu verwandeln. Optimale Stackgröße und Kästchenanzahl kann ich derzeit nur vermuten. Bei Rotkänalen scheint 80% und zwischen 156 und 220 Kästchen Optimum zu sein. Wahrscheinlich werde ich Kästchen wieder von Hand setzen, wenigstens im Blaukanal. Derzeit habe ich noch eine Autoverarbeitung angewählt.


    Die Rotkanäle vom 23.08. nach Waldbrand sind erstaunlich - jeder Film sieht nahezu gleich aus, nur dreht sich der Jupiter verdammt schnell im Vergleich zum Mars. Habe das ganze Material ähnlich Mars behandelt. Es strotzt vor Kleindetails - da ist man tatsächlich schnell überfordert, wenn man in allen Regionen Optimum erzielen will. Einen ersten Versuch präsentiere ich hier. Erfahrungsgemäß ist das nun schon ein 95% Variante. Ist wie bei Mars betont weich gehalten. Wenn ich die Schärfung a la Chris Go hart aufreise, dann erschlägt einen das ganze insbesondere in den Polbereichen und ich muss größer präsentieren...

    20201218100414.jpg


    stärker bearbeiteter Jupiter mit Outbreak 2020-08-23 UT23:03 RGB
    links ist der GRF gerade ausgewandert
    Durchmesser Jupiter 45" mit bereits deutlicher Phase
    38° über Horizont
    Stackung AS3! (3.1.4 Variante) 56er 140x Kästchen Multi-Scale Resample 80% Verwendung - alles gleich gestackt - (nicht ideal)
    15 min derotiert (ca. 100.000 Einzelbilder)
    7 Rotkanäle a 30 sec
    4 Grünkanäle a 30 sec
    3 Blaukanäle a 30 sec
    Giotto Mex Hat - alles gleich geschärft (nicht ideal)
    auf 70% Größe reduziert, um Bildgröße nicht zu sprengen
    durch Verwendung vieler Rotbilder rotlastig - Grün und Blau sind noch zu optimieren - vielleicht ist es dann gut für Präsentation in Marsgröße 2x (800 Pixel für 45")


    20 min später sah es von der Bildqualität her nicht viel anders aus:


    20201218191532.jpg


    Jupiter mit Outbreak links im Bild 2020-08-23 UT23:23 RGB


    Wahrscheinlich werden das die besten Jupiterbilder, die ich bisher aufgenommen habe, auch wenn ich im Herbst auf meinen Bergstandorten immer wieder mal echt sehr gutes Seeing habe - in den letzten 10 Jahren habe ich jedenfalls keine solchen Rotkanäle aufgenommen, obwohl Jupiter zu seinen besten Zeiten bei uns auch schon mal 65° über Horizont stand und 48" Durchmesser hatte (z.B. November 2012). Bin gespannt, ob Torsten das genauso sieht.


    Die Kunst besteht jetzt darin, eine sinnvolle Menge an Bildern zusammen zu rotieren. Hab 45 min bzw. 36 Filme addiert. Da sieht dann die Kante komisch aus. Bei den Bildern oben sieht man geringfügige Farbverschiebungen.


    Wie schon am Anfang erzählt: Auf La Palma hatten wir 2020 ungewöhnlich hohe Temperaturen, die unseren Beobachtungsplatz über Tags aufheizten. Die Umgebung brauchte sehr lang, bis alles ausgeglichen war. Die Straße war auch am Morgen noch deutlich wärmer als Kiesoberflächen oder Vegetationszonen. Der höchste Jupiterstand war 22:19 UT - also eigentlich ungünstig früh. Trotzdem müssen wir zufrieden sein, auch wenn sich in der zweiten Planetenechskursion eine gewisse Übersättigung eingestellt hat und der dauerhafte Wind bzw. ohne Wind die Stechinsekten nur lästig waren. Wahrscheinlich lag das am Schlafmangel, wenn es am Abend mit Saturn losgeht und am Morgen mit Venus endet, es immer klar ist und man Tags wegen Hitze nicht gut schlafen kann... Oder wir haben die Echsen zu wenig gefüttert.


    Schöne große Konjunktion,
    Robert

  • Hallo Robert,
    ich verfolge natürlich weiter Deine verbesserten Marsbilder. Manchmal ist es gar nicht so einfach zu sehen, was sich jetzt im Detail verbessert hat. Die Marsbilder sind ja allsamt auf hohem bis sehr hohem Niveau. Besonders gut gefällt mir:
    http://www.astrotreff.de/uploa…201215/20201215223407.jpg
    Selbst wenn man das neue Bild auf 75% verkleinert zeigt es mehr Details wie das Einstandsbild. Besonders auffälig ist der Detailgewinn südlich der Großen Syrte. Allerdings sind auch beim Einstandsbild schon sehr viele feine Details gut zu sehen.
    Was mir beim Einstandsbild ein bisserl besser gefällt, dass die Farben leuchtender wirkend. Das neue Bild ist etwas dunkler(weniger leuchtend) und etwas grünlicher.
    Unabhängig davon ist es ein sehr schönes Marsbild mit einem Maximum an Details.


    Besonders genial finde ich persönlich Deine Jupiterbilder. [:p] Die Jupiterbilder würde ich als perfekt sehen. Einfach wunderschön :)
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland und Rolf,
    die Qualität des letzten Marsbildes kommt aus ungewöhnlich guten und kontrastreichen Grünfilmen. Im Grün ist die Spannweite zwischen dunkel und Polkappe viel extremer als im R oder IR. Das führt dann zu zwar detailreichen Abbildung, aber gedämpften Kontrast. Ich arbeite da noch dran - das geht sicher noch besser.


    Zum Jupiter: am 23. auf 24.08. hatte es um Mitternacht wohl wirklich gute Bedingungen. Die Rotkanäle sind für einen selbst überraschend - sie sind alle sehr ähnlich und zeigen kaum Variation in der Qualität. 80% Stackung ist kein Problem und das mit einem 14" Teleskop! Bereits ungeschärft sieht das verblüffend scharf aus. Das wird nochmal harte Arbeit, ein Optimum zu finden - eventuell gibt es gar keines. Die Blau- und Grünkanäle hängen etwas hinterher - wenn ich die noch besser in den Griff bekomme, dann gibt es mehr Farbkontrast- das geht sicher noch besser. Unter Umständen sind das die besten Aufnahmen der Reise.


    Ich lasse Detailoptimierung nun mal ruhen und hab nächsten Tag in Angriff genommen. Der ist deutlich einfacher zu bearbeiten: aus 33 Filmen gibt es nur einen auffällig guten Rotfilm, der im Vergleich zum Vortag einiges schlechter ist. Der Rest Filme wäre mit dem Miet-C11 von Athos auch machbar gewesen. in dem Stil hab ich bis 2017 von Deutschland mit 12" Jupiter aufgenommen (und war glücklich).
    Durch Verwendung von mehr G- und B-Bildern konnte ich Ergebnis zum Einstandsbild etwas glätten. Mehr Details gibt es nicht zu sehen, da ich schon beim Erstversuch den guten Rotfilm mit fast idealer Stackrate erwischt hatte. Immerhin ist das die Jupiterschokoseite und der Outbreak ist auch im Bild. Farblich ist es schön, finde ich.



    Jupiter mit Outbreak und GRF 2020-08-25 UT21:54 RGB
    Brennweite 5000 mm (kürzer als sonst weegen Seeing)
    Überarbeitung Bild
    7 Rotfilme, 1 Film als Leitkanal mit resample und 70% Verwendung
    3 Grünfilme Verwendung 60%
    3 Blaufilme Verwendung 60%


    Jupiter ist für diesen Tag abgehackt. Frühere Filme sind schlechter. Höchststand war UT 22:12, also kurz nach dieser Aufnahme. IR Bilder aus diesem Zeitraum sind einfach nur schlechter....


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    eigentlich gibt es bei den Jupiteraufnahmen meiner Ansicht nach nichts mehr zu verbessern, aber ich kenne es von mir selber. Wenn es schon sehr gut ist, dann will man das maximal Mögliche herausholen auch wenn man dann feststellt, dass man schon am Optimum war/ist. :)
    Es muss vermutlich auch im Okular ein Traum gewesen sein?
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,
    leider hatte es meist (sehr) heftigen Wind. Wir standen zudem an der Kante vom Krater mit dem Teleskop. Das Stativ war zu hoch für Mars. Konnte man nur mit Leiter ins Okular reinschauen. Das war ziemlich absturzgefährdet. Da war ernsthaftes visuelles Beobachten fast nie angesagt. Vergnügen war es keines, weil sich Planet im Okular heftig hin- und her bewegt hat. Das war 2018 besser. Da hatten wir niedrigere Säule, tieferstehende Planeten und eine Nacht ohne Wind mit fast stehender Luft. Diesmal lag der Fokus auf Filmen und das war genug Aktion.


    LG
    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,
    war auch am Wochenende eifrig. Am Abend war ich Konjunktion schauen, angeblich soll Wetter ja immer schlechter werden. Praktisch geht es bei uns jeden Tag. Wenn Seeing besser wäre, könnte man zeitsparend zwei Planeten zeitgleich ablichten.


    Was ist La Palma technisch neu? Zwei Ausarbeitungen von Jupiter:



    Jupiter 2020-08-21 UT 01:39 RGB
    CMI=9° CMII=74° CMIII=160°
    starke Aktivität unterhalb NEB
    Horizonthöhe nur 21° - erstes Bild in erster Nacht, wir waren zu spät dran wegen Problemen mit Menü der Nachführung -



    Jupiter 2020-08-31 UT 21:01 RGB
    CMI=135° CMII=117° CMIII=207°
    starke Aktivität im NEB
    sehr früher Aufnahmezeitpunkt, schlechte Umgebungsbedingungen (Wind, Temperaturausgleich)


    Beide Aufnahmen sind höchstens auf 8" Niveau und eigentlich kein La Palma Highlight, aber interessant von der NEB Aktivität. Im NEB war 2020 ganz schön was los! Jupiter La Palma 2020 wäre damit abgearbeitet bis auf die fantastische Jupitersitzung, die noch zu verbessern ist.


    LG
    Robert

  • Auch mit Mars ging etwas weiter:


    Farbvorschlag von Torsten zum letzten Bild vom letzter Tag:



    Mars mit Hellas-Becken, Großer Syrte und novus Mons 02.09.2020 UT 4:33
    Durchmesser 19,1" CM254.3°
    Endbearbeitung und Farbvorschlag Torsten


    Ausarbeitung dritter Mars Beobachtungsnacht:



    Mars 2020-08-26 UT 03:52 RGB
    Durchmesser 18,1" CM 309°
    Krater Huygens links in der Bildmitte (Durchmesser 300 km)
    sich zerlegende Polkappe mit "Novus Mons"
    kaum Wolkenstrukturen trotz gutem Blau und Grünkanal


    weniger Randartefact, da wenig(er) geschärft und mehr Bilder
    mir zu wenig Blau im Bild - es ist einfach nicht da!
    Verwendung von 11 fantastischen Rotfilmen mit 87% Stackungsrate
    Seeing war besser als am letzten Beobachtungstag, Mars aber noch kleiner
    siehe auch die ersten Bearbeitungsversuche vom 17.10.2020 Seite 3; da war ich Schärfungstechnisch noch etwas härter zu Gange und optimistisch, weitere Krater zeigen zu können


    Sich auflösende Polkappe war eine der Highlights unserer Reise:
    Ausarbeitungen zum Thema Polkappe:



    Mars Polkappe 2020-08-26 UT 04:00 links G, rechts B
    Ausarbeitung auf Polkappe zweier Filme direkt hintereinander je 30 sec
    Bilder mit überbelichteten Pixeln mit PIPP eliminiert
    jeweils 8000 beste Bilder pro Film ausgewertet mit 77% Verwendungsrate
    Stackung auf Polkappe zentriert


    Die Polkappe zeigte sich auf La Palma insbesondere im Grün- und Blaukanal schön strukturiert. Im Gesamtbild geht das immer etwas unter, weil Polkappe schnell mal überbelichtet erscheint bzw. Im Rotkanal nicht so gut detailiert ist. Blaukanäle fallen gegenüber den Grünkanälen in der Qualität etwas ab - die Auflösung beider Bilder ist in etwa gleichhoch (und deutlich höher als in den besten Rotfilmen), Blau sollte eigentlich besser aufgelöst sein bei perfekten Bedingungen. 2020 war der Blaukanal auch auf La Palma nie hasenrein. Das war 2018 besser.


    Auf Thema Polkappe werde ich mich noch genauer einschießen. Die 100 km Krater in der Nähe von Huygens sind wahrscheinlich nicht zu knacken - entweder Teleskop war zu klein, Mars zu weit weg, Bedingungen zu schlecht, wir nicht begabt genug oder meine EBV-Künste sind zu gering...


    LG
    Robert

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