Parabolisieren mit Subdiameter-Tool

  • Hallo Beat,


    Ich habe auch schon einen 13" f/4,2 konsistent mit PDI vermessen. Alois hatte mit seinem Bath gegen gemessen. Übrigens hatte Alois auch immer mit sehr vielen Streifen gearbeitet, trotz des geringen Kontrastes. Wichtiger ist, dass die Nase flach ist und es keine geschlossen Kringel gibt. Das erzeugt Artefakte.


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Hallo Stefan


    Ich bin in der Sache kein Experte und spreche mehr aus meiner kurzzeitigen Erfahrung. Leider wird im Buch von Zmek (das einzig mir bekannte über das Thema) das PDI nicht erwähnt und auch werden die verschiedenen Auswertemethoden nicht ausführlich erklärt.


    Frage: Wie haben Alois und Du ausgewertet? War das nicht mittels Fringe Following, wo der Kontrast der Streifen, soweit ich verstehe, nicht so eine grosse Rolle spielt. DFTFringe analysiert mittels Fourier Transformation, was die Autoren des Programms als besser bewerten. Hier ist der Kontrast der Streifen entscheidend.


    Gruss, Beat

  • Mit dem PDI komme ich nicht klar. Primär liegt das wohl daran, daß ich keine vernünftige XYZ-Verstellung habe, sondern das Plättchen an meinem Foucault-Tester montiert habe. Wenn ich den z.B. seitwärts bewege, dann wandert das Plättchen auch immer etwas nach oben oder unten. Zumal, wenn ich den Spiegel um 90 Grad drehe, kann ich wieder von vorne anfangen ...
    Das äußerst positive Ergebnis weiter oben hat sich nach Abkühlen über Nacht und nach weiteren Messungen leider nicht bestätigt und ich musste nochmal ran. Der akuelle Stand ist unten zu sehen und derzeit versuche ich ganz vorsichtig, das Ergebnis noch etwas zu verbessern. Im Prinzip habe ich immer das gleiche Problem, Mitte und Rand sind zu hoch.


  • Hallo Jens,


    da würde die Halterung bzw. den Foucault Tester noch um die Z Achse erweitern, wenn ich das Plättchen schon hätte. Sonst kannst Du es in der Tat nicht nutzen. Da plagst Du Dich auf 98 Strehl und dann hast Du im I Meter vielleicht wegen Asti ""nur"" 80 Strehl, was Du dann später möglicherweise feststellst. Denn es ist nicht ausgeschlossen und dann bist Du u.U. nicht zufrieden und die feine Zonenkorrektur mit Foucault war verfrüht und die ganze Mühe. Das PDI quasi (nur) als Endkontrolle zu verwenden kann man machen, erinnert mich aber an eine Art Wette. In dem Beitrag von Kurt ist ja die Halterung beschrieben.
    So eine Halterung wie hier unten verlinkt waere auch ne Idee. Kostet wieder Geld und muss nicht unbedingt sein. Selbst habe ich es so gebaut wie Kurt es beschrieben hat.


    https://www.ebay.de/itm/XYZ-3-…e-60mm-paDE-/283335217731


    Viel Erfolg
    Gerhard

  • Hallo Beat,


    Alois und ich haben Open Fringe 12 verwendet. Und da die Fourieranalyse FFT. Bei schwachem Kontrast steigt zwar der unwrap error, es kommen aber immer noch verwertbare Resultate raus.


    Mein PDI Plätzchen hatte ich auch bloß an den Foucaulttester montiert. Allerdings habe ich noch Schrauben/ Standfüße zur Höhenverstellung montiert.


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Ich denke, ich bin mit dem Spiegel fertig. Mit einem 80mm Tool habe ich mich mittels Zonenretusche auf Strehl 0,95 hochgearbeitet und werde es wohl dabei belassen. Ansonsten schieße ich wieder über das Ziel hinaus und muß einen neuen Anlauf nehmen.
    Die Schnittweiten habe ich mehrfach gemessen und das ist auch konsistent.
    Heute Abend versuche ich noch einmal ein paar brauchbare Interferogramme zu bekommen. Falls das wieder nicht klappt, geht der Spiegel ohne abschließende Prüfung über PDI zur Beschichtung. Das wurmt mich zwar ein wenig, aber ich möchte mir nicht noch eine XYZ-Verstellung anschaffen, die ich vielleicht danach nicht mehr brauche.
    Die Dicke des Rohlings beträgt 1:6, Astigmatismus befürchte ich da eigentlich nicht.


  • Hallo Jens


    Ich melde mich nochmals wegen dem „Wurm“, der Dich plagen soll.


    Wenn es mit dem PDI nicht gut geht, liegt es kaum am fehlenden XYZ Stage. Ich habe bis heute auch einfach das Plättchen auf meinen Foucault Tester montiert. Habe erst in den letzten Wochen den Tester etwas verbessert. Das Bild zeigt den Tester mit dem PDI Plättchen, einfach auf eine Hülse geklebt. Die Laserdiode ist ja einfach daneben anzubringen. Ich kann das Plättchen durch ein Okular ersetzen, dann hat man gleich einen Sterntest, oder eine CCD Kamera, Rochi Gitter, Draht...



    Auf einen Foucault Test allein würde ich mich nicht mehr verlassen, bevor ich einen Spiegel zum Belegen schicke. Wir hatten früher einfach keine andere Wahl. Alternativ zur Interferometrie kannst Du, wie schon erwähnt, einen Win Roddier Test machen. Die Resultate sind sehr konsistent, von der Interferometrie prinzipiell nicht verschieden. Er ist einfacher, schneller zu realisieren und in meiner Erfahrung mindestens so empfindlich. Die Einrichtung dafür dürftest Du haben.


    Gruss, Beat

  • Ich hätte schon fast aufgegeben, dann konnte mich Beat doch noch einmal motivieren.


    Nach langer Fummelei konnte ich vier Interferogramme in unterschiedlicher Position bekommen, die ich dann in DFT Fringe ausgewertet habe. Frei nach dem Motto "Was ich nicht kenne, wird nicht berechnet", habe ich nur die Häkchen bei "Spherical" gesetzt und komme dann auf einen Strehl von ca. 0,9.


    Wenn es denn stimmt und ich keinen Murks gemacht habe, würde damit der Foucault-Test bestätigt. Es wird auch der Wulst bei ca. Radius 0,7 bestätigt, allerdings fehlt im Interferogramm die steile Kante, die der Spiegel lt. Foucault-Test haben soll.




  • Hallo Jens,


    das Interferogramm sieht nicht schlecht aus. Du kannst noch versuchen, die Nase etwas flacher einzustellen.
    Aufnahmen in vier Spiegelpositionen, die danach zurück gedreht und gemittelt werden passt. Was kommt denn bei allen aktivierten Aberrationen (nicht nur Sphericals)raus? Gerade da liegt ja der Vorteil des Interferometers.


    Weiterhin gutes Gelingen und Grüße,
    Stefan

  • Hallo Jens
    Freut mich, dass Du den Aufwand nicht scheust.
    Frage: Hast die Kamera, mit welcher Du die I Gramme aufnimmst, richtig fokussiert, d.h. genau auf den Spiegel? Am Rand sind die Streifen auffallend abgerundet. Zmek vergleicht diesen (möglichen) Defokus Effekt mit dem abgerundeten Rand einer Küchenarbeitsfläche...
    Gruss,
    Beat

  • Ich habe jetzt neue Interferogramme gemacht und darauf geachtet,daß die Nase etwas flacher ist. Das klappt aber nur begrenzt, weil je flacher die Nase, desto niedriger der Kontrast der Streifen. Diese etwas abgerundeten Streifen sehe ich auch visuell, an der Kamera kann das nicht liegen. Jedenfalls bekomme ich mit den neuen Interferogrammen auch den steilen Rand dargestellt, der vorher fehlte.
    Ich komme jetzt auf Strehl 0,966, wenn ich nur "Spherical" anklicke. Wenn ich alles anklicke, also alles was da vorgeschlagen wird, ist der Strehl bei 0,836.
    Evtl. könnte ich mit meinem 80mm-Tool noch gezielt den Wulst runterholen, das könnte aber auch schnell schiefgehen.
    Was meint ihr, besser so lassen?



  • Hallo Jens,


    wenn man sich über den gesamten Entstehungsprozess an die Grundregeln des Spiegelschleifens hält und nicht zu sehr mit Minitools korrigiert, bleiben Spiegel bis zu dieser Größe weitestgehend frei von Astigmatismus und anderen Unsymmetrien. Generationen von Spiegelschleifern haben darauf vertraut und sind sehr gut mit dem Foucaulttest gefahren.


    Hier noch mal die Grundregeln in Stichworten:
    1. Hinreichend plane Unterlage mit relativ hartem Teppichboden als Ausgleich (keine klebrige Gummimatte, keine zu weiche "Matratze")
    2. Immer Spiegel und Tool gegeneinander und auch auf der Unterlage drehen. Auch bei Verwendung eines Drehtellers immer den Spiegel selbst gegen den Drehteller verdrehen.
    3. Spiegelrückseite SORGFÄLTIG rotationsymmetrisch schleifen (planschleifen)


    Der entscheidende Vorteil der Interferometrie ist, dass man auch eine Aussage über den Astigmatismus sowie weitere Unsymmetrien höheren Grades erhält. So behält man auch die Kontrolle bei Nutzung von Minitools und kann noch genauere Spiegel machen. Um diesen Vorteil nutzen zu können, muss man es aber richtig machen, damit man auch die echten Fehler im Glas erhält. Da Jens hier einiges unerwähnt lässt, hier zur Sicherheit in Stichworten:


    1. Astigmatismusfreie und reproduzierbare Aufstellung im Teststand (2x45° Auflager genau in der Schwerelinie des Spiegels, kein Druck vom Teststand von vorne oder von hinten)
    2. Hinreichend viele Interferogramme in unterschiedlicher Streifenorientierung mit DFT-Fringe auswerten und die Einzelergebnisse mit DFT-Fringe "Average" mitteln. Je schlechter die einzelnen Interferogramme, um so mehr davon muss man mitteln. Wirklich schlechte IG mit unsinnigem Ergebnis verwerfen.
    - Den Spiegel im Testtand auf "3 Uhr" drehen (Spiegel mit Handschuhen oder Topflappen anfassen). Diese Interferogremme im Bildverarbeitungsprogramm passend zurückdrehen (Bath-IFM Nutzer auf spiegelverkehrte Darstellung achten und richtig herum zurück drehen). Wie unter 2. mitteln.
    4. Mittel aus dem "0 Uhr Mittel" und "3 Uhr Mittel" bilden. Erst dieses Ergebnis zeigt die echten Fehler im Glas. Dabei natürlich alle relevanten Koeffizienten aktiviert lassen. Das gilt ganz besonders für den Asti.


    Noch genauer wird es durch noch mehr Spiegelpositionen wie StefanSLS vorschlägt, aber bei einem 300x25 mm Spiegel wie diesem reichen 2 Messreihen in "0 Uhr" und "3 Uhr" locker aus.


    Ja, man macht mit der Interferometrie ein neues Fass auf. Daher bin ich persönlich immer noch etwas zurückhaltend, es den Anfängern mit zu viel Nachdruck zu empfehlen.


    Jens, hast du das alles so befolgt?
    Der hohe Ring bei ca. 40-80% Spiegelradius entspricht ja weitestgehend der Foucault Messung, der sollte somit echt sein. Diesen könnte man mit einem ca. 40 mm Tool gezielt abtragen und so automatisch den Rand mit angleichen.
    Details dazu hier ganz unten auf der Seite unter Feinkorrektur:
    http://www.stathis-firstlight.…nchor-Parabolisiere-45762


    Ist das Loch in der Mitte echt? Sollte auch im Foucault leicht sichtbar sein.

  • Hallo Jens


    Wenn Du die Zernike Liste anführst oder besser noch die relevanten Seiten des PDF Protokolls, kann man sich ein besseres Bild machen. Wenn Du z.B. vier Interferogramme übermittelst, könnten wir diese evtl. sogar selber in DFTF laden.
    Zu berücksichtigen ist die Teststand Parallaxe, aber das weisst Du wohl.


    Gruss, Beat

  • Ich habe die Interferogramme noch einmal ausgewertet und das ist nicht konsistent. Mir reicht es jetzt auch, im Foucault-Test sieht der Spiegel gut aus und ich habe zumindest zwei Auswertungen bekommen, die das so in etwa bestätigt haben.
    Das Loch in der Mitte sehe ich auch über Foucault, wenn auch nicht so groß. Das verschwindet aber hinter dem Fangspiegel und stört mich nicht weiter. Die anderen Öberflächenformen konnte ich auch über Foucault nachweisen und das scheint dann auch zu stimmen.


    Letztendlich müsste ich für Interferogramme meine Prüfstrecke wohl neu aufbauen, vermutlich liegt die Luftunruhe an der schlechten Qualität und dem entsprechenden Ausschuß. Bei Foucault stört das ja nicht.
    Ich schicke den Spiegel jetzt zum Belegen und dann wird man ja sehen ...


    Jedenfalls habe ich wieder etwas gelernt und möchte mich bei den Beitragenden dafür bedanken. Wenn das Teleskop fertig ist versuche ich mich mal an 14" und werde bis dahin die PDI-Messungen hoffentlich verinnerlicht haben.

  • Hallo Jens,


    Na dann Gratulation zum für fertig erklärten Spiegel!
    Aber lass den 14er....das muss mindestens ein 16er werden, sonst ist der Unterschied zum 12er zu gering ;)


    Ein Bathinterferometer liefert konsistenter Ergebnisse, da das Seeing größtenteils ausgemittelt wird. Stichwort Common Path Interferometer.


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Hallo Gerhard,


    den Spiegel habe ich nach Hamburg-Bergedorf geschickt. Mal sehen, wie lange die brauchen... Den Fangspiegel habe ich bei Antares bestellt, 2,6" 1/30. Man gönnt sich ja sonst nix. ;)
    Wobei es mir jetzt schon in den Fingern juckt, eine neue Optik zu schleifen. Es gibt da so einiges, was ich jetzt anders machen würde.


    Viele Grüße,
    Jens

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