Revue 114/900 aufpeppen

  • Ich habe nach zwei bis drei Jahrzehnten Abstinenz danke Neowise und ein paar tollen August-Nächten meine Guckleidenschaft wieder entdeckt. Mein 114/900 Newton von Revue war noch im Keller, lediglich das Sucherfernrohr ging irgendwann verloren. Jedenfalls das Teil auf die Terrasse geschleppt, Jupiter und Saturn anvisiert und wow, das Ding funktioniert noch richtig gut. Seither bin ich angefixt. Hab die aktuellen Angebote gewälzt, aber irgendwie lässt mich der Gedanke nicht los, den Newton aufzupeppen und weiter zu nutzen. Und dazu hätte ich nun viele Fragen ...


    Ich hab dummerweise kürzlich einen Blick auf den Spiegel geworfen; der ist komplett verdreckt. Es ist ein Wunder, überhaupt noch was zu sehen damit. Wie lässt sich der am besten ausbauen? So, dass ich ihn mit zwei nicht besonders begabten Händen auch wieder einbauen kann? Und womit reinigt man den am besten? Reines Isopropanol, oder geht auch handelsüblicher Glasreiniger? Welches Tuch?


    Es gibt ja Adapter für die Okulare, die ja nur 0,965 Zoll haben. Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass es damit aber Probleme mit dem Fokussieren geben kann. Stimmt das? Hat da jemand Erfahrung? Gerade das 5mm-Okular find ich schlecht und das Einblickverhalten ist für mich als Brillenträger wenig begeisternd. Ich würde mir jedenfalls gerne bessere Okulare zulegen, aber nur 1,25er, damit ich die auch bei künftigen Anschaffungen nutzen kann. (Ein billiges 20mm 1,25er habe ich bereits, das war bei einem geschenkten Celestron Travelscope 40/700 dabei. Die Nutzung finde ich viel angenehmer als die drei kleinen 0,965er.)


    Auch die Montierung nervt mich etwas. Ich habe die zuletzt auf AZ eingestellt, ordentlich ausbalanciert und dann ohne die wackelnden Wellen zu nutzen vorsichtig am Tubus bewegt. Das ging relativ gut. Um den OTA an einer reinen AZ-Montierung zu nutzen, brauch ich wahrscheinlich passende Rohrschellen und eine Prismenschiene?


    Und schließlich: Das Stativ wirkt gar nicht so übel auf mich. Ließe sich das für eine andere, einfachere Montierung verwenden? Oder ist das Stativ eher das Problem für die Instabilität?

  • Hi Stefan,


    Erst mal Herzlich Willkommen hier :-)!


    Ist ja schnuckelig - genau mein Erst Teleskop (das aber zerstört wurde und im Sperrmüll gelandet).


    Ich weiss nicht, ob ich da noch Aufwand stecken würde mit neuer Montierung und Okularadapter. Dann lieber gleich auf ein Setup wie Vixen 114/900 auf einer Montierung in der Bucht oder Kleinanzeigen. Mit Glück etwas unter zwei Hunnis. Oder ein russisches TAL1. Oder ... Vielleicht könntest Du aber auch einen Dobson mit erhöhter Rockerbox draus machen. Der Schwachpunkt ist meiner Meinung auch eher das Stativ. Vielleicht reicht es dieses durch ein selbst gebasteltes zu ersetzen. Und die flexiblen Wellen - ja die haben genervt...


    Mit dem OAZ, tja so ein aufbohrender Adapter müsste ja "drauf", damit ist die Fokusebene deutlich vor dem 0,96 Steck und nicht "drinne". Das könnte knapp werden. Das kannst Du aber mit dem vorhandenen Okular ja grob testen. Reinstecken kannst Du das Testokular ja nicht nur drauf "stellen". Das ist in etwa die Konfiguration mit Adapter. Fokussiert es bei voll eingefahrenem OAZ? wiviel Toleranz hast Du nach "aussen verstellen". So ein Adapter hat ja Aufbauhöhe.


    Reinigen tut man mit warmen Wasser, Tröpfchen Spülmittel und schwurbelig eingeweichten Fingern und auch nach einer kräftigen Druckspülung nur-Wasser oder so ähnlich (Sandstaub berührungslos abspritzen). Gibt Threads dazu hier. Alkohol nur bei Fettfingerprints direkt auf dem Spiegel. Eigentlich ist Alkohol eher was für Okulare.


    CS,
    Walter

  • Moin Stefan,


    erstmal willkommen zurück "im Hobby".


    Was Deinen 114er Newton betrifft und das "den weiter nutzen": Gute Idee. Denn die Teile können - mit ein paar kleinen Verbesserungen - wirklich etwas. Meist sind die aufgrnund gewisser Mängel - imho insbesondere das grausame Stativ kaum in der Lage, ihr wahres Potential auszuspielen.


    Ich hab auf http://www.amateurastronomie.com unter "Klassiker - Tips und Tricks" mal ein paar - bebilderte - Tips auch zu Deinem Newton zusammengestellt, die Dir vielleicht weiterhelfen können.


    Lohnt sich auf jeden Fall, den Newton zu "pimpen".


    Beste Grüße Hannes

  • Hallo Hannes,


    coole Seite. Sag mal, was sagst Du zur Okularproblematik? Wenn Stefan noch die Huygens'se hat. Die sind ja auch eine Katatrophe gewesen. jedenfalls das 10mm und erst recht das 5mm. Irgendwelche Lösungen für 1,25 Plössls? Oder 1,25" Orthos, Planetaries, ...


    CS,
    Walter

  • Hallo,
    ich mag diese "kleinen" Rohre und habe selbst 114/900er von Revue und Tasco sowie ein TAL1m das mit 110/800 in der gleichen Größenklasse spielt.


    Das Stativ wurde schon als Schwachpunkt angesprochen. Bis Ersatz da ist würde ich die Beine nicht ausziehen, sondern auf der kürzesten "Einstellung" nutzen. Sehr schön ist auch ein einfacher Umbau zum Dobson, also den Tubus in eine selbstgebaute Holzbox setzen. Ich suche nachher mal einen Link zu so einer Lösung heraus.


    Ich persönlich kann mit "Suchern" mit Linsen nichts anfangen. Als Ersatz für den kaputten Sucher würde ich den billigsten Leuchtpunktsucher montieren, den ebay findet. Das mag aber mein persönlicher Geschmack sein.


    Das TAL hat ja 32mm Okulare (die "normalen" 31,8mm gehen auch), womit sich toll beobachten lässt. Revue und Tasco haben noch die mickrigen 24,5mm Okulare, dazu noch in wirklich archaischen Bauformen. Dagegen sind moderne Plössel wie Panoramafenster gegenüber einem Bullauge :)
    Leider gibt es kaum bezahlbare 1,25" (31,8mm) Okularauszüge, wenn man überhaupt etwas findet.
    Meine Lösung um nicht am Ende so viel Geld auszugeben, dass man dafür auch einen gebrauchten 8" f/6 Dobs hätte kaufen können: die meisten kleinen Tischteleskope mit 76mm Spiegelchen und ca. 300mm Brennweite haben 1,25" Auszüge. Ich hatte für ein kleines Projekt ein paar dieser Teleskope für <30€ / Stück bei ebay geschossen. Eines hat den Transport nicht überlebt und spendete den Okularauszug für das Revue Teleskop. Nicht einmal der größere Tubusdurchmesser hat Probleme verursacht, der Okularauszug hatte schon den passenden Sockel und war mit einem Adapter am kleinen Röhrchen befestigt.
    Viele Worte, kurzer Sinn: lege dich mal bei ebay auf die Lauer und schaue ob du als "Organspender" so ein kleines 76/300 Telesköpchen bekommst. Oft sid auch zwei einfache Plössel Okulare dabei. Du solltest dich aber vorher beim Käufer nach dem Duchmesser von OAZ und Okular erkundigen.


    Frohes basteln :)
    Wolf

  • Hallo,


    habe selbst noch den 114 / 900mm Apollo Newton von Quelle, mit 24,5mm Okularen



    Du müsstest diesen Adapter verwenden, nur der geht!
    > https://www.teleskop-express.d…mit-M28-Innengewinde.html <
    der geht mit den guten 52° Super Plössl Okularen von 6mm; 9mm; 12mm; 15mm; 20mm + 25 mm. Okular - Brennweite


    Damit ist dann das Teleskop voll für alle Objekte von Mond bis Deepsky gut einsetzbar!



    Für das Wackeln sind hauptsächlich das Stativ zu ca. 85% und die Steifheit oder das nötige Spiel in der Mechanik verantwortlich!


    Das kann man erheblich mit einfachen Maßnahmen verbessern!
    Hier Tipps dazu die wirklich helfen!
    > http://www.g2-astronomie.de/g2-astro-tipp-sammlung/ <

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo,


    der Preis von 49€ ist aber recht knackig.
    Bei Astroboot.eu bekommt man ihn für 8€ zzgl. Versand.


    Ich habe auch schon einen 30 Jahre alten 4,5" Newton wieder fit gemacht. Die 1,25"Okular lohnen sich, meiner Meinung nach, definitiv. Man kann den alten OAZ einfach ab und den neuen dran schrauben. Dauert keine fünf Minuten. Dann noch ein paar PLössl-Okulare und mal sieht, was diese alten Spiegel noch so drauf haben.


    Wenn man dann noch eine Rockbox drunter zimmert und das Teleskop als Dobson nutzt, ist auch die wackelei auf der EQ1 vorbei.


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Konrad,


    auf den Link hatte ich Dir schon mal geantwortet, der ist aus Vollplastik kommt nicht mal halb die Stabilität des Originalen, vollkommen untauglich als Ersatz!


    Da gibt es beim China Web - Händler, besseres aus voll Metall für die Hälfte und einen passablen 2 Zoll bei Teleskop Austria!
    > https://de.aliexpress.com/item…slnk=&plac=&mtctp=&albbt= <


    > https://teleskop-austria.at/RP508n#m <

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Danke für die freundliche Aufnahme und die schnellen, vielen Tipps!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>stardust3:</i>
    Ich weiss nicht, ob ich da noch Aufwand stecken würde mit neuer Montierung und Okularadapter.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Zu viel Aufwand möchte ich nicht reinstecken. Neue Montierung nur, falls ich mir eh was neues kaufen will und auf dem Weg dorthin eine neue Montierung ein Zwischenschritt wäre. Aber mit "modernen" Okularen würde ich das Teil schon gerne mal testen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>hasebergen:</i>
    ein paar - bebilderte - Tips auch zu Deinem Newton zusammengestellt<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Danke, das hilft auf alle Fälle.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Lupo914:</i>
    Bis Ersatz da ist würde ich die Beine nicht ausziehen, sondern auf der kürzesten "Einstellung" nutzen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das Stativ ist bereits auf der kürzesten Einstellung. Hatte das nie ausgezogen. Vielleicht ist deshalb mein Eindruck auch eher, dass die Montierung (und vor allem die Wellen) das Problem sind?



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>G2-Astro:</i>
    Für das Wackeln sind hauptsächlich das Stativ zu ca. 85% und die Steifheit oder das nötige Spiel in der Mechanik verantwortlich!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Werde mir deine Tipps auf der Seite genau anschauen und - soweit meine handwerklichen "Fähigkeiten" das zulassen - umsetzen.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>wynnie:</i>
    (1,25" OAZ) Bei Astroboot.eu bekommt man ihn für 8€ zzgl. Versand.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das klingt gut.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stardust3</i>
    <br />Hallo Hannes,


    coole Seite. Sag mal, was sagst Du zur Okularproblematik? Wenn Stefan noch die Huygens'se hat. Die sind ja auch eine Katatrophe gewesen. jedenfalls das 10mm und erst recht das 5mm. Irgendwelche Lösungen für 1,25 Plössls? Oder 1,25" Orthos, Planetaries, ...


    CS,
    Walter
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Walter,


    danke [:)]


    Okularproblematik?


    Ja, die kurzbrennweitigen Huygensschen sind schon echt nicht schön. Das 20er geht noch, mit etwas Toleranz auch das HM-12.5mm Danach wird es dann gruselig.


    Empfehlung an Stefan: such eine achromatische 0"96er Barlow. Die gabs es (bis auch die Japaner auf "Billig" umgestellt haben) bei vielen einschlägigen Geräten mit anbei. Und dazu dann - findet sich mit Geduld auch im Netz - ältere 23.2mm Mikroskop-Okulare. Da gibts z.T sehr feine Stücke für wenig Geld. So konnte ich mal ein 25er und 15.6mm ("16x") Zeiss-Mikroskopokular für 30€ zusammen an Land ziehen. Nimm nun das 15.6er und dazu die 2x Barlow und Du bist mit den Newton bei einer 115fachen Vergrößerung - das aber mit einer richtig guten Abbildung. Da braucht man dann nicht mal den OAZ umzubauen. Und auch nicht für viel Geld bei den großen Kistenschubser-Astrodiscountern einenm Adapter von 0"96 -&gt; 1 1"4 zu kaufen.


    Greetzle Hannes

  • Hallo Stefan22,


    hast Du zufällig einen Bekannten der drehen kann? Falls ja lässt sich sehr einfach aus Kunststoff oder Alu ein Adapter drehen der etwa 5mm über den Tubus des 32mm Auszugrohres geschoben und dort verklebt wird. Im oberen Bereich wäre der Innendurchmesser dann nur 31,8mm, so das die üblichen 1,25" Okulare problemlos eingesetzt werden können. Klemmen könnte man die Okulare z.B. mit einer M3 Rändelschraube. Ich habe meinen 114er vor rund 25 Jahren so modifizieren lassen und der Austausch der Okulare hat sich wirklich gelohnt, selbst ein 25mm Plössel hat sehr gut funktioniert.
    Das originale Stativ sollte übrigens besser gegen ein paar feste Bretter aus Multiplex ausgetauscht werden. Der Wackeldackel verhält sich dann gleich etwas friedfertiger.



    MfG


    Rainmaker

  • Hallo Stefan,


    das meiste wurde ja schon geschrieben, aber der 114er sollte auf jeden Fall weiter betrieben werden. Meine Empfehlungen:


    - Sucher: Statt einen 5x24 aufzutreiben, gleich einen achromatischen 6x30 nehmen. Die sind um Groessenklassen besser und manchmal guenstig gebraucht erwerbbar, wenn Beobachter ihrerseits auf 50mm-Sucher oder Telrads umstellen.


    - Montierung: Wenn die wackelt, kann das auch am Flankenspiel liegen. Die Rektaszensionsschnecke laesst sich dergestalt einstellen, dass das Flankenspiel minimiert wird. Hierzu die beiden Sechskantschrauben auf der Unterseite der Schneckenhalterung lockern und die Schnecke mit sanftem Druck ans Schneckenrad bringen.


    Auch die Schnecke daselbst kann entlang ihrer Achse wackeln - hierzu die gekonterte Mutter auf der einen Seite der Schnecke loesen und die geschlitzte Schraube sanft andrehen.


    In beiden Faellen den optimalen Punkt finden, wo sich die Schnecke noch leicht drehen laesst, ohne Spiel aufzuweisen.


    - Stativ: Das Originalstativ hat Gummifuesse. Wenn Du die abziehst, kommen Stahlspitzen zum Vorschein, die deutlich standfester sind. Vorsicht allerdings bei Lagerung auf dem guten Parkett - hier besser die Gummikappen wieder draufmachen oder das Stativ auf drei kleine Holzbrettchen stellen.


    - Okulare: Der Koenigsweg waere der Austausch des Fokussierers gegen einen mit 31.8mm. Wenn Dir das zu viel ist, waere die vorgeschlagene Selbstdrehloesung die naechste Option. Solltest Du bei 24.5mm bleiben, waere das Ausschlachten eines alten Feldstechers eine Option. Damals, in den 1980ern, hat ein Kumpel einen billigen 8x30 geschlachtet, und wir bekamen zwei passende und ziemlich gute Weitfeldokulare (um 20mm Brennweite), die mit etwas Spiel in die Okularaufnahme passten. Leider sind gute 24.5er Okulare neu so gut wie ausgestorben, aber gebraucht koenntest Du noch nach Kellnern oder Orthos Ausschau halten. Die haben zwar immer noch nicht die Qualitaet heutiger 31.8er Okulare, aber gehen schon in die richtige Richtung.


    - Hauptspiegel: Ausbauen und in lauwarmes Wasser legen, das mit einen Tropfen Spuelmittel (normales Spuelmittel ohne ruckfettende Zutaten wie hautschoenendes Altoel Vera oder wie das heisst) versetzt wurde. Dann vorsichtig ohne Druck mit sauberen und ebenfalls nassen Haenden abstreichen (ideal in sauberen Gummihandschuhen). Dann raus, vertikal stellen und nochmal mit klarem Wasser abspuelen. Tropfen mit Papiertaschentuechern ohne Reiben abtupfen. Fertig. Das Gleiche kann am Fangspiegel erfolgen, falls notwendig.



    Der 114/900er ist ein leistungsfaehiges Teleskop, auch wenn es traditionell durch eine Wackelmontierung, einen unbrauchbaren Sucher und Huygens-Wellensittichaugenokulare abgewertet wurde. Du wirst ueberrascht sein, was Dein altes Rohr Dir zeigen kann, wenn es erstmal bessere Okulare hat.

  • Danke für die weiteren Empfehlungen, aber weder Geduld noch Bastelei, die über das Lösen und Anziehen von vorgefertigten Schrauben hinausgeht, gehören zu meinen zentralen Eigenschaften. :)


    Ich werde jetzt den Tubus zerlegen, den Spiegel reinigen und wieder einbauen, das ganze Ding justieren (hatte ich bei dem Teil noch nie gemacht, also auch "damals" Mitte der 80er nicht als ich ihn gekauft habe) und schaun, wie das dann aussieht. Außerdem hab ich bei Astroboot den 1,25er OAZ bestellt; für die paar Euro kann ich nicht so viel falsch machen.


    Wenn das alles erledigt ist, schau ich mal weiter.


    <s>Achja: Gibt's irgendwo eine bebilderte Anleitung, wie man bei dem Teil den Spiegel ausbaut?</s>
    Kommando zurück. Sobald man die richtigen drei Schrauben gefunden hat, ist's einfach. :)

  • Wenn es der Revue ist, den ich mal hatte, reicht doch das Lösen der drei Schrauben ganz hinten, dann hälst Du den Ganzen Halter mit Spiegel in der Hand. Hinten sind ja sechs Schrauben, aber drei davon sind lediglich Konter Schrauben, sie bohren sich nicht in das Gehäuse.


    Der Hauptspiegel selbst wird ja von drei Klammern gehalten, die sich ebenso leicht abschrauben lassen (zwei Schräubchen pro Klammer).


    Beim Fangspiegel, da musst Du die Rändelmuttern abschrauben die Außen die drei Gewindestangen (Spinennbeine) ziehen. Dann die ganze Spinne mit dem FS dran rausfriemeln. Danach weiss ich nicht mehr, aber putzen lässt er sich so auf jeden Fall.


    Beim Einbauen ist die ganze Justage Oper durchzuziehen, aber mit neuem OAZ muss das eh gemacht werden.


    CS,
    Walter

  • Beim Fangspiegel kann die Spinne drin bleiben, wenn man die zentrale Kreuzschlitzschraube loest und dabei das Fangspiegelgehaeuse mit zwei Fingern festhaelt. Dabei den Tubus horizontal stellen, um zu vermeiden, dass der Fangspiegel versehentlich den Tubus entlang faellt und womoeglich noch den Hauptspiegel trifft.

  • Es gibt erste Erfolge zu vermelden! Der Hauptspiegel ist wieder blitzeblank. Erst unterm Wasserhahn mit gut lauwarmen Wasser abgespült und dann in warmes Wasser mit etwas Spüli eingelegt. Immer wieder etwas bewegt. Nach etwa 3h war schon alles viel besser, aber der HS immer noch irgendwie "bedeckt". Dann hab ich mit den sauberen und eingeweichten Fingern ganz vorsichtig drüber gestrichen, und siehe da, die "Bedeckung" ging problemlos weg. Nun noch mit Aqua Dest abgewaschen und mit dem Handblasebalg trockengepustet. Der Spiegel ist sauber und keine Spur von Kratzern zu sehen.


    Anschließend den Spiegel wieder eingebaut und mich an der Justage versucht. Den Fangspiegel zu zentrieren stellte sich als sehr schwierig raus, weil ich bei einer der drei Spinnenbeine, die den FS halten, schon am Anschlag bin, er aber noch kürzer werden müsste. Da muss ich nochmals ran. Aber die neue Einstellung ist definitiv besser als vorher.


    Am Freitag waren vor Mondaufgang wunderbare Bedingungen und der Anblick von Jupiter und Saturn deutlich schärfer als zuvor. Da ich zudem noch das Sucherröhrchen (5x24) vom Travelscope an den Newton geschraubt und notdürftig justiert hatte, konnte ich endlich M13 auch mit dem Teleskop finden.


    Danke nochmals an alle für eure hilfreichen Antworten.

  • Hallo Stefan,


    das klingt gut! Zur Justage: Du zentrierst den Fangspiegel, indem Du alle drei Beine gleich lang machst. Also einfach sicherstellen, dass die drei Gewindestangen gleich weit in den Tubus ragen.


    Die eigentliche Justage geht dann so: Du justierst den Fangspiegel, sodass Du beim Durchblick durch den okularlosen Auszug den Hauptspiegel mittig sehen kannst. Dann stellst Du sicher, dass der Fangspiegel in der Reflexion im Hauptspiegel mittig erscheint. Das Endresultat ist, dass Du beim Blich z.B. gegen eine weisse Wand am Tage den Hauptspiegel siehst, darin zentrisch den Fangspiegel und im Fangspiegel Dein Auge.


    Nachts am Stern kannst Du dann noch kleine Korrekturen am Fangspiegel machen, um den Punkt im Gesichtsfeld, in dem der Fangspiegelschatten beim Defokussieren genau symmetrisch im Pupillenabbild erscheint, in die Gesichtsfeldmitte zu bugsieren.

  • OMG! Ich bin ja blöd ...


    Irgendwie hatte sich in meinem Kopf festgesetzt, dass ich beim Blick durch den (leeren) OAZ _direkt_ die Fangspiegelspinne sehe. Und dass die Zentrierung des FS _im OAZ_ als erster Schritt über die Änderung der Länge der Spinnenbeine gehen müsste ...


    Danke fürs Kopfgeraderücken, werde die Justierung neu angehen!

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stefan22</i>
    <br />
    Danke fürs Kopfgeraderücken, werde die Justierung neu angehen!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Lies mal den folgenden link bis ganz nach unten durch.


    http://www.seeing1.de/2a_justage.html

  • Danke für die Links, hatte das schon alles gelesen. Aber lesen ist ja nicht gleich verstehen. :)


    Inzwischen hab ich aber das Teil fachmännisch justiert. Ich hab also so lange an den verschiedenen Schrauben gedreht, bis alles so aussah, wie es aussehen sollte. Abends dann gleich getestet: Jupiter und Saturn bei 45x und 90x viel schärfer als zuvor. Allerdings war's bei 180x deutlich unschärfer. Ich vermute, das liegt an den etwas schlechteren Bedingungen als bei den vorherigen Beobachtungen.


    Der 1,25er OAZ von Astroboot ist inzwischen auch da. Er macht einen vernünftigen Eindruck, für die ersten Versuche mit meinem einzigen 1,25er Okular absolut ausreichend. Ein Problem nur: Die Schrauben sind im angegebenen Abstand, genau wie beim Tubus. Dumm nur, dass sie um ca. 20° versetzt sind. Aber es gibt nichts, was nicht ein ordentliches doppelseitiges Klebeband richten könnte. So werde ich vorerst mit dieser Bastellösung auskommen, bis ich mich irgendwann traue, Löcher in den Tubus zu bohren.

  • Hi Stefan,


    vergiss nicht, dass Jupiter und Saturn derzeit sehr tief stehen. Ich habe einen sehr guten 20cm-Refraktor, der an diesen beiden Planeten derzeit selten mehr zeigt als was in einem Dreizoeller sichtbar ist. Die Atmosphaere spielt nicht mit. Du koenntest es am Mars versuchen, wenn er gegen Mitternacht hoeher steht.


    Der Okularauszug ... wenn Du hier in Durham vorbeikommst, mache ich ihn Dir dran. Ein Kaffee ist auch noch drin.


    Spass beiseite - vielleicht lebt ja ein Astrotreffler in Deiner Naehe, der assistieren kann.

  • Der Flug nach England (aber danke fürs Angebot *g*) war mir doch zu aufwändig, Deshalb hab ich die Bohrmaschine entstaubt und doch die drei Löcher gebohrt. Der OAZ sitzt jetzt ordentlich fest und die Optik ist wieder halbwegs justiert. Zur Belohnung für den Aufwand hab ich dann noch das 10mm Okular gefunden. Somit hab ich jetzt 45x und 90x zur Verfügung, damit sollte ich schon mal weit kommen. Die ersten Versuche mit dem 20mm und dem geklebten OAZ waren vielversprechend, das Gesichtsfeld ist schon mal deutlich größer.


    Ich hab die EQ ja auf Az "umgestellt", damit komm ich viel besser zurecht. Lediglich die Welle der Rektaszenionsachse hat mich genervt. Die hat tw. von selbst gedreht. Das Problem ist wohl, dass die Achse etwas Spiel hat, schätze so auf 5-10°. Ich hab die Welle jetzt runtergeschraubt. Da das jetzt die Azimutachse ist, lässt sie sich sehr leicht und feinfühlig ohne Welle mit den Fingern drehen.


    Wo ich schon dran war, hab ich den Billigstsucher 5x24 besser ausgerichtet. Welches Gesichtsfeld wird der wohl haben? UPDATE: Hab's eben mit dem 6°-Fernglas verglichen, dürften so um die 5° sein.


    Weiß zufällig jemand, welche Okulartypen beim Celestron 70/400 Travelscope dabei sind? Daher stammen nämlich meine beiden 1,25er Okulare.


    Achja, zu den Planeten: die schlechte Stellung ist mir bewusst. Mich wunderte nur, dass nach Reinigung und Justierung bei 45x und 90x der Anblick sichtlich besser war als zuvor, bei 180x nach der Aktion aber schlechter als bei 180x vor der Aktion.

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