OdM September 2020 - Spitz wie Nachbars Lumpi

  • Liebe Sternfreunde,


    wie es scheint, hat die Beteiligung am OdM letztlich etwas nachgelassen.
    Vielleicht liegt es ja daran, dass es zur Regel geworden ist, mindestens zwei und mehr Objekte auf einmal vorzustellen.
    Deswegen möchte ich zurück zu den Wurzeln kehren und stelle Euch nur einen Offenen Sternhaufen vor, der vielen nicht unbekannt sein dürfte,
    der es aber dahingehend in sich hat, dass er mit stetig steigender Öffnung immer wieder neue, feine Details offenbart.


    <b><font color="orange">NGC 7510 - Pfeilspitzhaufen</font id="orange"></b> / R.A. 23h11m00s / Dekl. +60°34'12"

    <i><font size="1">Bildquelle: CCD-Guide - Astro-Kooperation - Michael Breite, Stefan Heutz, Wolfgang Ries </font id="size1"></i>


    Die Entdeckungsgeschichte dieses Sternhaufens ist kurz und schmerzlos und wenig überraschend. NGC 7510 wurde im September 1784 von Wilhelm Herschel entdeckt.
    Mit einen Alter von 10 Mio. Jahren gehört der Haufen zu den jüngeren Vertretern seiner Zunft.


    NGC 7510 befindet sich nur 1,5° südwestlich von dem berühmteren Sternhaufen Messier 52 im Grenzgebiet zwischen Kassiopeia und Cepheus.


    Die hellsten Sterne von NGC 7510 bilden mit Vergrößerungen ab 20-fach ein ungewöhnliches Muster, eine kompakte Sternansammlung, die einer Pfeilspitze oder einer Stimmgabel gleicht.
    Der Eindruck einer Pfeilspitze ist besonders prägnant auf Weitfeldaufnahmen. Vielleicht findet sich ja ein Fotograf, der den Haufen so fotografiert hat und uns seine Arbeit hier präsentiert.


    Der beste Anblick des Sternhaufens stellt sich mit mittleren Öffnungen zwischen 70-fach bis 100-fach ein. Mit mittleren Öffnungen erkennt man zwei Sternketten, die spitz aufeinander zulaufen und sich treffend am hellsten Stern im Haufen begegnen.
    Mit etwas Geduld lässt sich bei guten Bedingungen im Norden noch eine dritte sehr schwache Sternkette herausarbeiten, die ebenfalls auf den hellen Stern zuläuft. Als ich meine Zeichnung vom Haufen angefertigt habe, ist mir dies aber leider nicht gelungen:


    Viel Freude bei diesem Objekt und hoffentlich wieder eine regere Beteiligung.


    Rene

  • Hey René,


    der Titel [:D] Genau der Humor, wie ich ihn von den FdN-Beobachtungsprojekten kenne.
    Ich habe noch nie bei OdM mitgemacht, vielleicht klappt das ja nächste Woche, wenn die Wolkenfront mal durch ist. Falls die Sichtung gelingt und ich zum Zeichnen komme, nehme ich an, dass das dann in diesem Beitrag hier geteilt wird? Und andere berichten, was sie so gesehen haben?
    Bin mal gespannt, ob ich, wenn ich überhaupt etwas sehe, auch eine Pfeilspitze erkenne, oder, wie es öfter mal passiert, etwas völlig anderes [:p]


    LG
    Sarah

  • Servus Rene,


    Vielen Dank, für diesen Vorschlag, diesen offenen Sternhaufen, hab ich bisher noch nie beobachtet, das muss natürlich endlich nachgeholt werden.


    M 52 klar...den Blasennebel direkt nebenan auch schon gefunden und gesehen aber den offenen Sternhaufen NGC 7510 , in der Nähe , noch nicht.


    Ist schon auf meiner Liste[:)]


    Immer wieder interessant...so ganz nebenbei...“wieder einmal“ der Herr Wilhelm Herschel, dieser hat das Objekt erstmals entdeckt.


    Das muss echt ein enthusiastischer Vollblut-Astronom gewesen sein, alleine was dieser große Astronom alles an Deep Sky Objekten erstmals entdeckt und beschrieben hat.


    Wieviel seiner Zeit muss dieser Mann wohl am Teleskop verbracht haben ?


    Leider kennt man diesen Astronom vor allem außerhalb der Astroszene vor allem „nur“ als Entdecker des Uranus.



    Dieser große Astronom hat so viel mehr entdeckt als „nur“ den Uranus.


    Wollte ich mal etwas würdigen.


    Freundliche Grüße.

  • Hallo Rene,


    sehr schöne Auswahl. Der Sternhaufen gehört zu meinen Lieblingen dieser Objektklasse.


    Meine letzte Beobachtung mit Zeichnung ist schon etwas länger her. Mit 18" auf der Wasserkuppe, bei guter Transparenz mit brauchbaren Seeing. Im Gegensatz zu meinen 10" Beobachtungen konnte ich im Haufen, bei 317-facher Vergrößerung, drei sehr enge Doppelsterne erkennen, sowie eine wellenförmige Kette aus schwächeren Sternen, die an der östlichen Spitze des Haufens beginnt.


    <i>Zeichnung 18" (Wasserkuppe)</i>



    Liebe Grüße
    Mathias

  • Hallo Rene,


    der kompakte kleine Sternhaufen NGC 7510 gefällt mir auch sehr gut. Ich hab ihn im Rahmen meiner Beobachtungen mit dem 120mm Refraktor zudem räumlich in Bezug zum benachbarten M52 gesetzt, daher nehme ich den anderen Haufen hier noch mit:


    " ... bis wir im Grenzbereich zur Kassiopeia auf zwei sehr lohnende Sternhaufen treffen: Das ist einmal die dichtgepackte kleine Sternfigur von NGC 7510, ihre charakteristische Form erinnert mich bei 67-facher Vergrößerung an eine Maus. Und zum anderen der 7 mag helle M52, kompakt und ziemlich sternreich: Er zeigt sich bei 47-facher Vergrößerung schon gut aufgelöst, mit einem deutlich helleren Stern - sehr eindrucksvoll. Die Haufen liegen beide im Perseusarm, sind allerdings nur scheinbar benachbart: M52 dürfte mit 4500 Lichtjahren Entfernung nicht einmal halb so weit weg liegen wie NGC 7510."


    Servus
    Ben

  • Hallo Rene



    Ich erzähle Dir erstmal meine drei Reaktion auf Deine OdM Vorstellung:
    1: Was ist er? [:0][:I] (nach dem ich die E-Mail Benachrichtigung vom Treff bekam)
    2: Oh Haa, Super [^] ( nach dem ich NGC7510 laß )
    3: So kenn ich ihn! [:D] ( natürlich <b>nur</b> den Sternhaufen gemeint, als ich Deine Zeichnung sah / Übrigens sehr gut getroffen)


    Aber jetzt zum Objekt:
    Sehr schöne Auswahl, von diesem einzigartigen, markanten Dreieckshaufen. Wiedererkennungswert 100%.
    Schon im Übersichtsokular als etwas feines, dreieckiges auffällig.
    Ich kam durch eine Vorstellung von Mathias (auf Eurer Website) zu diesem Haufen. Irgendwie ging es damals
    um die Anzahl der zu erkennenden Sterne (oder so ähnlich). Als ich dann im Dezember die erste Zeichnung anfertigte,
    war der Haufen schon kurz vor dem Abtauchen in Nord-West, weit unter dem Zenit.
    Ab 365facher Vergrößerung fingen die Sterne schon sehr stark zu funkeln an.
    Aber der Anfang war gemacht und eine Nachbearbeitung sollte folgen.


    <font color="gold">NGC 7510 / Das kleine, funkelnde Dreieck im Chepeus</font id="gold">



    Nächste Beobachtung erfolgte dann 10 Monde später und fast 180Grd gedreht.
    Diesmal mit fast perfekten Bedingungen.
    Als erstes war die Sternendichte größer als erwartet und unter Rotlicht nicht optimal in alte Zeichnung einzupassen.
    Deshalb neue Zeichnung in fast Höchstvergrößerung. Normalerweise zeichne ich nur PNs in dieser Vergrößerung,
    aber dieser Sternhaufen hat auch seinen Reiz in der Vollansicht. Endlich hatte ich auch die zwei kleinen Bögen im Okular
    und konnte diese zeichnen. Die engen Abstände zueinander ergaben dabei eine optisch Helligkeitserhöhung.
    3 Doppelsterne konnte ich auch herauslösen. Ich habe hier keine aufgeblähten Sterne gezeichnet, es soll so den
    Gesamteindruck des Sternhaufens mit Mini Gesichtfeld auf einen großen Kreis gezeichnet wiedergeben!


    <font color="gold">NGC 7510 / Das kleine ganz in Groß</font id="gold">


    Sehr schöne Auswahl und eine perfekt Übung zum Sterne punktieren.
    PS: Du kannst schon wenn Du willst. Deine Zeichnung hat die perfekte Größe für optimale Wirkung des Sternhaufens.
    Da wollen wir doch mal nach mehr fordern [:D][:D]



    Gruß an ALle [:D]

  • Hallo Rene,


    es gibt nicht allzuviele offene Sternhaufen, die mich so begeistern, dass ich mir die im Atlas nach dem Beobachten markiere. Dieser Haufen hier ist jedoch einer davon: sehr schöne Objekt-Auswahl Rene!


    Das ist wirklich ein wunderschöner glitzernder stark kondensierter Haufen. Absolut sehenswert.


    Deine Zeichnung finde ich richtig gut. Offenbar war da einer motiviert mal einen rauszuhauen [;)][:D]


    OdM-Beteiligung... Ja, könnte man herrlich drüber schwadronieren ;)
    Schlussendlich ist´s einfach ne komische Zeit gerade und auch Sommerpause.


    Schönes Objekt von Dir, um mal bisl Schwung reinzubekommen hier.


    Schöne Grüße und CS
    Norman

  • Hallo zusammen,


    na, wieder etwas mehr Beteiligung, sehr schön. Und das, obwohl die nächste Neumondsaison erst noch folgt. Noch sehr schöner [;)]


    Sarah, bin gespannt auf Deine erste Sichtung und vielleicht auch Zeichnung.
    Werner. Hat die Überschrift ihren Zweck erfüllt [;)]. Schade, dass Du den Haufen schon zweimal gezeichnet hast. Eigentlich freust Du Dich ja immer auf neue Herausforderungen. Auf Deiner zweiten Zeichnung sieht man schön die schwachen Sterne der dritten Kette.
    Ben, ich finde, dafür dass NGC 7510 doppelt so weit entfernt steht wie M 52, schlägt er sich richtig gut im Vergleich mit dem Messierburschen.
    Mathias, zu Deiner Zeichnung brauche ich nicht mehr viel sagen, einfach stark. Vor allem finde ich es sehr ästhetisch, dass Du den Haufen nicht ins Zentrum der Szenerie gestellt hast. Fibonacci-Stefanie wirkt nach [:D]
    Und Mensch Wölfchen, Deinen Namen hälst Du bewusst geheim, oder? Bleib dran an dem Haufen und präsentiere hier gern Deine Beobachtung oder sogar Zeichnung.
    Norman, voll ins Schwarze getroffen bei Dir, sehr gut. Meine Zeichnung ist schon etwas älter. In letzter Zeit war ich extrem faul. Aktuell habe ich neuen Schwung verspürt. Der wurde aber im Keim erstickt, weil mein Flachbettscanner auf einmal nicht mehr mit meinem PC zusammen arbeiten möchte. Es ist zum Verzweifeln ...


    Ich habe ja bewusst nur ein Objekt vorgestellt. Ben hat den Reigen ja schon um M 52 erweitert, was auch absolut Sinn macht.
    Mir ist beim Schreiben des OdM´s natürlich auch King 19 in den Sinn gekommen, ein vergleichbar lockerer Sternhaufen nur 20 Bogensekunden westlich von NGC 7510. In kleinen Öffnungen sind beide Sternhaufen besonders interessant. King 19 wirkt anfangs neblig, lässt sich bei hohen Vergrößerungen aber problemlos auflösen. Wie sagen wir immer so schön: NGC 7510 und King 19 bilden ein schönes Kontrastpaar [:)]
    Aber das wirklich nur am Rande. Star des Monats soll der Pfeilspitzhaufen sein.


    Viele Grüße


    Rene

  • Komme gerade von einer ganz schönen Beobachtung von NGC 7510 rein. Da die Himmelsqualität sehr bescheiden mit FST 4m5 war, habe ich gar nicht erst den Versuch gestartet, mit Teleskop feine Details zu erhaschen. Ich bin stattdessen mit zwei Ferngläsern mit interner Stabilisierung ans Werk gegangen: ein 10x42 und ein 15x45.


    Ich habe mir die Gegend nicht vorher in der Karte angeschaut. Ich wusste, dass der Haufen irgendwo zwischen dem Sternmuster Harrington 12 (Das Flugzeug) und dem Sternpaar 1 und 2 Cas liegt. Also zuerst mit dem 10x42 herumgeschaut. Nichts Auffälliges. Nun das 15x45 zur Hand genommen. Hoppla: ein kurzer, grieseliger Lichtstrich steht auf halber Strecke zwischen der westlichen Tragflächenspitze des Flugzeugs und 1 Cas!


    Mit indirektem Sehen wird der Strich ein wenig breiter, und mehrere Sterne scheinen kurz vor der Auflösung zu stehen. Ein hellerer Stern am nordöstlichen Ende des Lichtstrichs kann konstant gehalten werden.


    Bei 15x ist das ein regelrecht geheimnisvolles Objekt. Ich fand diese Beobachtung sehr schön und bin ohne jede Reue, kein Teleskop aufgebaut zu haben, ins Haus gegangen.


    Christopher

  • Bester Rene,


    ein sehr schöner Vorschlag, NGC 7510 kannte ich noch nicht, wie Du weisst liebe ich solche Objekte.


    Trotz mäßigem Himmel hab ich extra für diese OdM Beobachtung heute (12.9.) den Phoenix bei mir im Garten aufgebaut, Himmel war leicht diesig, so dass nur ein Hauch von Milchstrasse zu sehen war. Dafür konnte ich die kürzlich besprochene
    siehe hier
    2-Schrauben-Justierung vom Hauptspiegel erfolgreich durchführen, hat perfekt geklappt. Zur Belohnung gabs einen wunderschönen Jupiter mit Ganymed-Schatten bei Vergrösserung bis 360-fach, ebenso am Saturn, mit rundum Cassiniteilung und Saturnschatten auf dem Ring.


    Und dann zum Pfeilspitzhaufen. War neben M52 schnell gefunden, schon bei 130-fach sehr schön im weiten Gesichtsfeld vom Explore-Scientific-14mm-100-Grad-Okular anzusehen. Dann hab ich die Vegrösserung gesteigert bis 360fach, 7510 hat im Nagler-Zoom bei 5 mm das Gesichtsfeld ganz ausgefüllt und die schwache gerade 4-Stern-Kette und der Bogen gegenüber waren deutlich zu erkennen (wie in Zeichnungs-Nr. 092 von Werner B. oben). Weitere kleinste Sternpünktchen wurden sichtbar.


    Danke für diesen Tip und schöne Grüße, Stephan

  • Hallo Rene,


    ein richtig guter Tipp!
    Ich habe gestern Nacht mehrmals draufgehalten und bin begeistert.
    Im 28-Zöller bei 416fach ein sehr interessanter Haufen, mit vielen Sternketten und mehreren Doppelsternen.
    Der ist in Zukunft immer im Programm, obwohl ich eigentlich ein „offener Sternhaufen-Muffel“ bin... [:D]


    cs
    Timm

  • So, endlich ging es auch bei mir spitz zu!
    Spitz im Okular und dann spitz mit den Stiften ans Papier ;)


    Anfang September - eeendlich wurde es wieder klar - habe ich den Sternhaufen mit 6'' aufgesucht. Das war verblüffend einfach, denn schwupp, war da ein milchiges, spitzes Dreieck im Aufsuchoki (25x) zu sehen - das muss es sein! War es auch. Zusammen mit den vielen Feldsternen sah das schon richtig toll aus, aber ich wollte mit den Vergrößerungen spielen.
    An meinem Flughafenhimmel lieferte 83-fach so ziemlich die beste Vergrößerung, denn höher vergrößert wurde die ganze Figur auch nicht wirklich besser, eher zu dunkel und die schöne Sternenwelt um die Pfeilspitze herum fehlte mir dann zur hübschen Einrahmung.


    Also ran an den Stift und eine Erinnerung zeichnen:



    Wenige Tage später war ich mit dem 4''-Refraktor unterwegs und habe mit ihm eine ähnliche Sichtung gemacht, das schöne, milchig-graue Dreieck, aber oho, bei 73-fach sogar ein Sternlein mehr in der Pfeilspitze!


    Und dann die Überraschung: Zum gemeinsamen Spechtelwochenende auf der Schwäbischen Alb brachte eines unserer Kernmitglieder seinen 16''-Dobson mit, von dessen Existenz ich vorher gar nichts wusste. Meine ersten drei Gedanken waren: 1) Wildentenhaufen 2) M 13 3) Pfeilspitzhaufen! Die muss ich in dem Brummer sehen und den OS auch zeichnen. So habe ich es auch getan am Samstag, und das war ganz schön schwierig. 1,90 m hoch überm Boden, auf einem Stuhl stehend, die Zeichensachen auf dem Arm anstatt auf dem Schoß liegend, und runterfallen will frau ja auch nicht gerade. Es war schon ein Erlebnis [:D] Spannend ist, dass die Sterne teilweise andere Farben hatten, die Pfeilspitze war sogar orange!



    Das war ein grandioser Objekttipp, den ich sowohl zu Hause bei Bortle 5 vom Garten aus als auch von der Schwäbischen Alb ganz toll beobachten konnte [:I]


    Liebe Grüße
    Sarah

  • Wow Leute,


    da geht ja doch noch was. Sehr schön.


    Christopher, Fernglasbeobachtung steht bei mir auch noch aus. Bin gespannt, wie weit runter ich noch etwas sehe mit meinen Ferngläsern.


    Timm, Sternhaufenmuffel zieht nicht mehr bei mir. Ich war ja auch mal einer ;)


    Sarah, herzlichen Glückwunsch zu Deiner ersten dokumentierten OdM-Beobachtung hier. Und dann gleich ein ganzes Feuerwerk mit unterschiedlichsten Öffnungen und Bedingungen.


    Stephan, Deine Beobachtung war mit 14". Stark. Ich muss auch mal richtig hoch vergrößern das nächste Mal.


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Sternhaufenfreunde,


    dieses großartige Objekt und die bereits eingestellten tollen Beobachtungen und Zeichnungen haben mich gestern zu einer dann doch sehr schönen Nacht herausgelockt. Am Abend sah es nämlich wie am Vortag noch sehr nach Zirrusbewölkung aus, aber es schien dann doch weniger zu werden und auch die letzten Satellitenbilder schienen dies anzudeuten. Also los zu meinem Beobachtungplatz nahe Iserlohn.


    Den 12 Zoll f5 Dobson noch in der letzten Dämmerung aufgebaut, dann erstmal iota Cep gesucht. Durch die Rest-Zirren dort noch gar nicht einfach zu orientieren. Um ca. 22 Uhr MESZ zeigt das SQM auch noch 20.1 mag/arcsec^2 im Zenit. Beim ersten Versuch mit dem Dobson von iota Cep aus auf NGC 7510 per Starhopping zu kommen verirre ich mich mehrfach in den doch sehr vollen Sternfeldern. Also zuerst die Gegend um NGC 7510 mit dem 8x32 Fernglas gesichtet und einige prägnante Sternmuster eingeprägt, so wie sie denn wirklich am Himmel (und nicht nur auf der Sternkarte) aussehen. Dann per Peilsucher die grobe Position von NGC 7510 zwischen iota Cep und beta Cas eingestellt und tatsächlich im Übersichtokular bei 56-fach ein eingeprägtes Sterndreieck nahe NGC 7510 erkannt. Von da aus auf Anhieb das wunderschöne kleine funkelnde Dreieck gefunden. Besonders schön ist der Fund, wenn man sich Zenit-nah einige Zeit in Verrenkungen am Dobson abgemüht hat.


    Ich vergrößere weiter bis auf 250-fach, das geht gut und ist für eine Zeichnung die richtige Größe, wenn ich auch oft nachschubsen muss. Um 23:54 MESZ ist die Zeichnung fertig, ich zeige sie hier so wie ins Beobachtungsbuch eingetragen und daneben etwas aufgehübscht (Hilfslinien gelöscht und invertiert).



    NGC 7510, 13.9.2020, 23:54 MESZ, 12 Zoll f5 Newton 250-fach, Norden oben, Westen rechts


    Danach aber nochmal den Anblick im Übersichtsokular bei 56-fach genossen. Die Form erinnert an einen kleinen Kometen aber mit herrlich funkelnden Sternchen darin. Das SQM zeigt jetzt 20,4 – 20,5 mag/arcsec^2. Mit 107-facher Vergrößerung nochmals die Sternpositionen in der Zeichnung und die per Punktgröße notierten Helligkeiten überprüft und letzte Korrekturen angebracht.


    Obwohl der Himmel deutlich besser geworden ist (die Milchstraße ist jetzt auch deutlich besser zu sehen) baue ich ab, weil ich keine allzu lange Nacht machen will. Es kommt dann auch etwas Wind auf (vorher war es perfekt windstill), das macht den Abschied leichter (ist aber wohl auch ein Grund für den besseren Himmel).


    Danke für diesen herrlichen Beobachtungsvorschlag und die geteilten Beobachtungen - und allen noch schöne Neumondnächte ohne zu viel Zirren!
    Heinz

  • Hallo,


    NGC 7510 habe ich, mit steigernder Öffnung, schon beobachtet:


    6"/f5, Vergrößerung 159x:
    Sehr schwach. 3:1 in Ost– Westrichtung ausgerichtet. 15 schwache Sterne. Aufgelöst.


    8"/f4, Vergrößerung 91x:
    Klein und kompakt. Fällt vorm Hintergrund gut auf. Wenige helle Sterne. Längliche dreieckige Form. Aufgelöst.


    12"/f4, Vergrößerung 179x:
    Der Offene Sternhaufen fällt im Feld sofort auf.
    Kleiner Sternhaufen, der eine dreieckige Form hat. Aus dem Sternhaufen gehen keine Sternketten heraus. Die dreieckige Form ist dadurch deutlich sichtbar.
    Mittlere Anzahl verschieden heller, überwiegend mittelheller Sterne. Voll aufgelöst.
    Im 80mm Refraktor ist der Offene Sternhaufen deutlich zu sehen.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo Rene,


    dein toller Vorschlag hat viel Zuspruch und Lob bekommen und möchte mich dem anschließen.


    Schon vor zwei Jahren war ich mal auf diesen ungewöhnlichen Sternhaufen gestoßen und habe ihn am Donnerstag wieder beobachtet und die Vergrößerung von 33x, über 85, 105, 130 bis 175x variiert, dabei gefiel mir das Bild bei 85x und 105x mit schon fast klassischen 1.5- 2mm Austrittspupille am besten. Die dritte Sternlinie fand ich recht ausgeprägt, der Pfeil sah für mich fast wie ein V aus, die nördlichste Linie ist allerdings deutlich schwächer.


    Jetzt etwas off topic, im dritten Anlauf – obwohl die Bedingungen auch nicht optimal, 21.1 mag/arcsec^2 - habe ich das ODM vom August 2020, IC 1396 angepeilt. Den eingebetteten Sternhaufen konnte ich selbst bei der geringsten Vergrößerung von 33x kaum als solchen ausmachen, sehr schön ist dagegen der Dreifachstern Struve 2816 . Mit UHC-Filter zeigt sich binokular eine etwas unruhige Aufhellung, das ist wohl IC 1396, etwas abseits Mue Cepheus wirklich tief blutrot. Ich hatte - vielleicht naiv- ein Ähnlichkeit mit dem Rossettennebel erwarten, doch IC 1396 ist sehr viel weniger auffällig, die leicht erhöhte Helligkeit hätten genauso gut nicht aufgelöste Milchstraßen-Sterne sein können. Lediglich eingebettete Dunkelnebel waren einigermaßen klar auszumachen.


    Und noch etwas off topic, ich habe das neue Orion 2x54 erstmal unter dunklem Himmel verwendet, es ist wirklich gut.


    Beste Grüße


    Thomas

  • Hallo zusammen,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Heinz.H</i>
    <br />12 Zoll f5 Dobson ... Danach aber nochmal den Anblick im Übersichtsokular bei 56-fach genossen. Die Form erinnert an einen kleinen Kometen aber mit herrlich funkelnden Sternchen darin. Das SQM zeigt jetzt 20,4 – 20,5 mag/arcsec^2.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ganz genau Heinz, das finde ich so faszinierend an dem Haufen. Den gleichen Eindruck hatte ich vor wenigen Tagen bei meiner Beobachtung mit 3", da zeigte sich bei 29x ein gut begrenzter, länglicher Nebelstrich mit einem hellen Stern an der Spitze im Süden und vielen kleinen Lichtfünkchen innerhalb des Nebelstrichs, wunderschön! Bei 95-fach dann wurde die Dreiecksform dann sehr markant. Ein kleiner Gestaltwandler.


    Thomas, Mensch, die dritte Sternlinie im 6"-Bino. Gratuliere. Da beiße ich mich nochmal ran mit 12,5".
    Die nördliche Linie ist in der Tat Geschmackssache, wie man bei Gerds Staffel gut sehen kann. In kleinen Öffnungen fällt sie weniger auf.


    Beste Grüße


    Rene

  • Hallo Rene,


    ich zitiere zum Thema aus meinem eigenen Bericht - neulich mit dem 9,5"-Fünfling im Graswangtal:


    "Und westlich von M52 liegt eine richtig interessante Region: Der sehr dichte kleine Sternhaufen NGC 7510 erinnert mich von der Form her an eine schlanke Maus. Er ist Thema in einem der aktuellen Deep Sky Objekte des Monats im Astrotreff: Mit mehreren veröffentlichten Zeichnungen, und einige der dargestellten Sternketten und -figuren konnte ich bei 160-fach gut nachvollziehen. Ganz in der Nähe fällt der helle kleine Gasnebel NGC 7538 sofort ins Auge, und mit dem OIII-Filter bin ich Teile des Nebelkomplexes Sh 2-157 abgefahren: Besonders der nach Norden reichende "Finger" dieses Sharpless-Objekts war klar zu erkennen. Tolle Gegend !"


    Servus
    Ben

  • Hallo zusammen,


    neulich konnte ich diesen offenen Sternhaufen beobachten. Er befindet sich ja in einer sehr interessanten Gegend mit allerhand Shapless-Nebeln in der näheren Umgebung, die man bei der Gelegenheit auch beobachten kann.


    Im 12“ Dobson bei 275x Vergrößerung ein kleiner kompakter offener Sternhaufen mit sehr hoher Sterndichte. Im Gegensatz zu manch anderen offenen Sternhaufen lohnt sich hier die große Vergrößerung wirklich. Sieht von der Form her aus wie eine Pfeilspitze oder wie ein verbogener Kleiderbügel. Hellster Stern (9.6 mag) an der Spitze.



    Clear skies


    Robin

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