"Mars-Filter" ?

  • Hallo Konrad,


    ich setze immer einen orangen Filter bei der Mars Beobachtung ein. Damit erkenne ich die dunklen Strukturen auf der Oberfläche wesentlich besser.


    Gruß
    Jan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Jan_S</i>
    <br />Hallo Konrad,


    ich setze immer einen orangen Filter bei der Mars Beobachtung ein. Damit erkenne ich die dunklen Strukturen auf der Oberfläche wesentlich besser.


    Gruß
    Jan
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Welches Fabrikat verwendest du?

  • Hi,


    vor einigen Jahrzehnten verkaufte die Firma Vehrenberg mal einen sog. Marsfilter. Beim Durchschauen gegen den hellen Himmel sieht das Bild pink aus. Auf der Fassung steht "B+W 28,5 E FL-D 2x".Laut B+W war der wohl dafür gedacht Tageslicht-Filme unter Leuchtstoffröhren zu belichten:


    https://www.bhphotovideo.com/c…077653_55_mm_FLD_499.html


    Hat mich damals visuell aber nicht wirklich vom Hocker geworfen. Ich hatte ganz vergessen, daß der im Aservatenschrank liegt. Bei der Suche nach etwas anderem stieß ich gestern wieder darauf. Ob der mit meiner QHY-462 am Mars etwas bringt? Ich habe ihn in den Kamerakoffer gelegt für's nächste schöne Wetter.


    Gruß, Gerd

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


    Bresser 102/460 | Tasco 76/1200 | Tasco 60/1200 | Tasco 60/900 | Tasco 60/700 | Tasco 50/600 | Minolta Bino 10x42 | Kasai s'Gucki 2.3x40

  • Hallo fastride,


    Orangefilter verstärken am Mars den Kontrast, schränken aber durch die generelle Überfärbung die Natürlichkeit des Anblicks ein. Ich habe den roten Planeten viele Jahre (ab 1970) zunächst an einem Cassegrain, später an AS- und ED-Refraktoren mit Orangeglas beobachtet und dachte immer, es geht gar nicht anders. Seit 2008 beobachte ich jedoch mit einem FL-Refraktor, und da hab ich mir den Orangefilter ganz schnell abgewöhnt. Ohne Filter ist Mars einfach schöner, wobei auch das Seeing für die Farbwahrnehmung eine Rolle spielt. Wenn das gut ist, erscheint der Planet ziegelrot mit zahllosen Abstufungen von Grau über Grünbraun bis Rotbraun und manchmal fast Violett sowie einer wirklich weißen (nicht hellorangen) Polkappe, die je nach Mars-Jahreszeit und Staub in der Atmosphäre auch noch zarte Pastelltöne zeigen kann. Hinzu kommen bläulicher Morgen- und Abenddunst und manchmal perlweiße Wolkenfelder. Das alles wird vom Orangefilter bei moderater Kontraststeigerung in verschieden helle Orangegetöne übersetzt.
    Bei unruhigerer Luft mischen sich natürlich auch am Fluorit die Farben: Aus Ziegelrot wird Orange-sandfarben und aus Weiß eine Art Hellgelb. Bei den Albedostrukturen des Mars kommt es zumindest visuell sehr auf den Kontrast an. Da sind obstruierte Systeme und weniger gut korrigierte Refraktoren eindeutig im Nachteil.


    Ich hoffe nur, dass ich mit dieser Aussage nicht den Kriegsgott auf den Plan gerufen habe und jetzt hier das 999. Glaubensscharmützel zwischen Reflektorfans und Refraktorianern stattfindet. Jeder muss die Teleskopfrage für sich entscheiden, Und auch, ob ein Fluorit das viele Geld wert ist. Ich denke, visuell ja. Aber videografisch bringt er auch nicht viel mehr als ein guter Spiegel gleicher Öffnung (siehe meine Mars-Videos bei Youtube).


    CS, Jörg

  • Hallo Konrad,
    ich hab noch von früher ein sog. "Marsglas" von Zeiss Jena. Die Schott Glas Bezeichnung ist OG 5.
    Der Erfolg am AS Refraktor 1:15 ist marginal. Am Achromat 1:5 wirkt er aber wesentlich stärker. Die Gründe dafür sind ja bekannt.
    Blaufilter wirken nur sehr selten bei dem sog. "blue clearing", wenn die Marsatmosphaere kurzzeitig für blaue Wellenlängen durchsichtiger ist. Solche Ereignisse fanden bei den früheren visuellen Marsbeobachtern groessere Beachtung.
    Fazit: Im visuellen Grenzbereich kann ein genau definierter Orange- bzw. Rotfilter über das Sehen oder Nichtsehen eines Details entscheiden, Allheilmittel sind sie nicht.
    Gruesse
    Andreas

  • Hallo zusammen.
    Oft haben Farbfilter leider nicht die erforderliche Qualität.
    Die von Jena sind über jeden Zweifel erhaben, passen aber nicht auf moderne Okulare.
    Empfehlen kann ich Farbfilter von Schneider Bad Kreuznach, erhältlich im Fernrohrland
    mit Fassung und Einschraubgewinden für 1,25" sowie für 2" Okulare.
    Habe von dort Alle Filter in meinem Sortiment erworben und ich bin damit sehr zufrieden.
    [:D][:D][:D]

  • Hallo Zusammen,


    nach meiner Erfahrung, die immerhin schon einige Mars-Oppositionen umfasst, ist das beste Mars-Filter ein ND-Filter. Dies ist von der Bauart der Optik und des Teleskops unabhängig. Die Stärke des ND-Filter ist dabei allein von der Öffnung abhängig. Als Richtgrößen hat sich folgendes bewährt: ND 0,3 für 70mm - 110mm; ND 0,6 für 110mm-130mm; ND 0,9 für 130mm - 150mm. Verblüffender Weise macht es dabei gar nichts, das in der Tendenz eher stärkere ND-Filter einmal auszuprobieren.


    Viel entscheidender am Mars ist aber, zusätzlich die atmosphärische Dispersion zu korrigieren. Man erreicht das mit den 0,5° bzw. 1,0° Keilprismen von Edmund-Optics, die man mit einem Stück dickem doppelseitigem Klebeband -für Teppiche - in eine leere 1,25´´ Filterfassung klebt.


    https://www.edmundoptics.de/p/…-coated-wedge-prism/9868/


    https://www.edmundoptics.de/p/…-coated-wedge-prism/6049/


    Beste Grüße


    Dietmar

  • Hallo Dietmar!


    Kannst du das mit den Keilprismen näher erklären?


    Wie klebst du die Prismen in die Filterfassung? Umlaufend mit Klebeband? Passt das denn genau vom Durchmesser? Sitzt das nicht u.U. schief?


    Welchen Keil verwendest du genau wann? Ich denke mal abhängig vom Höhenwinkel. Die ADCs haben ja normalerweie eine Einstellmöglichkeit. Wie machst du die "Einstellung" mit den Prismen? Digital 0° - 0,5° - 1°? Oder nimmst du zwei Prismen, die du zur Einstellung verdrehst? Geht das nur bei Teleskopen mit großem Öffnungsverhältnis oder kann man ein niedriges Öffnungsverhältnis mittels Barlow ausgleichen?


    Warum nicht gleich etwas fertiges kaufen? Z.B.:
    https://www.astroshop.de/adcs-…corrector-mark-ii/p,49646


    Viele Grüße
    Wolfgang


    Warum sind ADCs

  • Hallo Marsfreunde,


    Wir haben am Wochenende den Mars bei sehr gutem Seeing mit einem 150er ED-Apo beobachtet. Einen deutlich höheren Kontrast ohne allzu starke Verfärbung brachte der Neodymium-Skyglowfilter von Baader. Die Große Syrte und auch die Polkappe erschienen deutlich kontrastreicher und waren dadurch auch für Einsteiger in die Marsbeobachtung leichter zu erkennen. Das war eine richtige kleine Offenbarung für mich und ich werde mir vielleicht auch so einen in 1,25“ zulegen.


    Ansonsten wie schön gesagt: Orangefilter für Polkappe und Oberflächenstrukturen, Blaufilter für Wolken. Aber dadurch hat man naTürlich einen sehr bunten Mars. Ein variabler Polfilter zur Helligkeitsregulierung ist auch vorteilhaft.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Wolfgang,


    zum Einkleben der Keilprismen in eine leere 1,25mm Filterfassung umwickelst du diese einfach mit einem Streifen dickem doppelseitigen Klebeband und drückst die leere Fassung - ohne den inneren Konterring - darüber. Das gleicht den Unterschied zwischen den 25mm Öffnung der Keilprismen und dem Innendurchmesser der Fassung aus und hält völlig sicher.


    Ansonsten steht alles, was Du wissen musst hier:


    http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=112826&whichpage=1


    Dann klappt das mit den Details am Mars!


    Beste Grüße


    Dietmar

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: darksiteseeker</i>
    <br />Die Stärke des ND-Filter ist dabei allein von der Öffnung abhängig. Als Richtgrößen hat sich folgendes bewährt: ND 0,3 für 70mm - 110mm; ND 0,6 für 110mm-130mm; ND 0,9 für 130mm - 150mm. Verblüffender Weise macht es dabei gar nichts, das in der Tendenz eher stärkere ND-Filter einmal auszuprobieren.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich hab gerade gestern versucht den Mars mit einem 10" f/5 Newton zu beobachten. Vor etwa 2 Monaten waren noch mit dem ND0.9 bei 200x Farbunterschiede auf der Oberfläche und die Polregion gut unterscheidbar.


    Gestern war der Mars so hell, dass selbst mit dem ND0.9 nur eine helle Scheibe zu sehen war. keine Chance Details zu erkennen.


    Ein Vergleich am Mond (Rillen bei Yerkes sehr gut erkennbar)

  • Hallo Konrad,


    mit einem ND0.9 sollten auf jeden Fall etwas zu sehen sein, es sei denn das Seeing ist wirklich miserabel. Und der Mars hat ein paar "unspannende" Ansichten. Wenn er Dir in diesem Moment gerade seine langweilige Seite gezeigt hat, ist es natürlich deutlich schwerer etwas zu erkennen. Am spannendsten ist natürlich immer die Große Syrte. Aber wenn Du Pech hast, zeigt die tagsüber Richtung Erde.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mettling</i>
    <br />Hallo Konrad,


    mit einem ND0.9 sollten auf jeden Fall etwas zu sehen sein, es sei denn das Seeing ist wirklich miserabel.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Habe das in einer kühlen Nacht nach einem Tag Regen nochmals probiert. Man hat mit dem ND0.9 deutlich Helligkeitsunterschiede auf der Oberfläche gesehen.
    In der folgenden Zeichnung ist es allerdings übervergrössert gezeichnet. In Wirklichkeit sieht man bei 200x nur ein kleines Scheibchen in der Grösse einer Erbse.


  • Hallo Zusammen,


    was wir im Moment berücksichtigen müssen ist, daß auf dem Mars im Moment aus Sicht der Erde "Vollmars" ist, d.h. es tritt derselbe Effekt wie bei Vollmond ein. Durch das senkrecht auftreffende Sonnenlicht werden Strukturen nicht so deutlich gezeichnet, wie dies noch vor 2 Monaten bei "zunehmendem Mars" war, als man noch deutlich eine Phase erkennen konnte. Dafür ist der Durchmesser des Mars-Scheibchens, das wir sehen, im Moment größer.


    Beste Grüße


    Dietmar

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