Kaufentscheidung - Beobachtung

  • Hallo Zusammen,


    ich stehe noch am Anfang und spiele mit dem Gedanken, mir ein Teleskop zuzulegen. Natürlich hat jeder seine eigene Meinung zum Einstieg. Ich würde jedoch gerne mit einem 10 oder 12" Newton einsteigen. Als Montierung kommt sowohl Dobson als auch Parallaktisch in Frage, falls es mal in Richtung Astrofotografie gehen soll.


    Folgende Dobson könnten in Frage kommen:
    - GSD250C oder 300C
    - Orion SkyQuest XT10i oder XT12i, wobei das IntelliScope nicht unbedingt erforderlich wäre.
    - Orion UK VX10L 250mm f/6,3 Dobson-Teleskop - 1/8 Lambda
    -Skywatcher Skyliner-250PX /10 Dobson 254/1200mm


    Was bei 12" das Problem sein dürfte ist die Größe. Daher würde z.B. das oben genannte Skymaster mit Flextube in Frage kommen. Zumal ich auch zu Hause etwas Probleme mit dem Platz bekomme. Natürlich geht nichts über einen Volltubus, aber ich bin und werde nie ein Experte werden und für normale Beobachtungen dürfte ein Flextube aus ausreichend sein.


    Wenn ich jedoch auch Fotos schießen möchte, würden zwei Teleskope in Frage kommen:
    - Celestron Teleskop N 200/1000 Advanced VX 8" AVX GoTo
    Da der Tubus etwas leichter als die Konkurrenz ist, dürfte es mit der Montierung vom Gewicht her sehr gut passen
    - Skywatcher Teleskop N 250/1200 PDS Explorer BD EQ-6 Pro SynScan GoTo oder irgend ein 10" mit EQ6-R Montierung


    Sind eigentlich die Okulare wie 2" eigentlich für alle oben genannten passend? Von der Funktion her sind alle oben genannten ja recht identisch.


    Was mir bei der Gelegenheit noch einfällt. Die Sterne und Planeten stehen ja je nach Uhrzeit an unterschiedlichen Positionen. Das heißt vor einem jeden Beobachtungs-Start muss ich wohl einen bestimmten Punkt wie den Polarstern anvisieren z.B. über ein Telrad, damit sich die GOTO Steuerung nach einem Punkt orientieren kann. Demnach kann diese dann die Planetenkoordinaten ansteuern. Wie ist es dann, wenn mehrere Stunden vergehen? Die Planeten und Sterne sind ja dann an unterschiedlichen Stellen und eventuall auch unterschiedliche Abstände. Wie genau erkennt die GOTO Steuerung dies? Sagen wir in würde Position X anvisieren, um die GOTO Steuerung auszurichten. Dann beträgt der Abstand von Position X zu Poisition X2 1 Bogenlänge. Stunden später kann der Abstand aber 3 Bogenlängen betragen, da nicht alle Sterne und Planeten sozusagen am Sternenhimmel in die selbe Richtung mit dem selben Abstand wandern. Hoffe ihr versteht, was ich meine.


    Vielen Dank.

  • Hallo Raoul,


    willkommen im Forum.


    Für den Start einen Dobson zu wählen ist eine gute Idee.
    Moderates Geld für viel Licht.
    Stabil montiert.
    Intuitiv zu bedienen.
    Recht zügig aufgebaut.


    Bei der Größe die Du wählst, schau Dir die Teile mal "live und in Farbe" an.
    Das sind schon ziemliche Kanonen.


    dann noch ein, zwei Fragen:
    wie hoch ist Dein Budget?
    wo willst Du beobachten?
    was willst Du beobachten?
    Lichtverschmutzung?
    Transportabilität?


    Zu einem 10"-er auf einer EQ-6 R wird es rein visuell so gerade noch gehen.
    Wobei ich schon einen 8"-er für sehr grenzwertig halte.
    Ziemlicher Hebel.
    Hoher Einblick auch mit eingefahrenen Stativbeinen.
    Auch bringt eine Newton, je nach angefahrenem Objekt, parallaktisch montiert recht unbequeme Einblickpositionen.
    Kann durch drehen in den Rohrschellen umgangen werden, aber bei solchen Kalibern kann das recht sportlich ausfallen.
    Wie auch das Raufwuchten auf die Montierung.
    Fotografisch nimmt man eine Belastung von 60% bis 65% von der angegebenen Tragkraft.
    Die EQ-6 R ist mit 20Kg angegeben, das ergebe dann ca. 12Kg für Fotografisch. Der Tubus hat ca. 15Kg.


    Das Aufbauen einer parallaktischen Montierung mit GoTo erfolgt grob nach folgendem Schema:
    Das Stativ mit Achsenkreuz (Montierung) nach Norden ausrichten.
    Montierung über die eingebaute Skala auf Deinen Breitengrad einstellen.
    Tubus drauf packen und ausbalancieren.
    Grobes Ausrichten mit dem Kompass reicht für rein visuelle Beobachtung.
    Für Astrofotografie muss wesentlich genauer eingenordet werden.
    Klassisch mit dem, bei teureren Montierungen, schon eingebauten Polsucher.
    Dann wird die Montierung eingeschaltet.
    Es erfolgt eine Dateneingabe, Datum, Uhrzeit, Sommerzeit, Breiten-/Längengrad... ...
    Dann erfolgt das Alignment.
    Grob gesagt, der einprogrammierte Sternenhimmel wird mit dem realen Sternenhimmel in Deckung gebracht.
    Das Alignment erfolgt an zwei- oder drei Alignment-Sternen.
    Ist das erfolgreich und sauber durchgeführt worden greift die Nachführung die ein GoTo mit sich bringt.
    Somit werden die Objekte die angefahren werden im Zentrum des Okulares gehalten.
    Die EQ-6 R bringt ein Polalignment mit sich, das nach dem "normalen" Alignment zur Verfügung steht.
    Somit kann man die Montierung auch ohne direkte Sicht auf Polaris genauer ausrichten.


    Bei der Astrofotografie kommt noch das Guiding hinzu.
    Fotografisch sind Andere aber berufener.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • Guten Morgen,


    vielen Dank für deine ausführliche Antwort.


    Zu den Fragen:
    wie hoch ist Dein Budget? Eigentlich habe ich kein Limit, aber für einen Anfänger wären 2000 EUR das Maximum. Andererseits verlieren Teleskope und Okulare kaum an Wert beim Verkauf.
    wo willst Du beobachten? Ich wohne in Darmstadt und würde vom Balkon aus beobachten. Etwa 1 km entfernt ist außerdem eine kleine Sternwarte. Auf der Balkonseite (Osten) ist ein kleines Naturschutzgebiet und insgesamt mehr Wald als Stadt, weshalb wenig Streulicht zu erwarten ist.
    was willst Du beobachten? Planeten und Sterne, aber auch Galaxien, am besten ein Allrounder. Und soweit ich verstanden habe, ist eine große Öffnung vorteilhafter zum Einfangen von mehr Licht. Daher die Richtung 10-12".
    Lichtverschmutzung? Das ist eine gute Frage
    Transportabilität? Ich habe einen Kombi und im Gartenverein in einer Waldregion wäre eine Beobachtung auch möglich.


    Ich denke auch, dass ab alles größer als 8" mit einer GOTO Steuerung den Preisrahmen sprengen würde. Zumindest, wenn man etwas vernünftiges haben möchte. Mein selbstgebautes Digitalteleskop hat heute auf einer günstigen Tripod-Haltung ganz schön gewackelt. Jeder Schritt führte zu Wacklern. Daher wäre ein Dobson für diese Preisklasse am besten. Es gibt auch welche mit diesem IntelliScope, ist zumindest dann einfacher zu Tragen, was das Gewicht angeht, als mit GOTO-Steuerung. Ein Dobson mit GOTO wäre einfach zu schwer. Das IntelliScope ist ein nettes Plus, aber rechtfertigt kaum den Mehrpreis.


    Ob nun aber Flextube oder Volltubus, ist für mich als Anfänger eher irrelevant. Einziger Nachteil ist, dass Schmutz dazwischen gelangen kann.


    Was mir gerade noch einfällt: Teleskope fangen Licht ein. Soweit verstehe ich das. Wenn ich einen Großteil der Tubusöffnung abdecken würde, dann würde das Licht dennoch durch den einen Spalt zum Spiegel gelangen. Das heißt, je größer die Öffnung desto mehr Licht. Was ich aber nicht verstehe: Wenn ich z.B: mit dem Teleskop in Richtung Himmel schaue und das Licht dann auf den Hauptspiegel trifft, müsste ich ja durch das Teleskop auch den gesamten Himmel, der durch die Öffnung eingefangen wird (also das Licht) sehen. z.B. trifft das Licht vom Mond parallel auf den Spiegel. Drumherum sind aber auch noch Sternen, die ich nicht sehe, warum? Das Licht rund um den Mond, das z.B. von anderen Sternen kommt, müsste doch dann auch durch das Okular zu sehen sein oder?


    Ich versuche das mal anders zu verdeutlichen, was ich meine.



    * * * MOND * ** ****


    ----- ÖFFNUNG TUBUS --



    Die Öffnung fängt das gesamte Licht von Mond und Sterne ein. Dennoch sehe ich am Ende dann nur den Mond oder nur die Sterne und mit einem Mikro-Ruckler ist der Mond aus dem Bild, obwohl das Teleskop immer noch in dieser Richtung ausgerichtet ist und das gesamte Licht vom Himmel einfängt. Irgendwie denke ich vielleicht zu kompliziert oder ich denke zu viel darüber nach.


    Danke und einen sonnigen Tag.

  • Ich stand vor paar Monaten vor der gleichen Frage und bin dann nach sehr viel hin und her bei einem 10" Dobson gelandet.


    Bei deinem Budget würde ich für visuell einen ordentlichen 8"/10" Dobson mit 3 guten Okularen 40x, 100x, 200x und einem guten Neutralfilter (ND0.9) kaufen.


    Da bist du auf Jahre hinaus bedient.


    Das mit den Sternen um den Mond ist etwas seltsam. Vielleicht ist dein Auge vom Mondlicht derart geblendet, dass die Sterne visuell absaufen?


    Fotografisch sollte man ein unabhängiges 2 System haben. Das darf dann eine Nummer kleiner ausfallen, wird aber einiges mehr kosten...

  • Hallo whitecrane35.


    ein 10 Zoll Dobson mit f/5 ist doch eine schöne Größe. Vielleicht schon für den einen oder anderen etwas zu groß und schwer. Es wäre auch nicht verkehrt, wenn man erst einmal zu einem 8 Zoll f/6 Dobson greift. Ich persönlich würde mich wahrscheinlich für das Skywatcher oder GSO Dobson Modell entscheiden und noch geeigneten Okularen suchen. Im Prinzip müsste man idealerweise mindestens nochmal den Preis des Teleskops in geeignete Okulare stecken. Nun ist die Frage, ob du als Einsteiger dabei bleibst, aber mittelfristig würde ich auf jeden Fall hochwertige Okulare einplanen. Ich habe mir nach und nach TeleVue Nagler und Panoptic Okulare geholt, allerdings nicht die 2 Zoll Varianten, da diese doch recht teurer sind. Es gibt aber gute Alternativen.


    Meine Empfehlung für einen ambitionierten Einsteiger ist es somit, sich ein 8 Zoll f/6 Dobson oder eventuell auch ein 10 Zoll f/5 anzuschaffen und ein kleines Set hochwertiger Okulare dazu zu kaufen. Fertig. Die Okulare sind dann eher eine langfristige Investition, während das Teleskop durchaus später mal wechseln kann.




    Viele Grüße
    Christian

  • Das klingt alles vernünftig. Zum Thema Okulare gibt es sicherlich auch viele Möglichkeiten. Oft lese ich von 2" hinzukaufen und Barlow.


    Wenn dann eher 10 Zoll Dobson. Aber die 12 Zoll Variante mit flextube ist dann aus Platzgründen auch vorteilhaft. Es muss aber nicht das günstige China Teil sein.

  • Es gibt auch ordentliche Qualität aus Fernost.


    Ich bin mit meinem Galaxy D10 soweit zufrieden. Und Preis Leistung stimmt da soweit.
    Nach oben sind die Preise für Qualität so offen, wie der Sternenhimmel selber. Perfekte Optik und Mechanik kosten sofort ein Vielfaches.
    Ich würde aber zunächst was im moderaten Preissegment beim Teleskop nehmen.
    Okulare sind Geschmackssache, man muss sie probieren, wie Schuhe oder Kleider. Wenn Du für 3 Okulare soviel ausgibst, wie für den Dobson, bist du sicher im richtigen Bereich.

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Wenn dann eher 10 Zoll Dobson. Aber die 12 Zoll Variante mit flextube ist dann aus Platzgründen auch vorteilhaft. Es muss aber nicht das günstige China Teil sein.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Es gibt auch noch die Gitterrohr Dobson von Explore Scientific, so einen kannst Du zu Hause ganz klein machen.

  • Hallo,


    ich glaube beim Gitterrohr nur, dass es irgendwann auch Mal ausleihert. Aber im Prinzip trotzdem eine tolle Sache. Platzmangel ist wirklich ein Problem.


    Ich habe übrigens heute früh mein kleiner selbstgebautes Newtown mit Raspberry Kamera statt Fangspiegel ausprobiert.


    Dank der Mondhelligkeit auch am Morgen ein Genuss. Für mich als Anfänger ein tolles Erlebnis. Was mich nur wundert ist, dass der Mond fast vollständig abgebildet wird. Ich kann die Kamera zwar hin und her fahren, aber das Bild wird dann nur unscharf. Würde gerne an den Mond näher ranfahren, was aber wohl nur bei einem Teleskop mit Okulare ohne Detailverlust machbar wäre oder? Ich denke, dass die Kamera eben nur das hergibt, was sie kann.



  • Hallo,


    ich glaube beim Gitterrohr nur, dass es irgendwann auch Mal ausleihert. Aber im Prinzip trotzdem eine tolle Sache. Platzmangel ist wirklich ein Problem.


    Ich habe übrigens heute früh mein kleiner selbstgebautes Newtown mit Raspberry Kamera statt Fangspiegel ausprobiert.


    Dank der Mondhelligkeit auch am Morgen ein Genuss. Für mich als Anfänger ein tolles Erlebnis. Was mich nur wundert ist, dass der Mond fast vollständig abgebildet wird. Ich kann die Kamera zwar hin und her fahren, aber das Bild wird dann nur unscharf. Würde gerne an den Mond näher ranfahren, was aber wohl nur bei einem Teleskop mit Okulare ohne Detailverlust machbar wäre oder? Ich denke, dass die Kamera eben nur das hergibt, was sie kann.


    https://1drv.ms/u/s!AnkQo7tqnKochgeRl98QLm0OkrERhttps://1drv.ms/u/s!AnkQo7tqnKochgaeyC2igVP8c6_Q

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!