• Hallo Merkurfreunde,
    während der Venus-Sichel-Phase hatte ich immer auch mal auf Merkur gehalten. Dies eigentlich nur, weil ich mir ansonsten nicht die Mühe mache ihn aufzusuchen. Das Seeing war wie zu erwarten schlecht, zumindest, wenn man es vergleicht mit guten Nächten und "normaler" Planetenfotografie. Auf der anderen Seite ist Merkur groß genug um Details abbilden zu können und ich habe schon fantastische Aufnahmen davon gesehen. Also habe ich mit Grünfilter (weil Rot oder IR bei mir blöde Ringe ergibt) einfach mal sehr lange drauf gehalten. C11, f/10, ASI178MM. Jeweils 1 min. gefilmt und dann gestackt, vorgeschärft und dann erneut gestackt und nochmal geschärft. Alle Schärfung in PS mit unscharfer Maskierung, 1,2 Px. 3 Tage hintereinander, am 29.5. , 30.5. und 31.5.





    Zum Größenvergleich mal die Venus am 31.5.



    Hier sind 2 verschieden Simulationen, indem ich ein Raumsondenbild sehr weich gezeichnet habe und danach wieder stark geschärft. Einige Oberflächendetails sind also wirklich identifizierbar.



    Probleme hatte ich mit diesen hellen und dunklen Kanten, schon im Livebild war diese Asymmetrie sichtbar. Eine Neujustage zwischendrin hat eine Verbesserung gebracht zwischen dem 29. und 30. Das Problem blieb aber bestehen und ich entdeckte es auch bei Venus und - ganz interessant - auch bei anderen Leuten.(mit SCs). das kann aus meiner Sicht nur bedeuten, dass Tubusseeing oder aus Aufwärmen der Schmidtplatte dafür verantwortlich sein kann, ist ja auch naheliegend, wenn ich vorher Venus knapp neben der Sonne belichtet habe.
    Und dann habe ich die 3 Bildchen genommen und mal versucht eine Rotation nachzuweisen. Nun ja, es bewegt sich was, sicher sehr knapp und mit vielen Fragezeichen. Ich wusste auch nicht worauf ich die Bilder ausrichten sollte, der Rand ist ja durch die Bearbeitung z.T. "dicker" geworden, aber immerhin ist etwas zu sehen.



    Ich glaube, dass da noch sehr viel mehr möglich ist. Ich werde deshalb nicht täglich Merkur aufsuchen, aber wenn ich z.B. Sonne mache, und ich sehe, dass die Luft ruhig ist, dann werde ich an Merkur denken, und ihr vielleicht auch.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Ralf,


    es ist ja so, dass ich bei Deinen und vergleichbaren Aufnahmen, angefertigt von astronomischen Nicht-Profis hier vom Erdboden aus, nur staunend zuschauen und mich kaum an einer fundierten Diskussion beteiligen kann, aber Dein Größenvergleich ist ein so schönes und eindrucksvolles Foto, das so viel aussagt, dass ich mich jetzt doch einmal zu Wort melde.


    Gruß,
    Manfred

  • Hallo Manfred,
    dein Beitrag ehrt mich und ich freue mich sehr darüber. Manchmal gehe ich zwei Schritte zurück und schaue mir die Entwicklung der letzten Jahre an. Zum Zeitpunkt, als ich mein erstes kleines Teleskop in Händen hielt wusste niemand wie die Oberfläche aussieht. Selbst die Großen und teuren Profiteleskope zeigten nichts. Mariner erreichte Merkur erst ein Jahr später. Und heute sind wir Hobbyastronomen in der Lage (zumindest ein paar) Details abzubilden. Da soll noch mal einer sagen "früher war alles besser".
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    ich hab ja gestern schon die "dunkle Seite der Venus bewundert. Für mich ist es irrsinnig gut was du da bringst. Auf die Idee, Venus und Merkur mal so zu zeigen muß man erst mal kommen. Das man dazu die "bärigen" bzw. passenden Bilder dazu braucht? Wer hat sowas schon?
    Du zeigst das mit einer Leichtigkeit die den Aufwand und das Können
    das darin steckt, verdecken.


    Viele Grüße
    Marwin

  • Ich danke dir Marvin,
    die Überwindung ist eigentlich das Schwierigste. Bei knalligem Sonnenschein raus zu gehen, das Teleskop mit Rettungsfolie abdecken damit es nicht aufheizt, Sonne anfahren und konzentrieren, dann die entsprechenden Winkelgrade zurück fahren und hoffen, dass da im Okular oder dem Laptop was zu sehen ist, das ist irgendwie sehr anstrengend, denn wehe es ist nichts zu sehen, weil man irgend einen blöden Fehler gemacht hat oder nicht richtig geguckt hat, dann ist die Laune gleich für die nächsten Male mit versaut. Nachts ist das viel einfacher und man schwitzt dabei auch nicht so.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Da soll noch mal einer sagen "früher war alles besser".<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Früher, also zu Zeiten der noch analogen Planetenfotografie, waren auch noch diejenigen, die Planeten mit "Zettel und Bleistift" zeichneten bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts hinein ihren terrestrisch fotografierenden Profikollegen deutlich überlegen. Erinnert sei da an Audouin Dollfus, der visuell beobachtend vom Pic du Midi-Observatorium aus ab den 1950ern seine Merkurzeichnungen anfertigte und Albedokarten erstellte.


    Dessen ungeachtet stimme ich dir zu: Digital fotografierende Amateure machen heute die einst analogen Profifotografen an ihren damals größten Riesenoptiken "nass". Was einem damals als Saturnfoto vom Mt. Palomar-Obs. präsentiert wurde, schaffen Amatuere heute mit &gt;6" schon.


    Glückwunsch zu deinen beiden "Inneren" und CS.


    Hubertus

  • Hallo Hubertus,
    ich habe gerade doch glatt eine Merkurzeichnung von Herrn Dollfus im Netz gefunden, ist schon sehr interessant.
    Das selbe gilt übrigens auch für die Deep Sky Fotografie. Im Bildband "Galaxien" von Timothy Ferries (1981) sind viele Bilder vom Hale-Observatory und Kit Peak. Wenn die hier heute jemand zeigen würde, dann gäbe es freundliche Kommentare zum "Anfängerbild".
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    sicher gilt das auch für Deep-Sky-Fotografie. Aber seit Max Wolfs Zeiten waren die Astrofotografen Dank langer Belichtungszeiten schnell den Visuellen überlegen. Andersherum blieb es aber lange bei der Planetenbeobachtung. Ich wollte nur in aller Bescheidenheit etwas die Lanze für die visuelle Planeten-Beobachtung brechen (sogar an den inneren Planeten), mit der ich mich in diesem Frühjahr auch intensiv beschäftigte.
    Merkur und Venus verschwinden ja nicht für lange, nur müssen wir für Sie im Sommer sehr früh aufstehen.


    CS.


    Hubertus

  • Hallo Ralf,


    Ich hab nix substanzielles beizutragen, außer daß ich auch Mt Palomar Planetenbilder aus dieser Zeit kannte, noch Vor-Hubble Zeiten. Tolle Bilder das von Dir und die Mühe bei diesem warmen Wetter heute ist nachvollziehbar. Ich habe mich heute an der Tag Beobachtung der Beiden dran gemacht. Zuerst den ersten Sonnenfleck der Saison und dann natürlich Venus und Merkur.


    Venus klappte auch auf Anhieb. jetzt mit mehr Abstand klappte das auch mit Nicht-Blendeffekten. Ein wunderbar hell glänzender zarter Bogen, muss man gesehen haben :-)!


    Aber mit dem Merkur, da habe ich mir die Zähne ausgebissen. Ist er tagsüber sooo viel schwerer zu erfassen, als die Venus? Ich habe eine 4" Optik und mein größtes Übersichtsokular einen 38mm TSWA eingesetzt (f/10). Eigentlich hätte ich Merkur einfacher finden müssen, da er die fast gleiche Deklination wie die Sonne hat. Bei der Venus musste ich zwei Achsen bewegen. Die Skalen an meiner HEQ5 sind natürlich eine chinesische Katastrophe, aber die Venus tauchte weinigstens ganz am Rand des Okulars auf bei der Erstausrichtun. Sonst muss ich noch dazu etwas rum rühren. Bei Merkur musste ich das Rumrühren zusätzlich einsetzen, aber nix, nicht der geringste schwache hellere Fleck im Himmelsblaueiss.


    Ichhabe drei mal angesetzt und bin immer ins Leere gefahren. Die Methode: zuerst auf die Sonne (mit Filter). Dann aktuelle R.A. der Sonne fixieren. Dann Klemme lösen und R.A. des Merkur anfahren. Klemme fest. Dann Deklination nachführen, war aber heute bei Merkur nicht nötig und in der Auflösung bei mir auch nicht machbar (weniger als ein Grad Unterschied). Sonnenfilter ab unnd ran ans Okular. Ein wenig wackeln ...


    Grüße,
    Walter

  • Hallo Walter,
    das ist natürlich doof. Ein mal so ein Erlebnis und beim nächsten mal ist die Überwindung es zu versuchen doppelt so hoch. Selbst bei meinen 11" war Merkur nicht auffällig im Okular und vor allem wusste ich nicht, worauf ich fokussieren sollte. Als ich ihn einmal hatte, da ging es dann natürlich leichter.
    Mein Kamerachip ist so klein, dass ich Merkur nicht auf Anhieb im Bild habe, also wie gesagt musste ich erst einmal mit Okular suchen. Danach stimmte für den Chip der Fokus aber nicht mehr. 3 mal habe ich die ganze Gewindestange hoch und runter gekurbelt, weil ich das blasse Ding nicht mehr gefunden hatten.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Walter,


    mit vorab eingenordeter Monti im eigenen Garten (ist ne´alte "Wachter Astronom II", möglicherweise mit präziseren Teilkreisen dran), vermochte ich Merkur auch nicht am Taghimmel zu erheischen. Wenn ich die Monti einfach in die Dämmerung hinein weiter laufen ließ, dann tauchte er irgendwann im Okular des Hauptrohres auf (war ein 125x1560er Lichtenknecker-FH bei in der Vornacht vorfokussierten etwa 60x). Im Sucher war er erste gut 20-30 min später zu sehen, entscheidende Minuten zu spät, um auf seiner Oberfläche noch was zu erheischen. Als rein Visueller muss ich eingestehen, dass mir das Merkur-Erheischen am Taghimmel bislang (mit 5") offensichtlich misslingt.


    In diesem Frühjahr gelang mir visuell an den inneren Beiden zwar Vieles, aber Merkur am Tage sehen, war mir ebenfalls misslungen, obwohl das Teleskop korrekt ausgerichtet war.


    Warten wir mal die frühen Morgen im Sommer ab!


    CS.


    Hubertus

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