Der nicht-kugelförmige Kugelsternhaufen M 19

  • servus zusammen,


    gestern Nacht hatte ich sehr merkwürdige Bedingungen für die Fotografie: "schnallklarer" Himmel mit SQM-Werten um die 21.6 (auf 1100m), sehr trockene Luft. Im Süden dagegen jenseits des Alpenhauptkamms Wetterleuchten bis etwa 1 Uhr Morgen. Vermutlich waren die Gewitter jedoch in Norditalien. Aber während die Blitze den Himmel immer wieder erleuchteten, war natürlich an horizontnahe Fotografie nicht zu denken. Aber nach Mitternacht hatte es sich ausgeblitzt.
    Der Kugelsternhaufen M 19 ist in ein enorm sternreiches Gebiet der Milchstraße. Mit -26° Deklination kommt er auch in Südbayern nur maximal 15° über den Horizont.

    Optik: FFC 190/760mm f/4
    Kamera: EOS 6D(mod) (==>)ISO 2.500
    45x 1min belichtet


    Schaut man sich den Kugelsternhaufen an, so sieht man schnell, dass dieser eher eiförmig ist. Sehr merkwürdige Form für einen "Kugel-"Haufen:

    Die Eiform fällt übrigens auch im Fenrrohr visuell auf.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Hi Stefan,
    sehr schöne Aufnahme, die nicht vergrößerte gefällt mir am besten. Dieser Kugelsternhaufen eingebettet in die Milchstraße ist ein sehr ästetischer Anblick!

  • Hallo, Stefan,


    die vielen Sterne sind wirklich beeindruckend, tolles Ergebnis!
    Das Zentrum von M 19 ist für meine Augen ausgebrannt. Ich glaube, das hast Du so gewollt, um die unterschiedl. Sterndichte herauszustellen...Sähe es für Dich unnatürlich aus, wenn Du Dich hier bemühst, Einzelsterne bis zum Zentrum zu präsentieren (bei 1min f/4 geht das in der BB doch noch?)?
    Insgesamt für mich mit Rot-Grün-Schwäche der Bildeindruck: geringfügig leicht grünlastig (ist vielleicht Unsinn für Dich). Wie sähe denn das Bild aus, wenn Du etwas Grün rausnimmst...würde das einen natürlichen Eindruck in der gewöhnlichen dichten, rot-braunen Milchstraße für Dich erzeugen?


    viele Grüße und weiterhin so schönen dunklen Himmel
    Andreas

  • servus Andreas,


    danke für die netten Worte.
    Bei mir ist der Farbraum ziemlich neutral, und ich habe recht hohen Aufwand in Fitswork gehabt, zum einen die Farben weitgehend neutral zu bekommen, und den durch die Horizontnähe zwangsläufigen Farbgradienten herauszubekommen. Erst in PS habe ich eine leichte Verschiebung vom Gelb zum Blau gemacht, aber das betraf vor allem den Hintergrund.
    Zum Zentrum: bei 1 min Belichtungszeit und f/4 (ISO 2.500) ist das alles sehr dicht und weitgehend ausgebrannt, aber das liegt auch an der Brennweite: die reicht für das Zentrum einfach nicht, zumindest bei den meisten Kugelhaufen. Nur die großen Brummer-Haufen sind da gut aufgelöst. Da muss ich auf meine lange Brennweite warten (morgen könnte meine neue "Scherbe" fertig sein). Mir war hier der Sternenreichtum, verbunden mit den angedeuteten Dunkelwolken, das wichtigere im Bildmotiv.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Hallo Stefan
    Sehr schönes Bild mit so vielen Sternen.
    Ich war in der Ostschweiz in meiner Sternwarte am fotografieren, ist auf 1200m ü. M.
    Es hatte viel Wetterleuchten, dachte es war im südlichen Gotthardgebiet und sehr intensiv.


    Habe noch selten einen so klaren Himmel erlebt, die Milchstrasse sehr klar strukturiert.
    SQM-Wert senkrecht nach oben 21.6 locker gemessen.


    Grüsse Peter

  • servus zusammen,


    (==>)Peter: bis zum Gotthard kann ich von mir aus wahrscheinlich nicht schauen:-) Das Wetterleuchten war süd-südwestlich von mir hinter den Bergen.


    (==>)Reinhard: ich weiß jetzt nicht, was du genau mit "versetzte Farben" meinst.
    Ich habe nach dem Kalibrieren und stacken in Fitswork mir dort das Histogramm angeschaut.
    Aufgrund der Astro-Modifizierung fällt das Rot natürlich am stärksten aus, gefolgt vom Grün.
    Als ersten Schritt habe ich durch Addition in den einzelnen Farbkanälen alle drei Farbkurven im Maximum zur Deckung gebracht. Da war die rote Kurve dann viel breiter als die beiden anderen.
    Anschließend hab ich durch multiplizieren mit Werten <1 (rot 0.6, grün 0.8) die Kurven schmäler gemacht.
    Beide Schritte hab ich dann solange wiederholt, bis die absteigenden Flanken der Farb-Helligkeitskurvenrechts des Maximums im Histogramm fast deckungsgleich waren. Damit bekommt man sehr farbneutrale und farbechte Bilder.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!