Sternwolken der Milchstraße

  • Hallo zusammen,


    wie sieht man am meisten Sterne in den Sternwolken der Milchstraße? Diese Frage nach dem "besten" Instrumentarium beschäftigt mich schon seit einiger Zeit.


    Ich habe Feldstecher dafür schon benutzt:
    Einen Seeadler 9x63: Die Sternwolken sind als helle "Nebel" zu sehen, natürlich nicht in Sterne aufgelöst, so wie ich es gerne hätte.
    Einen Zeiss Jena 7x50 mit Qualitätsstufe 1: Viel besser als der 9x63, da extrem scharf, diese Schärfe kann nur mit Stativ ausgenutzt werden. Sehr guter Kontrast mit den Dunkelwolken, leider, wie der 9x63, nur relativ geringes scheinbares Gesichtsfeld, im Gegensatz zu
    Zeiss Jena 10x50 mit Qualitätsstufe 1: sehr großes scheinbares Gesichtsfeld, Sterne gestochen scharf, aber die Natur der Milchstraßenwolken kommt nicht so gut heraus als mit dem 7x50. Die Sternwolken sind bei dieser Vergrößerung natürlich noch nicht aufgelöst.
    Wachter Gigant 24x100 ("24" kein Schreibfehler): hat leider bei weitem nicht die Zeiss'sche Schärfe, ich habe ihn auch früher zur Nebelbeobachtung benutzt, hier sind die individuellen Sterne gerade an der Auflösungsgrenze: z.B. Milchstraßenhintergrund nördlich der 3-teiligen Höhle oder bei M24.


    Wobei wir bei den Sternwolken sind, die ich für das Projekt als am aussichtsreichen halte:
    Sternwolke nördlich vom Nordamerikanebel beim nördlichen Kohlensack,
    dito bei Gamma Cyg,
    Schildwolke mit Kontrast zu den Dunkelnebeln
    M24
    das "nördliche" Milchstraßenzentrum südlich vom Lagunennebel (diese riesige Sternwolke ist noch von meinem Beobachtungsplatz in guter Qualität zu sehen),
    die großflächige Sternwolke nördlich von Lambda Sgr


    Die Sommermilchstraße kommt jetzt wieder hoch, gute Gelegenheit, wieder Instrumente auszuprobieren. Ob ein 28x110 Feldstecher die Wolken auflöst? Oder spielt doch die Austrittspupille die wesentliche Rolle? Zu hoch vergrößern und dunkles Bild bringt auch nichts? Auch die Bildschärfe ist wesentlich, geht man doch bei 28x an die Grenze der Objektive des Feldstechers.


    Ich werde auch mit einem 28 cm Refraktor bei 7 mm Austrittspupille die Sternwolke nördlich vom Nordamerikanebel beobachten. Jedoch gibt es in der Sternwarte keinen dunklen Himmel, der mit 7 mm AP noch genügend Kontrast liefert.


    Übrigens: Die Meinung, dass mit fortgeschrittenem Alter die Iris nicht mehr so weit aufmacht stimmt offenbar nicht: Am Vogelsberg-Treffen wurden Messungen der Austrittspupille gemacht, und es zeigte sich, dass auch bei älteren Beobachtern die AP durchaus noch 6 mm erreicht. Vielleicht gilt das nur für Beobachter, die ihre Augen ja immer trainieren?


    Jetzt schon vielen Dank für euere Beiträge!


    Mit astronomischen Grüßen vom
    Helmut

  • Hallo Helmut, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">wie sieht man am meisten Sterne in den Sternwolken der Milchstraße? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das Zauberwort heißt auch hier <b>Öffnung</b>.


    Je größer die Öffnung desto größer das Lichtsammelvermögen (und damit werden lichtschwächere Sterne sichtbar) und das Auflösungsvermögen steigt ebenfalls. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Oder spielt doch die Austrittspupille die wesentliche Rolle? Zu hoch vergrößern und dunkles Bild bringt auch nichts?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Solange die AP nicht deutlich unter 1mm geht, bleiben die Sterne punktförmig und damit verlierst du kein Licht.


    Gruß Stefan

  • Hallo Helmut,


    bei den hellen Sternwolken im Schwan blicken wir ja tief in den Orion-Cygnus Arm hinein, entlang unseres eigenen Spiralarmes. Da "stapeln" sich dann Sterne ganz unterschiedlicher Entfernung hintereinander auf, und sehr viele liegen uns vergleichsweise nahe; zudem gibt es da auch viele junge, heiße Sterne. So ist es mit kleineren Geräten relativ einfach, dort viele Einzelsterne zu sehen.


    Die Sternwolken im Schild und Schützen - wie der "Großen Sagittariuswolke" - sind viel weiter weg, da sind die Einzelsterne meist viel schwächer. Da schauen wir aus unserer Perspektive durch größere Löcher innerhalb der großen Staubwolken, die da überall herumliegen. Wenn ich z.B. zum tollen Objektpaar NGC 6520 und B86 - Sternhaufen & Dunkelnebel - unterwegs bin, fällt mir immer das gelbliche Hintergrundleuchten auf. Soweit ich weiß, sind die meisten Sterne im Fenster der Großen Sagittariuswolke schon Teil des weit innen liegenden Halos um unser Milchstraßenzentrum.


    Servus
    Ben

  • Danke Stefan, danke Ben,


    den (natürlich unaufgelösten) Wolkencharakter sehe ich am besten mit dem 7x50.


    Seit ich die Aufnahmen von Vehrenberg mit seiner Falkauer Schmidt-Kamera von den aufgelösten Milchstraßenhintergrund gesehen hatte, frage ich mich, ob man das auch visuell sehen kann? Zu Zeiten des 45 cm Teleskops waren wir so auf Objekte und Galaxienhaufen fixiert, dass ich das leider nicht oder nur halbherzig ausprobiert habe. Natürlich bringt mehr Öffnung und Vergrößerung mehr Grenzgröße, aber mit welcher Kombination sehe ich am meisten Sterne im Gesichtsfeld? Das ist eigentlich, was ich gerne hätte. Zu viel Vergrößerung reißt die Sterne auseinander (Sterne von der Grenzgröße, die man erreicht), sodaß weniger an Vergrößerung mehr Sterne im Gesichtsfeld bringt. Bei 7 mm AP ist das dann ausgereizt. Also große Öffnung, nicht mehr als 7 mm AP (sonst wird der Himmelshintergrund weiß). Interessant, Ben, dass du vom gelben Hintergrundleuchten berichtest. Ich probiere es im Sommer mit dem Refraktor und der Sternwolke beim nördlichen Kohlensack - offenbar reicht da ein noch so großer Feldstecher nicht.


    Ich probiere weiter und berichte dann - oder hat den aufgelösten Milchstraßenhintergrund in einer Sternwolke hier jemand schon erfolgreich beobachtet?


    Herzliche Grüße,
    der Helmut

  • Hallo zusammen,


    ich war gestern am Sylvensteinsee - und zwar nicht allein! Der Parkplatz war voll mit Leuten, die die Milchstraße über dem See fotografieren wollten! Der Sylvensteinsee ist ein Hot Spot geworden, weil im Internet vor einiger Zeit ein Foto von See und Milchstraße veröffentlicht wurde.


    Ich musste schon erklären und bitten, Licht auszuschalten, als immer mehr Autos ankamen. Sehr angenehme Leute, die mir leuchteten, als ich meine Feldstecher montierte und sich wunderten, dass man da was sieht. Also machte ich eine spezielle Milchstraßen-Sternführung und lieh meinen 7x50 einigen Leuten. Sie kamen von Bayreuth, Frankfurt, Augsburg, von halb Deutschland, teilweise Urlaub, aber auch extra hergefahren!


    Später konzentrieten sich die Aktivitäten der Gruppe auf der Brücke, und ich blieb allein am Parkplatz zurück.


    Also: Sternwolken auflösbar? Mein alter Wachter Gigant mit 24x100 war so unscharf, dass ich ihn gegen den 10x50 Zeiss Jena mit Qualitätsstufe 1 austauschte. Er hat ein riesiges Gesichtsfeld, was mich an die Nagler-Okulare erinnert. Aber - am Rand sind da auch die Sterne nicht ganz scharf und länglich. Oder sind es meine Augen, die da nicht mitspielen, wenn ich sie verdrehen muss, um an den Rand des Gesichtsfelds zu schauen? Jedenfalls sind die Sterne beim "Geradeausschauen" absolut punktförmig und am schönsten sind die 2 Sternwolken mit tollem Kontrast zum nördlichen Kohlensack in der Nähe des Nordamerikanebels. Sie schauen schon fast wie sehr dicht besetzte offene Sternhaufen aus! Der Nordamerikanebel brennt natürlich herunter!
    Und sagenhaft ist der Anblick nördlich der 3-teiligen Höhle im Adler: ein Sternenteppich links und rechts deutlich abgegrenzt von Dunkelnebeln! Der Sternenteppich ist gerade so auflösbar, und wenn man sieht, dass er auflösbar ist, erscheinen zwischen den Sternen noch viel mehr Sterne, die gerade nicht mehr auflösbar sind! Es müssen Tausende Sterne sein!


    Mit dem 7x50 (Auch Zeiss Jena mit Q1) sind die Dunkelnebel mit Kontrast zu Sternwolken extrem gut zu sehen! Die Schildwolke ist da ein prachtvoller Anblick!


    Neben dem Bogen des Cirrus-Nebels, der gut im 10x50 zu sehen ist, liegt auf der anderen Seite von 52 Cyg der sehr auffällige Sternhaufen NGC 6940.


    Jetzt steigen Leute sogar vom Berg herunter, die die Milchstraße mit See von oben fotografiert haben. Die südliche Milchstraße geht jetzt schon unter. Es gab auch eine zum Glück nur kurze Wolkenstörung. Ich bin voll mit meinen Beobachtungseindrücken und fahre jetzt heim.

  • Hallo Helmut,


    gratuliere zu den schönen Eindrücken im Feldstecher ! Die vielen Leute am Sylvensteinsee hätten mich auch überrascht. Ja, der Haufen NGC 6940 ist ein tolles Objekt für etwas größere Feldstecher - im Fernrohr erscheint er dann schnell recht aufgelockert.


    Wir waren gestern Abend auch mit vier Leuten und drei Fernrohren für ein paar Stunden südlich von München unterwegs - schöne Milchstraße bis zum Schützen runter [:)]. Dabei haben wir zwei Einheimischen eine ausführliche Einführung zum Himmel und diversen astronomischen Themen nebst Live-Eindruck in Ralph's 20-Zöller gegeben. Sehr angenehm auch die milde Sommernacht, bald schon wird ja der Herbst das derzeitige Hundstage-Wetter ablösen.


    Servus
    Ben

  • Hallo zusammen,


    mittlerweile gibt es neue Beobachtungen der Sternwolken der Milchstraße:


    Mit dem 28 cm Refraktor der http://www.sternwarte-eberfing.de konnte ich die helle Sternwolke beim Nordamerikanebel in ca. hundert Sterne auflösen (70 und 60 mm Okulare). Zwischen den Sternen gab es keinen Milchstraßenhintergrund, was mich überraschte. Offenbar, weil es unser Spiralarm ist (siehe Beitrag oben). Die Bedingungen sind dort nach http://www.lightpollutionmap.info SQM 21.54.


    Und dann, mit neu justiertem 24x100 unter SQM 21.64, war der Milchstraßenhintergrund, besonders in der südlichen Milchstraße, phänomenal gut zu sehen! Das Zentrum der Milchstraße stand knapp über dem schwarzen Horizont. Bei Verfahren des Feldstechers zogen Dunkelnebel und strukturierte Sternwolken durchs Gesichtsfeld! Das hat mich erstaunt - ich dachte, 7x50 wäre der beste Feldstecher dafür, aber nein, 24x100 ergibt keinen Kontrastverlust, sondern zeigt Feinstrukturen! Lagunen und Trifid sind in Dunkelnebel und Sternwolken eingebettet! Und darunter ist ja das Milchstraßenzentrum, hier ebenfalls mit streifenförmigen Dunkelnebeln. Und M24!!! Und die Schildwolke, einfach umwerfend! Auch bei der 3-teiligen Höhle gibt es Sternenteppiche, hier an der Auflösungsgrenze. Und darunter gibt es noch eine 2-teilige Höhle.


    Ich weiß nicht, ob ihr das durch meine Beschreibungen nachvollziehen könnt? Probiert das mal mit einem größeren Feldstecher aus! Ich könnte das nicht zeichnen, erstens wegen dem Feindetail und zweitens bräuchte ich da eine Leinwand, um vom Adler bis zum Schützen alles zu zeichnen. Und eine Woche Beobachtungszeit unter besten Bedingungen.


    Mit dem 24x100 habe ich auch 6822 gesehen, sie war nicht schwer, deutlich zu erkennen. Die Galaxie ist im Schützen, man schaut durch ein Fenster in der Milchstraße hinaus.

    Und der Helixnebel ist ebenfalls deutlich als breiter Ring zu sehen, in der Mitte dunkler! Mensch, ist das klar!


    Milchstraße ist ein echter Tipp für Leute, die einfaches Equipment brauchen (also für so alte Knacker wie mich) oder kein Teleskop haben.


    Mit astronomischen Grüßen vom Helmut

  • Hallo Helmut,


    Ich finde dass Konzept "maximale Sternanzahl in einem Gesichtsfeld" interessant. Ich habe mal eine Weile darüber nachgedacht und würde aus der Erinnerung heraus, also ohne extra Tests durchgeführt zu haben, sagen, dass ich dies mit einem Eigenbau 25x80 Fernglas mit 2-Zoll-Aufnahme und Nagler Type 4 Okulare - und folglich randscharfem 3,2° Gesichtsfeld - am ehesten erlebe.


    Interessant, dass wir somit beide bei ca. 25x landen. Im Vergleich zu Deinem 24x100 hat dieses 25x80 weniger Öffnung aber vermutlich mehr Feld und mehr Qualität, was die geringere Öffnung bei Sternfeldern kompensieren dürfte.


    Ich denke, die Okularqualität ist entscheidend um dem definierten Ziel am Nächsten zu kommen. Hier schwächeln die Oldtimer oft. Somit kommen Grossferngläser in Vorteil, welche die Verwendung der modernen, hochwertigen Weitwinkelokulare zulassen.


    Ideal für das gesetzte Ziel könnte vielleicht ein 6 bis 12 Zoll Doppelteleskop mit 100-Grad-Okularen bei etwa 50x sein. Aber alte Knacker wie wir müssen nicht mehr so ehrgeizig sein und wollen keine schweren Gerätschaften herumschleppen.


    Beste Grüße, Christopher

  • Hallo Christopher,


    ich finde es einfach faszinierend, möglichst viele Sterne in einem Gesichtsfeld zu sehen, da bieten sich die Sternwolken der Milchstraße geradezu an. Da fällt mir gerade auf, dass ich früher möglichst viele Galaxien in einem Gesichtsfeld sehen wollte, deswegen habe ich Galaxienhaufen beobachtet, ein Beobachtungsgebiet, in das kaum Amateurastronomen vorgedrungen waren, mangels Öffnung.


    Mein 24x100 ist aus den 70er Jahren, er hat deswegen keine gute Beschichtung. Da hast du mit deinem 80er kaum weniger Licht. Außerdem sind die Sterne nicht punktförmig. Ich benutze den 24x100 auf einem Stativ, das leicht noch ein Kilo mehr aushalten könnte. Ob der 28x110 vom Wolfi eine Verbesserung bringt? Die Beschichtung sollte besser sein, und die Sternabbildung? Vielleicht lege ich mir den zu und berichte dann hier.


    Mit herzlichem Gruß von Helmut

  • Hallo zusammen!


    HelmutSp, die Frage "wie sieht man am meisten Sterne in den Sternwolken der Milchstraße?" hat mich früher auch beschäftigt, da ich Sternenduschen liebe!


    "Einen Zeiss Jena 7x50 mit Qualitätsstufe 1: Viel besser als der 9x63, da extrem scharf, diese Schärfe kann nur mit Stativ ausgenutzt werden. Sehr guter Kontrast mit den Dunkelwolken, leider, wie der 9x63, nur relativ geringes scheinbares Gesichtsfeld...."


    Dieser Ansatz ist richtig: AP max (also etwa 7mm wie bei 7x50) und großes sGf (zwecks Auflösung)!


    Bei folgendem Satz stimme ich Ben zu, wenn es um obig genannte Ferngläser geht:

    "bei den hellen Sternwolken im Schwan blicken wir ja tief in den Orion-Cygnus Arm hinein, entlang unseres eigenen Spiralarmes. Da "stapeln" sich dann Sterne ganz unterschiedlicher Entfernung hintereinander auf, und sehr viele liegen uns vergleichsweise nahe; zudem gibt es da auch viele junge, heiße Sterne. So ist es mit kleineren Geräten relativ einfach, dort viele Einzelsterne zu sehen."


    Aber zur Öffnung komme ich noch .....


    "Wobei wir bei den Sternwolken sind, die ich für das Projekt als am aussichtsreichen halte:
    1.Sternwolke nördlich vom Nordamerikanebel beim nördlichen Kohlensack, dito bei Gamma Cyg,
    2.Schildwolke mit Kontrast zu den Dunkelnebeln
    3.M24
    4.das "nördliche" Milchstraßenzentrum südlich vom Lagunennebel (diese riesige Sternwolke ist noch von meinem Beobachtungsplatz in guter Qualität zu sehen),

    die großflächige Sternwolke nördlich von Lambda Sgr"


    1. trifft sicher nicht zu, denn:

    Die größte Sterndichte liegt im Zentralbereich (Bulge) vor


    Mit 2. über 3.=kleine Sagittarius Wolke zu 4.=große Sagittarius Wolke, nähert man sich diesem! Daher kommen nur sie in Betracht.


    "Die Sternwolken im Schild und Schützen - wie der "Großen Sagittariuswolke" - sind viel weiter weg, da sind die Einzelsterne meist viel schwächer. " schreibt Ben richtig. Wegen der schwächeren Einzelsterne kommen wir zur großen Öffnung, wie Stefan richtig anmerkt:


    "Je größer die Öffnung desto größer das Lichtsammelvermögen (und damit werden lichtschwächere Sterne sichtbar) und das Auflösungsvermögen steigt ebenfalls."

    Die in Betracht kommenden Objekte (oder müsste man doch besser einen GC bei kleiner AP nehmen?) sind alle so groß, dass selbst für große Öffnungen auch noch AP 7mm genommen werden kann

    und damit bei dunklem Himmel die maximale Lichtstärke genutzt werden kann!


    Und nun zu den genannten Objektkandidaten:


    "Da schauen wir aus unserer Perspektive durch größere Löcher innerhalb der großen Staubwolken, die da überall herumliegen." schreibt Ben und dem ist so.


    Auf lang belichteten Sternwolkenfotos (ich will hier nichts verlinken) sieht man sowohl die Sterndichte, als auch die Staubwolken,

    somit kann man sich an diesen (bei großer Öffnung kommt man in etwa auf Grenzgröße 17 mag) am besten orientieren.

    Man bekommt sowohl bei der Schildwolke, als auch bei M24, als auch bei der großen Sgr Wolke (besonders um die Sterne lambda und delta) immer ein Gf von etwa 1° ohne Dunkelwolken.


    Und so bin ich damals mit 18" und dem 31er Nagler (bei 65x und 75´ Gf bei AP 7mm) in der Schildwolke und in M24 spazieren gewesen! Ein Genuß!

    Wer Sternenduschen liebt, kommt auch um große Kugelsternhaufen nicht herum, diese allerdings bei viel kleinerer AP.

    Aber leider ist jetzt die Zeit der Sommermilchstraße und Globulars vorbei!


    Gruß, HelmutL







  • Ich vergaß:


    Durch Baades Fenster (was der Gegend um die 2 Globulars NGC6522 und NGC6528 entspricht) blickt man direkt ins Zentrum der Milchstraße!

    Da muss man bei größtmöglicher Öffnung das optimale Gf für eine große Sternenzahl herausfinden.

  • Hallo Helmut L,


    danke für deinen Beitrag und die Zusammenfassung!


    Du hast also schon einmal mit 18" im M24 gestöbert - schade, dass ich damals mit dem 17.5" nie auf die Milchstraßenwolken gegangen bin, damals war ich zu extragalaktisch orientiert.


    Nächstes Jahr ergibt sich hoffentlich die Gelegenheit mit dem 28 cm Refraktor da drauf zu halten. Also auf die Spiralarme, die weiter weg sind, und auf das Milchstraßenzentrum. Ich berichte dann.

    Auch, wenn nicht auflösbar, so genieße ich es, mit dem 24x100 die Sternwolken durchs Gesichtsfeld ziehen zu lassen.


    Mit herzlichen Grüßen

    Helmut Spaude

  • Hallo,


    Vielen Dank für eure spannenden und interessanten Beiträge.

    Die Sternwolken werde ich bewusst in Betracht ziehen. Bisher habe ich nur Messier 24 in meinem Aufzeichnungen gefunden, zu der ich den Eintrag geschrieben habe: "Eine enorme Anzahl von Sternen ist aufgelöst. Der Hintergrund wimmelt von Sternen die nicht aufgelöst sind", beobachtet mit einem 114/900 Newton bei einer Vergrößerung von 22x.


    Einen dunklen Standort habe ich in meiner Nähe, ich werde auf jedem Fall versuchen, einige der Sternwolken oder der sternreichen Regionen unserer Heimatgalaxie zu beobachten.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Helmut,

    ich beobachte die Milchstraße mit dem 120er APM-Bino und den 24mm Panoptik, was 28x bei 2,5° ergibt. Es macht Spaß damit in der Milchstraße spazieren zu gehen.

    Ich habe da eine Stelle im Naturschutzgebiet Schwaigwaldmoos gefunden, was in unserem näheren Umfeld ziemlich gut sein dürfte.

    Den Martin mit seinem 28cm Refraktor kenne ich leider nur aus E-Mails und am Telefon weil es bisher nicht geklappt hat mit dem Wetter.

  • Hallo Helmut Spaude,


    bitte, bitte, habe ich gern gemacht!

    Nach meinem 1. Spaziergang mit 18" durch M24, schrieb ich damals in Stoyans DSReiseführer (meinem Beobachtungsstandartwerk), wo (auf Seite 234) steht:


    "Im Teleskop ist M24 nur bei kleiner Vergrößerung beeindruckend, wenn das Gesichtsfeld wenigstens 2° groß ist. Höhere Vergrößerungen zeigen bald nur noch ein sternenreiches Feld und der Wolkencharakter geht gänzlich verloren."


    folgendes an den Rand:


    Nein! Bei 18" in einem Meer gleichmäßig schwach-heller Sterne (puderzuckermäßig!) ein sehr schöner Spaziergang! Und Stoyans Satz habe ich wie folgt korrigiert:


    "Im Teleskop ist M24 nur bei kleiner Vergrößerung beeindruckend, wenn es das max. Gesichtsfeld des Teleskops ist. Höhere Vergrößerungen zeigen (bald nur noch) ein sehr sternenreiches Feld und der Wolkencharakter geht gänzlich verloren."


    Ich kann jedem nur raten, so denn einmal ein größeres Teleskop zur Verfügung steht, M24 damit abzugrasen!


    Hallo wibo!


    Natürlich ist die Milchstraße (=M-Null) auch im Großbino eine Wucht! Ich beobachte mit meinem lichtstarken 24x150mm RFT (ein FH, mit dem 31er zeigt er 3,4° Gf) auch gerne die Milchstraße!


    Seid herzlich gegrüßt,


    HelmutLang (unter diesem, meinem Namen, war ich hier früher schon Mitglied, aber nach Kündigung des Telekom-Vertrags,

    musste ich mir hier unter neuer e-mail-adresse auch einen neuen Namen zulegen und bin seither Sterngucker3)

  • Hello again, ich möchte euch wieder einmal teilhaben lassen, und am Schluss gibt es einen Beobachtungsaufruf:


    Ich telefoniere mit Ralph, was er denn heute machen möchte und wo er hinfahren möchte. Das alte Spiel: Werden die Quellwolken nach Sonnenuntergang verschwinden? Ralph ist optimistisch: Er wird mit dem Rad 10 km nach Süden fahren und dort beobachten. Und ich packe zusammen. Als ich fertig bin und auch die Kontaktlinsen, die ich nur fürs visuelle Beobachten nehme, eingesetzt habe, sehe ich im Südosten Wolken, die wie eine Wand aussehen. Anruf an Ralph über sein Handy: Diese Wolken sind gerade über ihm! Abbruch der Aktion. Um 23 Uhr ist es total bedeckt.


    Nächster Tag: Wieder dasselbe Spiel. Diesmal lösen sich die paar Wolken aber wirklich auf! Also los!


    Diesmal hat’s mit dem Wetter wirklich geklappt:


    Ich habe meinen 15x60 Feldstecher neben dem Auto (Auto = wichtigstes Beobachtungsinstrument) auf einem befestigten Weg neben einer langen Halle aufgebaut. Begrüßt wurde ich durch ein Überraschungs-Feuerwerk unten im Dorf mit farbigen Feuerkugeln, die von unten nach oben schossen (von oben nach unten wäre natürlich schon wesentlich interessanter gewesen!).


    Hier ist es wolkenlos klar mit warmen Wind. Ich bin gerade im Alpenvorland auf 640 m NN. Im Süden sehe ich die Berge, und der Horizont ist völlig frei. Ein guter Platz, um das Milchstraßenzentrum zu sehen! Und im Norden, da, wo es durch die Dämmerung noch hell ist, steht die Halle. Also optimal.


    Es ist noch ziemlich hell. Die Dämmerung schreitet nur langsam voran. Ein paar Sterne kommen durch. Und mir ist ziemlich warm: Ich habe meine Wanderschuhe angezogen, ein langärmeliges Hemd und darüber meine gefütterte Jacke, auf die ich sonst einen Parka darüber ziehe. Glühwürmchen steigen von der Wiese auf – wann habe ich sie zum letzten Mal gesehen? Es muss schon lange her sein. Jetzt zeigt sich leicht die Milchstraße. Links davon, im Norden, ist immer noch Dämmerung! Capella strahlt am Horizont.


    Zeit, mit dem Ringnebel anzufangen, und mit Epsilon Lyr. Jeder Satz Tageslinsen ist leicht unterschiedlich, ich muss den Feldstecher nachfokussieren. Ich wandere in Sternfeldern, um die optimale Schärfe zu suchen. Eine wirkliche Winzigkeit, und die Sterne sind noch schärfer. Ich bilde mir ein, im Ringnebel einen winzigen schwarzen Punkt zu sehen! Das ist doch nicht möglich, bei 15-facher Vergrößerung? Auf dem stabilen Stativ wird die Schärfe erst richtig ausgenutzt. Wenn ich die Hände auf die Stativbeine lege, bleibt das Bild trotzdem absolut ruhig.


    Jetzt ist es spürbar dunkel geworden, und die Konturen der Milchstraße treten deutlich hervor.


    Ich fange im Schwan an: Die Sternwolke beim Nordamerikanebel ist fulminant. Sie tritt durch die umgebenden Dunkelnebel (u.a. nördlicher Kohlensack) deutlich hervor! Viele, viele Sterne, der Rest ein glühender Haufen Sterne. Vow! Der Pelikannebel ist auch zu sehen! Aber der Dunkelschlauch von M39 zum Coconnebel (den ich natürlich nicht sehe, ich habe schon eine dort stehende Sterngruppe im nicht ganz so scharfen 24x100 dafür gehalten) ist nicht so knackig wie gewohnt. Dämmerung? NGC 7789 steht tatsächlich im Licht, ist als Knödel zu sehen.


    Im Skorpion sind Antares mit M4 und M80 ein grandioser Anblick. Jetzt kulminiert auch der Schütze, nichts wie hinein! Wie habe ich diesen Anblick vermisst! Die Wolken südlich von Trifid und Lagunennebel, Dunkel-, als auch Sternwolken, weiße Flächen. Die Überraschung bietet M24: in Sterne aufgelöst mit glühendem Sternhintergrund. Vielleicht das eindrucksvollste Objekt der Nacht. Es ist auch deutlich zu sehen, welche Sternwolken näher und welche weiter weg sind, aufgelöst mit vielen Sternen mit Sternteppichhintergrund oder gänzlich weiße Flächen. Die Sternwolken im Schwan zeigen Sterne, die Wolken in Scutum und Sgr sind weiße Flächen, aber mit so vielen Strukturen! Ich kann mich gar nicht sattsehen. Na ja, sonst würde ja auch eine Beobachtung reichen. Ich glaube, der 15x60 wird mein Milchstraßenuniversalinstrument (langes deutsches Wort). Jetzt ist es noch dunkler geworden, und ich sehe auch den Milchstraßenhintergrund und die Dunkelwolke bei M8, und auch den Außennebel. Erstaunlich, in den „weißen“ Nächten!


    Ich suche „Erholung“ bei M22, aber es haut mich fast vom Stuhl: so hell hätte ich ihn nicht erwartet! Ein toller Anblick mit Lambda Sgr und M28 im gleichen Gesichtsfeld. Und auch der Bogen des Cirrusnebels ist später schön zu sehen. Ebenso der südliche, flächigere Teil des Sturmvogels. Ich bin aber da besseren Kontrast gewohnt. Jammern auf höchstem Niveau.


    Zwischendurch hole ich auch den 7x50 heraus. Das bringt eine Kontraststeigerung zwischen den Dunkelnebeln und den Sternwolken, aber nicht wegen der 7mm AP, die ich sowieso nicht mehr erreiche, sondern wegen dem größeren wahren Gesichtsfeld.


    Das Läuten von Kuhglocken von einer entfernteren Weide bringt zusätzliche Stimmung. Wie habe ich nach so einer Nacht gedürstet!


    Als ich einen zweiten Durchgang machen möchte und wieder beim Milchstraßenzentrum beginne, sehe ich, dass es nicht mehr so „knackt“. Es ist schon etwas heller geworden. Ich gehe um die Halle und sehe, dass es im Nordosten hell geworden ist. Im Süden, durch das Milchstraßenzentrum zieht sich jetzt auch eine dünne Altostratuswolke.


    Jetzt bin ich müde geworden und baue ab. Die Glühwürmchen fliegen immer noch. Im Auto sehe ich: 1:20 Uhr. Oh, ich hätte doch bis 2 Uhr beobachten können! OK, ich fahre heim. Daheim, um 2:30 Uhr, ist der Himmel zur Hälfte bedeckt.




    Zu den emotionalen Beobachtungserlebnissen die technischen Anmerkungen:


    Superscharfe Sternabbildungen bei niedrigerer Vergrößerung bringen mehr Sternwolkeneindruck, als höhere Vergrößerung mit nicht ganz punktförmigen Abbildungen. Der Sternwolkeneindruck liegt nicht nur am kleineren wahren Gesichtsfeld. Im Vergleich zum 15x60 hat mein 24x100 nur effektive 90 mm Öffnung (nach dem Test mit der Taschenlampe in 40 cm Abstand durch die Okulare leuchten und den Durchmesser der Lichtbündel messen). Der 15x60 liefert punktscharfe Abbildungen bei entspanntem Einblick. Der 24x100 ist oft nicht ganz scharf, oft muss ich beim Einblick die Achse suchen, wo er optimal scharf abbildet.


    Die Aussage, dass man mit höherer AP lichtschwächere Nebel und insbesondere Dunkelnebel besser sieht, möchte ich dahingehend korrigieren, dass bei hoher AP die Vergrößerungen niedriger sind. Dadurch hat man größere wahre Gesichtsfelder. In den größeren Gesichtsfeldern sind immer helle und dunkle Nebel zu sehen, dadurch empfindet man höheren Kontrast. Kontrast liegt nach meinen Beobachtungen nicht an der AP, sondern am größeren wahren Gesichtsfeld. Die Transparenz des Himmels muss natürlich sehr gut sein.


    Vielleicht kann jemand mit einem punktscharfen Großfeldstecher mit 25 bis 30-facher Vergrößerung die Sternwolke nordöstlich vom Nordamerikanebel anschauen? Dies wäre das Testobjekt zum Vergleich. Wann beginnt zugunsten der Sternanzahl der Wolkencharakter zu verschwinden? Das ist natürlich vom erzielbaren wahren und dem scheinbaren Gesichtsfeld der Okulare abhängig. Würde mich interessieren.


    Mit astronomischen Grüßen von Helmut Spaude

  • Hello Helmut,


    sehr schöne Beobachtungen der Milchstrassenwolken habe ich früher gerne mit einem 6" F5 Jaegers Refraktor

    und einem 2"30mm Widescan Okular von Kokushai Khoki getätigt.

    Mir war aber das damit erreichbare Gesichtsfeld von etwa 3,2° nicht gross genug.

    Der Cirrusnebel passte nur ganz knapp komplett in das Gesichtsfeld. :rolleyes:.

    Inzwischen beobachte ich gerne mit 120/600 Refraktoren von Skywatcher und 2" 30mm WW Okularen von Zeiss Oberkochen.

    Davon sind nun 2 Stück zu einem Bino vereint.

    Mit einem GF von 4,25° bei 20 facher Vergrösserung sind tolle Ausflüge um das Milchstrassenzentrum möglich.

    Optional habe ich noch 2 Stück 18mm ES 2" Okulare dazu , die 33 fache Vergrösserung bei etwa 2,5° Gesichtsfeld bieten.

    Wenn Du möchtest, können wir uns erstmals nach 1988 auf dem Wollner Nöck wieder beim ITT in Kärnten treffen.

    Ich bin heuer von Dienstag bis Samstag dort und nehme mein Bino 120/600 auf jeden Fall wieder mit.


    Ein Testguck im NO vom Nordamerikanebel im Schwan ist eingeplant, ich werde berichten , oder guckst selbst mit meinem Bino8)

  • Hallo Gerd,


    was für eine Überraschung - wir kennen uns aus grauer Vorzeit vom Teleskoptreffen am Wöllaner Nock?


    Tolles Instrumentarium hast du ja da! Die Jaegers Objektive sind mir auch noch bekannt.


    Heute will ich mal sehen, ob bei Martin Beobachtung möglich ist, gestern waren Wolken. Ich berichte.


    Mit Astro-Grüßen von Helmut

  • Hallo Helmut,

    ja es war 1988 ich kann mich noch gut an Dich erinnern.

    Wir waren starr vor Ehrfurcht als Du am 6"F10 Jaegers,

    der Rudi Idler und Micha Gutzeit gehörte, ruckzuck einen Planetarischen Nebel eingestellt hast. Deine Berichte über Deine Beobachtungen mit dem 17,5" Newton auf dem Sudelfeld in SuW Magazin habe ich verschlungen und noch heute in meiner kleinen Bibliothek aufbewahrt.

    1991 stand ich dann mit meinem eigenen 17,5" Dobson auf dem letzten Wöllaner Nock Treffen unweit von Detlef Hartmann.

    Ein "Wiederspechteln"mit Dir würde mich sehr freuen!

  • Hallo Helmut,


    vielen Dank für deinen interessanten Bericht, die Milchstraße besonders in Schütze und Skorpion ist immer wieder beeindruckend, so viele Strukturen und Details, dass es immer wieder auf Neue schön ist dort mit einem Fernglas umherzuwandern, das sehe ich ganz genau so. Deine Kommentaren zu Austrittspupille, Abbildungsqualiät, Kontrast und Gesichtsfeld finde ich interessant, zur Abbildungsqualität, nach meiner Erfahrung sind in der Bildmitte alle Ferngläser der gehobenen Klasse scharf, am Rand ist dies anders und dann sinkt der Kontrast gerade zu Dunkelnebeln, meinst du dies? Dann möchte ich noch hinzufügen, dass aus meiner Sicht das scheinbare Gesichtsfeld der Okulare eine große Rolle spielt, beim Feldstecher gibt es da leider nicht so viel Auswahl, der Kontrasteindruck scheint mir bei sehr großem Gesichtsfeld subjektiv zu steigen, man hat mehr zum Vergleichen, obwohl er objektiv natürlich nicht steigt. Zu den klassischen 7x50 Ferngläsern kann ich nichts sagen, ich habe nur ein 7x42 doch selbst bei diesem ist mir der Himmel oft zu hell, da finde ich 10x42 ästethischer, gerade dunkle Strukturen plastischer


    beste Grüße


    Thomas


    p.s. ich beziehe mich hier auf Post # 17, die interessante Diskussion davor habe ich eben erst gesehen, sorry,

  • Hallo Thomas,


    nach meiner Erfahrung sind in der Bildmitte alle Ferngläser der gehobenen Klasse scharf, am Rand ist dies anders und dann sinkt der Kontrast gerade zu Dunkelnebeln, meinst du dies?

    Meine guten Feldstecher sind in der Mitte des Bildfeldes punktscharf und nach außen hin leicht unscharf, was mich aber beim Beobachten nicht stört, da ich es gar nicht als unscharf empfinde. Nur, wenn ich bewusst meine Augen auf den Bildfeldrand richte sehe ich, dass die Sterne in der Mitte aber schärfer sind. Deswegen sinkt nicht der Kontrast zu Nebeln (Dunkelnebeln), die sowieso "unscharf" sind. Mein 9x63 hat eine deutlich tatsächlich den Kontrast mindernde helle Randzone, mein 7x50 von Zeiss Jena ist da ganz anders. Trotz geringem scheinbaren Gesichtsfeld habe ich knochenharten Kontrast durch das größere wahre Gesichtsfeld am Himmel.


    Dann möchte ich noch hinzufügen, dass aus meiner Sicht das scheinbare Gesichtsfeld der Okulare eine große Rolle spielt,

    Am besten wäre natürlich ein möglichst großes scheinbares Gesichtsfeld, wodurch man auch ein großes wahres Gesichtsfeld am Himmel erhält. Durch ein großes scheinbares Gesichtsfeld der Okulare kann man ja auch höher vergrößern und hat trotzdem ein großes wahres Gesichtsfeld am Himmel. Höhere Vergrößerung steigert die Auflösung, aber das Gesichtsfeld muss halt wegen Kontrast (hier Sternwolken) noch groß genug sein.

    Damals bei der Einführung der UWA-Okulare hatte man hohe Vergrößerung und ein großes wahres Gesichtsfeld, was durch Kontrast und Vergrößerung Spiralarme erkennen ließ.


    Danke für deine Anmerkungen, ich hoffe ich konnte es gut erklären, so wie ich es sehe.


    Mit ASTRO-Grüßen von Helmut

  • Lieber Gerd,


    ja damals steckte die deep-sky-Beobachtung in den Kinderschuhen.

    Deshalb

    Wir waren starr vor Ehrfurcht als Du am 6"F10 Jaegers,

    der Rudi Idler und Micha Gutzeit gehörte, ruckzuck einen Planetarischen Nebel eingestellt hast.

    waren wir alle immer beeindruckt, was man vor allem unter guten Bedingungen sehen konnte!

    Ich denke oft an mein erstes Teleskoptreffen, was das Wöllaner Nock ja war. An die Maschinerie von Detlef erinnere ich mich (SIDERES-Montierung, Stahltubus mit Stangen). Und auch an Rudi mit dem 6" Refraktor. Dass ich da einen Planetarischen Nebel eingestellt hatte, kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich denke, jeder hat da Schätze am Himmel präsentiert.


    Vielleicht komme ich ja doch mal wieder auf ein Teleskoptreffen. Motivation hast du mir ja durch dein Beobachtungsangebot gegeben!


    Alles Gute solange und Grüße von Helmut

  • Geburtstags-Beobachtung bei Martin


    Tagsüber verlockend tiefblauer Himmel sogar über München, verlockend deswegen, weil Meteoblue nachts starke Bewölkung ankündigt. Das Satellitenbild zeigt einen Wolkenstrudel über Turin, der sich schnell nach Nordosten bewegt. Zu Martin gefahren, wo es Altocumulusstreifen gibt, die aber wechselnd einen Teil des Himmels einnehmen. Die Durchsicht ist aber hervorragend!


    Ich bin ja gekommen, um die Beobachtungen von Sternwolken der Milchstraße mit Martins 28 cm Refraktor weiterzuführen. Martin tut auch alles, um mir eine Geburtstags-Beobachtungsnacht zu bescheren: diverse Großfeldokulare montieren, dann wieder auf hohe Vergrößerungen wechseln, und das Ganze zurück. Ja, wenn man so ein großes tolles Teleskop hat, muss man arbeiten! Dank neuer Computersteuerung muss man nur Objekte oder Koordinaten eingeben.


    Die Sternwolke nordöstlich vom Nordamerikanebel zeigt viele viele Sterne, grandios! Nur, welche von den Sternwolken ist die, die mir im Feldstecher so auffällt? Sogar im Nordamerikanebel gibt es Sternansammlungen. Der Nordamerikanebel selbst ist nicht zu sehen, ebenso gibt es keinen unaufgelösten Milchstraßenhintergrund bei der Sternwolke, die die sternreichste von allen Sternansammlungen ist. Das Großfeldokular hat 1,6 Grad Gesichtsfeld und ca. 65 Grad scheinbares Gesichtsfeld, zeigt also keine Gesichtsfeldeinengung. Wir haben 40-fache Vergrößerung mit dem Großfeldokular.


    M24 zeigt einen aufgelösten Sternenteppich, auch hier ist kein Milchstraßenhintergrund zu sehen. Die längliche Form der Wolke hebt sich gut gegen den dunklen Himmel ab. Und der offene Sternhaufen NGC 6603 ist als Nebel zu erkennen. Er steht bei einem rötlichen Stern. Wir haben die Vergrößerung auf 56x mit einem anderen Großfeldokular gesteigert. Dieses hat 60 Grad scheinbares Gesichtsfeld und 1 Grad am Himmel.


    Um den Kontrast zu prüfen, stellen wir NGC 6822 ein: Sie ist gerade so sichtbar. Der Planetarische Nebel NGC 6818 nördlich davon zeigt blau-grüne Farbe. Bei hoher Vergrößerung sehen wir einen schönen Ringnebel.


    Natürlich schauen wir auch die anderen Schönheiten an: M22 erinnert im Großfeldokular an Omega Cen! Gemeint ist dieser Reichtum an Sternen und die allmählich ansteigende Konzentration zum Zentrum. Und M28 ist ein sehr schön konzentrierter Kugelhaufen, dessen Zentrum bei hoher Vergrößerung komplett aufgelöst ist.


    Wie bei den Beobachtungen mit den Feldstechern beschrieben, scheint bei steigender Vergrößerung der Kontrast zu sinken. Deswegen geht der Wolken-Charakter zurück. Man hat keinen schwarzen Himmel im Gesichtsfeld, somit keinen Kontrast.


    Vor der bahnbrechenden Einführung der UWA-Okulare durch Al Nagler war es auch schwer, Spiralarme zu erkennen. Mit deutlich mehr Gesichtsfeld hatte man dann Kontrast zum Himmel und die erforderliche Vergrößerung, um Details, also Spiralarme, zu erkennen.


    Ähnlich scheint es mit den Sternwolken der Milchstraße zu sein. Die Frage ist, ob bei noch dunkleren Himmelshintergrund ein unaufgelöster oder gar aufgelöster Milchstraßenhintergrund hervortreten würde? Das Einstellen von NGC 6822 diente dazu, die Dunkelheit (den Kontrast) des Himmels zu testen. Ebenso war von NGC 7000 nichts zu sehen. Der südliche Teil des Sturmvogels vom Cirrusnebel war gerade so sichtbar (ebenfalls im Großfeldokular und wegen dem Vergleich natürlich ohne UHC oder OIII Filter).


    Helmut Lang hat ja in seinen Beiträgen weiter oben beschrieben, was er in seinem Teleskop gesehen hat. Vielleicht kann ich die Sternwolken mal in einem größeren Dobson in den Bergen beobachten und dann wieder hier berichten. Meinen 17.5“ kann ich nicht mehr transportieren, weil mir einige Teile zu schwer geworden sind.


    Zunächst bleibe ich bei meiner Einschätzung, dass mit einem Feldstecher die Sternwolken am schönsten zu sehen sind. Man muss den richtigen Kompromiss zwischen Auflösung in Sterne und Wolkencharakter (niedrige Vergrößerung) finden. Vielleicht ist mein Zeiss Oberkochen 15x60 mit dem großen scheinbaren Gesichtsfeld dafür tatsächlich das optimale Instrument.


    Mit astronomischen Grüßen von Helmut

  • Lieber Helmut,


    Ein 28cm Refraktor ist ein wahrhaftes Trauminstrument,

    und ich weiss wie schön die Sternabbildungen in einem gutem Refraktor zu sehen sind. Auch die Kontraste sind in einem guten Instrument wunderbar.


    ich weiss nicht, wieviel Gewicht Du noch bewegen möchtest (kannst) .

    Es liese sich bestimmt mit deinem 45cm Coulter Spiegel ein" leichtes" Dobson Teleskop erbauen?

    Max. 35 Kg, schwerstes Teil beim Transport -Dein Spiegel?.

    Es wäre schade, wenn der Spiegel kein Sternenlicht mehr sehen würde.


    Mein aktueller 16" F 4.5 wiegt als flugtauglicher Reisedobson 25kg,

    im 2. ten Gewand als Grab & Go Dobson etwas über 30 Kilogramm.


    Ich habe das Auftauchen des ersten Nagler Okulars , ein 13mm Typ1 auf dem 2. ITT 1986 erleben dürfen.

    Es steckte in fast jedem Teleskop und war eine Sensation!

    Auch der erste UHC Filter von Lumicon in 1,25" Fassung machte die Runde. Morgens um 5 haben wir abwechselnd mit Wolfgang Ransburg , Günter Thaler und Stefan Thiele wie Reiter auf dem Tubus sitzend ( wegen der Gabelmontierung erforderlich ) im 42 cm Newton der Gerlitzen Sternwarte den Pferdekopfnebel beobachtet.

    Das war in meinem Sternguckerleben ein prägendes Erlebnis!


    Es gab auch aus deutscher Fertigung ein wunderbares WW Okular,

    das 30mm Leitz Astroplan mit 88° GF , auch Kuhauge genannt.


    Mit grossem Glück konnte ich vor einigen Jahren Eines erwerben.

    So kann ich mit dem 16" Dobson ein wahres GF von über 1,4° sehen.

    Mit meinen Optiken immer das jeweils grösstmögliche wahre GF zu erreichen und damit möglichst viel Himmel und Sterne zu sehen ist Leidenschaft geworden.


    Herzliche Grüsse von Gerd und hoffentlich treffen wir uns wieder!

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