Sternwolken der Milchstraße

  • Lieber Gerd,

    Es liese sich bestimmt mit deinem 45cm Coulter Spiegel ein" leichtes" Dobson Teleskop erbauen?

    Ja, schon - es kann aber sein, dass ich das Teleskop am einem neuen Wohnort stationär aufbaue. Es wäre nur eine kleine Kiste, da ich es nur bis Tubusunterteil permanent stehen ließe und das Fangrohr via Schwalbenschwanz und den Fangring immer vor dem Beobachten montieren würde. Das würde nur ein paar Minuten dauern.


    Auch hatte ich nach der Veröffentlichung in SuW den Polblock in einer Dreherei neu machen lassen, mit dem großen Schneckenrad von Kesl. Das läuft tatsächlich spielfrei, ist hart an die Schnecke gestellt, also komplett steif. Den Frquenzwandler gibt es natürlich auch nicht mehr, es hat eine Schrittmotorsteuerung, die Steuerung ist so klein, dass sie an der Seite des Polblocks montiert ist. Eine kleine Batterie reicht für die ganze Nacht. Es ist toll, eine Nachführung mit Rutschkupplung zu haben, bei 600x geht kein Objekt verloren.


    Die schwersten Teile sind der Polblock und die Gabel, beide ca. 25kg. Das Teleskop wiegt ca. 160kg.


    Ich genieße jetzt aber das binokulare Beobachten und die Sternwolken der Milchstraße, das ist neu für mich, so wie es früher die Galaxienhaufen waren.


    Ich vermisse also das Teleskop nicht, zumal da ich Zugang zu Martins Refraktor habe, und wir hier, wenn gewünscht, Objekte im Minutentakt einstellen können.


    Soviel zu meiner momentanen Beobachtungssituation.


    Die großen Reisedobsons finde ich erstaunlich, wie realisiert man da bruchfreien Transport, wenn die Koffer aus dem Flieger geworfen werden?

    Jack Marling von LUMICON hatte ich damals persönlich kennengelernt. Er hatte einen kleinen Laden und hat in die ganze Welt exportiert.


    Mit herzlichen Grüßen von Helmut

  • Lieber Helmut,


    ich habe ein Futteral aus Holz für meinen Spiegel gebaut.

    Der Spiegel hat darin seitlich kein Spiel. Dann habe ich Tepichbodenreste als Knautschzonen auf die Seiten des Futterals geklebt.

    Alles wird nochmals in Kleidung eingewickelt und möglichst spielfrei in den Hartschalenkoffer gepackt.


    Es muss verhindert werden dass der Spiegel seitlich harte Stösse erhält.

    Mit mehreren Knauschzonen kann eigentlich nicht viel passieren.

    Trotzdem ist es immer sehr spannend und mit viel Herzschlag verbunden,wenn ich den Spiegel am Zielort hoffentlich immer an einem Stück auspacke.

    Ich habe einen 25mm dünnen 400mm Spiegel der 6,5 Kilogramm wiegt.

    Aufgrund der tollen Qualität ist der für mich unersetzbar.

    Timm Klose, den Du bestimmt kennst, ist mir ein guter Lehrer gewesen, wie man dabei vorgeht.


    Liebe Grüsse Gerd

  • Lieber Gerd,


    da geht's schon los: Mein Spiegel ist doppelt so schwer.


    Wird da nie bei der Sicherheitskontrolle der Koffer geöffnet und nachgeschaut, was drin ist? Und dann nicht mehr gescheit zusammengepackt?


    Timm Klose kenne ich vom gemeinsamen Beobachten von seiner Münchener Zeit. Das erste Mal habe ich Spiralarme gesehen in den Bergen auf dem Sudelfeld mit seinem 15 cm Newton mit parallaktischer Montierung, selbst gebaut. Das war bei M33. Alle Beobachter waren verblüfft! Und das Sudelfeld war für die Nebelbeobachtung allgemein eröffnet.

    Timm hat auch zumindest in einer Nacht durch meinen 17.5" geschaut.


    Mit herzlichen Grüßen von Helmut

  • Lieber Gerd, Ben, Helmut L., Ralph, Timm und alle zusammen,


    ich hatte viele Gelegenheiten, mich an den Sternwolken der Milchstraße zu erfreuen!


    Der Zeiss Oberkochen 15x60 ist mein Lieblingsinstrument geworden. Am besten sehen in ihm die Sternwolke südlich des Lagunennebels (und die ganze Umgebung dort), die Schildwolke und M24 aus.

    Mit dem Zeiss Jena 10x50 schaue ich die Wolke beim Nordamerikanebel und den Dunkelschlauch von M39 zum Coconnebel an (der Coconnebel ist natürlich nicht sichtbar). Die 10-fache Vergrößerung bringt einen besseren Wolkencharakter als die 15-fache. Außerdem habe ich jetzt ein Duopod aus der Manufaktur von Ralph, mit dem ich im Zenit die Feldstecher still halten kann und ihre Schärfe ausnutze. Ich kann also auf dem Rücken liegend mit einem dicken Kopfkissen bequem beobachten.

    Mit Martins 28 cm Refraktor ist die Sternwolke beim Nordamerikanebel total aufgelöst, leider ohne Hintergrundssterne (warum? siehe Bens Beitrag oben). Dafür sieht Martin sofort einen PL. Es ist NGC 7048, Power rein und es ist ein sehr schöner Ringnebel! (7048 steht nicht genau in der Sternwolke).


    Zur Klarheit des Himmels:

    Für die südliche Milchstraße ist NGC 6822 das Testobjekt und die Frage, welche Stelle der Milchstraße am hellsten ist. In sehr guten und dunstfreien Nächten ist die Wolke unter M8 die hellste Stelle der Milchstraße. 6822 ist im 24x100 und auch im 15x60 zu sehen. M6/7 stehen vor dem dunklen Himmel über den Bäumen. Die Lichtglocken umliegender Gemeinden sind minimal und bleiben horizontnah, während sie sich bei bereits minimalem Dunst zu ansehnlichem Lichterzauber entwickeln und zu deutlicher Horizontaufhellung führen.

    In der besten Nacht dieses Jahres war die Wolke unter M8 mit einer sagenhaften Brillianz zu sehen, beginnend unter M8 mit Dunkelnebel rechts und mündend in die helle Wolke beim Schwenken nach Süden. Und auch M28 war in die Milchstraße eingebettet!

    Die nächste Nacht war genauso klar. Ich war nur bei Andechs. Und hier zeigte es sich, was bei der Abwesenheit von Dunst geht! Himmel fast so dunkel wie letzte Nacht oben im Alpenvorland, M55 steht zwischen den Stadeln des nahen Bauernhofs, als der Schütze schon am Untergehen ist!


    Was könnte ich an meinen Instrumenten noch verbessern? Neuere Optik kaufen. Da gibt es den Super-Feldstecher 10x50 von Nikon und das Spektiv von Swarovski, beides zum Preis von meinem Auto. Durch den 10x50 konnte ich einmal kurz schauen, leider ohne Stativ: ein Wahnsinns-Gesichtsfeld und ein sehr angenehmer Einblick!


    Ich kann ja weiter berichten, wenn es etwas Neues gibt!


    Nebenan läuft gerade die Nachführung (der Polblock) von meinem 45 cm Teleskop: die Elektronik (Schrittmotorsteuerung) geht also auch noch!


    Ich wünsche euch viele Astroerlebnisse unter klarem Himmel,

    euer Helmut

  • Was könnte ich an meinen Instrumenten noch verbessern? Neuere Optik kaufen. Da gibt es den Super-Feldstecher 10x50 von Nikon und das Spektiv von Swarovski, beides zum Preis von meinem Auto. Durch den 10x50 konnte ich einmal kurz schauen, leider ohne Stativ: ein Wahnsinns-Gesichtsfeld und ein sehr angenehmer Einblick!

    Wenn es deutlich günstiger werden soll: Pentax 8x40 No. 576, 9.5°.

    Extrem großes Gesichtsfeld.

    Nahezu perfekte Zentralschärfe, gute Randschärfe, kaum CA.

    Leider nur sehr selten auf dem Gebrauchtmarkt (dann aber um die 300 EUR oder weniger).

    Ich konnte dieses Jahr ein Exemplar testen: sehr sehr gut...

  • Hallo Nauta,

    vielen Dank für deinen Hinweis auf das Pentax! Mir ist es gerade nicht gelungen, es bei Pentax im Web zu finden...wahrscheinlich hab ich mich zu blöd angestellt.

    Was scharfe punktförmige Sternabbildungen angeht, bin ich schon sehr verwöhnt durch meine Zeiss Feldstecher.

    Ich werde erst mal sehen, dass ich mir das Nikon ausleihen kann.


    Hallo Alex,

    ja, richtig, das Duopod ist ein Zweibein-Stativ. Den Namen hat der Entwickler, Ralph, gegeben.

    Man hält das Fernglas im Gleichgewicht und hat eine ruhige Abbildung praktisch wie beim Tripod.

    Zu den Bildern:

    Die Beine sind im Winkel verstellbar - das gibt die Gesamthöhe,

    der Distance Manager, das Zwischenstück mit den großen Beilagscheiben, ergibt die Höhe ja nach Kopfneigung duch unterschiedliche Elevation.

    Das letzte Gelenk am Feldstecher gibt die Kippung des Feldstechers für unterschiedliche Elevationen. Also die Kopfneigung wird durch den Distance Manager eingestellt und der Feldstecher durch dieses Gelenk. An diesem Gelenk kann man den Feldstecher auch nach links und rechts schwenken. Für größere Links-rechts-Schwenks lagere ich mich aber neu, also ähnlich einem Meridianinstrument.

    Es ist das erste Mal, dass ich in Zenitnähe entspannt und ruhig beobachten kann und auch die Schärfeleistung meiner Feldstecher ausnutze.


    Mit astronomischen Grüßen von Helmut

  • ...vielen Dank für deinen Hinweis auf das Pentax! Mir ist es gerade nicht gelungen, es bei Pentax im Web zu finden...wahrscheinlich hab ich mich zu blöd angestellt.

    Was scharfe punktförmige Sternabbildungen angeht, bin ich schon sehr verwöhnt durch meine Zeiss Feldstecher...

    Das Pentax 8x40 Model No. 576, 9.5°, war über Jahrzehnte das Fernglas der japanischen Marine.

    Nicht zu verwechseln mit dem Asahi Pentax 8x40, 9.5°, das deutlich schlechter ist.


    In einem Vergleich mit einem Zeiss Victory SF 8x42 war das No. 576 gar nicht so viel schlechter und hatte das größere Feld...



  • Hallo Nauta,

    danke, dass du das noch erwähnt hast:

    Das Pentax 8x40 Model No. 576, 9.5°, war über Jahrzehnte das Fernglas der japanischen Marine.

    Nicht zu verwechseln mit dem Asahi Pentax 8x40, 9.5°, das deutlich schlechter ist.

    Ich habe nämlich bei ebay Asahi Pentaxe gefunden, allerdings in schlechtem Zustand.



    Hallo Alex,

    es gab hier schon mal eine Beschreibung des Duopods vom Entwickler, siehe hier:

    Siehe Beitrag 50.

    Danach gab es keine Neuigkeiten mehr.

    In der Zwischenzeit hat Ralph seine Konstruktion für mein Duopod vereinfacht (es braucht keine höhenverstellbaren Stativbeine mehr).



    Mit Astro-Grüßen vom Helmut


    P.S.: Der im verlinkten Post erwähnte Helmut bin nicht ich, sondern Helmut L.

  • Servus lieber Helmut!


    Wenn du dich Kleinoptik/ binomaessig verbessern möchtest ...


    Das genannte Nikon ist wirklich krass,ja.

    Genau,extrem angenehmer Einblick und perfektes Bild. Aber Vergrößerung ist fix.

    Ein 70mm APM SD Apo Bino mit einem 3er Satz Morpheus Okularen kostet halb so viel wie das Nikon,bei gleichem Sehfeld... und einer Qualität die auch nicht schlecht ist, sehr guter Randschärfe. Bei 2cm mehr Öffnung...

    Highend-Spektiv würde ich nicht empfehlen,zwei augig gucken ist dem einfach überlegen, lieber das Geld in zwei Tuben rein... Und diese Binoansaetze von Swarovski bieten deutlich weniger scheinbares Sehfeld und halbieren wie alle diese Systeme das Licht.


    Grüße mir bitte den Andechser Himmel wenn du wieder dort bist ja?


    Liebe Grüße und CS

    Norman

  • Hallo Norman,


    danke für die Empfehlung!


    Ich denke, dass ich mir den Nikon leihen kann, dann werde ich sehen, ob ich zu meinen 5 Feldstechern noch ein zusätzliches Gerät kaufe.


    An deinen Beobachtungsplatz bei der Drei-Wege-Kreuzung mit der Bank komme ich manchmal wandernd vorbei. Die Fußabdrücke von deinem Dobson sind auf dem Kies aber nicht mehr zu erkennen.

    So wie es scheint, habt ihr ja da oben auch einen guten Himmel, sodaß du nichts vermissen musst. Sonst bleibt nur noch ein Job als Almhirte übrig, eine Astro-Alm.


    Also alles Gute und herzliche Grüße von Helmut (und bestimmt auch von Ben und Ralph)

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