M94 - Cat's oder Croc's Eye - jedenfalls schwierig

  • Guten Abend zusammen,


    bei astrobin war mir in diesem Frühjar Messier 94 aufgefallen. Mit dem schwachen ringförmigen Halo fand ich sie als Fotomotiv sofort interessant. Bei f = 1.200 passt sie gut in das Bildfeld der ASI1600mmc und die klare Luft bot gute Gelegenheiten für Aufnahmen mit dem 160er AOM-Refraktor.
    Es wurden belichtet:
    L = 274 x 60 s (gain 100) = 4,5 Stunden
    RGB = 61 / 33 / 71 x 90 s (gain 100) = 4,1 Stunden


    Das "Sahnehäubchen" an dieser Galaxie ist die ringförmige innere Struktur mit den bläulich leuchtenden Sternentstehungsregionen und die schwache durchscheinende Spiralstruktur. Mit optimaler Helligkeitsverteilung lässt sich das Zentralgebiet nur insoliert darstellen - zusammen mit dem diffusen äußeren Halo wird es recht hell.
    Bei der Bearbeitung habe ich versucht, den Sternen mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Die unterschiedlichen Sterndurchmesser je Farbkanal führen schnell zu Farbsäumen, zumal der Hintergrund hier stark gestreckt werden sollte. Die starnet-Prozedur mit Entfernen und Anpassen der Sterne habe ich deswegen beim RGB-Bild zusätzlich angewendet. Trotzdem bleiben Streulicht- und Farbeffekte bei den hellsten Sternen übrig.
    Dafür scheint die Auflösung im Zentrum ganz passabel zu sein. Hierfür habe ich die bessere Hälfte der Luminanzbilder gesondert gestackt und geschärft.


    Ein Ausschnitt In 40%iger Auflösung:



    Und 100% bei astrobin:
    https://www.astrobin.com/glh88z/0/



    Gruß Lars

  • Hallo Lars
    Sehr schönes Bild von m94, beindruckend ist die Aulösung im inneren Teil.


    Ein sehr gelungenes Bild, auch die feinen Sterne, muss ein super APO sein.


    Ich erlaube mir hier mein Bild zum vergleichen zu zeigen, mit ASA Astrograph 12Zoll
    f/3.6 Einzelbilder 60 sek. total 120 min. ASI 533MCPro Kamera, gain 0, Offset 5 (vermutlich zu wenig) -20° gekühlt.
    Nachführung unguidet auf ASA DDM85 Montierung, gedithert, Darks, Flats, Bias, Dark-Flats


    Frank hat mich bei der Bildbearbeitung unterstützt.


    LG Peter

  • Hallo Lars,


    ich hatte mich im April ebenfalls an M 94 ausprobiert - das Objekt ist mit seinen gewaltigen Helligkeitsunterschieden wirklich nicht einfach.


    Wir haben ja die gleiche Kamera und du hast auch einen Refraktor benutzt. Was mich an deinem Bild irritiert, sind die Türkis- und Magentafarbtöne in der "Scheibe" zwischen dem hellen, inneren Ring und dem äußeren Halo. Bei mir war dieser Bereich außerhalb der dortigen aktiven kleinräumigen roten und blauen Bereiche von bräunlicher Farbe, also eher wie bei Peter oben. Andere Farben könnte ich der Scheibe nicht entlocken.

  • Hallo und danke für die Kommentare.
    >> Peter (Hugi): Dein Bild ist farblich in der zentralen Scheibe sehr überzeugend und bei den Sternen habe ich wieder einmal den Eindruck, daß es mit einer Farbkamera leichter ist, schöne Abbildungen zu erhalten.
    >> Peter: Meine individuelle Farbwahrnehmungsfähigkeit war mir bei der Bildbearbeitung noch nie eine große Hilfe. Beim Vergleich mit dem Bild von peterhugi und diesem sehr lang belichteten Beispiel:
    https://www.astrobin.com/d9p7au/0/
    schien mir dann das Blau in der Scheibe ganz allgemein zuviel zu sein. Hier also eine Abschwächung des Blaukanals in den helleren Tonwerten:



    Türkis und Margenta dürften jetzt reduziert sein ?


    Mit noch weiter angehobenem Rotkanal sieht das so aus:




    In den Bereichen mit den Staubbändern ist der Rotüberschuss nun deutlicher, also quasi das bräunliche verstärkt. Ganz so kräftig werden die Farben immer noch nicht. Ich denke das liegt an der insgesamt heller gehaltenen Scheibe.
    Bei Gelegenheit möchte ich die Scheibe nochmal getrennt bearbeiten und ihr einen größeren Tonwertumfang zugestehen.


    Gruß Lars

  • Hallo Lars,
    ein tolles Bild mit beeindruckenden Details. Farbgebung hin oder her,
    das einzige was mir ins Auge sticht ist die Farbverteilung von 2 Sternen. Einmal der helle Stern oberhalb von M94 mit 3 roten "Ausbrüchen" und einmal der Stern rechts von M94 mit in etwa den selben roten Ausbrüchen. Ansonsten und auch ingesamt schaut alles sehr schön aus.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Lars


    Find ich schon beeindruckend deine Bilder. Die Galaxie ist bei Gott nicht einfach mit dem hellen Auge und die feinen Strukturen im Mittelteil. Auch das Halo herum will viel Belichtung.
    Die Farben: die erste gefällt mir am besten. Aber das ist Geschmackssache.


    Zu den Sternfarben hat Daniel Nimmervoll ein Video erst kürzlich gemacht.
    https://www.youtube.com/channel/UC38YzjwD4kH8vlqiB9sFU7w



    Mir gefällts ausnehmend gut.


    Lieben Gruß
    Franz

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Lars73</i>
    <br />
    &gt;&gt; Peter: Meine individuelle Farbwahrnehmungsfähigkeit war mir bei der Bildbearbeitung noch nie eine große Hilfe. Beim Vergleich mit dem Bild von peterhugi und diesem sehr lang belichteten Beispiel:
    https://www.astrobin.com/d9p7au/0/
    schien mir dann das Blau in der Scheibe ganz allgemein zuviel zu sein.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Lars,


    ja es ist ein Kreuz, mit den Farben [8D][:D][8D]!


    Ich hatte das (Ha)RGB nicht von Hand eingestellt, sondern auf die Sternfarben kalibriert. Dabei ist der aktive innere Ring blau und rot und die Scheibe gelbbraun geworden. https://astrob.in/full/s0h5mu/0/.


    LG
    Peter

  • Hallo Leute,


    danke nochmal für die Einschätzungen und Anregungen.


    Die Unregelmäßigkeiten / Ausbrüchen bei den beiden hellsten Sternen (was Robert auffiel) sind schon im Luminanzbild vorhanden. Vielleicht würde eine Reinigung des Filters oder des Deckglases an der Kamera etwas bringen, nur wie schnell endet sowas mit einer Verschlimmbesserung...


    Für eine objektmäßige Auswertung war leider bis jetzt keine Zeit, aber zur erreichten Grenzgröße habe ich schon etwas "geforscht". Über das CDS-Portal lassen sich die Quasare ermitteln und zu denen sind die Helligkeiten angegeben. Einen interessanten habe ich in diesem 100%-Ausschnitt markiert:



    Der helle Stern links ist der rote über M94.
    Der Quasar
    http://simbad.u-strasbg.fr/sim…S%20J125031.64%2B411538.9
    hat eine g-Helligkeit von 22,14 mag.
    Nach dieser Gegenüberstellung des u'g'r'i'z'-Systems mit dem UBV-System:
    https://astronomy.stackexchang…he-ugriz-magnitude-system
    dürfte das ziemlich der V-Helligkeit entsprechen.
    Der Quasar sieht im Bild so "proper" aus, daß die Grenzgröße vermutlich noch 1 Größenklasse darüber liegt.


    Seine Rotverschiebung z beträgt 1,4 und bei der Frage der zugehörigen "Entfernung" bin ich auf diesen Beitrag von Florian Freistetter gestoßen:


    http://scienceblogs.de/astrodi…fernungen-der-kosmologie/


    Hier werden die unterschiedlichen Betrachtungsweisen zu Entfernungen in kosmologischen Größenordnungen sehr anschaulich erklärt.


    Gruß Lars

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