Hallo zusammen,
Am vergangenen Samstag, 25.4., herrschten hier im Südwesten noch einmal sehr gute Beobachtungsbedingungen. Der Himmel war klar und die Transparenz sehr gut. Auf meinem angestammten Platz in 760 m Höhe konnte man Sterne bis 6,5 mag sehen. Einzelne Wolkenbänke im äußersten Süden drifteten nach Osten weg und störten die Beobachtung nicht. Das Gleiche gilt für die zahlreichen Landmaschinen, die bis gegen 23 Uhr in meinem Umkreis zu hören, aber nicht zu sehen waren. Die Landwirte arbeiten inzwischen wohl überwiegend in den Nächten des Wochenendes.
Drei meiner Objekte dieser Nacht habe ich gezeichnet.
Das erste ist Messier 66. In diese Galaxie habe ich mich geradezu verguckt, weil sie so viele Details zeigt: die verzerrten Spiralarme, etliche Sterncluster und zwei sternförmige H II Regionen (unten links). Mit dem Denkmeier Bino ist die Beobachtung ein wahrer Genuß.
Das zweite Objekt sind die „Integrated Flux Nebulae“ (= IFN) in der Nähe von NGC 2633. Uwe Glahn hat dazu eine Zeichnung im amerikanischen Nachbarforum gezeigt. Das hat mich dazu angeregt, eine Beobachtung zu versuchen. IFN sind Staub- und Gaswolken, die unsere Galaxis umgeben, aber hoch über (oder unter) der galaktischen Scheibe liegen. Im Gegensatz zu den bekannten galaktischen Nebeln in der Scheibe, die von einem einzigen Stern oder einem jungen Sternhaufen zum Leuchten gebracht werden, reflektieren die IFN das Licht der gesamten Galaxis (daher „integrated flux“). Diese galaktischen Zirren sind sehr schwach und werden erst seit wenigen Jahren beobachtet. Auf den blauen POSS Platten und selbst auf Wikisky sind sie zu erkennen, wenn auch nur gerade so. Der Pionier auf diesem Gebiet ist Mel Bartels, auf dessen Homepage (bbastrodesign.com) man hunderte von Zeichnungen solcher Objekte findet. Mel Bartels zufolge ist nicht die Öffnung entscheidend, sondern die Austrittspupille und vor allem das Öffnungsverhältnis: je schneller desto besser.
Auf der Zeichnung sieht man NGC 2633 (die linsenförmige Galaxie links unten), NGC 2634 (die runde rechts oben), NGC 2634A (der kurze Strich noch weiter rechts oben), und noch eine kleine unbekannte Galaxie zwischen den beiden großen. (Die Gegend ist auch als Arp 80 bekannt). Das ist etwa der gleiche Himmelsausschnitt, den auch Uwe gewählt hat. Dazu gibt es auch ein eindrucksvolles Foto von pete_xl: https://www.astrobin.com/full/ygl0lr/E/
Die Beobachtung der IFN war gar nicht leicht. Man muß sich sehr davor hüten, etwas ins Okular hineinzuprojizieren. Ich habe versucht, möglichst unvoreingenommen an die Sache heranzugehen. Andererseits muß man ungefähr wissen, wo man suchen soll. So kam ich also nicht umhin, vor der Beobachtung das Foto anzusehen.
Meine eigenen Resultate stimmen wohl im Wesentlichen mit denjenigen von Uwe und mit dem Foto überein. Ein gewisses Problem sind die ausgedehnten Gezeitenarme von NGC 2634, die sich mit den IFN verwechseln lassen.
Schließlich stand noch C/2017 T2 Panstarrs auf meinem Programm, zur Zeit der hellste Komet an unserem Himmel. Mit Kometen habe ich mich als Deepskyler eigentlich noch nie befaßt. Der T2 Panstarrs ist aber sehr ansehnlich. Interessant ist die Koma um den hellen Kern und der bereit aufgefächerte Schweif – oder sind das mehrere Schweife?
Viele Grüße
Johannes