Eine tolle Nacht bei Geigersau

  • Hi Rene,


    also auch bei mir ist es die schiere Not. Im Odenwald finde ich auch keine Platz wo ich meine Ruhe habe, bzw. ich bin immer auf 'Halb Acht'. Jäger die bei Neumond und nach Abschluss der astronomischen Dämmerung jagen. Bauern, die doch Samstags um 23:30 mit großem Lichtpopanz auftauchen. Dorf-zu-Dorf Besucher die mit Fernlich vorbei rauschen. Oder beim Windrad, aber umstellt vom Wald ... ganz so romantisch ist es nur, wenn man seine Ruhe gehabnt hat ;-). Das andere wiederum ist das Abenteuer, der Nervenkitzel ... In der Rhön dagegen hab ich mein Ruhe. Meistens ...


    Ich habe es ja 15km außerhalb meiner Stadt versucht, in einer Mini Lichtarmen Insel, aber das hat bald kein Spass gemacht - immer noch 5,1 mag Himmel und nur zenitnah.


    CS,
    Walter

  • Hallo zusammen,


    weil das Thema hier schon aufgetaucht ist: Welche Rolle spielt denn die
    Höhe in Bezug auf die SQM- Werte wirklich? Also wo ist es dunkler oder
    ist es gleich dunkel?


    Um mal ein Beispiel zu bringen:


    21.6mag auf 0mNN
    21.6mag auf 1500mNN


    Kann man das vergleichen? Was ich mir so denke: Die Lichtglocken von
    umliegenden Dörfern/Städten strahlen ja nach oben ab. Wenn ich nun
    unten am Boden bin, erheben sich diese Lichtglocken weiter in den
    Zenit, wie wenn ich oben aufm Berg sitze. Ringsherum sollte es also
    dunkler sein... Insbesondere in Richtung Horizont hinunter. Allgemein
    sollte auch die Transparenz in Richtung Horizont besser sein, weil
    ich auf dem Berg ja doch schon einiges an Dunst/Wasserdampf hinter mir
    gelassen habe.


    Mach ich da einen Denkfehler?


    Zumindest fällt es mir auf, dass der Horizont auf 1000mNN viel dunkler
    erscheint als auf 400mNN. Egal, wieviel Wasserdampf in der Luft ist.


    Viele Grüße
    Christian

  • Hallo Christian,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Welche Rolle spielt denn die Höhe in Bezug auf die SQM- Werte wirklich? Also wo ist es dunkler oder ist es gleich dunkel? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich stelle mir zwei Standorte in einer abgelegenen, dunklen Gegend vor, mit wenig Störlicht. Sie liegen direkt benachbart, einer unten, und der andere oberhalb auf einem Berg. Und sagen wir, dass es unten mehr Dunst hat, und - typischerweise - auch feuchter ist.


    Dann trifft das Sternenlicht bis unten auf mehr Hindernisse - Luft, Dunst, Feuchtigkeit -, und wird dadurch gedimmt. Durch diese Dimmung ist es unten noch dunkler als oben, und damit der SQM-Wert unten sogar besser. Dennoch sieht man oben mehr Sterne, und die visuelle Grenzgröße ist besser - trotz hellerem Himmel und schlechterem SQM-Wert.


    Nur als Grundüberlegung für deine erste Frage, bevor der Faktor helle Orte überhaupt ins Spiel kommt - mit all seinen Folgen wie z.B. Streulicht an feuchter Luft/Wolken etc.


    Servus
    Ben

  • Hi Leute,


    Christian, ich denke, Du bist da schon richtig. Meine Erfahrungen sind genauso.
    Solange man es nicht mit Lasern zu tun hat, verliert sich das Licht ja mit zunehmender Höhe. Mal vom Sonderfall abgesehen, wo eine Hochnebelschicht zusätzlich unten alles abblockt und es am Berg noch dunkler wird.


    Einen Vergleich bei gleicher Luftfeuchte und lediglich unterschiedlicher Höhe habe ich nicht parat.
    Allerdings habe ich hervorragende Nächte in Erinnerung, die am Fuß vom Berg waren, aber 85% Feuchte...
    Praktisch gleicher Standort nebendran vom Berg.


    Ansonsten habe ich 0 Plan vom SQM selbst, ich halte mich da lieber ans bloße Auge und bin eher bei der Bortle-Skala.


    Schöne Grüße
    Norman

  • Hallo zusammen,


    in meinen besten Nächten war der Himmel nicht pechschwarz, sondern etwas "aufgehellt".
    So z.B. in den 80er Jahren auf dem Sudelfeld (nahe Wendelstein), wo wir an der Almwiese des gegenüberliegenden Berges eine Sculptor-Galaxie aufgehen sahen.
    Oder vorletzten Herbst in Geigersau, wo der Himmel extrem transparent, aber auch nicht ganz dunkel war, Zodiakallichtband und Gegenschein waren zu sehen.
    Vielleicht nimmt man bei ganz klarem Himmel das Airglow wahr?
    Ich habe aber auch bei Schnee und trotzdem pechschwarzem Himmel über dem Hochnebel damals am Sudelfeld Barnards Loop im Feldstecher 24x100 gesehen.


    Mit herzlichen Grüßen von Helmut

  • Hallo Helmut,


    schön, von dir zu hören ! Und die Erinnerung an die Nächte in den 80ern, als ich am Sudelfeld durch deinen - damals gefühlt riesigen - 17,5-Zöller schauen konnte, bleibt für mich legendär [:p].


    Den besten Horizont hatte ich auch immer auf einem Berg. Eine alte Sudelfeld-Erinnerung von mir ist, dass ich von einem oberen Platz aus mit meinem 10-Zöller den tollen offenen Sternhaufen NGC 2477 gut erkennen konnte - durch die Senke rechts vom Traithen, der Haufen liegt auf - 38,6 Grad.


    Servus
    Ben

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: BenN</i>
    <br />Hallo Helmut,


    schön, von dir zu hören ! Und die Erinnerung an die Nächte in den 80ern, als ich am Sudelfeld durch deinen - damals gefühlt riesigen -
    17,5-Zöller schauen konnte, bleibt für mich legendär [:p].
    Servus
    Ben
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Helmut, hallo Ben,


    ja, das war früher <b>der</b> Platz, wo die besten Bedingungen herrschten... für uns Münchner.
    Ich kann mich gut erinnern, wie ich Anfang der Siebziger Jahre im Voralpenrand rumgefahren bin, um gute Plätze zu finden.
    Ich war damals der erste, der auf der Lacher Alpe mit 6" beobachtet hat.
    Durch Helmuts 17,5er konnte ich dort später erstmals Stephans Quintett sehen. Beeindruckend!


    SQM gab es nicht, aber gute Schätzungen.
    Man zählte die Sternchen im Kasten des UMA. Mein Rekord waren 11 Sternchen... das waren 7.2 Mag!


    Auch von mir ein Danke an Ben für seinen interessanten Bericht!
    cs
    Timm

  • Hallo Ben, hallo Timm!


    Jetzt wissen wir aber noch nicht, wie ein optimaler Himmel aussieht: Offenbar nicht pechschwarz, obwohl ich ja bei so einem Himmel Barnard's Loop gesehen habe, sondern eher "etwas aufgehellt", wobei man dann das Zodiakallichtband und den Gegenschein sieht. ??


    Timm, du bist auf der Suche nach guten Beobachtungsplätzen sehr viel herumgefahren, z.B. Hohenpeißenberg, Timmelsjoch und natürlich Sudelfeld, wo du an der Paßhöhe beim Jugendgästeheim beobachtet hast. Die Lacheralpe (1440 m NN) kam erst später, als Gerhard und ich am Sudelfeld mit meinem alten Opel nachts herumgekurvt sind. Da standen wir auch mit dem Auto zwischen den Liegestühlen auf der Terrasse des Jugendheims...jetzt nur leise den Rückwärtsgang einlegen...Die Straße zur Lacheralpe gehört einer Almgemeindschaft und der Bundeswehr. Bei beiden wurde ich später vorstellig, um eine offizielle Fahrgenehmigung zu bekommen. Denn die Polizei kam am Vormittag, wo wir noch mit Ausschlafen und Abbauen beschäftigt waren. Gerhard und ich bekamen da ganz schön Muffensausen, als wir das erste Mal da hinauf fuhren und im Steilhang mit Gerhards 8"er beobachteten und ein Auto herunterkam. Den geraden und geräumigen Platz entdeckten wir erst beim 2. Mal.


    Und vorher, als Sebastian, Tom und ich mit deinem ehemaligen 6" zum ersten Mal aufs Sudelfeld fuhren, sahen wir zu unserer grenzenlosen Überraschung die Spiralarme von M33. Da waren wir knapp unter der Bushaltestelle an der Paßhöhe. In der VSW wollte man unseren Berichten kam glauben - gab es doch von H-G eine Sternwarte im Osten von München, die langsam im Streulicht versank. Und dann Osterwarngau, wo es schon deutlich dunkler war. Aber Spiralarme visuell? Da haben den Freunden in der VSW bei deinen Berichten die Augen gekullert, was du alles gesehen hast und wie weit du gefahren bist, um das zu sehen. Jedenfalls war durch dein Engagement das Sudelfeld eröffnet!


    Das fällt mir so spontan noch ein - alles ein wenig OT, wie man heute sagt.


    Herzliche Grüße vom
    Helmut

  • Hallo Helmut und Timm,


    egal ob "ein wenig OT" oder nicht, ich finde diese alten Geschichten immer wieder interessant [;)]. Du Timm warst ja schon lange aus München weg, als ich Mitte der 80er das Sudelfeld über Hans-Georg und Helmut kennen gelernt habe. Und das war über längere Zeit - ab 1987 neben dem ITT - mein einziger alpiner Beobachtungsplatz.


    Zu meinen frühen Sudelfeld-Erinnerungen gehört die Mondfinsternis 1986, die wir uns gegenüber auf der Walleralm angeschaut haben, da waren auch Frank und Haley mit dabei. Da ist auch das Bild mit dem Flugzeug vor dem Mond entstanden, das Günter in "Sterne und Weltraum" publiziert hat.


    Servus
    Ben

  • Hallo Helmut,


    dazu fällt mir noch ein:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Jetzt wissen wir aber noch nicht, wie ein optimaler Himmel aussieht: Offenbar nicht pechschwarz, obwohl ich ja bei so einem Himmel Barnard's Loop gesehen habe, sondern eher "etwas aufgehellt", wobei man dann das Zodiakallichtband und den Gegenschein sieht. ? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die besten Durchsichten hatte ich bei Rückseitenwetter. Wie nach der Schneefront 2008 am ITT: Das hat sich zu dem eh schon guten Alpenhimmel auf der Emberger Alm addiert, und da stand das Zodiakalband ganz offensichtlich da, über den ganzen Himmel durchgehend direkt zu sehen, wie eine zweite Mini-Milchstraße - phänomenal [:p]. So gut hab ich das niemals sonst gesehen, weder beim Hottie noch in Arizona.


    Oder auf Stumpi-Himmel übersetzt beim ITV 2004, als die Objekte nach Durchzug einer Regenfront in Erhard's 42-Zöller ganz toll herauskamen.


    Servus
    Ben

  • Servus Ben, Helmut, Timm,


    an die Mondfinsternis 1986 kann ich mich noch lebhaft erinnern. Da waren wir eine muntere Truppe auf der Walleralm. Ich hatte da noch meine Waschmaschinen Montierung mit Uhrwerksantrieb für meinen Schiefspiegler. Helmut hatte damals, so 1984 rum, die Lauscher aufgestellt, als wir (der Günter und ich) erstmals damit auf dem Sudelfeld aufgeschlagen sind, weil der Antrieb einer Kaffemühle nicht unähnlich geklungen hat. Zitat Helmut damals: "Läuft das die ganze Nacht?" Und wir waren baff, weil wir erstmals des 17.5 Zöllers ansichtig wurden. Das war schon ein gigantischer Sprung und mir war sowieso schon sonnenklar: Es muß ein größeres Teleskop her. Da hab ich mích dann reingehängt, um den Bismarck, der schon in Bau war, zu vollenden. Beim ITT 86 wars dann soweit.
    Zur Himmelsdiskussion: Ich persönlich habe gar kein SQM, mir reichts, wenn ich z.B. den M13 mit bloßem Auge, oder die Scorpius Wolke, oder das Zodiakallicht sehe. Dann ist der Himmel bestimmt gut genug. Wenn ich mal M33 mit bloßem Auge sehen, kann ich davon ausgehen, daß der Himmel erstklassig ist. Wird leider mit zunehmendem Alter immer schwieriger.
    Legendär war z.B. der Himmel am Donnerstag vor dem ITT, da war der Ben schon am Wöllaner. Ich mußte soviel arbeiten und wollte am Sudelfeld vorab spechteln, war aber so übermüdet, daß ich während einer Aufbaupause eingeschlafen bin. Hans-Georg hatte zeitgleich Führung auf der Sternwarte und dort fast Alpenhimmel registriert. Ben hat bestimmt noch sein Originalzitat parat.
    Auf dem Wendelstein haben wir ein SQM. Dort haben wir am Anfang der Pandemie schon 21.9 gehabt, dank keinem Flugverkehr, keinem Skibetrieb und im Tal auch sonst nix mehr los. Visuell wirkte der Himmel jetzt nicht auffällig besser, teilweise war aber auch Staub vom Ostwind in der Luft.


    Gruß, Haley

  • "am Donnerstag vor dem ITT", da ist das ITT 1989 auf dem Wöllaner gemeint, das dann am Wochenende ins Wasser gefallen ist und für mich deswegen zum Null ITT geworden ist.
    Sollte halt meinen Kram mehrmals vor dem Posten durchlesen.


    Gruß, Haley

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: HSp</i>
    <br />Hallo Ben, hallo Timm!




    Timm, du bist auf der Suche nach guten Beobachtungsplätzen sehr viel herumgefahren, z.B. Hohenpeißenberg, Timmelsjoch und natürlich Sudelfeld, wo du an der Paßhöhe beim Jugendgästeheim beobachtet hast. Die Lacheralpe (1440 m NN) kam erst später, als Gerhard und ich am Sudelfeld mit meinem alten Opel nachts herumgekurvt sind. Da standen wir auch mit dem Auto zwischen den Liegestühlen auf der Terrasse des Jugendheims...jetzt nur leise den Rückwärtsgang einlegen...Die Straße zur Lacheralpe gehört einer Almgemeindschaft und der Bundeswehr. Bei beiden wurde ich später vorstellig, um eine offizielle Fahrgenehmigung zu bekommen. Denn die Polizei kam am Vormittag, wo wir noch mit Ausschlafen und Abbauen beschäftigt waren. Gerhard und ich bekamen da ganz schön Muffensausen, als wir das erste Mal da hinauf fuhren und im Steilhang mit Gerhards 8"er beobachteten und ein Auto herunterkam. Den geraden und geräumigen Platz entdeckten wir erst beim 2. Mal.


    Und vorher, als Sebastian, Tom und ich mit deinem ehemaligen 6" zum ersten Mal aufs Sudelfeld fuhren, sahen wir zu unserer grenzenlosen Überraschung die Spiralarme von M33. Da waren wir knapp unter der Bushaltestelle an der Paßhöhe. In der VSW wollte man unseren Berichten kam glauben - gab es doch von H-G eine Sternwarte im Osten von München, die langsam im Streulicht versank. Und dann Osterwarngau, wo es schon deutlich dunkler war. Aber Spiralarme visuell? Da haben den Freunden in der VSW bei deinen Berichten die Augen gekullert, was du alles gesehen hast und wie weit du gefahren bist, um das zu sehen. Jedenfalls war durch dein Engagement das Sudelfeld eröffnet!


    Das fällt mir so spontan noch ein - alles ein wenig OT, wie man heute sagt.


    Herzliche Grüße vom
    Helmut
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Helmut,


    stimmt, genau, die Lacheralpe kam später!
    Das ist so lange her, dass ich das Sudelfeld heute nur noch mit der Lacheralpe verbinde.
    Im Herbst werde ich mal wieder hinfahren, dann aber mit dem Großen. [:p]


    cs
    Timm

  • Zitat Helmut damals: "Läuft das die ganze Nacht?"


    Hallo Haley,
    ich war damals extrem und nicht nachsichtig, ich weiß...hat sich mittlerweile etwas geändert.


    Und Timm,
    bedenke, dass du nicht mit Anhänger die Lacheralpstraße fahren kannst, und auch nicht mit Wohnmobil, die Spitzkehre mit dem Eisengeländer und die kurze, aber heftige Steigung nach der Spitzkehre sind der Grund.
    Geigersau ist mittlerweile besser als das Sudelfeld, der beste Platz wäre Bens Parkplatz im Karwendel.
    Ich wäre da auch sehr gerne mit dabei!


    Astronomische Grüße!
    Der Helmut

  • Hallo Haley,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Legendär war z.B. der Himmel am Donnerstag vor dem ITT 1989, da war der Ben schon am Wöllaner ... Hans-Georg hatte zeitgleich Führung auf der Sternwarte und dort fast Alpenhimmel registriert. Ben hat bestimmt noch sein Originalzitat parat.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, aus dieser fantastischen Nacht sehe ich das Staubband von NGC 891 noch heute vor mir, so plastisch und dunkel - ungeheuer gut für einen 10-Zöller [:p]. Ich hab den 89er ITT-Bericht von Hans-Georg nochmal aus der Schublade hervorgekramt: Er schrieb "anläßlich einer chaotischen VSW-Führung bei unglaublich perfektem Wetter" und "auch an der VSW Hochgebirgs-Conditions mit über 200 Besuchern".


    Das Ganze ist so lebendig und witzig geschrieben, dass ich nochmal ein paar Auszüge abgetippt habe. Hans-Georg konnte ja erst nach der Supernacht zum ITT kommen, und lässt seiner Stimmung ob der schlechten Wetterprognose freien Lauf:


    "... auch schon am 31.8 anläßlich einer chaotischen VSW-Führung bei unglaublich perfektem Wetter sieht das VSW-Meteosatbild geradezu vernichtend aus: Eine widerlich kompakte Kaltfront spannt sich von den Hebriden bis zum Antiatlas ... oh Unglück, oh Betrübnis, oh Jammer, oh Gram ! ...


    [Freitag während der Anreise] Petrus ist voll und ganz dazu entschlossen, das 5.ITT gründlichst zu versauen ...


    [Freitag nachmittag am ITT] Die ITT-Beteiligung ist auch 1989 wieder alptraumhaft gigantisch, schätzomativ 150 Figuren schwirren umher. Emsiges Getümmel und Getriebe wimmelt allüberall, doch das Himmelsgewölbe brütet fiesen Ärger aus. Der Abend senkt sich düster und lastend auf das Nock-Gebirge, die Heerscharen flegeln sich zur Vesper ins Grasgefilde ... Ein gewaltiges Schmatzen und Teesaufen hebt an, dazu werden herrliche Jokes und Ulks gereicht, kurzum es wird richtig allerliebst und ersprießlich ... dazu breitet sich schneidende Kälte aus und ein eisiger Nordwind faucht heran: Es ist ungemütlich, rheumatisch und scheußlich ! ...


    In all diesem Schlamassel wühlt BN [das bin ich] in offenen Wunden: Er und sein Spezi Barny sind schon seit Donnerstag allhier: Die Nacht vom 31.8 auf den 1.9 zeigte sich so kristallklar wie noch nie - stimmt auffällig, wir hatten auch an der VSW Hochgebirgs-Conditions mit über 200 Besuchern - und alle Spechtler, welche diese Nacht erleben durften, schwärmen euphorisch und jubeln ob der prachtvollen Visionen (Komet !). Hiermit reiben sie ätzendes Gift in die Wunden all derer, die erst am Freitag die Gelegenheit zu kommen gefunden hatten ...


    [Samstag morgen] Ganz so ein Schweinstreiber ist der Petrus dann aber doch wieder nicht: Der Morgen explodiert in rauschhaftesten Farben: Der E-Himmel funkelt türkis-blaugrün, davor "zirpen" filigrane violette/rosa Ci-Faserchen. Etliche Cc-Flöckchen schimmern purpur mit orangenem Saum, ganz unten im E leuchtet der Himmel satt GRASGRÜN ! ...


    Endlich naht der Mittag, endlich gibt es was zu tun: FRESSEN ! ... Dann bricht es endlich los, das schaurige Gelage, das Prassen ohne Ende und Ziel, die zügellose Völlerei, das unbeherrschte Sich-Vollstopfen ... der Wirt scheint sich an 1988 zu erinnern, und beginnt ob des Riesengeschäftes rosig zu strahlen. Insgesamt werden unvorstellbare Nahrungsmengen verdrückt ... gegen 14:30 endet das gewaltige Schmatzen, YS hat über 350.-- öS verfressen, welch Maßlosigkeit, welch Gier ! ...


    [Samstag nachmittag] Ein SCHNEESTURM ist förmlich zu riechen ... der erste, eisige Regenguß. Zelte, Rohre, Kleider und Ausrüstungsstücke werden allesamt klitschnaß eingeweicht, YS [= Hans-Georg] geht zu einer Schnellräumung über: Der ganze Krempel wird rücksichtlos ins Auto geschmissen/gestopft, NUR WEG HIER ! 'Circus Haley' ist bereits triefnass eingesaut, doch im Inneren der Jurte macht sich bereits Gemütlichkeit und Behagen breit. ... Auch viele, viele andere Teilnehmer gehen in eine panische EVAC über, rasend schnell lichtet sich die Pläne, zahlreiche Leute hauen in allergrößter Hast ab ... alles bröckelt auseinander und ersäuft in Eisregenfluten ... ab Afritz bricht ein Katarakt von Wasser hernieder, [es] brausen sintflutartige Regenfälle ..."


    Haley ist noch bis Sonntag geblieben, und wurde eingeschneit.


    Genau Timm, du kannst uns ja Bescheid sagen, wenn du deinen Sudelfeld-Nostagietrip machst :)


    Servus
    Ben

  • Hallo Ben,


    wunderbar blumig geschrieben vom Hans-Georg... man kann sich sofort reinversetzen!


    Ich plane im Herbst eine Alpenrandtour Nähe Sudelfeld oder Geigersau. Wer möchte fährt mit.
    Ich dachte an das Wochenende 12./13.September. Schaumermal, wie das Wetter dann sein wird. [:p]
    Die folgenden Tage bleibe ich in München, um dann am 16.September zum HTT zu fahren.
    Wie komme ich nach Geigersau?


    cs
    Timm

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